Irgendetwas, irgendwer blockiert seit 2 Tagen meinen Internetzugang. Wohlmöglich ist die Aktion doch nicht so unbemerkt geblieben, wie es der eine oder andere hier gerne gehabt hätte?!
Hab´ auch noch 2 Antworten erhalten:
Herr Pofalla schrieb:
Guten Tag,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 6. März 2008, die ich mit Interesse gelesen
habe.
In Ihrer E-Mail bemängeln Sie die eilige Verabschiedung des
EU-Reformvertrags. Dies würde die demokratische Willensbildung von unten
(dem Volke) her unterbinden.
Der Deutsche Bundestag hat das Ziel, alles zu tun, um die erfolgreiche
Ratifikation des Vertrags zu unterstützen. Die auf dem EU-Gipfel am 19.
Oktober 2007 erzielte politische Einigung über die Verabschiedung des
EU-Reformvertrages ist ein Durchbruch im langwierigen Europäischen
Verfassungsprozess, der zwischenzeitlich vollständig zu scheitern drohte.
Mit der Übernahme der bereits im Verfassungsentwurf verankerten
institutionellen Reformen wird die Europäische Union nachhaltig
handlungsfähiger.
Es ist gelungen, die wesentlichen Fortschritte des Verfassungsvertrages
einzuhalten. So war bereits im Verfassungsvertrag die Stärkung der Rolle der
nationalen Parlamente angelegt. Mehr Demokratie dürfte zudem die Regelung
bringen, dass die Bürger künftig über ein Volksbegehren mit mindestens einer
Millionen Unterschriften die EU-Kommission mit einer Gesetzgebung
beauftragen können. Darüber hinaus wird durch die Festlegung des
Mitentscheidungsverfahrens als Regelverfahren in der europäischen
Gesetzgebung das Europäische Parlament zum gleichberechtigten Gesetzgeber
neben dem Rat.
Am kommenden Donnerstag, 13. März 2008, wird die erste Lesung des
EU-Reformvertrags im Bundestag erfolgen. In Deutschland soll das
Ratifikationsverfahren bis Mai 2008 abgeschlossen werden. Deutschland als
Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaften hat im
Ratifikationsprozess eine Vorbildrolle einzunehmen und ist daher mit Recht
bemüht, die Ratifikation so schnell wie möglich durchzuführen. Darüber
hinaus übernimmt der Vertrag von Lissabon große Teile des durch den
deutschen Gesetzgeber bereits 2005 ratifizierten Verfassungsvertrags. Vor
diesem Hintergrund kann man nun seit mindestens dem Jahre 2005 eine rege
öffentliche Auseinandersetzung mit dem Verfassungsvertrag nicht leugnen, die
auch zahlreiche Stellungnahmen der deutschen Zivilgesellschaft mit sich
gebracht hat, die von der Politik Beachtung finden konnten und gefunden
haben.
Zudem ist es meines Erachtens eine wichtige Errungenschaft in der
Entwicklung der EU, dass diese heute in der Lage ist, sich an militärischen
Einsätzen zu beteiligen. Nur so ist sichergestellt, dass die Europäische
Union mit einer Stimme auch in der Außenpolitik spricht und insbesondere
auch humanitäre Aufgaben und Rettungseinsätze, friedenserhaltende Aufgaben
sowie Kampfeinsätze bei der Krisenbewältigung einschließlich
friedensschaffender Maßnahmen zu übernehmen.
Es darf zudem nicht vergessen werden, dass die Außen- und Sicherheitspolitik
der EU weiterhin vom Prinzip der Einstimmigkeit bestimmt wird und
Beschlussfassungen auf diesem Gebiet somit eine hohe Hürde nehmen müssen und
nur dann getroffen werden, wenn alle Mitgliedstaaten diese mittragen können.
Mit freundlichen Grüßen
Ronald Pofalla, MdB
Herr Tabillion schrieb:
Sehr geehrte/r Herr/Frau Mustermann,
vielen Dank für Ihre Nachricht, auf die ich kurz antworten möchte.
Zunächst einmal kann gar nicht die Rede davon sein, dass "die Bundesregierung" die Ratifizierung des EU-Reformvertrags "durch das Parlament winkt". Glücklicherweise darf hier in Deutschland das Parlament noch selbst bestimmen, welche Vorlagen es in welchem Tempo und mit welcher Intensität behandelt. Am kommenden Donnerstag werden der EU-Reformvertrag und die Begleitgesetze zunächst einmal in erster Lesung debattiert. Eine Verabschiedung durch den Bundestag folgt erst später.
Darüber hinaus ist der Bundestag bereits im Vorfeld der Debatte in insgesamt drei Expertenanhörungen des Europaausschusses in eine ausführliche Diskussion mit externen Experten eingestiegen. Die Quintessenz dieser drei Anhörungen ist, dass es auch seitens der Experten keinen Grund gibt, dem EU-Reformvertrag nicht zuzustimmen. Sicher gibt es an der einen oder anderen Stelle immer Kritikpunkte. Das ist aber durchaus normal, wenn 27 Staaten mit unterschiedlichen Interessen eine gemeinsame Grundlage für ihr zukünftiges gemeinsames Handeln ausarbeiten. Vor diesem Hintergrund und mit dem Wissen, dass ein Versagen der Unterschrift die EU um mehrere Jahre zurückwerfen würde, anstatt sie voranzubringen, halte ich eine Zustimmung zum Reformvertrag auch aus der Sicht deutscher Interessen für angebracht.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Rainer Tabillion, MdB
Danke für die Aktion, Jungs! Weiter so, mehr davon!!!
Gruß, Lucy
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