Ich weiß nicht wie autentisch der Brief ist und habe bei einem israelischen Bloggerkollegen nachgefragt. Allerdings bin ich sehr erstaunt, das ich ne Menge meiner Ansichten da wieder finde
Quelle:
http://www.land-apo.de/kommentare/merkelbrief.pdf
QUELLE: F.A.Z. SEITE 8. DIENSTAG, 22. APRIL 2008. NR. 94 ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAN13
Offener Brief
von Dr. Meir Margalit, israelischer Historiker, an Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich ihrer Reden und ihres (Nichts-)Tuns auf der Israel-Reise.
Mittwoch, 26. März 2008
Sehr geehrte Frau Merkel,
schon seit langem hat man in Israel keine Reden gehört, die solchen zionistischen Pathos hatten wie die Reden, die Sie bei Ihrem Besuch in lsrael vor einer Woche gehalten haben. Sie haben es während Ihres drei- tägigen Besuchs sehr klar gemacht, wie sehr Sie den Staat Israel unterstützen und gegen seine Feinde an seiner Seite stehen. Acht Minister, unzählige Regierungsangestellte und Sicherheitskräfte
haben Sie mitgenommen, um mit großem Aufwand bei Ihren Gastgebern einen guten Eindruck zu hinterlassen. Trotz des Obengenannten muss ich Sie jedoch, mit allem Respekt, darauf hinweisen, dass Sie uns keinen guten Dienst erwiesen haben: Wenn Sie nämlich wirklich nur Israels Wohl im
Sinne gehabt hätten, dann hätten Sie die Palästinenserfrage zumindest erwähnt. Statt dessen taten Sie so, als ob es sie überhaupt nicht gäbe. Sie hätten mit klaren Worten erwähnen müssen, dass die israelische Besetzung der Palästinensergebiete unmenschlich ist und enden muss, dass Israel die besetzten Gebiete räumen, die Siedlungen auflösen und die Belagerung des Gazastreifens beenden muss. Wenn Sie nämlich wirklich nur Israels Wohl im Sinne gehabt hätten, dann hätten Sie Abu Mazen
zumindest einen Besuch abstatten sollen und sich mit dem palästinensischen Kampf um Unabhängigkeit solidarisch zeigen sollen. Wenn Sie wirklich an der Seite Israels gegen seine Feinde stehen wollten, dann hätten Sie zuallererst den Staat Israel selbst kritisiert. Die größte Gefahr, die Israel zu fürchten hat, ist nämlich ironischerweise nicht Iran, sondern Israel selbst. Seit 1967 betreibt der Staat Israel nämlich ein System der Selbstvernichtung. Jeder, der sich um das Wohl des Staates Israel bemüht, muss ihm helfen, dieses System zu beenden. Ich bin mir
sicher, dass Sie gebildet genug sind, das zu wissen. Auch weiß ich, dass das Schuldbewusstsein des deutschen Volkes Ihnen nicht t die Möglichkeit gestattet, den jüdischen Staat offen zu kritisieren. Zudem kann angenommen werden, dass in einem solchen Fall israelische Politiker Ihnen vorgeworfen hätten, eine Antisemitin zu sein. Trotzdem sollten Sie sich nicht davon abbringen lassen, denn der wirkliche Antisemit ist der, der angesichts der Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten
schweigt, da es jedem klar' ist, dass die Fortsetzung der Besetzung das Ende des Staates Israels auf sich ziehen wird. Und falls man Ihnen vorwirft, eine Antisemitin zu sein, können Sie ja Ehud Olmert
selbst zitieren, der vor drei Monaten sagte, dass, wenn die Besetzung nicht beendet wird, der Staat Israel beendet werden wird. Ich würde Sie gerne darauf hinweisen, Frau Merkel, dass die Mehrheit der
Israelis eingesteht, dass die Besetzung untragbar ist und uns nicht weniger Schaden zufügt als den Palästinensern. Jedoch fehlt der israelischen Regierung die Kraft, die einzige Operation durchzuführen,
die unser Leben retten kann: die Entfernung des Tumors, der sich „(besetzte) Gebiete" nennt. Durch diesen Tumor bluten wir ununterbrochen, und er macht uns von Tag zu Tag schwächer. Und daher brauchen wir keine Solidaritätsbekundung und auch keine prozionistischen Reden, sondern
internationalen Druck, der die Besetzung beenden kann. Alleine schaffen wir das nämlich nicht. Jedoch mit Hilfe unserer europäischen Freunde gibt es eine Chance, Ruhe und Frieden für beide Völker zu erreichen. Zum Schluss würde ich Sie gerne darauf hinweisen, dass ich zwar kein Moralist bin, aber dennoch denke, dass Sie eine der wichtigsten moralischen Lektionen des Zweiten Weltkrieges vergessen haben: Nämlich, dass man bei Menschenrechtsverletzungen nicht schweigen darf, und dass man gegen jedes Regime, das ein anderes Volk unterdrückt, kämpfen muss. Heute sind wir leider die Unterdrücker. Es ist daher Ihre Aufgabe, mit lauter Stimme zu sagen, dass das 21. Jahrhundert keinen Platz für Besatzungsmächte und Unterdrücker hat und dass jedes Volk ein Recht auf Selbstbestimmung hat. Israel braucht diesen Druck um seiner selbst willen. Wer Israel liebt, muss Druck ausüben bis die Besetzung beendet ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Meir Margalit,
Historiker Aktivist der israelischen Friedensbewegung und ehemaliges Stadtratsmitglied
von Jerusalem von der Meretz-Partei
(Übersetzt aus dem Hebräischen von Benjamin Rosendahl)
V.i.S.d.P.: Frau Gigi Romeiser, Berliner Straße 23, 63477 Maintal.
Nach langem hin und her habe ich mich getraut meine Telefon Nummer her zu geben und habe mich ausgiebig mit Duncan unterhalten
http://www.wikiservice.at/buecher/wiki.cgi?DuncanSmile
Der hat mir Erzählt, der Brief ist noch harmlos und viele Israelis würden so denken.