Diskontsatz oder Lombardsatz gesenkt? Wie denn nun?

[MasterChiller]

HANDELSBLATT, Freitag, 17. August 2007, 19:45 Uhr
Die Wall Street hat angesichts der überraschenden Senkung des amerikanischen Diskontsatzes durch die US-Notenbank (Fed) zunächst einen Höhenflug erlebt.

FTD, wie üblich ohne Datums- und Quellenangabe:
Der Offenmarktausschuss der Fed senkte den Diskontsatz am Freitagmorgen (Ortszeit) von 6,25 auf 5,75 Prozent.

FAZ:
17. August 2007 Der geldpolitische Rat um den Notenbankpräsidenten Bernanke verringerte den Diskontzins für kurzfristige Kredite an Geschäftsbanken um 0,5 Prozentpunkte auf 5,75 Prozent.

Süddeutsche Zeitung:
17.08.2007 Zuvor hatte die US-Notenbank Fed völlig überraschend den Diskontsatz gesenkt.

Liebe Finanz- und Wirtschaftsjournalisten von Handelsblatt, FAZ, FTD und Süddeutscher Zeitung,

aus meiner Zeit am Gymnasium weiß ich noch, dass eine Notenbank zwei wichtige Hebel besitzt, mit denen sie ihre Ziele oder Aufgaben umsetzen kann: Den Diskontsatz und den Lombardsatz. Was die Fed am 17.08.07 gesenkt hat, war nicht der „Leitzins“ Diskontsatz, sondern sie hat den Lombardsatz gesenkt. Was Euch nicht davon abgehalten hat, peinlich unbeholfen davon zu labern, dass der „eigentliche Diskontsatz“ unverändert geblieben ist.

Eine kurze Recherche bei Wiki hätte genügt, Euer fehlendes Wissen über volkswirtschaftliche Grundlagen aufzufrischen:
Der Lombardsatz ist ein von der Zentralbank festgesetzter Zinssatz, zu dem sich Banken durch Verpfändung von Wertpapieren bei der Zentralbank kurzfristig Liquidität verschaffen können. Als Preis zahlen sie dafür den Lombardsatz (als Abschlag vom Nominalwert). Der Name leitet sich ab von der Maison de Lombard, einem Pariser Leihhaus, das von mit Privilegien ausgestatteten Händlern aus der Lombardei betrieben wurde. In Deutschland wurde vor 1999 der Lombardsatz von der Deutschen Bundesbank festgesetzt. Er lag zumeist einen Prozentpunkt über dem Diskontsatz.

So erklärt sich auch der kleine Unterschied, dass der aktuelle US-Diskontsatz unverändert bei 5,25 geblieben ist und der LOMBARDSATZ um ein halbes Prozent von 6,25 auf 5,75 gesenkt wurde.

Was lernen wir daraus? Alle vier überregionalen Tageszeitungen erheben für sich den Anspruch, uns Kunden fundierte Berichte über das Geschehen in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten zu bieten. Tatsächlich wird in ahnungsloser Ahnungslosigkeit nur ge..

Quelle:
Kommentar von projectenmacher
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/fi...128615/?page=5

Für den Euroraum bleibt zu sagen:

Eine Spitzenrefinanzierungsfazilität (SRF) ist eine Möglichkeit für Geschäftsbanken im Euroraum, sich kurzfristig (über Nacht) Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu beschaffen. Als Preis für die Inanspruchnahme der SRF zahlen sie den von der Zentralbank vorgegebenen Spitzenrefinanzierungssatz (SRS). Die SRF stellt somit ein wichtiges geldpolitisches Instrument der EZB dar. Sie ersetzte in ihrer Funktion die Lombardpolitik der Deutschen Bundesbank.

http://de.wikipedia.org/wiki/Spitzen...fazilit%C3%A4t