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20.01.2009, 14:19
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Erfahrener Benutzer
Infokrieger
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Registriert seit: 09.12.2008
Ort: küstennah in Deutschland
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Neue Wirtschaftsordn., aber wie? Ideen und Disk. erbeten
Hallo Leute,
nachdem wie hier in verschiedenen Strängen über verschiedene Ideen einer neuen Wirtschaft schreiben, sollten wir das noch einmal, wie im Geldordnungsthread, zusammenfassen.
Wer hält was für wichtig und warum? Wie soll das im großen Bild aussehen? Gibt es Einzellösungen, die zusammengefaßt werden können?
Sind irgendwo Teile vorhanden, deren Übernahme problemlos ist? Gibt es irgendwo auf der Welt Lösungen, die man adaptieren kann? Oder ist "reine" FW+sinnvolle Ergänzungen schon genug ?
Es wäre auch sinnvoll, für Einsteiger Abläufe und Mechanismen darzustellen, die heute (nicht) funktionieren und wie diese zukünftig aussehen sollen.
Die Sonderthematik "Geld"sollte dabei bitte im Rahmen des Notwendigen gehalten werden, die n-te ZB-Diskussion ist nicht mehr zielführend und sollte dann im Geldordnungsthread fortgeführt werden.
Als Einstieg und leider Wiederholung gebe ich noch einmal einen Teil meiner Ideen weiter.
Vielleicht können Nordstern, Bachforelle, Chris777, Idura, tar, Hans_Wurst usw. wesentliche Thesen der FW, die ich, wie gesagt, nie studiert habe, einbringen.
Axiome:
- Geld ist Wert, nicht Schuld
- Geld ist Tauschmittel, nicht handelbare Ware
- Zinsen in jeder Form sind verboten (aber auch unnötig)
- Der Staat ist die Gemeinschaft der Bürger, eine Regierung ist eine Bürgerregierung
- Die Dinge müssen dem Menschen dienen, nicht der Mensch den Dingen, das gilt für materielle und immaterielle (Gesetze, Regeln, Vereinbarungen,...)
- Solidarität steht vor Alimentierung
- Bestand steht vor Neuverbrauch
- Recycling ist zwingend und wird in der Verfassung verankert
- Zwang sollte eine Ausnahme sein, z.B. bei Gesetzesübertretungen. Ansonsten sollte so viel Freiheit wie möglich herrschen, so lange niemand von dem Freiheitsdrang des Anderen eingeschränkt wird.
Außerdem besteht, wie hier im Thread bereits erwähnt, eine stärkere sinnvolle Regionalisierung. Die Verwaltung des Tauschmittels muß leider zentral erfolgen, steht aber unter Aufsicht der Bürger.
- Start:
Es erfolgt ein Restart mit schuldenfreiem Privateigentum, entweder in der Form von Land, Wohneigentum oder Produktivkapital. Dies habe ich aus den Erfahrungen der Sowjetunion abgeleitet, wo in den Kolchosen (gegenüber den Sowchosen) 0,5HA / Person Privateingentum erlaubt war und der Ertrag auch selbständig vermarktet werden durfte. Es hat sich gezeigt, daß diese 0,5 HA / Person gegenüber den 1.000den HA Staatseigentum einen vielfachen Ertrag gebracht haben. Mit Eigentum geht man einfach besser um...
Wie kann eine gerechte Verteilung des "Startguthabens" erfolgen ?
- Steuern:
Besteuert werden nur Konsum und Verbrauch
- Der normale Ablauf:
Die Bürger arbeiten entweder gegen Lohn (Mindesteinkommen, das zum Leben ausreicht, ist dabei zwingend) oder versorgen sich selber und verkaufen oder veredeln den Überschuß, dafür ist der Markt da. Die originäre Kaufmannsaufgabe, nämlich Waren vom Ort des Überschusses zum Ort des Mangels zu bringen, erhält Ihre Bedeutung als Dienstleistung wieder zurück.
- Investition von Staatsseite aus:
Wenn der Bürgerrat, den ich mir als "Regierung" im Dienste des Volkes vorstelle, z.B. beschließt, daß eine neue Straße gebaut werden muß, dann fordert der Bürgerrat, wenn die eingenommenen Steuern nicht ausreichen sollten, das dafür notwendige Geld bei der Zentralstelle an, um das Material und die Arbeit usw. bezahlen zu können.
Da die fertige Straße auch weiterhin Kosten verursacht, müssen diese durch die Bürger aufgebracht werden. Dies erfolgt bei Fernstraßen in Form einer sehr moderaten Straßennutzungsgebühr, die sich jeder leisten kann und niemand als Abzocke empfindet, (zumal wenn die Bürger sich über den Bürgerrat einig sind, daß diese Straße gebaut werden soll),z.B. 1 GE / 100 km.
Dies sorgt dafür, daß das in Umlauf gebrachte Zu-viel-Geld einerseits dem System wieder entzogen wird, andererseits fördert es das Bewußtsein, daß eben
Kosten=betrieblicher Werteverzehr (BWL-Definition)
für den Betrieb auch wieder aufgebacht werden müssen. (Das ist die Erklärung für am Verbrauch/Konsum orientierter Steuern !! Das ist gerechter als alles andere und zwingt zum Nachdenken über Notwendigkeiten)
Wenn es um den Betrieb normaler Straße geht, muß diese Nutzungsgebühr ebenfalls von den Benutzern=Autofahrern aufgebacht werden, über die Menge der gefahrenen Kilometer.
- Privatinvestition
Sparen=Konsumverzicht. Wenn eine größere Anschaffung getätigt werden soll, muß der Käufer dafür entweder sparen, oder einen Ratenzahlungsplan einhalten, der einen Verbrauch (Abschreibung für Abnutzung = AfA) des Gutes während der Nutzung beinhaltet, wobei das Gut erst nach vollständiger Bezahlung (der Besitz sofort) in das Eigentum des Käufers übergeht. Damit entsteht keine Verschuldung. Das ist sogar für Häuser möglich.
Wenn der Käufer nicht mehr weiterzahlen kann, geht das Gut eben wieder in den Besitz des Eigentümers über. Nach dem Abzug des Verbrauchs und möglicher Schäden erhält der Käufer dann auch sein Geld zurück.
Aber die bessere Möglichkeit ist das Leihen gegen Leihgebühr. Dieser Zweig sollte ausgebaut werden, um die Benutzung von teureren Dingen möglich zu machen. Es muß nicht jeder alles besitzen, so lange man es benutzen kann, wenn man es braucht. Unterschied (!!!)
Das Leihen von Dingen höherer Qualität (z.B. eine Hilti) kostet dann eben mehr als das Leihen einer "Praktiker".
Damit ist auch das Besitzstandsdenken weitgehend ad absurdum geführt.
- Bei Investitionsgütern unter Unternehmern ist auch eine Bezahlung nach Auftragsstand denkbar und möglich, die Sachen dauern ja in der Herstellung gewöhnlich etwas länger.
- Bestand vor Neuverbrauch
Jeder Produzent ist gezwungen, die gebrauchten, defekten oder nicht mehr benötigten Gegenstände aus seiner Produktion wieder zurückzunehmen, unter Erstattung des Restwertes. Nur das, was nicht recycelt werden kann, ist echter Müll, für den für die Vernichtung oder Lagerung Geld bezahlt werden muß. Da dies Geld und der Rückkauf im Preis einkalkuliert werden muß, werden sich Produkte mit hoher Recyclingfähigkeit durchsetzen.
Außerdem müssen die Unternehmen auch für die Pflege und die Wartung der Produkte sorgen, womit sich dann aus dem Bestand Geld verdienen läßt. Das ist deutlich besser als der ständige Neuverkauf unter Verbrauch von Rohstoffen und sorgt für echte Nachhaltigkeit.
Es wäre auch denkbar, daß bei technischen Verbesserungen der Hersteller automatisch ein kostenpflichtiges "Upgrade" vornimmt, wenn der Nutzer das will. Nicht jeder will jeden neuen Schnickschnack auch wirklich haben.
Ein Händler, der mit ausländischen Produkten handelt, unterliegt denselben Rücknahme- und Verwertungspflichten wie ein inländischer Produzent. Ob sich dann der Import von China-Schrott noch lohnt ?
Ich prognostiziere, daß dann auf Dauer die Nachfrage nach langlebigen, qualitativ hochwertigen Gütern wieder die Nachfrage nach kurzfristigen Wegwerfartikeln derselben Sorte übersteigen wird. (Made in Germany wäre wieder Made in Germany)
Müll, der nicht biologisch verrottet oder in den Kreislauf zurückgeführt werden kann, muß einen hohen Preis haben, das ist auf jeden Fall politisch gewollt.
- Bei Nöten sollte die Solidarität unter den Bürgern wieder greifen, daß man Freunden, Verwandten und Nachbarn hilft. Wenn die Jagd nach dem Geld wegen der fehlenden Bedeutung eingestellt wird und die Grundversorgung gesichert ist, ist auch die Zeit für Menschlichkeit wieder da. Der Staat sollte nur bei extrem schwerer Not eingreifen, ansonsten ist Verantwortung gefragt. (Das ist näher zu definieren, ist mir schon klar.)
Kritische, noch genauer zu formulierende Bereiche:
- Markt
Damit nicht jeder überall einen Laden aufmachen kann, der am Bedarf vorbeigeht, müßten in gewissen Bereichen Grenzen eingezogen werden. Ich denke an so eine Art "Gilden- oder Ständemodell", das war ja von der Grundüberlegung her nicht schlecht. Nur darf das nicht wieder ein Machtfaktor werden.
- Forschung
Forschung sollte von der Allgemeinheit bezahlt und auch der Allgemeinheit in vollem Umfang zu Gute kommen. Ich weiß nur noch nicht, wie ein möglicher Lenkungsprozeß aussehen kann, damit nicht Forschung nur um der Forschung willen ohne Sinn und Ziel stattfindet. Vielleicht müßten die Forschungsziele auch von den Bürgern festgelegt werden.
- Außenhandel
Ware aus diesem Wirtschaftssystem gegen inflationsbehaftetes Schuldgeld einzutauschen wäre kontraproduktiv. Außer echtem Tausch "Ware gegen Ware" ist mir (noch) nichts eingefallen, wenn andere Länder kein vernünftiges Geld haben, aber trotzdem meine Ware haben wollen.
[Ironie an]Es geht natürlich auch über eine Weltdiktatur, die das dann überall einführt. [Ironie aus\]
- Die Regierung braucht zur Durchführung selbstverständlich Staatsdiener, aber wie verhindert man, daß da ein Machtfaktor entsteht ? Oder dieses Berufsbeamtentum, das wir heute in der Regierung haben ?
Da habe ich noch gar keine Lösung. Befristungen und häufiger Wechsel bei ausführenden Organen sind nämlich kaum sinnvoll, da man auch eine gewisse Routine und damit einhergehendes Fachwissen braucht.
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Truth is stranger than fiction, because fiction has to make sense.
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20.01.2009, 20:25
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ich denke dass wir uns prinzipiell darauf konzentrieren sollten unsere Wirtschaft zu automatisieren.
Maschinen sollen die Felder gießen, ernten und Brot backen.
Die ganze Technologie dafür gibt es schon längst, aber wie schon an vielen Stellen ausgeführt verhindern aktuelle Strukturen diese Entwicklung.
Paradoxerweise ist es schlimmer einen Arbeitsplatz zu verlieren, als eine unnötige Arbeit zu verrichten.
Man sollte den Standpunkt ARBEIT = EINKOMMEN in anbetracht der technischen Möglichkeiten komplett neu überdenken.
Luxus für JEDEN ist theoretisch möglich ... aber die Frage nach dem besten Weg dort hin bleibt damit weiter offen.
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21.01.2009, 01:36
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Gesperrt
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Beiträge: 1.209
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Ich würde eine Mischung aus Kommunismus und Kapitalismus
vorschlagen, damit entkräften sich beide gegenseitig und stützen
sich gleichzeitig. Soll heißen, es gibt ein Grundeinkommen für jedermann
von sagen wir mal 600 Euro. Miete wird bezahlt und Nebenkosten auch.
Wer mehr haben will, muss arbeiten und darf dieses Geld dann auch
behalten. Damit wird den Menschen wieder
ein Anreiz gegeben zu arbeiten, nicht so wie in unserem jetzigen System
und gleichzeitig wird ihnen wieder Würde gegeben, damit sie nicht für ihr
Überleben betteln müssen und wie Verbrecher behandelt werden obwohl
jeder weiß, dass es nicht mehr für jeden Arbeit gibt.
Zinsen werden komplett abgeschafft. Der Staat gibt zinslose Kredite
aus, deren Sicherheit selbstverständlich genauso geprüft wird, wie jetzt
auch.
Mütter bekommen für ihre Arbeit der Kindererziehung eine zusätzliche
Vergütung.
Volksabstimmungen werden wieder die Regel, nicht die Ausnahme.
Einzelne Menschen dürfen nur noch bis zu einem bestimmten Betrag
Geld horten und auch verdienen, alle Firmen, die über einen bestimmten
Umsatz hinausgehen, werden verstaatlicht.
Post, Banken, Verkehrsnetz und Energieversorgung, sowie
Sozialwohnungen für die dann der Staat selbstverständlich keine Miete
bezahlen muss, weil sie ja ihm gehören, bleiben in staatlicher Hand.
Bionahrung muss wieder die Regel werden, Gentechnik wird verboten.
Beim Gesundheitssystem kann der Bürger zwischen Naturheilverfahren
oder Schulmedizin wählen.
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21.01.2009, 11:43
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Erfahrener Benutzer
Infokrieger
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Beiträge: 322
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Bevor man anfängt Häuser zu bauen muss das Fundament gegossen werden.
Auf den Märkten ist Geld ein wesentlicher Teil des Wirtschaft-Fundaments.
Da sollte man zuerst ansetzen, auf einem stabilen Fundament kann man alle möglichen Häuser bauen, die allesamt hübsch sein können, und genügend Wohnraum bieten.
Man sollte mit allen Kräften daran arbeiten die im Grunde einfach zu durchschauende Fehlkonstruktion des heutigen Geldes in eine öffentliche Diskussion zu bekommen. Gleichzeitig müssen alternative Geldsysteme flächendeckend eingeführt und verstärkt genutzt werden.
Der Erfolg wird sich schnell einstellen, wir haben eine Deflation vor uns die viele Jahre dauern, und einen großen Teil der Bevölkerung schlicht enteignen wird. Ist genügend Zeit und der ideale Nährboden für alternative Tauschmittel, die können einen dicken Strich durch die Deflations- Rechnung ziehen.
Die Leute können durch Regiogelder am eigenen Leib erfahren, das ein umlaufgesichertes Tauschmittel in entscheidener Weise Arbeit und Wohlstand möglich macht, weil nur durch reale Arbeitsleistung dranzukommen ist.
Heute werden Arbeitserträge zwischen Arbeitseinkünften und Kapitaleinkünften aufgeteilt. Durch die Umlaufsicherung beim Freigeld streben Kapitaleinkünfte Richtung Null, so das alles Geld zunächst mal den Arbeitseinkünften zukommt.
Alles weitere ergibt sich automatisch. Ich glaube jedenfalls nicht das ein mächtiges und wirklich einflussreiches Volk Dinge wie Umweltverschmutzung, Tierquälereien oder Staatswillkür duldet.
Durch Freigeld geht der gesamte Einfluss den heute das Kapital inne hat zurück an den Bürger.
Der wird seine neu gewonnene Macht nutzen um die Welt gerecht und gemütlich zu machen, wenn man mir diese etwas naive Sichtweise verzeiht.
Übrigens wurde 2008 über eine Million Chiemgauer umgetauscht. Die erste Million ist immer die schwerste heißt es in diesem Artikel
Bleibt zu hoffen das eurogedeckte Regios rechtzeitig den Absprung schaffen, sobald der Euro den Bach runter geht.
Der Volmetaler hat damals eine Gogo-Edition rausgebracht, die dem nicht eurogedeckten Reihngold als Vorlage dient. Es geht also alles, man muss nur wollen.
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21.01.2009, 13:54
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Erfahrener Benutzer
Infokrieger
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Registriert seit: 07.10.2008
Beiträge: 225
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stimme hier Bachforelle zu.
Ich persönlich würde den Besitz, den Jeder Mensch anhäufen kann begrenzen und dieses mit der Freiwirtschaft kombinieren. Da das aber viel Text ist und ich nicht möchte, dass dieser Gedanke verloren geht habe ich einen separaten Thread aufgemacht:
http://87.98.140.190/~infokrie/viewt...=120975#120975
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21.01.2009, 15:43
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Infokrieger
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Registriert seit: 16.05.2008
Beiträge: 845
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Zitat:
Zitat von Petra Raab
alle Firmen, die über einen bestimmten
Umsatz hinausgehen, werden verstaatlicht.
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Nein danke, zu solchen Zwangsmaßnahmen wollen wir nicht zurück kehren.
Was man braucht sind neue Werte. Teilweise wurden Arbeitnehmer entlassen, nicht weil es der Firma schlecht ging sondern weil die Profite zu niedrig waren bzw die Fremdkapitalaufwendungen zu hoch. Stattdessen muss man doch eher belohnt werden wenn man möglichst viele Leute beschäftigt und nicht wenn man diese möglichst effizient ausbeutet.
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21.01.2009, 15:53
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Gesperrt
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Registriert seit: 03.11.2008
Beiträge: 1.209
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Zitat:
Zitat von hans_wurst
Zitat:
Zitat von Petra Raab
alle Firmen, die über einen bestimmten
Umsatz hinausgehen, werden verstaatlicht.
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Nein danke, zu solchen Zwangsmaßnahmen wollen wir nicht zurück kehren.
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Ist aber zwingend notwendig, sonst sind wir wieder beim Horten
ohne Ende für ein paar Wenige angelangt und Unteres wird weiter
so laufen!
Zitat:
Zitat von hans_wurst
Was man braucht sind neue Werte. Teilweise wurden Arbeitnehmer entlassen, nicht weil es der Firma schlecht ging sondern weil die Profite zu niedrig waren bzw die Fremdkapitalaufwendungen zu hoch. Stattdessen muss man doch eher belohnt werden wenn man möglichst viele Leute beschäftigt und nicht wenn man diese möglichst effizient ausbeutet.
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21.01.2009, 17:22
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Infokrieger
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Beiträge: 322
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Das Ziel eines Wirtschaftssystems sollte aus meiner Sicht maximal gewünschter Wohlstand mit minimalem Aufwand, sprich Arbeit sein.
Materieller Wohlstand sollte nicht das primäre Ziel einer Gesellschaft sein.
Das wird uns immer nur eingeredet, der Mensch verfügt allerdings über ein derartig umfangreiches Potential in seinem Wesen, seinem Selbstverständnis oder Bewusstsein, das materieller Wohlstand zwar wünschenswert und erstrebenswert ist, aber im Vergleich zu den Möglichkeiten die ein funktionierendes Wirtschaftssystem diesbezüglich eröffnet, einen eher nebensächlichen Stellenwert einnimmt.
Soll bedeuten das materielle Sicherheit und Wohlstand ohne großen Aufwand für alle Marktteilnehmer erreichbar ist, werden erstmal die alten Ketten abgelegt.
Natürlich befürchten viele Menschen aufgrund ihrer Erfahrungen das sich wieder eine kleine Minderheit irgendwie auf Kosten der Allgemeinheit bereichert, sich an die Spitze setzt und dem Rest ihren Willen aufzwingt, sollte die Freiwirtschaft erstmal Realität sein und die genannten segensreichen Wirkungen eintreten.
Ich kann jetzt nur meine Meinung diesbezüglich kundtun, inwieweit die richtig ist wird sich zeigen.
In einer FW können sich System bedingt keine Eliten mehr bilden. Macht hat jeder Mensch nur soweit er einen Stein werfen kann. Möchte man seinen Willen anderen Menschen aufzwingen, braucht man einen Meinungsverstärker um andere nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.
Der ultimative Meinungsverstärker ist im Kapitalismus das Geld.
Der Umstand das sich Kapital systemimmanent mit der Zeit in wenige Hände ansammelt, bei gleichzeitigem Verlust und Verarmung großer Bevölkerungsteile, schafft eben die ungleichen (Macht-)Verhältnisse in der Gesellschaft.
Eine solche Entwicklung ist mit einem Freigeldsystem aber systematisch ausgeschlossen. Dort hat der die meiste Kohle mit den besten Ideen mit dem größtem Leistungsvermögen und Bereitschaft, und NICHT derjenige mit dem meisten, irgendwie angehäuftem Kapital, das sich dann auch noch auf Kosten der Arbeitseinkommen „von alleine“ vermehrt.
Da tut sich z.B. die Frage auf wie viel Kapital der einzelne bereit ist aufzuhäufen. Jede Menge nehme ich an.
Es ist kein Problem für fähige Leute ein Unternehmen zu gründen und viele Millionen Freitaler schwer zu werden. Es wird jedoch niemand schaffen so viele Unternehmen und Kapital unter Kontrolle zu bringen das er damit signifikanten politischen Einfluss gewinnen kann.
Dafür ist die Konkurrenz einfach zu groß, das Kapital zu verfügbar um z.B. einen Markt-Monopol auf irgendeine Weise durchzudrücken.
Je größer das eigene Unternehmen, je größer der Konzern, umso mehr fähige Mitarbeiter werden gebraucht um das Unternehmen zusammen zu halten und Markt-Anteile auf Kosten der Konkurrenz zu ergattern.
Viele wirklich fähige Leute werden lieber eigene Unternehmen gründen um ihr eigener Herr zu sein, als sich in einer großen Unternehmenshierarchie ein und unterzuordnen. Das ist ein Umstand der auf „natürliche Weise“ Monopol und Elitebildung entgegenwirkt.
Sollte man sich zwar nicht vollständig drauf verlassen, es ist aber ein gewichtiger Faktor, den es in einer Freiwirtschaft kostenlos dazu gibt.
Ähnlich verhält es sich mit persönlichem Besitz. Jemand der für 100 Millionen Taler Leistung bringt, sollte die auch bekommen, er hat ja der Gesellschaft Wohlstand im Wert von 100 Millionen Talern beschert. Schaden kann er damit niemandem, er kann sie nur als Forderung halten, dank Umlaufgebühr wird er auf seine 100 Millionen Frei-Taler-Forderungen auch keinen Zins verlangen.
Er wird sie jedoch nur schwer im laufe seines Lebens konsumieren können, und da stellt sich für jeden die Sinn-Frage. Warum sollte ich für so viele Taler Leistung bringen, ich kann sie nur schwerlich konsumieren, warum also meine kostbare Lebenszeit für so einen Unsinn verschwenden?
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21.01.2009, 17:57
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Erfahrener Benutzer
Infokrieger
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Registriert seit: 23.06.2008
Beiträge: 1.166
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@Bachforelle,
ich stimme Dir fast zu 100% zu.
Eine (wesentliche) Einschränkung habe ich anzumerken:
Auch bei Nullzins gibt es einen Mechanismus, welcher Geld unaufhaltsam von der Mehrheit zu einer kleinen Minderheit
schaufelt ---- die unterschiedlich hohen Einkommen der Menschen.
Dr. Wo hat diesen Mechanismus analysiert und auf seiner Webseite leicht verständlich aufbereitet:
Dr. Wo Meudalismus, Neofeudalismus ( hier klicken )
Jemand, der 10 Freitaler die Stunde verdient und davon gerade seine Lebenshaltungskosten decken kann,
kommt nie auf einen grünen Zweig im Vergleich mit jemanden, der 470.000,-Freitaler pro Stunde einnimmt.
Nach einigen Jahren öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich durch diesen Mechanismus immer mehr und das kann es nicht sein, deshalb brauchen wir eine Begrenzung der Einkommen, eine Deckelung.
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21.01.2009, 18:26
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Infokrieger
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Registriert seit: 07.10.2008
Beiträge: 225
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@Bachforelle, ich stimme in vielen Dingen mit dir überein, aber ich denke, dass du der Freiwirtschaft in folgendem Fall zu viel zutraust.
Zitat:
Zitat von Bachforelle
Der Umstand das sich Kapital systemimmanent mit der Zeit in wenige Hände ansammelt, bei gleichzeitigem Verlust und Verarmung großer Bevölkerungsteile, schafft eben die ungleichen (Macht-)Verhältnisse in der Gesellschaft.
Eine solche Entwicklung ist mit einem Freigeldsystem aber systematisch ausgeschlossen. Dort hat der die meiste Kohle mit den besten Ideen mit dem größtem Leistungsvermögen und Bereitschaft, und NICHT derjenige mit dem meisten, irgendwie angehäuftem Kapital, das sich dann auch noch auf Kosten der Arbeitseinkommen „von alleine“ vermehrt.
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Du musst bedenken, dass man Menschen nicht alleine durch den Zins ausbeuten kann. Selbst wenn man den Zins ausschaltet wird es trotzdem möglich sein Menschen auszubeuten. Ob nun dadurch, dass man für seine Ideen welche man der Gesellschaft verkauft viel zu viel verlangt oder dadurch, dass man seine Machtstellung ausnutzt oder die Kontrolle über Monopole besitzt....
Zitat:
Zitat von Bachforelle
Da tut sich z.B. die Frage auf wie viel Kapital der einzelne bereit ist aufzuhäufen. Jede Menge nehme ich an.
Es ist kein Problem für fähige Leute ein Unternehmen zu gründen und viele Millionen Freitaler schwer zu werden. Es wird jedoch niemand schaffen so viele Unternehmen und Kapital unter Kontrolle zu bringen das er damit signifikanten politischen Einfluss gewinnen kann.
Dafür ist die Konkurrenz einfach zu groß, das Kapital zu verfügbar um z.B. einen Markt-Monopol auf irgendeine Weise durchzudrücken.
Je größer das eigene Unternehmen, je größer der Konzern, umso mehr fähige Mitarbeiter werden gebraucht um das Unternehmen zusammen zu halten und Markt-Anteile auf Kosten der Konkurrenz zu ergattern.
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Wieso sollte es in einer FW nicht möglich sein. Auch in einer Freiwirtschaft könnte es einen Bill Gates geben. Die Abschaffung des Zinses wird sowas nicht verhindern. Sie verhindert lediglich, dass man allein blos durch Kapitaleinsatz Geld verdient.
Zitat:
Zitat von Bachforelle
Viele wirklich fähige Leute werden lieber eigene Unternehmen gründen um ihr eigener Herr zu sein, als sich in einer großen Unternehmenshierarchie ein und unterzuordnen. Das ist ein Umstand der auf „natürliche Weise“ Monopol und Elitebildung entgegenwirkt.
Sollte man sich zwar nicht vollständig drauf verlassen, es ist aber ein gewichtiger Faktor, den es in einer Freiwirtschaft kostenlos dazu gibt.
Ähnlich verhält es sich mit persönlichem Besitz. Jemand der für 100 Millionen Taler Leistung bringt, sollte die auch bekommen, er hat ja der Gesellschaft Wohlstand im Wert von 100 Millionen Talern beschert. Schaden kann er damit niemandem, er kann sie nur als Forderung halten, dank Umlaufgebühr wird er auf seine 100 Millionen Frei-Taler-Forderungen auch keinen Zins verlangen.
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Du arbeitest hier mit fiktiver Währung. Es ist schwer sich die Grössenordnung vorzustellen. Aber auch in einer FW kann es überhöhte Ansprüche geben. Es ist noch lange keine Garantie, dass man seine Ideen an die Gesellschaft für angemessenes Geld verkauft! Sei es darum ob man ein Medikament oder ein Betriebssystem entwickelt. Es sollte allgemein niemandem möglich sein Milliarden von Euros anzuhäufen. So viel Geld kann man allein durch Arbeitsleistung nicht erarbeiten! Wenn wir Bill Gates als Beispiel nehmen. Er konnte nur deswegen so viel Geld verdienen, weil sein Betriebsystem eine Monopolstellung erreichen konnte. Durch den Verkauf seiner Software kann er die Arbeitsleistung jedes einzelnen, der sein System kauft für sich selber abzwacken. Würde die Menschheit aus 10 Millionen Menschen bestehen, dann würde er nie so reich werden können. Würde die Menschheit aber aus 60 Billionen Menschen bestehen, dann wäre er um vielfaches reicher als er jetzt schon ist. Sein Lohn hängt also nicht von seiner eigentlich erbrachten Arbeit ab, sondern von der Menge der Menschen, welche auf sein Betriebssystem angewiesen wird.
Und natürlich kann man auch in der FW mit so viel Geld Schaden anrichten! Man kann mit diesem Geld spekulieren und Märkte leerkaufen. Man kann wichtige Konzerne kaufen und sie zerschlagen oder so steuern dass ein grosser Schaden für bestimmte Bevölkerungsteile entsteht.
Geld verleiht einfach Macht und allein die Tatsache dass man für sein Geld keine Zinsen mehr kassieren kann, macht die Menschen nicht zu Engeln.
Zitat:
Zitat von Bachforelle
Er wird sie jedoch nur schwer im laufe seines Lebens konsumieren können, und da stellt sich für jeden die Sinn-Frage. Warum sollte ich für so viele Taler Leistung bringen, ich kann sie nur schwerlich konsumieren, warum also meine kostbare Lebenszeit für so einen Unsinn verschwenden?
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Diese Frage stellt sich jetzt auch. Die meisten Menschen aus der Forbes Liste werden ihr Geld nicht verkonsumieren können und trotzdem Horten sie es und versuchen es zu vermehren. Geld verleiht den Menmschen einen Status und Macht. Ob man nun die FW einführt oder nicht, diese Frage wird sich immer stellen. Und die Antwort wird auch immer die gleiche bleiben.
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