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  #1  
Alt 31.05.2008, 11:51
alexKK alexKK ist offline
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Standard Frage zur Finanz- und Wirtschaftspolitik der Nazis.

Die offizielle Geschichtsschreibung betont ja immer folgende Version:

Die Nazis haben nach der Machtübernahme die Wirtschaft Deutschlands durch Schulden angekurbelt.
Im wesentlichen durch Rüstungsprogramme und durch öffentliche Bauprojekte wie Infrastrukturbauten ( im wesentlichen zu kriegswirtschaftlichen Zwecken) und durch zivile Bauprojekte wie Autobahnbau und Siedlungsbau.

Als das Deutsche Reich dann kurz vor dem Bankrott stand, hat man sich Österreich und dann die Tschechei einverleibt und die staatlichen Goldreserven übernommen und somit den Bankrott fürs erste abgewendet.


Meine Frage nun: Da dies die "offizielle" Geschichtsschreibung ist, ist diese Korrekt? Oder ist dies, wie so vieles andere auch eher eine halb-Wahrheit?

Mussten die Nazis Deutschland überhaupt verschulden um aufrüsten zu können, da sie ja als totalitärer Staat die vollkommene Kontrolle über die eigene Währung hatten ( bzw. hatten sie denn überhaupt die Kontrolle übe die eigene Währung?)

Desweiteren: Soviel ich weis, waren bei den Nazis die Profite der Großkonzeren gedeckelt, bzw, man versuchte, sie zu deckeln.
Hat das funktioiniert?

Und noch eine Frage: Es gibt ein Zitat Hitlers, das der Autobahnbau das Deutsche Reich in der Summe "garnichts" gekostet habe.
Was passiert also, wenn ein totalitärer Staat, wie damals Nazi Deutschland oder heute beispielsweise China Autobahnen baut, die Arbeiter mit der eigenen Währung bezahlt und gleichzeitig die Banken kontrolliert, bei welchen diese Arbeiter ihr Geld anlegen?
Stimmt es, das dann in der Summe der Staat nichts draufzahlt?

Als Anregung dazu noch das Zitat aus dem Bankencrash Vortrag:
"Wenn der Staat das rechtlich anerkannte Zahlungsmmittel selbst schöpft, kann es gar keine Staatsverschuldung geben".

Und noch eine Frage: Soviel ich weis, war Frankreich in den USA noch vom Ersten Weltkrieg verschuldet, als sie den Zweiten gegen das Deutsche Reich verloren haben und besetzt wurden.
Zahlte also das Deutsche Reich die Schuldzinsen Frankreichs in den USA während der Besetzung 1940-1944 ?
(Höchstwahrscheinlich nicht! Was bedeutet dies also für den Kriegseintritt der USA?)
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  #2  
Alt 01.06.2008, 01:25
NeverFaceDefeat NeverFaceDefeat ist offline
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sehr interessant das thema. hab ich mich auch schon immer gefragt, nachdem ich mal irgendwo gelesen hab das Hitler die Golddeckung der Reichsmark aufhob und sie somit unabhänig machte und den Handel mit dem Ausland zu einem gutfunktionierenden Warenaustausch-System umgeformte.

andere quellen sagen weiderum dass das geld der weimarer republik genauso nicht goldgedeckt war. wie konnte es auch. durch den versailler vertrag musste ja alles gold abgegeben werden.

ne menge wiedersprüche
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"Wo das Volk die Regierung fürchtet, herrscht Tyrannei. Wo die Regierung das Volk fürchtet, herrscht Freiheit." - Thomas Jefferson -
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  #3  
Alt 01.06.2008, 09:09
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Das ist ein interessanter Punkt. Und da ist meiner Ansicht nach einiges ungeklärt. Es wäre auch denkbar, daß es Änderungen in der Politik und in der Finanzpolitik gab an dem Punkt, als es nur noch um den Machterhalt mit allen Mitteln ging. Von Winston Churchill habe ich folgendes Zitat gefunden:

Churchill, Winston: "Das unverzeihliche Verbrechen Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg war der Versuch, seine Wirtschaftskraft aus dem Welthandelssystem herauszulösen und ein eigenes Austauschsystem zu schaffen, bei dem die Weltfinanz nicht mehr mitverdienen konnte." Churchill zu Lord Robert Boothby, zit. in: Sidney Rogerson, Propaganda in the Next War (Vorwort zur 2. Auflage 2001), ursprünglich 1938 erschienen.


Das ist übrigens ein sehr seltsames Zitat, denn wieso sprach Churchill vor 1938 von der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg? Wie konnte er das wissen?

freundliche Grüße
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  #4  
Alt 01.06.2008, 13:05
alexKK alexKK ist offline
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Danke erstmal für die ersten Gedanken, die Ihr hierzu geschrieben habt.
Es erscheint tatsächlich so, das man die gesammten Geschehninsse zwischen 1933 und 1945 nochmals aus einer finanzwirtschaftlichen Sicht neu aufarbeiten sollte.
( und nicht nur immer und immer wieder aus einer Moralischen )

Ich stelle einfach mal ein paar weitere Fragen, die geklärt werden sollten:

-Wie wirkte sich der "Entzug" von Geld aus dem Wirtschaftskreislauf durch die KDF-Auto Anlagebank, die ja im Staatsbesitz war auf die Wirtschaft aus?
Letztendlich druckte der Staat ja Geld, bezahlte damit die Arbeiter, und diese legten ihren Lohn dann wieder bei der KDF-"Bank" an, um sich irgendwannn einen Käfer zu kaufen.

-Was wäre passiert, wenn auf einmal alle tatsächlich einen Käfer haben hätten wollen, und das Geld somit zurück in den Wirtschaftskreislauf gelangt wäre? Inflation?
-Wie wirkte sich die staatlich vorgegeben Preisbindung vieler Produkte aus?

-Inwiefern stellten die Achsenmächte einen einheitlichen Finanzwirtschaftlichen "Block" dar?

-Selbst die Nazis haben 1940 nicht mit einem so schnellen Zusammenbruch Frankreichs gerechnet---- wie änderte sich also die Wirtschafts- und Finanzpolitk, als Deutschland auf einmal "freie Verfügung" über ganz Frankreich hatte?

-Wie hat sich die Geldpolitik Deutschlands also im Rahmen der Eroberungen geändert? Insbesondere nach der Ausrufung des "totalen Krieges" ( was ja eine Umstellung auf die totale Kriegswirtschaft bedeutet)im Januar 1943?

-Wie "autonom" war also das Deutsche Reich von der "globalen" Finanzwelt, und hatte es eine "kritische Grösse" mit der besetzung Polens, Frankreichs, Norwegens und der Beneluxstaaten sowie des Balkans erreicht, um diese Autonomie aufrecht zu erhalten? Der "Reichsmark-Raum" war ja genauso groß wie heute der "Euro-Raum".

Mir kommt es immer wieder so vor, als ob 1933 ein wettlauf begann:
Beide seiten wussten, das es zu einer gewaltigen verschiebung der Machtverhältnisse kommen wird. Die Frage war nun also nur, wer es wie schafft, bis wohin zu kommen, und dabei welche Mittel einzusetzten.
Drohungen-Annexionen-Krieg.
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  #5  
Alt 01.06.2008, 13:36
Leader Leader ist offline
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Zitat:
Zitat von Default
Von Winston Churchill habe ich folgendes Zitat gefunden:

Churchill, Winston: "Das unverzeihliche Verbrechen Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg war der Versuch, seine Wirtschaftskraft aus dem Welthandelssystem herauszulösen und ein eigenes Austauschsystem zu schaffen, bei dem die Weltfinanz nicht mehr mitverdienen konnte." Churchill zu Lord Robert Boothby, zit. in: Sidney Rogerson, Propaganda in the Next War (Vorwort zur 2. Auflage 2001), ursprünglich 1938 erschienen.


Das ist übrigens ein sehr seltsames Zitat, denn wieso sprach Churchill vor 1938 von der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg? Wie konnte er das wissen?

freundliche Grüße
Beachte das, was in den Klammern steht.
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  #6  
Alt 01.06.2008, 18:56
NeverFaceDefeat NeverFaceDefeat ist offline
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für mich ist auch unverständlich das hitler hjilmar schacht zum Reichsbankpräsident bis 1939 machte. war der nicht jüdisch? wie geht denn sowas?
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  #7  
Alt 01.06.2008, 22:33
d0dge d0dge ist offline
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Schacht war schon seit der Weimarer Republik im "Amt" als Kommisarischer Währungsbeauftragter, später als Reichsbank Präsident, um 1923 die Rentenmark einzuführen; im Kurs 1:1Bn Papiermark. Seine Wurzeln (und somit seine Macht) sind mehr im anglo-amerikanischen Who-Is-Who des Hochfinanzwesens der 20er Jahre des 20. Jh. zu finden. Er stand im engen Kontakt u.a. mit
J.P. Morgan, Averell Harriman und Montegu Norman (Bank Of England)

Durch die Installierung dieser Rentenmark erfasste, nach der Hyperinflation, eine Hyperdeflation die fragile Republik, in der eine noch extremere Werteumverteilung von unten nach oben stattfand.
Sein großes Ziel war (ganz im Sinne seiner englisch-merkantilistischen Erziehung) z.B. die Privatisierung der großen staatlichen Industriebetriebe.
Dadurch wurde den großen "Raubkapitalisten" die Möglichkeit gegeben, sich in die aufgespalteten Industrien einzukaufen und nach und nach die Stille Kontrolle zu übernehmen. Im Großen und Ganzen war Schacht eine strategische Figur unter englischem Einfluß, die die finanzielle Basis für die "Wahl" bzw. Machtergreifung Hitlers 1933 bereitstellte.
Das Ganze natürlich schön umgarnt und gepflegt durch die britische Appeasement Politik der 1930er Jahre.

Die Doku von Lynden LaRouche " Firewall" geht ab Minute 25 auf dieses Thema ein.

Ich denke man kann in Sachen Finanzierung und Geschäftemacherei bei den Nationalsozialisten kaum von ideologisch gefestigten Persönlichkeiten ausgehen Ab einem gewissen Niveau ist eben Geld/Macht sehr viel mehr wert als der Stammbaum.

Wer alles mit dem nationalsozialistischen Regime "im Bett" gewesen ist behandelt diese Dokumentation: Das schmutzige Geschäft mit den Nazis
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