12.04.2009
OSTEREKLAT
Bischof Mixas Atheisten-Predigt empört Nichtgläubige
War "praktizierter Atheismus" mit schuld an den Massenmorden von Nazis und Kommunisten? In seiner Osterpredigt hat der umstrittene Bischof Walter Mixa Nichtgläubige gegeißelt - deren Verbände reagieren entrüstet.
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Mixas Worte seien Teil einer "langfristigen Kirchenstrategie, die Geschichte der eigenen Institution hinsichtlich des Faschismus historisch unkorrekt zu entlasten".
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Mixas Behauptung, das nationalsozialistische Regime sei "gottlos" gewesen, hält Schmidt-Salomon für irreführend: Die Ideologie der Nazis basiere zu großen Teilen auf christlichen Traditionen - darunter die des Antijudaismus. Das könne man unter anderem in Hitlers "Mein Kampf" nachlesen. "Die Mehrheit der Nazi-Elite verstand sich nachweislich als christlich", meint Schmidt-Salomon.
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Eine systematische Verfolgung von Christen fand im "Dritten Reich" nicht statt - ganz zu schweigen von einer "besonderen Verfolgung von Christen und Kirche", von der Mixa in seiner Osterpredigt sprach.
http://www.spiegel.de/panorama/gesel...618696,00.html
Kommentar: diese Art der Verdrehung der Faktenlage ist das Bild, das die RKK seit jeher versucht den Menschen einzutrichtern. M.E. haben auch die Nazis selbst durch eine gewisse ideologische Verbrämung, z.B. über die nordische Mythologie, versucht von ihren eigentlichen Hintergründen, Motiven und Zielen abzulenken. Wer tiefer gräbt entdeckt z.B.:
- der Vatikan trägt in den Jahrzehnten vor dem Dritten Reich entscheidend zur Ausbildung des Antisemitismus bei, vor allem durch die katholische Presse, u.a. die
Civilta Cattolica; offizielle Ausrede: es gäbe einen modernen, „weltlichen” Antisemitismus und einen klassischen, religiös motivierten Antijudaismus; der letztere habe mit dem ersteren nichts zu tun; nachzulesen z.B. bei David Kertzer: „Die Päpste und die Juden”.
- laut dem Zeugnis von
Schwester Pascalina, zitiert vom Autor Tupper Saussy, hat Pacelli, der zukünftige Papst Pius XII., in seiner Zeit als Nuntius zu Deutschland in München den jungen Adolf Hitler direkt mit Geldmitteln gefördert; John Cornwell, als Autor des Buches „Pius XII. – Hitler's Pope” eigentlich um die Rehabilitierung von Pius XII. bemüht, attestiert diesem einen grundlegenden Antijudaismus. Der freundschaftliche Mentor von Pius XII war der Oberste Jesuitengeneral Wladimir Ledóchowski, dessen Amtszeit sich über fast die gesamten beiden Weltkriege erstreckte (1915 - 1942) und dessen Onkel zur Zeit des Kulturkampfes aufs äußerste gedemütigt wurde, ganz zu schweigen vom Jesuitenorden selbst, der 1872 verboten und erst 1917 wieder zugelassen wurde.
- einige Autoren (Leo H. Lehmann, Edmond Paris, John Findlater, Emanuel M. Josephson) führen Propagandamaterialien wie „Mein Kampf” und
„Die Protokolle der Weisen von Zion” auf jesuitische oder katholische Autorenschaft zurück
- der Vatikan ist über die katholisch-konservative Zentrumspartei, den Malteserritter Franz von Papen und schließlich das Reichskonkordat entscheidend an
Machtergreifung und der Festigung der Macht der Nazis beteiligt
- viele Punkte des Maßnahmenkataloges der Nazis wie die Nürnberger Rassegesetze sind nichts anderes als eine
Fortsetzung der jahrhundertealten Politik des Vatikans den Juden gegenüber, so z.B. der Zwang zum Tragen bestimmter Identifikationsmerkmale sowie viele Einschränkungen der Rechte der Juden im öffentlichen und wirtschaftlichen Leben; nachzulesen u.a. bei Raul Hilberg: „Die Vernichtung der europäischen Juden”. Den Juden wurde sogar bis in die Zeit nach der Aufklärung eine emanzipierte Stellung in der Gesellschaft verweigert.
- eine geplante
Enzyklika zur Verdammung von Rassismus, Faschismus und Antisemistismus („Humani Generis Unitas”) findet nicht mehr den Weg an die Öffentlichkeit; der amtierende Oberste General der Jesuiten Wladimir Ledóchowski
verhindert die Weitergabe eines entsprechenden ausgearbeiteten Papieres, Papst Pius XI. verstirbt vor der Veröffentlichung und der eher „pragmatisch” veranlagte Nachfolger Pius XII. nimmt diese Planung nicht wieder auf.
- der Vatikan spricht sich nicht ausdrücklich gegen die rassistischen Lehren der Nazis aus und protestiert nicht gegen den Abtransport der Juden aus dem Ghetto in Rom, direkt unter den Fenstern des Vatikans; offizielle Ausrede: man wollte die Katholiken in Deutschland bzw. die Juden nicht weiter gefährden. Die Kirche protestiert vor allem nur da, wo sie ihre eigenen Interessen gefährdet sieht.
- während des Zweiten Weltkrieges kommen als Gesamtbild betrachtet vor allem viele Opfergruppen um, die von der RKK klassischer Weise zu rechtelosen Häretikern erklärt werden: Juden, orthodoxe Christen (z.B.
Kroatien) sowie Protestanten (Bombardierung bestimmter deutscher Städte, Vertreibung aus den Ostgebieten). Die Jesuiten haben sich seit Anbeginn der Bekämpfung der Reformation, also der Gegenreformation, verschrieben. Die Verbrennung bei lebendigem Leibe, zu der es laut Berichten kam, ist der spätestens seit der Inquisition kanonisch legitimierte Umgang mit Häretikern.
- nach dem Zweiten Weltkrieg setzen sich Würdenträger der RKK aktiv für den Schutz von Nazis und Faschisten ein und leisten über die
vatikanischen Rattenlinien und mit Hilfe des
Internationalen Roten Kreuzes Fluchthilfe, was u.a. den westlichen Geheimdiensten bekannt ist. Nazis finden u.a. bei Rom nahestehenden Diktatoren Südamerikas Unterschlupf oder sogar neue Tätigkeitsfelder. Nachzulesen u.a. bei Mark Aarons & John Loftus: „Unholy Trinity”. Auch bei den
westlichen Geheimdiensten wie der CIA, die überproportional viele Malteserritter als Direktoren beschäftigte, finden viele Nazis Unterschlupf. Offizielle Ausrede: das Hinwegsehen über kriegsverbrecherische Aktivitäten sei durch den bedingungslosen Kampf gegen den gottlosen Kommunismus legitimiert und die beteiligten Würdenträger handelten eigenmächtig und nicht im Auftrage von Pius XII. Durch kroatische Faschisten geplünderte Besitztümer gelangen laut einem
langanhaltenden, weitgehend unbeachteten Gerichtsverfahren per Geldwäsche in die Vatikanbank. Die Gelder sollen auch zur Finanzierung der Rattenlinien und der flüchtigen Faschisten eingesetzt worden sein. Der große Skandal während des Verfahrens besteht darin, dass Anwälte des Vatikans sich darauf berufen, dass kein internationales Recht verletzt worden sei, da die Opfer Bürger des „Unabhängigen” Kroatiens waren.
- der Seelsorger vom Revisionisten Gerd Honsik, der römisch-katholische Priester und Augustiner-Chorherr, Pfarrer Robert Viktor Knirsch schrieb in einem Buch: „Wahrheit ist stets gelassen, Lüge aber ruft nach irdischem Gericht!”; Honsik selbst schreibt in einem Aufsatz: „
Der deutsche Geschichtsrevisionismus, der den staatlich geplanten und industriell organisierten, millionenfachen Völkermord an den Juden durch Deutsche bestreitet,
wird mehrheitlich von Katholiken getragen.” (Kontext: gemeint war, dass inbesondere bei Katholiken durch die weiterhin geschlossenen Archive des Vatikans Fragen zur Rolle der RKK während des Holocausts aufkommen)
- mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird erstmal nicht mehr von den „perfiden Juden” und „Gottesmördern” gesprochen, für deren Bekehrung man betet. In dessen Folge spalten sich ultra-katholische Splittergruppen ab, so z.B. die, in dem der antijudaische, den Holocaust leugnende Vater Mel Gibsons,
Hutton Gibson, Mitglied ist.
- Papst Johannes Paul II. bittet für die Sünden der Vergangenheit um Entschuldigung, spricht aber nicht ausdrücklich von der Mitschuld des Vatikans
- nach der iranischen „Holocaustkonferenz” lässt der Papst über den iranischen Außenminister
„herzliche Grüße” an Ahmadinedschad ausrichten
- der Vatikan setzt sich für den Prozess der Selig- und Heiligsprechung des umstrittenen Papstes Pius XII. ein. Zuvor wurde schon der höchst umstrittene kroatische Kardinal Stepinac seliggesprochen.
- Papst Benedikt XVI. setzt sich für die Rückkehr zur lateinischen Messe ein, gerüchtehalber um die schismatische Verwerfung zur Priesterbruderschaft St. Pius X. zu überwinden; die
Wiederaufnahme der klassischen Karfreitagsfürbitte sorgt berechtigterweise für Protest unter den Juden, die aus der Geschichte um die mitunter leidvollen Konsequenzen derartiger Aufrufe wissen.