Um es nochmal zu verdeutlichen, worum es mir geht:
Willensforschung: Freier Wille, Intention, Aktion
Cola oder Pepsi? Rot oder grün? Töten oder nicht? Haben wir die Wahl?
--Philosophen haben seit langem darüber gestritten, ob der Wille
des Menschen frei sei oder nicht. Besonders Kant hob die
Willensfreiheit des Menschen und damit seine Verantwortung
für sein Handeln hervor. Er machte die Vernunft zum Eckstein
der Aufklärung. Zweihundert Jahre später wird die Diskussion um
die Freiheit des Willens auf einer anderen Ebene geführt. Die
Willensfreiheit, die Autonomie des Subjekts und die Schuldfähigkeit
werden mit neuronalen Prozessen korreliert.
Kennt jemand die Doku "Die Freihiet der Wahl"?
Darum geht es mir. Haben wir einen eigenen Willen?
Seit die moderne Untersuchungsmethoden des Gehirns und bildgebenden
Verfahren wie funktionelle Kernspintomographie und
Positronen-Emissionstomographie Einblicke in die Funktionsweise
des Gehirns erlauben, haben Neurowissenschaftler und Philosophen
Fragen aufgeworfen, die die Freiheit des Willens in Frage stellen.
Hirnforscher wie Gerhard Roth und Wolf Singer weisen darauf hin,
dass neuronale Prozesse, die dem Bewusstwerden zeitlich
vorausgehen, die eigentlichen kausalen Ursachen bewusster
Entscheidungen sind. Roth betont zum Beispiel,
dass das unbewusst
arbeitende emotionale Erfahrungsgedächtnis dem "Entstehen
unserer Wünsche und Absichten" voraus gehe und auch das
letzte Wort bei der Entscheidung habe, ob das, was gewünscht
wurde, auch getan werden soll. Diese Entscheidung fällt ein bis
zwei Sekunden bevor wir die Entscheidung bewusst wahrnehmen
und den Willen haben, die Handlung auszuführen.
Um es noch deutlicher zu machen, mir geht es um das obige fett
geschriebene.
Quelle des zitierten Textes:
Wenn das (besonders das fett geschriebene) der einzige Entstehungsprozeß
von Entscheidungen sein soll, ergeben sich daraus zahlreiche Fragen.
Wenn unser Gehrin die Entscheidung fällt, bevor wie dieser bewußt sind
und umsetzen können, sind wir dann für unsere Handlungen verantwortlich?
Ich finde dieses Thema äußerst wichtig. Das übrigens mit der Wirkungsweise
von subminalen Bildern in Zusammenhang steht.
Wenn die Entscheidung durch die Anordnung unserer Gehirnzellen determiniert
sein sollte, wäre es dann möglich, allein aus Kenntnis der Zellenstruktur, eine
Entscheidung "vorher zu sehen"?
Das Experiment das Herr Prof. Singer durchgeführt hat, würde ich gerne mal
mit zwei Gruppen durchführen. Otto-Normalo und Shaolin-Mönchen.
Ich zweifel nicht die Forschungsergebnisse von Prof. Singer an, aber ich
bezweifel die Generalität.
Und als Beweis möchte ich folgendes Argument einbringen.
Einem in Autogenem Training ausgebildeter, ist in der Lage
seinen Herzschlag zu steuern.
Der Herzmuskel ist ein willkürlicher Muskel, unterliegt also
nicht der bewußten Kontrolle.
Wiki:
Die Anpassung der Herzmuskeltätigkeit an kurzfristige Blutdruckschwankungen
erfolgt über den Frank-Starling-Mechanismus in der Herzmuskulatur selbst, die
Anpassung an wechselnde körperliche Aktivitäten wird über das Kreislaufzentrum
im Stammhirn und das vegetative Nervensystem gesteuert und unterliegt somit
ebenfalls nicht dem Willen des Individuums.
Um nun vollends für Verwirrung zu sorgen, (was beabsichtigt ist) möchte ich
die zahlreichen Erkenntnisse über getrennt aufwachsende, eineiige Zwillinge
einwerfen.
Sie haben das gleiche Gehirn. Haben (über der Zufallswahrscheinlichkeit
liegende) ähnliche Lebensbiografien (die gleiche Ausbildung, den gleichen
Beruf, gleichen Vornamen des Partners und ähnliches mehr) und
wurden oftmal Opfer der gleichen Straftat.
Ihr seht, die Fragestellung im Threadtitel eröffnet ein sehr komplexes
Feld.