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  #61  
Alt 31.01.2009, 20:33
nutzer2330 nutzer2330 ist offline
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Ich denke wir reden zur Zeit aus sehr verschiedenen Betrachtungsweisen.

Für die einen beduetet Leben nichts anderes, als diese Wechselwirkung von Hochs (Glück, Freude, Euphorie,...) und Tiefs (Leid, Schmerz,...).

Zitat:
Was, wenn unser ganzes Gesellschaftssystem so ein Zweitaktmotor ist?
Und dann mag man zu der Erkenntnis kommen, dass man nur überleben (erfolgreich überleben - also überwiegend im Glück) möchte, und dass das das Ziel allen Strebens auf Erden sei.

Zitat:
Mir kommt es oft so vor, daß man in der „geistigen Welt“ genau wie in der materiellen Welt, mindestens zwei Finger braucht, um etwas zu fassen zu bekommen.
Wir können deiner Meinung nach also nicht immer im Glück schwimmen, da uns dies der Fähigkeit beraubt,.. Ja welcher Fähigkeit beraubt?


Ich glaube nicht, dass wir in 'glücklichen Zeiten' (ich hoffe du verstehst, dass ich damit nicht den glücklichen Zufall, sondern die Empfingund, wenn uns etwas gutes widerfährt) unser 'Ego' aufpumpen.
Nein.. im Gegenteil. Mein Ego wird größer, sobald ich eine schwierige Zeit gemeister habe. Wenn ich mein Dasein nicht bloss im Schoss von Fortuna verbracht habe, sonder mich den schwierigen Aufgaben des Lebens gestellt habe und mich demütig an der Gnade erfreue, wenn es mir eine Zeit lang gut geht.
Es geht im Leben nicht um die Hochs oder Tiefs. Sondern darum, wie man handelt, wenn man sich darin befindet. Der eine hat im Überfluss, der ander hat gar nichts...Was wäre hier wohl angebracht? Wir sind EINE Gemeinschaft, und keine Menge von einzelne Egos (Einzelkämpfern).
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Sapere aude
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  #62  
Alt 31.01.2009, 20:45
lamb lamb ist offline
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@Nutzer
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich halte dieses Verlangen nach Euphorie für ein falsches Streben. Und das zeigt sich uns auch im Gesellschaftssystem. Man pusht die Massen zB mit Versprechen von "Change" und "Yes we can", um Agenden durchzudrücken. Und irgendwann kommt der Kater. Das was aber wirklich lebendig macht, gehorcht eben keinem dialektischen Motor sondern fliesst aus anderer Quelle, wo es nicht um Leidvermeidung oder Glückmaximierung geht, sondern um die Aufsichnahme des Kreuzes als Nachfolge Christi.
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  #63  
Alt 01.02.2009, 12:25
nutzer2330 nutzer2330 ist offline
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@lamb

Richtig. Man sollte das Kind öfter beim Namen nennen!

MfG
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Sapere aude
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  #64  
Alt 01.02.2009, 15:12
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Zitat:
Zitat von lamb
@Nutzer
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich halte dieses Verlangen nach Euphorie für ein falsches Streben. Und das zeigt sich uns auch im Gesellschaftssystem. Man pusht die Massen zB mit Versprechen von "Change" und "Yes we can", um Agenden durchzudrücken. Und irgendwann kommt der Kater. Das was aber wirklich lebendig macht, gehorcht eben keinem dialektischen Motor sondern fliesst aus anderer Quelle, wo es nicht um Leidvermeidung oder Glückmaximierung geht, sondern um die Aufsichnahme des Kreuzes als Nachfolge Christi.
Gegen Wochenende bin ich immer viel auf Reisen, daher gehen da meine Beiträge gegen Null.
Ich erlaube mir einfach, nun etwas frecher zu sein.

Hallo lamb,
ich glaube zwar, daß ich dich intuitiv verstehe, vielleicht versteht dich auch der nutzer2330 richtig, aber ich finde, das ist zu einfach, oder es kann sogar als eine Art Todschlagargument mißverstanden werden.

Außerdem finde ich, daß es darum geht, aus dieser Debatte etwas zu profitieren. Daher versuche ich nun einmal im positiven Sinne zu argumentieren, und zwar auch mit der Bibel.

„Kehret um“. Ein bekanntes Bibelzitat. Meistens wird es, wie so oft, nur mit erhobenem Zeigefinger verstanden, also: Man sollte, man könnte vielleicht irgendwann oder auch nicht und so weiter.

In diesem Buch wird das sogar mit „Freudenbotschaft“ in Verbindung gebracht. Frohe Botschaft. Ein Begriff, der heute praktisch aus der Bibel getilgt wurde, und statt „Kehret um“ spricht man heute nur noch von „Buße tun“.

Als Reisender, der ich auch heute noch ständig bin, gibt es für mich nur einen einzigen Grund umzukehren. Und der wäre: Vorne ist zu, man kommt nicht durch, man ist in eine Sackgasse hineingefahren. Es bleibt mir nichts übrig als umzukehren. Mir geht es im Folgenden darum, zu belegen, daß dem so ist.

In der Bibel steht irgendwo, daß Jesus sagt: „Ich bin nicht von dieser Welt.“
Man kann alles größtmöglich mißverstehen oder mißdeuten, ich weise immer wieder darauf hin, und ich deute dieses Zitat diesmal nicht als Weltverneinung und Weltverleugnung, sondern so wie er es meiner Meinung nach eigentlich nur gemeint haben kann. (Ich befürchte übrigens, daß es schlimmstenfalls sogar von maßgeblichen Priestern so mißdeutet werden kann.)

Unterstellen wir Jesus, es geht ihm um die Rettung der Seelen. Dieser Punkt wird sogar von den Katholiken so gesehen. Dann geht es ihm um die Innenwelt, um die Seelenwelt, um das Seelische ganz allgemein. Nicht aber geht es ihm um die Außenwelt, also nicht um die Welt der Steine und der Gebeine. (ich sage jetzt einmal einfach so dazu. )

Er ist also von der Innenwelt, der Seelenwelt, nicht aber von der Außenwelt. Könnte das sein? Ist das plausibel? Auch vor dem Hintergrund der Mißdeútungsmöglichkeit?

Nächster Punkt: Die Dualität. Die Dialektik, um deinen Begriff zu verwenden. Jesus sagt: Richtet nicht, daß ihr nicht gerichtet werdet. Wenn ich anstatt richten das Wort urteilen einsetze, dann verändert der Spruch seinen Sinn nicht. Ich habe sogar eine Übersetzung gesehen, in der urteilen stand. Beurteilen wäre wieder etwa dasselbe, das Wort wäre mir aber brauchbarer für die Dualität.

Der Unterschied ist schuld daran, daß man was erkennen kann. Sicherlich ist das richtig. Zuerst einmal in der Außenwelt. Es wäre fatal, wenn ich eine Schneeflocke nicht von einem entgegenkommenden Lastwagen unterscheiden wollte oder könnte. Ich beurteile das. Ein klares Urteil. Ich richte das, und ich richte damit über mein Leben, und das Leben meiner eventuellen Beifahrer. Es ist notwendig, es geht nicht anders.

Kaum wird Jesus das gemeint haben, denn es geht nicht anders. Könnte es sein, daß Jesus die Innenwelt damit meint? Das Wort Psyche ist übrigens griechischen Ursprungs und bedeutet Seele und Lebenshauch, soviel ich weiß.

In der Innenwelt „spinnt“ die Logik. Ist das vielleicht der Grund? Um das zu belegen, habe ich einige Beispiele gesammelt:

Wenn wir darunter leiden, daß wir uns ärgern, dann ärgern wir uns über unseren Ärger. Sehr ärgerlich, nicht wahr?
Weil uns das Paradoxe daran selten auffällt, ärgern wir dann, wie mir scheint, andere. –

Wenn es uns nicht gefällt, daß wir manchmal Angst haben, dann haben wir Angst davor, Angst zu bekommen. –

Wenn wir an uns ein Vorurteil entdecken, dann verurteilen wir womöglich dieses Vorurteil. –

Wenn wir feststellen, daß wir mit uns selbst unzufrieden sind, so mißfällt uns das und wir werden unzufrieden mit unserer Unzufriedenheit. –

Wenn wir voll von Haß sind, so kann es sein, daß wir uns dafür hassen, und wenn wir darüber hinwegsehen, dann werden wir agressiv, fanatisch oder sogar gewalttätig. –

Wenn wir erkennen, daß wir unter Verkrampfungen leiden, so versuchen wir mit krampfhafter Anstrengung uns davon zu befreien. etc, etc ...


Diese Beispiele zeichnen sich dadurch aus, daß man innerhalb der Logik machen kann, was man will, es kommt immer etwas Falsches dabei heraus. Ich erlaube mir, das Phänomen als „Anomalie der Logik“ zu bezeichenen.
Ein neues Naturgesetz kann ich damit nicht beantragen, weil das Phänomen bekannt ist.
Auch in der Mathematik kennen wir eine Gleichung, die sich so verhält:

Es geht um folgendes:
Die Gleichung xQuadrat = - 4 hat keine Lösung.
Setzt man z.B. x = 2, dann ist xQuadrat = +4.
Setzt man z.B. x = -2 dann ist xQuadrat = +4 (Minus mal minus gibt plus!)


Man hat dann solche Ausdrücke aufgeteilt in Realteil und Imaginärteil,
in unserem Fall also x = 2j, wobei j die Wurzel aus –1 ist, und imaginäre Zahl heißt.

Das „Ich“ gleicht also der Imaginären Zahl. Ich halte es daher für imaginär im mathematischen Sinne.

Also nun kehret schon endlich um.

freundliche Grüße
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  #65  
Alt 01.02.2009, 16:20
nutzer2330 nutzer2330 ist offline
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Zitat:
Zitat von Default
Unterstellen wir Jesus, es geht ihm um die Rettung der Seelen. Dieser Punkt wird sogar von den Katholiken so gesehen. Dann geht es ihm um die Innenwelt, um die Seelenwelt, um das Seelische ganz allgemein. Nicht aber geht es ihm um die Außenwelt
Es geht Jesus(Gott) darum, dass kein Mensch von sich aus, immer das Richtige tun kann. Er wird auf kurz oder lang, immer wieder seinem eigenen Verlangen hingeben (der Verlockung der Hochs), ohne Rücksicht auf Verluste; es geht im also um die Seele.
Die Unterscheidung Innenwelt/Außenwelt gibt es nicht. Es gibt eine materielle Welt. Das eine ist das Vorhaben (der Wille) und das andere die Handlung (die Tat).

Zitat:
Zitat von Default
In der Bibel steht irgendwo, daß Jesus sagt: „Ich bin nicht von dieser Welt.“
Er kann gar nicht von dieser Welt sein. Diese Welt ist von ihm. So und nicht anders ist das gemeint. Ich wüsste nicht, wie das von Priestern sonst gedeutet werden sollte...
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  #66  
Alt 01.02.2009, 17:03
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Zitat:
Zitat von nutzer2330
Es geht Jesus(Gott) darum, dass kein Mensch von sich aus, immer das Richtige tun kann.
Das sei unbestritten. Von mir jedenfalls. Allerdings sieht der Überwachungsstaat das wohl anders......

Aber Spaß beiseite. Darum geht es mir nicht. Es geht mir darum, daß man oft in immer den gleichen Fällen das Falsche tut. Sowohl für sich alleine, als auch im Zusammenleben (Zusammenleben = Politik). Und bei immer den gleichen Fehlern unterstelle ich die Möglichkeit einer Lernfähigkeit. Jesus (Gott) wird sicherlich damit nicht gesagt haben: Niemand kann jemals dazulernen.

freundliche Grüße
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  #67  
Alt 01.02.2009, 17:44
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Nochmal etwas anders argumentiert. Auch mit der Bibel.
Und vielleicht auch Summa Summarum. Worauf läuft das insgesamt hinaus, was ich sagen will?

Schon ganz am Anfang der Bibel geht es um wesentlich Dinge. Vielleicht sogar um so wesentliche Dinge, daß darauf vieles aufbaut.

Mit meinen eigenen Worten gebe ich das so wieder:

Er hatte gegessen vom Baum der Erkenntnis, daraufhin fühlte er sich nackt und er wollte sein wie Gott.

Was kann das bedeuten? Was könnte das für die Seele bedeuten?

Er beurteilt sich selbst. Wenn man sich selbst beurteilt (und ich meine das nur in psychisch seelischer Hinsicht, nicht in der Außenwelt, nochmals deutlich dieser Hinweis) , dann kann das Ergebnis bestenfalls befriedigend sein. In den meisten Fällen aber fühlt man sich „nackt“. Also will man „größer“ werden. Vollkommen werden. Ein ewiger Wunsch, der aber nur mit der Ersatzbefriedigung „Euphorie“ eine teilweise Erfüllung finden kann.

Die Selbsteinschätzung (Selbstbeurteilung, Selbstverurteilung) in psychischer Hinsicht als der Holzweg des „Baumes der Erkenntnis"???

Die Selbsteinschätzung mit der unvermeidlichen Folge der Unzufriedenheit wird zum Akt der Vertreibung aus dem Paradies.

Das ist es für mich.

freundliche Grüße
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  #68  
Alt 01.02.2009, 21:12
nutzer2330 nutzer2330 ist offline
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"Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, ..."

Die Schlange hatte ihnen gesagt, sie würden werden wie Gott.

Das sie vom Baum der Erkenntnis aßen, hatte zur Folge, dass sie nun 'Gut' und 'Böse' unterscheiden konnten("..und den Baum der Erkenntnis zwischen Guten und Bösen"). Sie wusste welche Taten schlecht waren und welche gut, so konnten/mussten sie fortan alles unterscheiden.

Das ist das Dilemma, in dem wir uns befinden. Wir wissen nun, ob das was wir tun Gut ist, oder nicht. Die Kunst ist es nicht, dies zu wissen (ob was gut ist oder nicht) sondern immer gut zu handeln.. das ist das Schwierige.

Größenwahn ist, wenn ich von mir selbst so sehr überzeugt bin, dass ich all mein tun als 'Richtig' empfinde.
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  #69  
Alt 01.02.2009, 21:25
lamb lamb ist offline
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Ich habe leider Schwierigkeiten eindeutig zu verstehen, worauf du hinaus willst.
Ist es das Dilemma des Urteilens? Ich glaube Unterscheidung und Verurteilung sind zwei verschiedene Dinge. Könnten wir nicht unterscheiden, könnten wir auch nicht verantwortlich handeln. Wir müssen schon wissen was Sünde ist und was nicht.
Aber wir sollen niemanden richten. Das tut Gott

Der Baum der Erkenntnis und das Wissen um Gut und Böse deute ich eher als das verbotene Wissen der Magie (weisse und schwarze Magie).
Der Magier will wie Gott sein indem er versucht die Schöpfung zu manipulieren. Die daraufflgende Nacktheit steht im Zusammenhang mit dem Verlust der Tugend (vgl. Offenbarung - die Heiligen bekommen neue weisse Gewänder). Eine sexuelle Konnotation spielt hier auch hinein, die ich aber noch nicht ganz durchschaut habe.

Was wäre damit gewonnen, zu sagen Jesus kommt von Innen? Aus einem selbst? Das würde wieder zu einer magischen Selbstermächtigung führen.
Hm.
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  #70  
Alt 01.02.2009, 21:39
Petra Raab Petra Raab ist offline
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Zitat:
Zitat von nutzer2330
Das sie vom Baum der Erkenntnis aßen, hatte zur Folge, dass sie nun 'Gut' und 'Böse' unterscheiden konnten("..und den Baum der Erkenntnis zwischen Guten und Bösen").
Sie haben nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen, sondern ihnen
wurde kurz und bündig der Schädel gespalten, so dass aus einem
Wesen zwei wurden, und "Gut" und "Böse" sich nun aussuchen konnte,
wo es denn gerne sein wollte.
Vorher waren "Gut" und "Böse" in Eins vermanscht und deshalb nicht
unterscheidbar.
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