Mir scheint hier haben einige ganz wesentliche Probleme in der Methodologie.
Die Wirklichkeit ist zuerst da, dann entsteht die Theorie durch die Beschreibung der Phänomene die beobachtet werden.
Jede Theorie, auch die der Religionen, ist nachgelagert und nicht Vorraussetzung.
Was ich hier erlebe in diesem Thread sind philosophisch betrachtet fortwährend rethorische und sprachliche Tricks und Spekulationen mit denen argumentiert wird und die sich nicht sauber an methodische Regeln halten.
Bevor ich mich am "Wahnsinn" organisierter Religionen aufreibe wende ich mich lieber erkenntnistheoretischen Gedanken zu und möchte zeigen, das eine Beschreibung natürlich von der Sprache mit der beschrieben abhängig ist.
Wir können hoffentlich davon ausgehen, das die Sprache durch unser Gehirn ermöglicht wird. Das bedeutet, das ich besonders beobachten muß, wie das Gehirn arbeitet und welche Bedingungen erfüllt sein müssen damit Sprache sich ausprägen kann. Es gibt hierzu eine sehr große Fülle an Messdaten, die uns vorliegen.
Unter Berücksichtigung dieser Messdaten sind die Thesen zu entwickeln und nicht durch die Einführung von Koans wie es Amazonia ständig versucht. (Das ist als Tipp und nicht als Anmache gedacht Koans haben ihren Sinn, wenn die Aufgabe ist die Grenzen des Denkens zu erforschen, aber nicht um eine möglichst gute Beschreibung der Wirklichkeit zu liefern)
Durch die Methode eine Unterhaltung (Thesenfindung) dadurch zu unterlaufen, das bisher logisch unklärbare Phänomene in den Mittelpunkt gestellt werden, erreichen wir keine Annäherung an die Wirklichkeit, sondern eine Verklärung der Wirklichkeit.
Und genau diese Verklärung und Vernebelung brauchen die Anhänger personifizierter Götter, weil die Grundlage jedes Glaubens jeder Religion der Transfer von Unklärbarkeit die Glaubenssätze rechtfertigt.
Es muß doch einen Gott geben der absolut und allmächtig auch das tun kann, was der Mensch nicht erklären kann oder
will. Das Glaubensystem ist so der Platzhalter des Ungeklärten und muß durch den Fortschritt der Wissenschaft ständig kleiner werden. Wie anders sollen Gläubige reagieren als sich der Logik zu verweigern wo es doch die Logik ist die ihr Glaubens-System(nicht den Glauben selbst) zerstört?
Religion ist kultivierter Aberglaube der von den Kirchenfürsten (die früher mal identisch bzw. bestimmend für die weltlichen Herrscher waren) eingesetzt wird und kein wirklicher Glaube. Glaube hat etwas mit innerer Gewissheit, Unzweifelbarkeit zu tun. Während F.v. Assisi noch mit dem Gewissen die innere Stimme Gottes verbindet ist Nitzsche der Meinung, das dieses Gewissen nichts anderes ist als die über Generationen aufgetürmten Schulderlebnisse.
Hätte nur Nitzsche daran gedacht, das ja gerade in der christlichen Religion die Erbschuld bereits vorrausgesetzt ist, dann hätte er vielleicht über seinen Schatten springen können. Er berichtet daher eigentlich nichts neues, nur das Gott "länger tot" ist als Nitzsche glaubte. Gott starb als die Religionen die universelle göttliche Kraft zu personifizierten Göttern machte. Die Arthur-Sage ist beredtes Beispiel, weil das Christentum dort bereits als Machtinstrument gezeigt wird dem der alte Glaube unterlag.
Die Möglichkeiten menschlicher Beschreibung der Wirklichkeit wandeln sich durch die Ausprägungen der Sprachwelt und ergeben so einen kontinuierlichen Kommunikationsfluss zwischen den Menschen in unendlichen Kombinationen über die Zeit. Eine letztendliche eindeutige und objektive Wahrheit (so wissen wir von Gödel und Hoffstaedter) gibt es nicht, weil es inzwischen Experimente gibt die eindeutig Belegen, das unter exakten Bedingungen dennoch mehrere Wahrheiten parallel existieren können, die gleichwertig sind. Mit anderen Worten unsere Sprache (Beschreibungsmedium unserer Wirklichkeit) ist untauglich die Wirklichkeit zu beschreiben, jedoch tun wir so und können wohl meist auch nicht anders.
Wir sehen Sprache ist auf der einen Seite das einzige Mittel mit der wir be-schreiben können(auch über Generationen hinweg) und das wir die Be-Schreibung jemanden anderes mitteilen können über den konsensuellen Sprachraum. Auf der andren Seite spricht die Sprache selbst, weil deren Benutzung in den Worten bereits Informationen transportiert, die vor der Zeit des Sprechers bereits in der Sprache enthalten war.
Wenn wir sprechen spricht im selben Moment auch die Sprache.
Je bewußter uns die Sprache ist, je tiefer wir in ihr Entstehen Einblick haben desto stärker nähern sich diese zwei "Sprechstränge" aneinander an.
Was bedeutet das für den Glauben und für das Wissen wollen, für die Religion und die Wissenschaft?
Es bedeutet das die Anwendung von Sprache noch lange nicht die Gewissheit ermöglicht, ob der Sprecher überhaupt weiß, was er sagt, und es bedeutet das unterschiedliche Tiefe der Spracherfahrung bei Sprecher und Hörer berücksichtigt werden muß!
Die Chiffre Gott hat unter Garantie unterschiedlichste Bedeutung für die Menschen und doch glauben die Menschen sich zu verstehen wenn sie dieses Wort benutzen. Die Mißverständisse sind vorprogrammiert und die Menschen sind erstaunt, wenn sie feststellen, ein zweistündiges Gespräch geführt zu haben ohne Ergebnis, weil die Gesprächspartner wegen unterschiedlicher Erfassung eines Begriffes aneinander vorbei redeten.
Doch was soll daran erstaunlich sein?
Müssen wir nicht damit rechnen und daher unsere Position in der Diskussion anders gestalten?
Die aus dem Konkurrenz-System bekannten Zuspitzungen und Polarisierungen wie zwischen Evo-Theorie und Glaube sind untauglich für den Erkenntnisgewinn aber tauglich Menschen gegeneinander zu hetzen.
Die Gesprächskultur dieses Threads zeigt auf, wie dieser von der Elite gewollte Kampf der "Kulturen" bis in dieses Forum dringt und es ist schwierig die Unmassen Desinformationen der Kirchen und auch der etablierten (politisch gesteuerten) Wissenschaft von echtem Erkenntnisgewinn zu unterscheiden.
Als Infokrieger haben wir die Aufgabe nicht nur skeptisch gegenüber Glaubenssätzen, sondern auch skeptisch gegenüber sogenannten wissenschaftlichen Theorien zu sein.
Ich möchte hier gleich selbstkritisch sein und folgendes aufzeigen:
Meine These aus der Quantenphysik mit den Higgs-Teilchen kann ich nur halten, wenn ich etwas gleichwertiges auch in dem Ansatz der Wirbel-Theorien finde.
Dazu mal folgenden Beitrag
Konstantin Meyl
Dieser Film zeigt den Hörigen etablierter Wissenschaft das ihr Baby doch nicht so gesichert ist, wie sie meinen. Aber es ist keine Kritik an Wissenschaft perse.
Wenn es mir gelingt in der Wirbeltheorie eine adäquate Struktur wie die Higgs-Teilchen finde, dann kann das Phänomen durch zwei verschiedene Theorie-Ansätze erklärt werden und die Wahrscheinlichkeit wird größer das das Meta-Werkzeug eine hohe Qualität hat und dichter an die Wirklichkeit heran kommt.
Ebenso gehe ich mit Glaube und Wissen um und betrachte im Grunde diese Beiden als zwei verschiedene Sprachen die die gleiche Wirklichkeit beschreiben.
Es ist also nicht eine Frage "entweder/oder", sondern die beiden Beschreibungsformen werden dann gesicherter die Wirklichkeit beschreiben, wenn ich ein Phänomen in beiden Symboliken schlüssig beschreiben kann. Auch hier steigt so die Wahrscheinlichkeit meiner Aussage.
Nun ist Glaube und Wissen sehr weit insbesondere in der Methodologie voneinander entfernt. Bei zu vergleichenden wissenschaftlichen Theorien haben wir meist die Gleichen Methodologien und nur unterschiedliche Modelle und es ist verhältnismäßig einfach den Vergleich durchzuführen, aber zwischen Glaube und Wissen besteht auch in der Methodologie ein großer Unterschied, was diesen Ansatz recht schwierig werden läßt.
VG Milan