Ökologismus: Die Klimamacher
Ein Bericht über den Sozialismus des 21. Jahrhunderts
von Bruno Bandulet
Ich mag keine Hitze. Während ich dies schreibe, zeigt das
Thermometer 30 Grad Celsius, und ich wäre lieber in Island.
Ich wäre auch bereit, dafür zu zahlen, dass unsere Bundeskanzlerin
einen etwaigen Klimawandel aufhalten und die Welt retten kann.
Wenn die Erde verbrennt, wovor uns die „Bild“-Zeitung schon
einmal gewarnt hat, muss schließlich etwas dagegen getan
werden. Aber ich gehöre auch einer Generation an, die der
Soziologe Helmut Schelsky die „skeptische“ nannte. Ich misstraue
grundsätzlich dem, was die Politiker sagen, und dem, was die
veröffentlichte Meinung verkündet. Es kann jederzeit falsch sein –
und es war schon öfters völlig falsch.
Erinnern Sie sich noch an den Club of Rome und den Bestseller
„Die Grenzen des Wachstums“? Das war eine Studie über die
Zukunft der Weltwirtschaft, die 1972 herauskam. Auftraggeber
war der Club of Rome, verkauft wurden über 30 Millionen Exemplare
in 30 Sprachen. Das Buch schlug ein wie eine Bombe. Es wurde
zum Katechismus einer neuen Umweltbewegung. Immerhin handelte
es sich beim Gründer des Club of Rome, der sich übrigens nicht in
Rom, sondern in London konstituierte, um keinen geringeren als
Aurelio Peccei, den Vorstand von Olivetti und Fiat und Vorsitzenden
des Komitees für Atlantische Kooperation, was in diesem Zusammenhang
nicht unwichtig ist. Die Studie war unter Leitung von Dennis Meadows
am renommierten Massachusetts Institute of Technology entstanden.
Solche Leute können sich nicht irren, dachte man. Solche Leute
musste man absolut ernstnehmen.
Und doch war die Publikation „Die Grenzen des Wachstums“ nichts
anderes als „unverantwortlicher Unfug“, wie der Yale-Professor
Henry C. Wallich schon am 13. März 1972 in einem Artikel für das
US-Magazin „Newsweek“ erkannte. Wenn Meadows und seine
Kollegen Recht gehabt hätten, wären die wichtigsten Rohstoffreserven
schon längst erschöpft. Gold sollte laut Meadows nur noch bis 1979
reichen, Silber bis 1983, Öl bis 1990 und Erdgas bis 1992. Jeder
Geologe mit ein bisschen Erfahrung, jeder Unternehmer aus der
Rohstoffbranche hätte dem Club of Rome sagen können, dass
das alles grausam falsch war.
Nachher stellte sich heraus, dass die alarmierenden Prognosen auf
bloßen Computersimulationen beruhten. Und die Autoren selbst
rechtfertigten sich schließlich damit, sie hätten gar nichts vorhergesagt,
sondern nur Szenarien entwickelt. Tatsächlich ist ein Szenario keine
Prognose, sondern eine Gedankenübung, auch wenn sie im Gewand
einer Prognose daherkommt und als solche verstanden wird. Wie wir
sehen werden, liegen die Dinge bei den Veröffentlichungen des
sogenannten Weltklimarates, die nicht nur die „Bild“-Zeitung aufgeschreckt
haben, ähnlich: wieder handelt es sich um Computermodelle, wieder
werden die Grenzen zwischen Prognose und Szenario verwischt.
Für die schier unglaublichen methodischen Mängel in den „Grenzen
des Wachstums“ gibt es nur eine Erklärung: Die Hintermänner der
Kampagne verfolgten politische Ziele. Denn, so behaupteten die Autoren,
die Katastrophe könne nur abgewendet werden, wenn das Wachstum
der Weltbevölkerung gestoppt und die Industrieproduktion auf dem
Stand von 1975 eingefroren werde. Nur so sei ein „Zustand weltweiten
Gleichgewichtes“ zu erreichen. Das war nichts anderes als das
Programm einer globalen Planwirtschaft, die logischerweise identisch
sein muss mit einer Machtkonzentration in wenigen Händen. Ausgeblendet
wurde die unausrottbare Fähigkeit des Menschen, Neues zu entdecken,
Altes zu verbessern und selbst die größten Herausforderungen zu
meistern. Ausgeblendet wurde schon damals der freie Markt. „Der
Ökologismus ist der Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, sagte der
tschechische Präsident Vaclav Klaus.
Das Erstaunliche ist nun, dass Meadows und seine Mitstreiter dadurch,
dass ihre 1972 veröffentlichte Studie wertlos und irreführend war, nicht
etwa diskreditiert wurden. Sie aktualisierten einfach ihre Simulationen
und machten wie gewohnt weiter. 1992 veröffentlichten sie „Die
neuen Grenzen des Wachstums“ und 2004 ein 30-Year-Update.
Neuerdings soll der weltweite Kollaps im Jahr 2030 stattfinden
oder auch spätestens bis 2100. Und wenn überhaupt, wäre dieser
Zusammenbruch nur zu verhindern durch Bevölkerungskontrolle,
Reduktion des Schadstoffausstoßes und durch politische
Maßnahmen, die notwendigerweise auf eine Zwangswirtschaft
hinauslaufen würden.
Hier weiterlesen:
1980 erschien ein ähnliches Machwerk,
"Global 2000 - Bericht an den Präsidenten der USA".
Nach drei Jahren intensiver Arbeit legte der Rat für Umweltqualität (Council on Environment Quality)
im Juli 1980 dem damaligen Präsidenten der USA, dem Demokraten Jimmy Carter,
den von der amerikanischen Regierung in Auftrag gegebenen Bericht "Global 2000"
vor. Dieser Bericht sollte, so der Auftrag, "die voraussichtlichen Veränderungen
der Bevölkerung, der natürlichen Ressourcen und der Umwelt auf der Erde bis
zum Ende dieses Jahrhunderts" untersuchen. Der Bericht beschreibt und analysiert
eine Reihe von Zukunftsproblemen, aufgegliedert nach Weltregionen, die zu erwarten
und teilweise schon eingetreten sind. Schwerpunkte sind Bevölkerung,
Bruttosozialprodukt, Klima, Wasser, Nahrungsmittel, Landwirtschaft, Wälder
und Forstwesen, Energie und andere mehr.
Das war natürlich Wasser auf die Mühlen der "Grenzen des Wachstums"- Jünger.
Nichts, aber rein gar nichts was in diesem Machwerk prognostiziert wurde, ist
eingetroffen.
Spätestens jetzt müßte jedem klar werden, dass Computermodelle völlig ungeeignet
sind, irgendwelche Prognosen zu erstellen.
Doch das hält die Simulations-Fans nicht davon ab, nach mehr Geld für
immer teurerer Computer zu schreien.
Irgendwie ist eine Ähnlichkeit zwischen Nibiru-Fans und den Klima- und
Ökoastrologen nicht von der Hand zu weisen.