Die unabänderliche Notwendigkeit von Verschwörungstheorien
Ich weiß nicht genau, seit wie vielen Jahren ich hier schon still mitlese und Infokrieg als seriöse Bereicherung meines Infomationshorizontes nutze.
Ich habe selten was zu sagen noch die Zeit, viel zu schreiben, aber nun, da mir das eine oder andere an Kritik aufgefallen (besser: aufgestoßen) ist, möchte ich doch einige Worte verlieren, vor allem, um diese
so abfällig gebrauchte Vokabel "Verschwörungstheorien" in ein rechtes Licht zu rücken, in der Hoffnung, jenen etwas Hilfe bieten zu können, die als "Verschwörungstheoretiker" in eine Ecke mit jenen gedrängt werden, die dringend psychiatrische Hilfe brauchen.
Wo immer Wissenschaftler auf der Welt an der Wahrheitsfindung arbeiten, brauchen sie zuerst eins: eine Theorie.
Der Impuls zu dieser Theorie kann aus der Beobachtung kommen (da fällt ein Apfel vom Baum und man entwickelt eine Graviationstheorie, da träumt man seltsam und entwickelt ein Atommodell), doch nach dem Impuls kommt erstmal die Theorienbildung.
Das ist nicht nur seriös, sondern unabdingbar notwendig.
Die politischen Verschwörungstheorien haben mehr als hinreichend akzeptable Impulse durch 9/11 erhalten, so das eine nüchterne Untersuchung der Tatsache, ob denn da alles mit rechten Dingen zugegangen ist, mehr als gerechtfertigt ist.
Es gäbe nur einen Grund, politische Verschwörungstheorien von vornherein abzulehnen: die Tatsache, das es niemals in der bekannten Geschichte der Menschheit jemals eine politische Verschwörung von Menschen gegen andere Menschen (z.B. um materiellen Gewinn zu erzielen oder politischen Einfluß zu vergrößern) gegeben hätte.
Leider gab es diese Verschwörungen zu hauf.
Eine lebendige, wehrhafte Demokratie hat geradezu die Pflicht, noch etwas aufmerksamer gegen mögliche Verschwörungen zu sein, denn das die offene Gesellschaft klar definierbare Feinde hat, ist der politischen Welt hinreichend gut bekannt (gewesen?).
Der Schaden, den eine nicht rechtzeitig erkannte Verschwörung im Zusammenleben der Menschen anrichten kann, ist zudem ungleich größer, als der Schaden, den eine zu Unrecht formulierte Theorie über eine Verschwörung anzurichten vermag, so das auch aus dieser Richtung keine Kritik über Verschwörungstheorien Bestand hätte.
Und zu Beginn ist jede Theorie nur eine Theorie, ihr Wahrheitsgehalt ist immer schwach und anzweifelbar. Das ruft zu Beginn auch regelmäßig (unabhängig um welches Wissensgebiet es sich hier handelt) die kleinlichsten Kreaturen als Kritiker auf den Plan, die mangels eigener Fähigkeit sich durch die Vernichtung neuer Theorien als große Geister profilieren wollen....die Philosophie kennt sie seit Anbeginn der Zeit als Sophisten, die um der Redekunst willen Wahrheitsbildung verhindern.
Mit ihnen muß man immer rechnen.
Die Kritik nun, das Verschwörungstheorien im allgemeinen und Infokrieg im besonderen nur bestimmte Informationen sammeln, ist eins der ersten Argumente, die aus diesen Reihen stammen.
Vergessen wird hier schnell, das jeder Wissenschaftler nach der Theorienbildung erstmal eins machen muß: Fakten sammeln, die seine Theorie unterstützen.
Das geschieht hier.
Ungewöhnlich im wissenschaftlichen Bereich ist, das die Theorienbildung und die Erhärtung der Theorie durch Fakten in so öffentlichem Raum stattfindet, wie es hier der Fall ist.
Angesichts der möglichen Bedrohung für die freie Gesellschaft, sollte an den Theorien was dran sein, dürfte man dies als verzeihlichen Fehler in der wissenschaftlichen Prozedur ansehen.
Selbstverständlich kann es im Prozess der Verifikation der Theorie auch zu Irrtümern kommen, manche Fakten sind falsch, manche Fakten werden falsch einsortiert, manche Zusammenhänge nicht von vornherein richtig erkannt. Diese Erfahrung macht jeder Wissenschaftler in jedem Wissensgebiet, führt aber nicht zu der Notwendigkeit, Theorienbildung von vornherein als Unsinn zu deklarieren.
Niemand würde auf die Idee kommen, keine naturwissenschaftlichen Theorien mehr bilden zu wollen, nur weil mal ein paar Naturwissenschaftler geirrt haben (und da gibt es lustige und humorvolle Irrtümer in Massen).
Insofern ist die hier stattfindende Öffentlichkeit der Theorienbildung sogar von Vorteil, weil die Fakten von vielen Tausend Beobachtern gesichtet und bewertet werden können.
Bevor wir Wahrheit erkennen können ... brauchen wir als denkende menschliche Wesen ersteinmal eins: eine Theorie.
Das ist im menschlichen Erkenntnisprozess eine unabänderliche Tatsache.
Daran sollte man sich immer erinnern, wenn man Menschen begegnet, die
"Verschwörungstheorie" im besonderen als Schimpfwort mißbrauchen.
Solche Menschen wissen selten, wovon sie reden ... oder viel zu gut, was sie damit bezwecken.
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Mir will scheinen das sich nur der Verschwörungspraktiker von Verschwörungstheorien elementar gestört fühlen könnte.
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