Zum Thema Spiegel:
Die Besitzverhältnisse des
Spiegel sind in der Tat ebenso einmalig, wie interessant.
Es ist richtig, dass
Beteiligungsgesellschaft für SPIEGEL-Mitarbeiter mbH & Co den Hauptteil der Besitzverhältnisse inne hat. Nämlich
50,5%. Hieraus abzuleiten, dass die Mitarbeiter die schlussendlichen Inhalte des Magazins bestimmen halte ich jedoch für etwas zu optimistisch. Aus verschiedenen Gründen:
1. Hält die
Bertelsmann AG; über
Gruner und Jahr; mit
25,5% einen nicht unwesentlichen Anteil, über welchen sie einen erheblichen Einfluss nehmen kann.
2. Sind die übrigen
24% in den Händen der
Erbengemeinschaft Augstein und werden von Jakob Augstein als alleinvertretungsberechtigter Dauertestamentsvollstrecker verwaltet.
An diesem Punkt stellt sich nun die Frage, für was Jakob Augstein einsteht.
Und eben hier glaube ich, dass sich eine Einzelperson eher an den finanzstarken Monopolisten rund um die
Bertelsmann AG orientieren könnte, als an der
Beteiligungsgesellschaft der Mitarbeiter. Zumal Jakob Augstein, wenn er denn den
Spiegel im Sinne seines Vater, Rudolph Augstein, weiterführen sollte, sich von der Macht der Belegschaft zu distanzieren versuchen dürfte. Denn Rudoplh Augstein soll seine Entscheidung, 50% der Anteilsaktien an die Mitarbeiter zu überstellen, im Nachhinein schwer bereut haben.
Das Jakob Augstein die nachlassende Qualität "seines" Nachrichtenmagazines weder zu sehen scheint, noch gewillt ist sie zu erkennen, ließ er bereits durchblicken, als seine Schwester, Franziska Augstein, diesen Vorwurf öffentlich diskutieren wollte. Jakob sagte dazu, dass der
Spiegel auch heute noch das Flagschiff des deutschen Journalismus sei und dass die Qualität der Arbeit nicht nachgelassen habe...
3. Ist es eine gängige Praxis, bei der Sicherung und Verschleierung von Monopolen, diese über den Einsatz von Mittelsmännern, Strohmännern, Fonds, Anwälte, etc. zu gewährleisten.
Geht man davon aus, dass sich die Monopolisten in den Reihen der Mitarbeitervertretung einige wichtige Personen ( beispielsweise Aufsichtsratsangehörige, ( Chef- ) Redakteure, etc. ) ins Boot holen, dann ist die Stimmmehrheit der
Beteiligungsgesellschaft der Mitarbeiter sehr bald hinfällig.
4. Heißt eine Mehrheit von 50,5% bei Leibe noch nicht, dass die Inhalte von der Belegschaft bestimmt werden. Denn die Anteile gehören nicht nur den Angestellten, welche direkt in die Publizistik eingebunden sind, sondern auch allen anderen Festangestellten des Hauses - seien es Sekretäre/innen oder Reinigungsfachkräfte...
An dieser Stelle möchte ich bezweifeln, dass sich wirklich alle dieser Eigner an den großen Entscheidungen beteiligen.
( Die Nähe zu der
Bertelsmann AG zeigt sich aber auch im Falle der
Spiegel TV GmbH, deren Nachrichtenmagazin,
Spiegel TV bei RTL läuft. Denn die
RTL Group ( Europas größtes Fernsehnetzwerk! ) befindet sich zu ganzen
90,3% im Besitz der
Bertelsmann AG. - Das soll aber nicht viel heißen. Ich wollte es aber dennoch nicht unerwähnt lassen. )
Zum Thema Bertelsmann AG:
Da die
Bertelsmann AG führend im Bereich der Printmedien ist, halte ich es nicht für verwunderlich, dass sich bei ihren zahlreichen Untergruppen auch Publikationen finden, welche tatsächlich lesenswert sind. Selbstverständlich findet man im Sortiment von beispielsweise
Random House Bücher die der vermeintlichen Wahrheit auf der Spur sind, ( Wenn damit Geld verdient werden kann, wird damit eben Geld verdient! ) denn
Random House verkauft circa 1.000.000 Bücher täglich alleine in die USA. Was die
Buch Clubs quer durch Europa noch zusätzlich verkaufen sei mal dahingestellt.
Es kommt hier viel eher auf die Masse an - und auf die Art und Weise, ob und wie ein Produkt beworben wird.
Denn von den tatsächlich informativen Publikationen findet man kein einziges Wort in den ( ebenfalls von
Bertelsmann dominierten ) Formaten rund um RTL, den rund 80 Magazinen und knapp 10 Zeitungen, welche
Grunder und Jahr in Europa verlegt oder hört etwas in den hunderten Radiosendern, die diesem Monopolisten angehören.
Hier wird lediglich der bereits Grundinformierte gefüttert und ein Eindruck der
freien Presse aufrecht erhalten, während die Masse weiter im Dunkel gelassen wird.
Weiteres:
Für einen kurzen Überblick über die Medienmonopole und eine grobe Darstellung der Besitzverhältnisse empfehle ich die Seite
Mediachannel(dot)org
Für eine Vertiefung der Recherche lohnt sich auf alle Fälle ein Blick in das E-Book
Das Medienmonopol
Gruß: Norton.