Hallo aristo,
schön, daß du das Thema weitertreibst. Daß ich dazu eine klare Meinung vertrete, das ist dabei nun schon klargeworden, davon gehe ich aus. Außerdem muß man sagen, daß diese Frage intensivst mit der „Glaubensfrage“ verbunden zu sein scheint. Ganz gleich auf welche Art man das betrachtet.
Wen weitere Aspekte dazu interessieren, dem empfehle ich, in meinem
Gewaltfrei-Thread, vor allem dem drittletzen Beitrag mit den „Beobachtungen“, dann nicht den über Nietzsche, sondern den letzten mit dem Titel „Wissenschaft und Bhagavad-Gita“ dazu durchzusehen.
Ich gebe zu, daß ich über einen Selbsterhaltungstrieb verfüge, der offensichtlich so stark ist, daß ich sogar ziemlich rücksichtslos davon Gebrauch machen würde. Vom Gesetz her wäre das sogar wenigstens zur Zeit noch abgedeckt, man würde das Notwehr nennen. Nun kann ich mich aber überhaupt nicht daran erinnern, woher ich den habe. Kann ja sein, daß ich mich in einem Zustand geistiger Umnachtung beim Tengelmann in die Warteschlange gestellt habe, und daß man ihn mir dort angedreht hat. Ob nun vom Tengelmann oder von Gott, das spielt für mich eigentlich keine Rolle. Tatsache ist: Ich weiß es nicht, aber ich habe ihn.
Die Kirche scheint zu bestreiten, daß ich in von Gott habe, mit solchen Aussagen wie: Wenn dich einer schlägt, so halte auch die andere Backe hin. Ich sage aber, ich habe ihn und ich kann nichts dafür, also wird vielleicht doch der Tengelmann......??
Sollte sich nun jemand bei mir melden, der ihn mir gegeben hat und das auch beweisen kann, dann könnte es schon sein, daß ich sage: Dein Wille geschehe. Ich hoffe, man versteht, was ich hier sagen will.
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Die größten Abenteuer finden im Kopf statt
(Was weiß ich wer das war)
Ich habe ja keine Ahnung, wie weit daß man uns hier versteht. Jagen wir noch hinter der Euphorie her? Oder ist die Euphorie, vielleicht sogar verwandte Produkte wie Adrenalin usw. etwa jetzt als Feind erkannt? Könnte ja sein. Nach alldem, was schon gesagt ist. Müßte eigentlich logisch dazu führen, daß man den alten Zweitakter von Hybris und Nemesis endgültig verschrottet.
Der kann nämlich zur Achilles-Ferse werden, auch ohne daß man gegen Drachen kämpfen muß. Apropos Drachen. In Anbetracht des ganzen Wahnsinns könnte man noch einmal am
Laplaceschen Dämon vorbeikommen. Oder ist er schon tot? Oder womöglich nur totgeglaubt, und Totgeglaubte leben länger?
Gibt es vielleicht doch noch Anhänger des strengen Determinismus? Ich weiß genau, daß es sie gibt. Aber wer fragt schon nach soetwas? Entsteht jede Bewegung im Universum in logischer Abfolge aus dem Urknall oder sogar schon vorher?
Ähnelt die Thematik des Determinismus vielleicht einem logischen Paradoxon? Ist es eine Art Zen-Koan? Jemand hat einmal gesagt: Nimm zuerst einmal an, alles ist vollkommen determiniert (vorherbestimmt). Das beinhaltet die Möglichkeit zur Freiheit.
Warum? Wer würde überhaupt ernsthaft in der ganzen Totalität so etwas annehmen?
Ist das überhaupt möglich?
Was wäre die Konsequenz?
Jemand, der alles und auch sich selbst als voll determiniert erkennt, der sieht keinerlei Ausweg mehr. Ist das logisch? In ihm stirbt etwas könnte man sagen. Es geschieht ein Tod. Kein körperlicher, sondern ein geistiger. Kein Ausweg, keine Hoffnung, niemals mehr. Die Zeit selbst als Vorstellung, psychologisches Phänomen, gesellschaftliche Struktur, ist gestorben.
Natürlich entsteht dabei ein Zustand der Unsicherheit, der Angst. Mancher wird sich vielleicht am nächsten Baum aufhängen. Möglicherweise schreckt man deshalb davor zurück, diesen Schritt zu tun. Ich meine, man muß das einmal so drastisch darstellen, falls sich jemand tief auf dieses Thema einläßt.
Bei mir jedoch haben (auch) diese Übelegungen dazu geführt, daß ich das angebotene Zeit-Konzept leider nicht mehr akzeptieren kann. Möglicherweise enthält das Zeitkonzept selbst sogar ein fatalistisches Element? Sicherlich, die Zeit, die vergeht, bis ein Gegenstand zu Boden fällt, oder die Zeit, die eine Schwingung dauert, die ist messbar. Diese Zeit bestreite ich nicht (obwohl sogar von Wissenschaftlern diese Zeit gelegentlich hinterfragt wird.) Aber darüber hinaus? Was bleibt von der Zeit übrig?
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Vielleicht könnte man das, was uns "bestimmt" ist, auch zwischen Minimum und Maximum lokalisieren?
Das maximal Mögliche für uns wird zuerst einmal durch unsere Dummheit begrenzt oder zunichte gemacht, oder? Die Dummheit steht also unserer bestmöglichen Bestimmung im Wege. Eine positive Bestimmung wäre widerlegt?
Wissenschaftlich ist der Determinismus auch widerlegt, soviel ich weiß.
Das wäre der Versuch einer Annäherung an das Maximum. Versuchen wir die Näherung an das Minimum?
Wenn es nur die Vergangenheit ist, die in die Zukunft wirkt, ohne daß die Gegenwart eine Rolle spielt, so müsste man das eigentlich als reinen Materialismus bezeichnen können. Das würde beinhalten, daß man den Menschen als einen berechenbaren Gegenstand betrachtet, und der Mensch sich selbst auch. Ich hoffe, wir nähern uns nicht einer solchen Sache, denn sonst hätten wir nicht nur keinen freien Willen, sondern wären auch noch vorherbestimmt.
freundliche Grüße