Nigel Farage - Rede am 13.01.2009 im Europäischen Parlament
Meine Damen und Herren, feiern Sie nur schön den 10. Jahrestag des Euro,
denn ich bezweifle sehr, dass Sie seinen 20. feiern werden. Was wir heute
morgen hier gesehen haben, erinnert doch sehr an die alte Sowjetunion.
Erinnern Sie sich noch? Das war, als die 5-Jahrespläne zu Erfolgen erklärt
wurden, oft schon bevor sie überhaupt verabschiedet wurden, mit viel
Gerede über Rekordernten und wunderbare Produktionszahlen für Traktoren.
Und ich nehme an, ganz wie zu den damaligen Zeiten durften wir heute
morgen erleben, wie ungewählte, alternde Bürokraten uns nacheinander
erzählten, was für ein toller Erfolg die ganze Chose doch ist. Alles Wahnvorstellungen!
Die EZB soll gute Arbeit geleistet haben? Was für eine seltsame Idee! Letzten Juli,
als die Märkte auf die Kernschmelze zusteuerten und alle Welt die Zinssätze
kappte, hat die Europäische Zentralbank den Zinssatz erhöht!
Für mich ist das alles natürlich keine Überraschung, denn das ist es, worum
es geht in Europa. Es geht darum, dass eine politische Klasse den europäischen
Völkern ihren Willen aufzwingt. Erinnern Sie sich, nur zwei Länder durften in
einer Volksabstimmung über die Einführung des Euro entscheiden: Dänemark
und Schweden. Und beide sagten Nein. Das ist jenes kleine Wort, das Sie
immer zu umgehen versuchen, wenn es nur irgendwie möglich ist.
Die Eurozone musste bisher noch keiner Belastungsprobe standhalten.
Sie steht jedoch kurz davor. Spanien ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten,
Italien, so haben deutsche Wirtschaftswissenschaftler mehrfach geäußert,
hätte dem Euro gar nicht erst beitreten dürfen ... Aber es ist die Situation in
Griechenland, auf die wir meiner Meinung nach unsere Aufmerksamkeit
richten müssen. Tausende von jungen Leuten gehen auf die Straße, um
von ihrer Regierung zu fordern, dass sie etwas tut, dass sie die Zinssätze
senkt, die Währung abwertet - doch die griechische Regierung steckt in
der Zwangsjacke des Euro fest. Es gibt nichts, was sie tun können, es
gibt auch nichts, was eine zukünftig gewählte griechische Regierung tun
könnte. Und wenn das Volk nicht mehr die Möglichkeit hat, per Wahlurne
seine Zukunft selbst mitzubestimmen, dann, so fürchte ich, wird Gewalt die
einzige logische Alternative.
Mit dem Euro haben Sie die Völker in ein Wirtschaftsgefängnis gelockt,
Sie halten die Völker in einem Folterkerker gefangen, aus dem zu entkommen
viel Mut erfordern wird. Mut, Führungsstärke oder womöglich sogar die
unausweichlich bevorstehende wirtschaftliche Kernschmelze. Sie können
mich gern ausbuhen, Sie können mich verhöhnen, aber denken Sie daran:
Großbritannien ist nicht der Eurozone angeschlossen. Wir waren in der Lage,
die Währung abzuwerten, die Zinssätze zu senken. Wir konnten tun, was
getan werden musste. Ja, höhnen Sie nur - aber ist Ihnen aufgefallen,
dass heute morgen auf dem Anleihenmarkt die griechischen Staatsanleihen
233 Basispunkte über den deutschen gehandelt wurden? Ich weiß, die
meisten hier in diesem Saal wissen nicht mal, was das bedeutet. Und
diejenigen, die es wissen, versuchen angestrengt es zu ignorieren. Machen
Sie nur weiter so, stecken Sie die Köpfe in den Sand. Sie können die
Märkte ignorieren, wenn Sie möchten. Aber es kommt die Zeit, da werden
die Märkte nicht länger Sie ignorieren!
Vielen Dank.
Übersetzung: Berna Kühne-Spicer
Quelle:
Endlich einer der den Ernst der Lage erkannt hat und wahre
Worte spricht.
Doch diese Erkenntnis perlt an unseren Schwachmaten in Berlin
ab, als wären sie mit Teflon beschichtet.
Da werden lächerliche Konjunkturpakete geschnürrt, deren
Wirkungslosigkeit selbst von VWLern im ersten Semester
erkannt wird.
Ein Minister, der auch noch ein Bundestagsmandat hat,
kommt auf knapp 18.000 Euronen pro Monat.
Und für welche Leistung?
Und wo sind unsere "Wirtschaftsexperten" abgeblieben?
Die machen einen auf Ente, abgetaucht.
Und was macht die "vierte Säule" unserer Demokratie,
die Medien?
Sie verbreiten weiterhin Lügenstatistiken.
Aus dem Abschwung wird ein freier Fall werden,
und die Quittung für die Verantwortlichen wird schon
geschrieben.