Nachdem in den vergangenen Tagen die Medienkampagne startete - auch hier bereits mit der unzutreffenden
Behauptung, eine Anfrage der NATO liege vor - sehen wir nun den nächsten Schritt des
Manövers das in den Krieg führen soll: auf eine - angeblich - überzogene Anfrage aus dem Pentagon
entgegnet die Berliner Politik mit Trotz: "kein Kampfeinsatz in Südafghanistan". Dass ein
solcher Einsatz offenbar für Nordafghanistan so gut wie beschlossene Sache ist, bleibt dabei unerwähnt.
Mit der "Ablehnung" des Kampfeinsatzes in Südafghanistan wird der Eindruck erweckt, die
Bundesregierung sei zurückhaltend gegenüber einer Ausweitung des Bundeswehreinsatzes.
Tatsächlich jedoch kann davon ausgegangen werden, dass "im Windschatten" der öffentlich
lancierten Erklärung der Ablehnung tatsächlich der Beschluss für einen Kampfeinsatz im Norden
des Landes durchgewinkt werden soll.
Der Erfahrung nach wird dieses Täuschungsmanöver die Unterstützung der Medien erhalten: der
tatsächliche Schritt einer Ausweitung der Verstrickung in den Afghanistankrieg wird vermutlich als
Selbstverständlichkeit in Berlin abgesegnet werden.
Hoch aufgehängt wurde der Eindruck, Angela Merkel widersetze sich dem Drängen der NATO
und des Pentagons und agiere zurückhaltend.
Noch nicht bekannt ist der Redaktion bisher, welche PR-Agentur dies Manöver geplant hat und steuert.
Bekannt wurde in der Vergangenheit die spektakuläre "Leistung" der US-Agentor Knowlton & Hill,
die termingenau vor der Parlamentsabstimmung über eine Resolution, die den Golfkrieg 1991 ermöglichte,
den sogenannten "Babymord" inszenierte: in Nachrichtensendungen des Fernsehens wurde damals verbreitet,
irakische Soldaten hätten in Kuwait Babies aus den Brutkästen eines Krankenhauses geworfen - ein Ereignis,
das niemals stattgefunden hatte. Die Abstimmung fiel erwartungsgemäss zugunsten des anschließenden
Golfkriegs aus. Die Agentur Knowlton & Hill ist heute auch in Berlin ansässig: die Referenzen ihrer vergangenen
Erfolge lassen ihr Geschäft vermutlich auch in deutschen Landen prosperieren, wenn es gilt, der Bevölkerung
Schritte plausibel und annehmbar zu machen, an denen sie ansonsten keinen Geschmack finden mag.
Quelle: SZ
Hier anschauen: ca. 40min Die deutschen Lügen im Kosovokrieg