@tar
schon beim ersten Beitrag hier
http://www.dasgelbeforum.net/forum_e...er=last_answer
entdecke ich einen Kardinalfehler des Autors.
Zitat:
1. Gemeinde gibt 1000 aus. Diese Ausgabe geschieht nicht einfach so an jedermann, sondern gegen Arbeitsleistung, die Gemeindearbeiter erbracht haben. Schuld der Gemeinde = 1000. Forderung der Arbeiter = 1000. Das Wörgler Geld kam also nicht netto, sondern aufgrund einer Schuld in die Welt. Daher auch der Name "Arbeitswertschein" o.ä. Also Debitismus pur.
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Der Debitismus beschreibt, daß Wirtschaften aus Kontrakten besteht, wo jemand etwas leistet und dafür eine Gegenleistung erwartet.
Geld repräsentiert die Forderung auf eine Leistung, ist also ein Schuldschein.
Der Autor erkennt, daß in Wörgl eine Kontraktschuld vorlag:
Der Kanalarbeiter erbringt Arbeitsleistung.
Die Gemeine schuldet die Bezahlung.
Debitismus pur.
Kann auch nicht anders sein, weil Wirtschaft (inklusive Tauschhandel) auf Kontrakten basiert.
Jemand leistet und fordert dafür eine Gegenleistung.
Der Autor übersieht jedoch, daß die Gemeinde den Geldschein ohne Rückzahlungsverpflichtung in die Welt bringt (schöpft).
Weshalb er das übersieht, ist mir ein Rätsel, denn er erklärt die Vorgänge, welche auf das erstmalige Drucken des neuen Geldes
folgen, korrekt und beweist, daß es so etwas wie
"Geldumlauf" und "Umlaufgeschwindigkeit" nicht gibt.
Weiter unten im Beitrag kommt der nächste Kardinalfehler des Autors:
Zitat:
Wörgl hat genau so funktioniert wie moderne ZBs auch funktionieren: es wird Geld ausgegeben (es erscheint!), das dann unweigerlich wieder in der ZB landet (es verschwindet!).
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Da sieht er wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Die ZB druckt Geldscheine und verleiht diese gegen Zinsen an die Banken.
Wörgl hat die Geldscheine selbst gedruckt, hat sie aber nicht als Kredit für Zinsen an sich selbst weiterverliehen.
Jeder Euro-Schein, den wir heute in der Hand halten, wird von der ZB nur über einen Kredit an die Bank rausgerückt.
Der Wörgl-Schilling kam dagegen ohne Kredit in die Welt.
Die Gemeinde mußte sich den Schilling nicht über einen Kredit bei einer Bank besorgen.
Weshalb der Autor das übersieht, ist mir schleierhaft.
Wer wesentliche Fehler in der Analyse macht, kommt unweigerlich zu falschen Schlußfolgerungen.
Wörgl ist deshalb kein Irrweg, sondern die Lösung.
Man muß das Prinzip dahinter erkennen:
Neu geschaffenes Geld darf nicht mit einer Rückzahlungsverpflichtung gekoppelt werden.
Das ist die Lösung.
Daraus folgt zwingend, daß derjenige, welcher neues Geld druckt, in einer Position ist, in welcher er Leistung bezahlt, für welche er selbst nichts
an Gegenleistung erbringt.
Diese Position sollte und darf nur der Gemeinde zustehen, welche mit dem neu gedruckten Geld öffentliche Projekte bezahlt.
Strassen, Schulen, Stromleitungen, Wasserwerk usw.
Die Geburt eines Geldscheines muß ohne Schuld stattfinden.
Die Ausgabe des Scheines ins Publikum darf aber nur gegen Leistung erfolgen.
Wörgl hat gezeigt, daß daraus eine funktionierende Wirtschaft entsteht.