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Alt 24.04.2007, 19:10
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Standard Eigentum des Staates am totem Körper und Verwertungsrechte

Nun soll jeder bald in Deutschland als Organspender angesehen werden, wenn er dem nicht explizit widerspricht.

Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/mel...660746,00.html

Die allermeisten Menschen möchten meines Wissens keine Organspender sein, genauso wie sie viele andere Dinge nicht wollen, die ihnen Staat und Kapitalismus aufzuzwängen versuchen (z.B. Gen-Futter, Überwachung usw.)

Allein schon aus demokratischen Gründen ist dieser von oben vorgeschlagene Paradigmenwechsel meiner Ansicht nach nicht zu rechtfertigen.

Schwerwiegend ist meiner Ansicht nach, dass sich die Beziehung von Bürger und Staat dadurch noch weiter in Richtung eines Eigentumsverhältnisses entwickelt. Dabei spielt es keine Rolle, dass man dem widersprechen kann. Denn der vom Staat festgelegte "Default" ist konstituierend für diese Beziehung. Man stelle sich nur mal vor, wenn das Rechtsprinzip "Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils" geändert würde. Es gibt sehr gute Gründe, warum es genau so und nicht umgekehrt ist.

Außerdem werden durch so eine Änderung (man ist Organspender, es sei denn, man widerspricht explizit) dem Mißbrauch die Türen geöffnet. Ein "versehentlich" verpflanztes Organ eines registrierten Nicht-Organspenders wird bestimmt nicht wieder herausoperiert und nachträglich bestattet werden. Von den Profitmöglichkeiten, die sich durch so eine Änderung ergeben, ganz zu schweigen. Und dass dies dann auch Begehrlichkeiten wecken wird, "unwertes" Menschenleben zu töten, um Körper auszuschlachten, sollte auch klar sein.

Zu einer Gesellschaft, die Freiheit als einer ihrer größten Werte betrachtet, passt es nicht, wenn der Staat die toten Körper der Bürger standardmäßig als sein Eigentum betrachtet. Wo bleibt da der Respekt vor der Würde des Menschen und der Demokratie?

Die Mehrheit der Menschen zu Organspendern zu erklären, obwohl die meisten das aus sehr guten Gründen nicht wollen, ist nicht legitim. Das ist nur ein Trick, um die Zahl der Organspender zu erhöhen, genauer gesagt Manipulation. Es wird viele Menschen geben, die dem Staat und den Kliniken nicht trauen werden, dass sie sich daran halten werden, dass man kein Organspender sein will.

Die nächste Forderung der "Ethik-Kommission" wird vielleicht sein, dass man sich vom Organspenden nicht mehr ausschließen kann. Das wäre logisch nach der inhärenten Logik dieser Moral, zumal die Menschen ja tot sind.

Wahrscheinlich ist es dem Staat auch zu teuer, die Menschen zu überzeugen, Organspender zu werden. Man stelle sich vor, wieviel Geld ein 30-Sekunden-Spot kostet. Aber das ist doch das, was die Demokratie von einer Diktatur unterscheidet, nämlich, dass sie die Menschen überzeugen muss.

Natürlich spricht viel dafür, Organe zu spenden, aber das ist für mich ein anderer Punkt.

Das war jetzt kein "alles berücksichtigt" Beitrag, sondern nur mal ein erste Stellungnahme zu dieser Quelle.
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