Gemeinsam mit dem koreanischen Elektrogeräte-Hersteller Samsung will die Berliner Bundesdruckerei eine neue Generation von ePässen entwickeln. Die von Samsung Mobile Display (SMD) entwickelten "Aktiv-Matrix-Displays mit organischen Leuchtdioden" (AMOLED) sollen künftig auch in Reisepässen oder Personalausweisen integriert werden können. Damit könnte der Weg dafür geebnet werden, in Zukunft Passbilder durch kurze Videos zu ersetzen.
Die im Jahr 2000 an Privatinvestoren verkaufte und 2008 vom Bundesfinanzministerium zurückgekaufte Bundesdruckerei GmbH hat nun eine Kooperation mit dem koreanischen Unternehmen Samsung bekanntgegeben. Die Bundesdruckerei, die in Deutschland ein Monopol für die Herstellung von Personalausweisen, Führerscheinen, Reisepässen und Banknoten hat, möchte demnächst vollelektronische Ausweisdokumente herstellen. Dazu soll ein kleines biegsames AMOLED-Display in die Pässe integriert werden. Der Ausweis, der nach Angaben der Bundesdruckerei mit geringem Stromverbrauch funktioniert, könne dann kleine Videos mit dem "von rechts nach links drehenden Kopf des Passinhabers" abspielen. Der Ausweis soll dabei ohne eigene Batterien auskommen und ausschließlich mit Hilfe eines Lesegeräts aktiviert werden.
Genau wie die bereits eingeführten elektronischen Reisepässe, die schon jetzt ein biometrisches Foto und zwei Fingerabdrücke auf einem Funkchip speichern, soll auch die neue Generation des ePasses zur Manipulationssicherheit beitragen. Dabei sollte eigentlich bereits erwiesen sein, dass die aktuellen ePässe schon unsicher sind. Ein holländischer Hacker schaffte es sogar, die auf britischen Reisepässen gespeicherten Daten zu manipulieren und einem Baby ein Foto von Osama Bin Laden zu verpassen. Auch die finanzielle Belastung ist noch unklar. Schon jetzt kostet der biometrische ePass ganze 59 Euro. Über die zukünftigen Kosten von AMOLED-Pässen macht die Bundesdruckerei jedoch keine Angaben. Es ist jedoch nicht anzunehmen, dass die Reisepässe, welche für Reisen außerhalb der EU obligatorisch sind, durch die neuen technischen Mittel günstiger werden.
Nach den Wünschen der Bundesdruckerei sollen Ausweise demnächst auch weitere elektronische Features haben. Manfred Paeschke, Leiter der Innovationsabteilung der Bundesdruckerei, stellt sich dabei unter anderem Pässe mit Touchscreen vor, welche auf Fingerdruck weitere Informationen wie die Adresse preisgeben. Die Dokumente sollen außerdem einheitlich die Größe einer Kreditkarte haben. Das Unternehmen beteuerte auch, persönliche Daten besonders zu schützen. Einen gläsernen Bürger befürchten die Hersteller des Ausweis-Monopolisten nicht. (Malo)
Quelle:
http://www.gulli.com/news/gl-serner-b-rger-2008-12-14/