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Umfrageergebnis anzeigen: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle?
Ja 115 83,94%
Nein 22 16,06%
Teilnehmer: 137. Sie dürfen bei dieser Umfrage nicht abstimmen

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  #161  
Alt 10.11.2009, 14:03
derLeser derLeser ist offline
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Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Wenn die Lebensmittel und alles andere so preiswert sind, dann brauchen wir doch garkein BGE.
Dann kann sich jeder Hartz IV Empfänger alles leisten, was er zum Leben braucht.
Grundeinkommen benötigt aber weniger bürokratischen Aufwand.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Aber zu der Inflation....vielleicht war mein Beispiel mit dem Brezelverkäufer nicht eindeutig. Stell dir mal vor, jeder von uns hätte 1000Euro mehr im Monat. Dann könnte jeder sich einmal im Monat von diesem Geld einen Urlaub finanzieren, eine viel grössere Wohnung beziehen, alle 3 Monate einen Gebrauchtwagen kaufen oder jeden Tag im Restaurant essen.
Es gibt viele, die das Geld haben, sich jeden Monat einen neuen Computer zu kaufen, tun es aber trotzdem nicht.
Das ist mir zu viel Konjunktiv. Es gibt doch auch den Einwand gegen unser Finanzsystem, dass es zusammenbrechen würde, wenn alle an einem Tag versuchen würden ihr Geld abzuheben.
Das macht nur niemand. Jedenfalls nicht in dem Maße als es bedrohlich werden könnte.

Und sollte sich die Nachfrage wirklich so drastisch erhöhen, dass die Preise kurzfristig enorm steigen, dann würde doch darauf reagiert werden, indem die Produktion hochgefahren werden würde.
Und solange es in der Nahrungsmittelwirtschaft Überschüsse gibt, die man nach Afrika exportieren kann, sehe ich da kein Problem bezüglich der Inflation.

Wenn es wirklich so fatal wäre, wenn wir alle 1000€ im Monat mehr hätten, dann ist es doch nicht wert, an diesem System festzuhalten. Oder?

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Kannst du dir vorstellen wie der Markt auf diese erhöhte Nachfrage reagieren würde?
Wieso eigentlich immer reagieren? Es würde nicht verheimlicht werden, dass das BGE eingeführt wird und somit könnte die Angebots-Seite sich darauf vorbereiten.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Ich kann das schon nachvollziehen, dass du dir eine gerechtere Welt wünschst und dass alle einen gewissen Wohlstand geniessen sollten, schliesslich erarbeiten wir ihn auch alle Tag für Tag.
Erarbeiten wir uns den, oder die, die uns unsere TVs, Turnschuhe etc. in der Dritten Welt zusammenbasteln?
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  #162  
Alt 10.11.2009, 23:54
Chris777 Chris777 ist offline
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Natürlich ist die Intention eines BGE auf den ersten Blick, eine sehr edle und ich verstehe, dass sich manche Leute so wie Grilleau mit vollem Eifer für das BGE einsetzen. Aber man muss auch verstehen, wo die Grenzen des machbaren sind. Das BGE ist in unserem System nicht umsetzbar und wird zu einem ganz anderen Resultat führen!

Hat sich keiner von euch gefragt, wieso sogar Leute aus der Wirtschaft das BGE befürworten?

Man muss hier viel tiefer in die Thematik blicken!

Ich sehe folgende Gefahren aufkommen, wenn des BGE einmal umgesetzt werden sollte:

Als erstes werden die Leute ihr BGE bekommen, vorallem alle Arbeiter und Angestellten wird es freuen, denn sie bekommen auf einmal doppeltes Gehalt. In der Leiharbeit und den schlechter bezahlten Branchen wird es zu Kündigungen kommen. Die Löhne werden sich anpassen, vorallem die schlechteren Jobs werden zunächst viel besser bezahlt werden. Die Langzeitarbeitslosen werden vor Freude in die Luft springen, sie bekommen viel mehr Geld und brauchen keine Nachweise und keine Bewerbungen mehr schreiben.
Dadurch, dass die einfache Bevölkerung viel mehr Geld zur Verfügung hat, wird der Konsum stark ansteigen und der Handel wird darauf mit Preissteigerungen reagieren! Zumal es in vielen Branchen zu Kündigungen gekommen ist und die Löhne der einfachen Arbeiter und Angestellten nach oben korrigiert werden mussten. So werden die Preissteigerungen vom Handel und der Industrie mit höheren Kosten gerechtfertigt werden.

Nun beginnt die zweite Phase des BGE. Den Leuten, welche allein vom BGE ihren Lebensunterhalt leisten, wird auf einmal klar, dass durch die kurzzeitige Inflation, der Lebensunterhalt viel teurer geworden ist. Viele BGE Bezieher fangen darauf an sich einen Job zu suchen.

Leider werden viele Leute keinen Job mehr bekommen, den die Industrie hat schon längst mit Rationalisierungsmassnahmen begonnen, den politisch wird es keine Notwendigkeit mehr geben nach der BGE Einführung alle Leute in eine Beschäftigung zu bringen. Wenn das BGE umgesetzt wird, dann wird es auch keine Arbeitsämter mehr geben!

Und jetzt kommt die Endphase des BGE. Das Überleben ohne Arbeit wird immer schwieriger, den das BGE reicht vorne und hinten nicht um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
Dadurch dass so viele Menschen nach Arbeit suchen, reagiert die Industrie mit Lohnsenkungen. Viele Menschen nehmen sogar 1Euro Jobs an um überhaupt eine Beschäftigung zu haben und 160Euro im Monat zusätzlich zu dem BGE sind auch schon etwas wert.

Und wo sind wir angelangt? Genau da wo wir jetzt auch schon sind. Die Leute ohne Arbeit haben es schwer zu überleben und die Leute mit Arbeit werden schlecht bezahlt. Es gibt aber einen entscheidenden unterschied! Den durch das BGE braucht die Industrie nicht mehr so hohe Löhne zu zahlen. Schliesslich reicht das BGE zum Überleben und die Arbeiter sollen froh sein, dass sie überhaupt arbeiten dürfen und in den Genuss kommen sich etwas Geld dazu verdienen zu können. Nach dem Motto, 80% der Einkünfte bezahlt der Staat als BGE und 20% der Arbeitgeber als Lohn.

Und wer bezahlt den meisten Lohn für die Arbeit, welche für die Industrie von der Bevölkerung geleistet wird? Richtig, der Staat bezahlt das meiste und die Industrie hat Idioten, welche für fast umsonst arbeiten!

Geändert von Chris777 (11.11.2009 um 00:03 Uhr)
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  #163  
Alt 11.11.2009, 16:08
derLeser derLeser ist offline
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[quote=Chris777;220663]Natürlich ist die Intention eines BGE auf den ersten Blick, eine sehr edle und ich verstehe, dass sich manche Leute so wie Grilleau mit vollem Eifer für das BGE einsetzen. Aber man muss auch verstehen, wo die Grenzen des machbaren sind. Das BGE ist in unserem System nicht umsetzbar und wird zu einem ganz anderen Resultat führen!

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Hat sich keiner von euch gefragt, wieso sogar Leute aus der Wirtschaft das BGE befürworten?
U.a. wegen der gestärkten Nachfrage?
Und Leute aus der Wirtschaft sind zum Teil auch nur Menschen.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Dadurch, dass die einfache Bevölkerung viel mehr Geld zur Verfügung hat, wird der Konsum stark ansteigen und der Handel wird darauf mit Preissteigerungen reagieren!
Das BGE wird doch nicht aus heiterem Himmel eingeführt. Die Wirtschaft hat dann genug Zeit sich auf eine Erhöhrung der Nachfrage vorzubereiten.
Die Autoindustrie kann sich das beispielsweise sparen, dort ist das Angebot ausreichend. Mir fällt gerade keine Sparte ein, wo jetzt die Gefahr der Angebotsknappheit bestehen würde.

Aber angenommen es kommt zur Inflation. Dabei würde auch das (Geld-)Vermögen der Reichen zu Schaden kommen. Die BGE-Bezieher würde es nicht so sehr betreffen, weil ihr BGE ja dynamisch wäre.
Und dann wäre dein Punkt doch geklärt, dass man den Reichen ihren Reichtum nehmen müsste?

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Und wo sind wir angelangt? Genau da wo wir jetzt auch schon sind.
Das jetzige System scheitert und angenommen das BGE-System auch. Viel bliebe dann ja nicht mehr übrig.
Ich denke auch nicht, dass das BGE der Weisheit letzter Schluss ist, für eine Verbesserung im Vergleich zur jetzigen Lage halte ich es allerdings schon.
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  #164  
Alt 11.11.2009, 21:27
Chris777 Chris777 ist offline
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Zitat:
Zitat von derLeser Beitrag anzeigen
Das BGE wird doch nicht aus heiterem Himmel eingeführt. Die Wirtschaft hat dann genug Zeit sich auf eine Erhöhrung der Nachfrage vorzubereiten.
Die Autoindustrie kann sich das beispielsweise sparen, dort ist das Angebot ausreichend. Mir fällt gerade keine Sparte ein, wo jetzt die Gefahr der Angebotsknappheit bestehen würde.
Ganz wichtig, das Hauptziel jedes Kapitalisten ist es nicht die Nachfrage vollends zu befriedigen, sondern möglichst viel Profit zu erwirtschaften! Es geht hier nicht um Knappheit, sondern um den Preis. Ein Hartz IV Empfänger kann sich z.B. jeden Tag keinen gräucherten Lachs zum Frühstück leisten. Es gehört zum Geschäft dazu nicht möglichst viel einer Ware zu verkaufen, sondern die Ware auch Knapp zu halten um einen hohen Preis zu erzielen.

Zitat:
Zitat von derLeser Beitrag anzeigen
Aber angenommen es kommt zur Inflation. Dabei würde auch das (Geld-)Vermögen der Reichen zu Schaden kommen. Die BGE-Bezieher würde es nicht so sehr betreffen, weil ihr BGE ja dynamisch wäre.
Und dann wäre dein Punkt doch geklärt, dass man den Reichen ihren Reichtum nehmen müsste?
Das stimmt deswegen ist nicht jeder aus der Wirtschaft auch dafür. Aber über kurz oder lang wird der einfache Arbeiter auf der Strecke bleiben und die Reichen werden ihr Geld wieder reinkriegen, nämlich dann, wenn der Staat das meiste des Lohnes zahlt.


Zitat:
Zitat von derLeser Beitrag anzeigen
Das jetzige System scheitert und angenommen das BGE-System auch. Viel bliebe dann ja nicht mehr übrig.
Ich denke auch nicht, dass das BGE der Weisheit letzter Schluss ist, für eine Verbesserung im Vergleich zur jetzigen Lage halte ich es allerdings schon.
Ich will natürlich nicht jedem gleich die Illusion von einer besseren Welt rauben. Da gibt es noch genug Alternativen, der Bevölkerung werden aber meistens die Alternativen serviert, die nicht unbedingt im Interesse des Volkes sind. Da gibt es die Freiwirtschaft....ich habe hier selbst einen Thread mit dem Titel "Besitz begrenzen" eröffnet: http://217.150.244.72/forum/showthre...sitz+begrenzen


Oder was meinst du wieso man nicht einfach jedem Arbeitslosen 1000Euro mehr zahlt?
Nach dem Motto: Bedingungsloses Hartz IV für jeden.
Das Hartz IV ist die Untergrenze der Löhne, die die Wirtschaft für ihre Arbeiter zahlen muss. Würde das Hartz IV erhöht werden, so müssten auch die Löhne steigen.

Aber Deutschland muss auf den internationalen Märkten konkurrenzfähig bleiben.
Also müssen die Unternehmen möglichst entlastet werden und das BGE wäre tatsächlich eine Entlastung für die Unternehmen, weil der Staat den Hauptteil der Löhne zahlen würde.
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  #165  
Alt 11.11.2009, 23:16
aristo aristo ist offline
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Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Das Hartz IV ist die Untergrenze der Löhne, die die Wirtschaft für ihre Arbeiter zahlen muss. Würde das Hartz IV erhöht werden, so müssten auch die Löhne steigen.
Genau so ist es. Nur mit dem Unterschied, das Hartz-IV eingeführt wurde, um
die Löhne zu drücken (Lohnabstandsgebot).

Nur wenige haben bisher begriffen, das dies mit dem steuerfreiem Existenzminimum
kollidiert. Würde ein Arbeitnehmer vor dem BVerfG deswegen klagen, er hätte
wohl gute Chancen.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Aber Deutschland muss auf den internationalen Märkten konkurrenzfähig bleiben.
Also müssen die Unternehmen möglichst entlastet werden und das BGE wäre tatsächlich eine Entlastung für die Unternehmen, weil der Staat den Hauptteil der Löhne zahlen würde.
Das ist ein Trugschluß, der Staat sind wir alle!

Die bisherigen Konzepte zum BGE laufen auf eine Verarmung der Massen und auf
Versklavung hinaus.
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Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat.

Bertolt Brecht
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Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es gemacht.

Hilbert Meyer

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  #166  
Alt 12.11.2009, 16:30
derLeser derLeser ist offline
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Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Ganz wichtig, das Hauptziel jedes Kapitalisten ist es nicht die Nachfrage vollends zu befriedigen, sondern möglichst viel Profit zu erwirtschaften! Es geht hier nicht um Knappheit, sondern um den Preis. Ein Hartz IV Empfänger kann sich z.B. jeden Tag keinen gräucherten Lachs zum Frühstück leisten. Es gehört zum Geschäft dazu nicht möglichst viel einer Ware zu verkaufen, sondern die Ware auch Knapp zu halten um einen hohen Preis zu erzielen...
So wie Aldi die Preise seit Jahren nach oben treibt?

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Da gibt es die Freiwirtschaft....ich habe hier selbst einen Thread mit dem Titel "Besitz begrenzen" eröffnet: http://217.150.244.72/forum/showthre...sitz+begrenzen
An einer Stelle sagst du dort: "Man muss hier auch betrachten, dass in so einer Gesellschaft die Profitgier nicht im Vordergrund stehen würde."

Lässt du dann bei mir auch das Argument auch gelten, dass in einer BGE-Gesellschaft sich die Menschen einfach nicht so verhalten werden, dass sie ums Verderben konsumieren werden? Die Konsumgier würde dort nicht im Vordergrund stehen.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Das Hartz IV ist die Untergrenze der Löhne, die die Wirtschaft für ihre Arbeiter zahlen muss. Würde das Hartz IV erhöht werden, so müssten auch die Löhne steigen.
Beim BGE müssen die Löhne nicht zwangsläufig steigen. Es könnte auch ausreichen, die Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Und wo an andere Stelle die Löhne hochgehen würden, würden sie an andere vielleicht niedriger werden.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Aber Deutschland muss auf den internationalen Märkten konkurrenzfähig bleiben.
Also müssen die Unternehmen möglichst entlastet werden und das BGE wäre tatsächlich eine Entlastung für die Unternehmen, weil der Staat den Hauptteil der Löhne zahlen würde.
Konkurrenzfähig? Meinst du damit, dass Deutschland billig exportieren muss? Also ist es doch nicht Sinn und Zweck die Preise hoch zu bekommen?
Würde in der Freiwirtschaft Deutschland konkurrenzfähig bleiben? Gäbe es hier noch relevante Unternehmen, wenn Besitz begrenzt werden würde?

Zitat:
Zitat von aristo Beitrag anzeigen
Die bisherigen Konzepte zum BGE laufen auf eine Verarmung der Massen und auf
Versklavung hinaus.
Das passiert doch schon ganz ohne BGE...
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Geändert von derLeser (12.11.2009 um 16:32 Uhr)
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  #167  
Alt 14.11.2009, 19:10
Chris777 Chris777 ist offline
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@der Leser
In der Wirtschaft bestimmt die Nachfrage und Angebot den Preis. Da kann man nicht hingehen und sagen, der Mensch braucht monatlich 1000 Euro um vernünftig zu leben und der Staat muss dafür sorgen, dass jeder diesen Betrag bedingungslos bekommt.

Wenn der Staat dafür sortgen würde, dass jeder diesen Betrag bedingungslos bekommt, ganz egal ob er Arbeitet oder nicht, dann wird die Wirtschaft auf diese Änderung reagieren.

Nochmal, die Wirtschaft hat nicht die Pflicht jede Nachfrage nach einem Produkt zu befriedigen. Die Nachfrage wird erst dann befriedigt, wenn der Preis stimmt und Profit möglich ist. Siehe Afrika, da ist die Nachfrage nach Lebensmitteln enorm hoch und trotzdem werden keine Lebensmittel dorthin geliefert!
Andersherum, wenn jeder Bürger 1000Euro mehr in der Tasche haben würde, wieso sollte die Wirtschaft ihre Preise nicht anheben? Übrigens verdient Aldi an seinen Waren ganz gut, seine Besitzer würden sonst nicht zu den reichsten Bürgern Deutschlands zählen.

Einige andere Beispiele aus der Vergangenheit. Wie wurde uns die EU und der Euro schön geredet. Man kann überall hinreisen und kann überall mit gleichem Geld bezahlen, ganz Europa rückt zusammen und alle werden in Frieden zusammenleben. Was ist passiert? Die Preise haben sich fast überall verdoppelt. Wieso? Weil das primäre Ziel der Wirtschaft nicht die Versorgung der Bürger ist, sondern Profit zu machen.

Was war mit der Globalisierung? Die ganze Welt rückt zusammen. Endlich wird Hunger und die Krisen gemeinsam gelöst werden können und der Wohlstand wird sich auf der ganzen Welt verbreiten. Was war das Ergebnis? Die Löhne der Vorstände haben sich dem Amerikanischen Niveau angepasst und die Löhne der einfachen Bevölkerung gleichen sich dem Chinesischen Niveau.

Bitte vermenge die Themen aus anderen Threads nicht in diesem Thread. Ob ich in einem anderen Thread nun mal richtig liege oder nicht, hat nichts mit diesem Thema zu tun und hat keine Bedeutung ob ich mit meiner Kritik am BGE richtig liege oder nicht.
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  #168  
Alt 16.11.2009, 15:44
derLeser derLeser ist offline
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Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
@der Leser
In der Wirtschaft bestimmt die Nachfrage und Angebot den Preis.
In der Theorie ja.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Da kann man nicht hingehen und sagen, der Mensch braucht monatlich 1000 Euro um vernünftig zu leben und der Staat muss dafür sorgen, dass jeder diesen Betrag bedingungslos bekommt.
Beim BGE geht es ja nicht um 1000€, sondern um die Deckung der Grundbedürfnisse. Das BGE wäre dynamisch.
Es könnten auch 1500€ sein.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Wenn der Staat dafür sortgen würde, dass jeder diesen Betrag bedingungslos bekommt, ganz egal ob er Arbeitet oder nicht, dann wird die Wirtschaft auf diese Änderung reagieren.
Natürlich wird die Wirtschaft reagieren. Aber angenommen in einem Bereich wird die Nachfrage drastisch steigen, dann gehst du davon aus, dass dort die Unternehmen nur mit Preiserhöhungen reagieren werden.
Kurzfristig werden sie das, aber ein Angebot künstlich niedrig zu halten, könnte sich ein Unternehmen auf Dauer wohl nicht leisten, da hier die Gefahr besteht, dass ein Konkurrent versuchen wird, die erhöhte Nachfrage zu stillen. (Apple würde sich freuen, wenn MS heute verkünden würde, "wir verkaufen nur noch XY viele Dvds in der Woche mit Win7", aber dafür zum doppelten Preis)
Langfristig wird das Unternehmen also das Angebot erhöhen, oder es bekommt Konkurrenz.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Siehe Afrika, da ist die Nachfrage nach Lebensmitteln enorm hoch und trotzdem werden keine Lebensmittel dorthin geliefert!
Es werden durchaus Lebensmittel dorthin geliefert, aber aus anderen Gründen und mit unschönen Folgen.
Das Problem in Afrika ist doch, dass sie dort praktisch keine eigene Landwirtschaft haben (subventionierte Importe aus der EU etc. verschärfen das noch) und dass in Afrika zwar die Nachfrage hoch ist, diese sich aber nicht in der Kaufkraft spiegelt.
Eigentlich ein Argument für ein BGE in Afrika.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Andersherum, wenn jeder Bürger 1000Euro mehr in der Tasche haben würde, wieso sollte die Wirtschaft ihre Preise nicht anheben?
Weil sich z.b. die Essgewohnheiten der Deutschen nicht drastisch ändern werden und in Deutschland Unterernährung keine große Rolle spielt, wird Aldi an den Lebensmittelpreisen nicht viel ändern.

Zitat:
Zitat von Chris777 Beitrag anzeigen
Übrigens verdient Aldi an seinen Waren ganz gut, seine Besitzer würden sonst nicht zu den reichsten Bürgern Deutschlands zählen.
So ist es. Auch mit niedrigen Preisen lässt sich Geld machen.
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  #169  
Alt 16.11.2009, 16:49
Grilleau Grilleau ist offline
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Welche Auswirkungen hat es auf die Gesellschaft? Antwort auf diese Fragen gibt jetzt ein Pilot-Versuch – und der wurde nicht etwa in Europa durchgeführt, wo man so etwas hätte erwarten, ja sogar verlangen müssen, sondern in Namibia.
In Otjivero-Omitara, einer für ihre Armut und hohe Kriminalitätsrate bekannten Gemeinde wurde für knapp ein Jahr ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger unter 60 Jahren gezahlt. Für die über 60 jährigen griff der staatliche Pensionsanspruch, so dass diese Menschen mit dem Grundeinkommen doppelt versorgt gewesen wären. Die Ergebnisse des Versuchs waren "nicht weniger als spektakulär" heißt es im Abschlussbericht des Versuchs der BIG-Coalition (Basic Income Grant) und sie belegen die vielfältigen positiven Auswirkungen eines Grundeinkommens erstmals auch empirisch.

Pilotversuch selbstgemacht
Die BIG-Coalition ist ein Zusammenschluss von Kirchen, Handelsgesellschaften, NGOs und AIDS-Hilfsorganisationen, die gemeinsam das Geld aufbrachten, um der Gemeinde ein Jahr lang das Grundeinkommen zahlen zu können. Unterstützung von der Regierung erhielt die Initiative nicht. Ein ambitioniertes Projekt also – und vielleicht eines, das Geschichte schreibt.
Ausgezahlt wurde ein Grundeinkommen von 100 N$ – ein sehr niedriger Betrag, denn die Grenze für absolute Armut liegt bei 152 N$ und wer mit weniger als 316 N$ pro Monat lebt, gilt schon als arm. Das ausgezahlte Grundeinkommen reicht also nicht mal ganz, um eine Hunger-Armut zu verhindern, so dass das Projekt kaum mit dem verglichen werden kann, was in Europa unter dem Begriff Bedingungsloses Grundeinkommen verstanden wird.

Die Auswirkungen des BGE
  • Die Anzahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, fiel von 76% auf 37%
  • Die Kriminalitätsrate sank um 47 %
  • Die Arbeitslosenquote sank von 60 % auf 45 %
  • Die Anzahl Existenzgründungen stieg um 11 %
  • Das Durchschnitts-Einkommen aus Beschäftigungen außerhalb des BGE stieg von N$ 118 auf N$ 152
  • Der Prozentsatz untergewichtiger Kinder sank von 42% auf 10%
  • Die Zahl der Kinder, die aus finanziellen Gründen nicht zur Schule gehen, sank um 42 %
  • Vorzeitige Schulabgänge reduzierten sich von 40 % auf 0 %


Außerdem gab es zahlreiche
Auswirkungen, die sich nicht in Zahlen ausdrücken lassen: Mehr Engagement in der Gemeinde, verbesserte Gesundheits-versorgung und aufmerksamere Schüler zum Beispiel.
Die Ergebnis sind bei genauerem Hinsehen wenig überraschend: Das ein Auszahlen von Geld die Armut reduziert, hätte man sich fast denken können. Dass dadurch auch die Kriminalitätsrate sinkt, ist auch nicht unbedingt Raketenwissenschaften. Dass ein so kleines Grundeinkommen jedoch so große Auswirkungen zu haben scheint, ist schon erstaunlich.
Machbar für ganz Namibia?
Die BIG-Coalition rechnet in ihrem Abschlussbericht vor, dass Namibia die finanziellen Ressourcen hat, um ein Grundeinkommen in dieser Höhe einzuführen, ohne den Staatshaushalt zu gefährden und verweist mit Hinblick auf die positiven Auswirkungen darauf, dass sogar eine Verbesserung des Haushalts nicht unrealistisch ist. Die Einführung ist also nicht eine Frage der Finanzierbarkeit, sondern nur des politischen Willens.
Dennoch: ein Modellversuch kann kaum die Auswirkungen im ganzen Land vorhersagen. Zum Beispiel befürchten viele Kritiker, dass die Mieten und die Pacht für Land im Anschluss an die Einführung eines BGE so sehr steigen würden, dass sie der Bevölkerung das Geld direkt wieder aus der Tasche ziehen und in die Hände der Großgrundbesitzer treiben würden.
Kritik
Zunächst mal wurde der Bericht von der BIG-Coalition selbst verfasst und nicht von einem unabhängigen Institut, was ja immer keine gute Kombination ist. An der Glaubwürdigkeit der Ergebnisse besteht aus meiner Sicht trotzdem kaum Zweifel, da kein Grund ersichtlich ist, diese zu manipulieren.
Es gibt aber einen Punkt, der etwas übel aufstößt: Das BIG wurde zu Beginn nur in Verbindung mit einer biometrischen Chip-Karte und Fingerabdruckerkennung ausgegeben – da dürften bei Verschwörungstheoretikern alle roten Lampen angehen. Andererseits muss man den Initiatoren zu Gute halten, dass diese Chip-Karten erstens auch bei der Pension in Namibia schon üblich sind (und es daher nahe liegend war, das selbe System zu verwenden) und dass es zweitens auch kaum eine andere Lösung gibt. Das Problem zu Beginn war nämlich, dass viele Menschen in Namibia kein Bankkonto haben, auf welches das Geld hätte überwiesen werden können. Und wie sollte man die Ausgabe sonst regeln? Im Laufe des Versuchs bekamen jedoch alle Teilnehmer ein Konto bei der Post, von dem sie mit ihrem Pass das Geld abheben können.
Fazit
Der Versuch zeigt, dass gerade auch für arme Länder das BGE sicherlich eine gute Idee ist. Man muss aber auch ganz klar sehen, dass die Armut in diesen Ländern in der Ausbeutung durch die Industrieländer begründet ist und mit dem Grundeinkommen eher Symptome bekämpft werden. Andererseits versetzt vielleicht gerade ein Grundeinkommen die Bevölkerung dieser Länder in eine Position, in der Widerstand gegen diese Ausbeutung überhaupt denkbar ist. Denn wer um sein Überleben kämpft, fragt sich nicht an erster Stelle, warum die Ressourcen des Landes eigentlich nicht der Bevölkerung zu Gute kommen, sondern hat ganz andere Probleme.
Die positiven Erwartungen, die auch hierzulande an ein BGE geknüpft werden, haben sich in dem Versuch mehr als bestätigt. Mehr Initiative und Wohlstand, höherer Bildungsstand, bessere medizinische Versorgung, ein verbessertes soziales und kulturelles Leben waren selbst in sehr kurzer Zeit und mit einem sehr geringen Einkommen deutliche Zeichen dafür, welche positiven Auswirkungen das BGE hat.
Es wird Zeit, dass BGE mal "auf der großen Bühne" auszuprobieren!
Quellen: Bild und Text: Big Assesment Report
weitere Text-Quellen: crookedtimber.org, Wikipedia

Quelle Klick
__________________
„Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist. "Johann Wolfgang Goethe"
www.grilleau.blog.de

Piss mir nicht den Rücken runter und sag zu mir: "es Regnet" Squeezy!
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