Fluor in der Schulmilch
Auszug aus einer Dissertation:
Die alimentäre Fluoridaufnahme soll ebenfalls erwähnt werden. Sie bezeichnet die Fluoridzufuhr über Nahrungsmittel ohne Berücksichtigung des aufgenommenen Trinkwassers. So nimmt jeder männliche Bundesbürger durchschnittlich ca. 0,7 mg und jeder weibliche ca. 0,5 mg Fluorid täglich über die Nahrung auf. In unserer Nahrung sind zwischen 0,05 - 0,5 mg Fluorid pro kg Frischsubstanz enthalten. Besonders hohe Fluoridkonzentrationen weisen Tee, Fisch und Fleischwaren auf. Je nach Teesorte können in einem Liter Tee bis zu 3,1 mg Fluorid enthalten sein. Fisch enthält nur in seinen Hartsubstanzen einen hohen Fluoridanteil. Also sind Fische, die mit Gräten und Schuppen verzehrt werden, als beachtenswerte Fluoridquelle einzuschätzen. Das betrifft insbesondere Sprotten und Ölsardinen. In Fleisch- und Wurstwaren kommt es nur zu einem höheren Fluoridgehalt, wenn Knochenbeimengungen in Wurst oder
Fleisch auftreten. Dann kann durchaus ein Fluoridgehalt von ca. 1 mg/kg Fleisch erreicht werden [225].
Die fluoridierende Wirkung einzelner Mineralwässer ist ebenfalls beachtenswert, da sich der Mineralwasserverbrauch in den letzten 10 Jahren verdoppelt hat [199]. Dadurch ist eine weitere Fluoridierungsmöglichkeit entstanden.
SCHULTE et al. [199] untersuchten 150 verschiedene Mineral-, Tafel- und Heilwässer auf ihren Fluoridgehalt. 48 Wässer wiesen einen Fluoridgehalt von 0,4 - 0,9 mg F/l und 20 Wässer sogar eine Fluoridkonzentration von 1,0 bis
4,5 mg/l auf. Jeder Bundesbürger nimmt statistisch ca. 0,3 l Mineralwasser täglich zu sich. Der durchschnittliche Fluoridgehalt der untersuchten Wässer lag zwischen 0,58 - 0,71 mg/l, damit ergibt sich eine tägliche Fluoridaufnahme über Mineralwässer von 0,16 mg. Diese Menge liegt weit unter den geforderten 1 mg täglich. Zu berücksichtigen sind allerdings die anderen Fluoridierungsmaßnahmen, die dem Körper ebenfalls noch Fluoride zuführen.
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Nach der deutschen Mineralwasserverordnung von 1984 müssen nur Mineralwässer ab einem Fluoridgehalt von mehr als 1,5 mg/l als „fluoridhaltig“ gekennzeichnet werden. Um aber eine Kontrolle über die Fluoridaufnahme aus Mineralwässern zu haben, fordern SCHULTE et al. [199], alle Mineralwässer mit ihrem Fluoridgehalt zu deklarieren.
In Deutschland bekommt die Hälfte der Säuglinge und Kleinkinder Vitamin D- und Fluoridtabletten [149]. Um eine eventuelle Fluoridüberversorgung mit Mineralwasser zu vermeiden, empfehlen SCHULTE et al. [199]:
• Säuglingsnahrung nur aus fluoridarmem Mineralwasser zuzubereiten,
• Kinder, die systemisch Fluorid bekommen, sollten Mineralwässer mit einem Fluoridgehalt > 1,5 mg/l nicht regelmäßig trinken.
Die Möglichkeit der Milchfluoridierung ist noch in der Diskussion. Sie ist eine semikollektive Präventionsmaßnahme. Trotz ihres eigenen Milchzuckergehaltes und unabhängig vom Fettgehalt kann der Milch ein moderater kariesprä-
ventiver Nutzen zugesprochen werden. Durch zusätzliche Beigabe von Fluorid kann diese kariespräventive Wirkung weiter gesteigert werden [213].
Damit sehen STÖßER et al. [213] in der Milchfluoridierung eine weitere Alternative der systemischen Fluoridgabe.
So wurde in den Schulen von Bulgarien, Chile, China, Russland und im englischen Königreich ein System zur Milchfluoridierung der Schulmilch geschaffen. Der Milch werden dort 5 mg Fluorid pro Liter zugesetzt. Jedes Schulkind erhält täglich 200 ml Milch an 220 Tagen
im Jahr. Damit erreicht die tägliche Fluoridaufnahme an den Schultagen das prophylaktisch wirksame Maß von 1 mg Fluorid [240].
KÜNZEL [116] sieht in der Milchfluoridierung keine weitere Alternative der systemischen Fluoridierung, da bei ihr Probleme der regelmäßigen Zufuhr, der
erhöhten Kosten und in der Logistik entstehen.
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Derzeit werden auch andere kariesprophylaktische Fluoridverbindungen in Lebensmitteln erprobt und untersucht. So werden Zuckerfluoridkombinationen
für Personen mit einem hohen Kariesrisiko und hohem Zuckerabusus erforscht.
Eine Beurteilung ist zur Zeit noch nicht möglich [116].
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6. In der Gruppenprophylaxe ist eine konsequente Fluoridierung bisher noch nicht erreicht.
Obwohl es eine gesetzliche Pflicht zur Fluoridierung innerhalb der Gruppenprophylaxe gibt, erhielten 1995 nur 4,7% der Kinder-
gartenkinder und 6,5% der Schulkinder eine entsprechende Fluoridierung.
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Quelle:
DISSERTATION
Zahnmedizinische Prävention für Kinder und Jugendliche
Einschätzung der Effektivität von Individualprophylaxeprogrammen
zur Verbesserung der Mundgesundheit
aus dem Jahr 2000
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokser...=960520309.pdf
Obwohl es eine gesetzliche Pflicht zur Fluoridierung innerhalb der Gruppenprophylaxe gibt
Gesetzliche Pflicht zur Fluorgruppenpropylaxe????? Da wüßt ich ja gern mehr drüber!