Die Lösung des Problems - Freiwirtschaft
Prinzipiell ist das Problem einfach zu lösen.
Wie bereits erwähnt ist Geld den Waren überlegen, da es nicht an Wert verliert. Deswegen wird Geld gespart nicht Waren. Um den Zins als Umlaufsicherung überflüssig zu machen, muss man das Geld nun lediglich an die Waren angleichen, dass heißt, Geld muss sich ‚abnutzen’, an Wert verlieren, dann wird man versuchen, es schnell auszugeben.
Dabei wird das Geld nach einem bestimmten Zeitraum abgewertet oder man muss eine Marke kaufen, damit ein Schein gültig bleibt. Diese Differenz nennt man Nutzungsgebühr. Zahlen muss sie derjenige, der am Stichtag das Geld besitzt, deswegen wird jeder versuchen, sein Geld möglichst vorher auszugeben und das Geld so in Umlauf bleiben. In der Praxis zeigt sich, dass dieses sogenannte Freigeld sogar schneller umläuft als Zinsgeld.
Auch sparen kann man natürlich in so einem System. Wenn diejenigen, die mehr Geld haben, als sie ausgeben können, ihr Geld verleihen, erhalten sie von dem Schuldner die selbe Summe zurück, die sie ihm geliehen haben. Somit umgehen sie die Nutzungsgebühr und sie werden ihr Geld nicht daheim horten wollen. Damit wird der flüssige Umlauf des Geldes sichergestellt.
Außerdem ist die Nutzungsgebühr im Gegensatz zum Zins eine öffentliche Einnahmequelle mit der soziale Projekte finanziert werden können.
Erfahrungen mit der Freiwirtschaft
Während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren wurden einige sehr erfolgreiche Experimente mit Freigeld, damals als Schwundgeld bezeichnet, gemacht. Das berühmteste war in Wörgl. Wörgl ist eine kleine Gemeinde in Österreich. 1931 war sie völlig Pleite. Man hatte also nichts zu verlieren und entschloss sich, das Schwundgeld einzuführen. Als Geldscheine wurden sogenannte Arbeitsbestätigungen ausgegeben, auf die jeden Monat eine neue Marke aufgeklebt werden musste, ohne die der Schein nicht gültig war. Diese Marken musste man von der Gemeinde kaufen. Dadurch wurde die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes enorm erhöht mit dem Effekt, dass während in Österreich die Arbeitslosigkeit anstieg, sie in Wörgl in einem Jahr um 25% sank. Mit dem eingenommenen Geld konnte die Gemeinde Straßen sanieren, Arbeitsbeschaffungsprogramme finanzieren, eine Notstandsküche einrichten und sogar eine Skisprungschanze bauen (die heute noch steht).
Das Experiment war so erfolgreich, dass es weltweit großes Aufsehen erregte und sogar amerikanische Wissenschaftler anreisten um sich das "Wunder von Wörgl" anzusehen. Nachdem sich eine Nachbargemeinde dem Experiment angeschlossen hatte und weitere Gemeinden dasselbe planten, schritt jedoch die Notenbank ein und verbot das Schwundgeld. Dementsprechend verschlechterte sich auch die wirtschaftliche Lage in Wörgl wieder.
Auch im Mittelalter gab es eine konstruktive Umlaufsicherung, wenn auch wahrscheinlich mehr aus Gier der Fürsten, als aus wirtschaftlichen Überlegungen.
Das Zinsnehmen war von der Kirche verboten. Es war allgemein üblich, dass, wenn ein Fürst starb, neue Münzen ausgegeben wurden. Die Fürsten nutzten diese Gelegenheit, um Steuern einzuziehen und gaben den Bürgern weniger zurück, als sie abgegeben hatten. Allein dadurch wurde die Geldhortung schon problematisch.
Zusätzlich gab es in der 300jährigen Blütezeit des Mittelalters die sogenannte Bracteatenwährung. Sie wurde häufig eingesammelt und den Leuten weniger von den neugeprägten Münzen zurückgegeben, mit demselben Effekt der Umlaufbeschleunigung. Dadurch kam es zu einem enormen Wirtschaftsaufschwung und allgemeinem Wohlstand. Die Handwerker verdienten damals besser als heutzutage. Enorme Summen wurden in Kunstwerke investiert. Viele der alten Kirchen stammen aus dieser Zeit. Man kann deswegen in vielen Fenstern die Symbole der Zünfte sehen, die sie auf Grund ihres Wohlstandes stifteten. In dieser Zeit gab es sogar Emanzipationsbestrebungen der Frauen.
1495 verbot die Kirche jedoch das ständige Neuprägen der Münzen. Ein Grund dafür mag gewesen sein, dass die sogenannten Prägesteuern sehr hoch waren und dass die Leute den sehr häufigen Geldumtausch als lästig empfanden.
Folge des Verbots war die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, die dann auch zu dem großen Bauernkrieg 1525 und dem dreißigjährigen Krieg ein Jahrhundert später führte.
Heutige Freigeld- Projekte (Regionalwährungen)
Durch die inzwischen wieder immer schlechter werdende Wirtschaftslage hat sich auch heute wieder eine Freigeldbewegung gebildet. Es werden auf Regionalebene Gutscheinsysteme eingeführt. Da es sich um einen Gutschein handelt, nicht um so bezeichnetes Geld, ist es auch rechtlich unbedenklich. Die Idee der Regionalwährung als Ergänzung zur Landeswährung, hat auch den zusätzlichen Vorteil, dass es das Abfließen des Geldes verhindert und damit einige Folgen der Globalisierung abmildert. Freigeldprojekte gibt es zum Beispiel in Prien (Chiemgauer), Sachsen, Berlin, zahlreiche weitere Gruppen in Deutschland arbeiten an der Einführung, Kanada (Gogos), auch in Japan gibt es einige Projekte, außerdem soll dort, ähnlich wie im Mittelalter bald alles Geld gegen Gebühren umgetauscht werden (um die Staatskasse aufzufüllen). Neuerdings gibt es auch eine deutschlandweite Komplementärwährung, die freie deutsche Mark. Sie soll die Einführung regionaler Währungen erleichtern.
Ein kleiner Beitrag den hier hier gefunden habe:
http://www.wahrheitssuche.org/zins.html
Grilleau