Das ist echt widerlich. Da kommt einem der Kaffee wieder hoch. Die
Nachdenkseiten haben es mal wieder auf den Punkt getroffen:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3440
Einige Stunden nachdem wir gestern diesen Beitrag ins Netz gestellt
hatten, schrieb uns ein Leser, dass der angegebene Link zu der „Studie“
der TU-Chemnitz ins Leere führe (HTTP Error 404: File not found). Im
Laufe des Tages wurde der Link wieder geschaltet.
Der „Studie“ wurde jedoch zwischenzeitlich eine abwiegelnde „Präambel“
vorangestellt: Die Studie habe aus ihren Neuberechnungen der sozialen
Mindestsicherung von 123 Euro „keine Konsequenzen abgeleitet“.
…
Oder – und das ist die wahrscheinlichere Erklärung, da die „Studie“ ja
wieder im Netz steht -: das ist die typische Art einer verantwortungslosen
„Wissenschaft“, die irgendwelche inhumanen Berechnungen in die Welt
setzt, ohne die Verantwortung für die Folgen übernehmen zu wollen und
sich dann anschließend damit freizeichnen will, dass man ja daraus keine
„Konsequenzen abgeleitet“ hätte. Genau so haben sich auch die
„Wissenschaftler“ in der NS-Zeit etwa mit ihrer Rasse-„Forschung“ aus
der Affäre ziehen wollen…
Die Behauptung, die Studie habe das Bedürfnis vieler Menschen nach
Arbeit und Anerkennung offen gelegt, ist schlicht verlogen und
scheinheilig. Für dieses Ergebnis bietet weder die Anlage noch die
Durchführung der „Studie“ irgendeinen Anhaltspunkt und es wird durch
nichts belegt. Davon kann sich jeder überzeugen. Diese Ausrede spiegelt
allenfalls das Urteil der Autoren wieder, dass wenn man die Menschen
aushungert, sie den Wert der Arbeit zu schätzen lernen.
Ich bleibe dabei: Das erinnert an die Tor-Aufschrift an den
nationalsozialistischen Konzentrationslagern: Arbeit macht frei…
Unser Leser O.F. schrieb uns dazu:
Ich möchte Sie im Folgenden auf einige Scharlatanereien hinweisen, die
Thießen und Fischer auf Kosten des Steuerzahlers verfasst haben:
Thießen und Fischer behaupten: “Für die Nutzungsdauer längerlebiger
Wirtschaftsgüter und die Tragezeiten von Kleidung wurden der jeweiligen
Qualität angemessene Werte angenommen.” [Langfassung S.10]
Es wird daher angenommen, dass ein Regenschirm, der günstigstenfalls
für 2,99 Euro und im Mittel für 4,83 Euro angeschafft wurde, eine
Lebensdauer von fünf Jahren hat. [S. 20] Der Regenschirm steht aber
lediglich dem “Maximumfall”, also der “weite[n] Interpretation der Ziele
der sozialen Mindestsicherung” zu. Der “Minimumfall” hat dagegen keinen
Anspruch auf einen Schirm und erscheint zu seinen
Bewerbungsgesprächen triefend und erkältet.
Auf Seite 18 behaupten Thießen und Fischer, dass 1 kg Brot im
günstigsten Falle für 0,50 Euro beschafft werden könne. Belege für diese
Behauptung bleiben sie schuldig.
Das billigste Brot, das Penny und Lidl verkaufen, ist ein Roggenmischbrot
zum Kilopreis von 0,552 Euro. Es ist also 10,4% teurer als der von
Thießen und Fischer behauptete Minimalpreis.
Der zu 30% darin enthaltene Roggen verursacht bei einem Teil der
Bevölkerung Blähungen. Diese Bevölkerungsgruppe muss auf Brot aus
reinem Weizenmehl ausweichen, welches minimal knapp unter einem
Euro pro Kilogramm kostet.
Auf derselben Seite behaupten Thießen und Fischer ein Kilo Nudeln im
Durchschnitt für 60 Cent beschaffen zu können. Auch hier fordere ich sie
auf, Ihre (kriminellen?) Quellen offenzulegen. Lidl, Aldi und Rewe
verkaufen das Kilo billigste Nudeln derzeit für 1,10 Euro, also zum
1,83-fachen des von den “Wissenschaftlern” behaupteten Preises.
Den Liter Milch mit 1,5% Fettgehalt veranschlagen sie mit durchschnittlich
0,49 Euro, und 1 Kg fettarmen Fisch wollen sie für durchschnittlich 2,87
Euro erstanden haben. Wo, verraten sie nicht.
Und warum sie fettarmen - also solchen Fisch, der wenig bis keine
Omega-3 Fettsäuren enthält — als der Gesundheit zuträglich aufführen,
auch nicht.
Margarine soll ihnen nach Volumen (Liter) und nicht nach Gewicht (Kilo)
angeboten worden sein [S. 18]. Ein Fall für die Gewerbeaufsicht.
Ein Paar Winterschuhe veranschlagen sie mit 9,95 Euro bei einer
Nutzungsdauer von 12 Monaten. Ich habe derartige China-Ware bei
Penny zu 15 Euro als Aktionsware und bei Deichmann zu 29,90 Euro als
Sortimentsartikel gekauft, also zum 1,5 bis dreifachen des von Thießen
und Fischer behaupteten Preises. Bei beiden Schuhpaaren waren die
minderwertigen Polyurethansohlen nach rund 30-tägigem Tragen
zerbrochen. Wie lange haben die „Wissenschaftler” ihre 9,95 Euro-Schuhe
getragen. Und welchen Schadstoffgehalt (Chrom, PAK) hat die Prüfung
des Materials ergeben?
8 Rollen Toilettenpapier sollen Thießen und Fischer zufolge für 1,04 Euro
erhältlich sein [S. 21]. Wo?
Ein Friseurbesuch ist selbst für weibliche Hartz-IV-Empfänger nicht
erforderlich [S. 22]. Das erhöht zweifellos die Chancen, im Park
Freizeitkontakte zu knüpfen [S. 10], ebenso wie diejenigen auf dem
Arbeitsmarkt.
Ein Hartz-IV-Empfänger benötigt aus wissenschaftlicher Sicht eine
Haftpflichtversicherung ebenso wenig wie Vorhänge an den Fenstern [S.
23]. Wenn er sich ausziehen will, um ins Bett zu gehen, sollen die
Spanner im Nachbarhaus ihren Spaß haben. Und wer, weil er kein Geld
für eine Brille hat, vor ein Auto läuft, ist selbst dran schuld. Denn die
Brille wird zwar auf Seite 13 als unabdingbar aufgeführt (Minimumfall),
aber in der Kalkulation auf S. 21 unterschlagen.
Bedarf es noch einer Erwähnung, dass die deutschen Professoren allen
Ernstes vorschlagen, auf den mit Viren und Trojanern verseuchten
Rechnern in Stadtbibliotheken und Internetcafes seine Kontodaten und
Passwörter einzutippen.
Das Obige ist das Ergebnis einer flüchtigen, ersten Durchsicht des
professoralen Elaborates. Zu mehr bin ich als Hartz-IV- Empfänger
wegen dessen Niveaulosigkeit nicht bereit….