Hallo Haunebu,
es ist mir ein Bedrüfnis, speziell dir dazu etwas zu schreiben. Es gab eine unlängst eine Studie, die zu belegen versuchte, daß die politische Ausrichtung eines Menschen abhängt von seinem sozialen Umfeld, in dem er aufgewachsen ist. Ich halte soetwas für möglich,wenn du mich fragst. Und das wäre wiederum ein Thema, das in den Thread: “Haben wir einen freien Willen” passen würde. (falls ich den Artiel wiederfinden würde).
Aus deinen bisherigen Beiträgen sehe ich, daß du nicht auf den Kopf gefallen bist.
Ich habe bisher kaum etwas Persönliches geschieben. Hier ein kleiner Auszug meiner Familiengeschichte: Mein leiblicher Vater verlor beide Eltern im Krieg. Als Vollwaise wurde er mit 8 Jahren vom Hitlerregime in die Geburtsstadt Hitlers nach Braunau deportiert, wo er von einer fremden Familie aufgenomen wurde. Natürlich ging jegliches Familienvermögen im Krieg zugrunde oder wurde enteigenet. Als Angehöriger der sogenannten weissen Jahrgänge musste er keinen Militärdienst absolvieren.
Trotzdem mein Vater ziemlich konservativ geblieben ist, bin ich verständlicherweise nicht gerade rechts orientiert gewesen. Von Kindheit an wußte ich, daß ich niemals zum Militär gehe. Ich bin nicht einmal ein Kriegsdienstverweigerer. Selbst diese Problematik war mir zu dumm, weil sie die Möglichkeit beinhaltete, daß ich nicht anerkannt werde. Daher kam das für mich nicht in Frage. Als diese Problematik auf mich zukam, da gab es nur eins für mich: Nichts wie weg.
Das war sicherlich einer der Gründe für meine jahrelangen Reisen nach Asien und Südamerika. Von Anfang an war mir klar, daß ich auf diesen Reisen eines Tages schwer krank werden würde. Als es dann soweit war, ließ ich mich ausmustern.
Ich habe also von vornherein auf Kohls Strategie des “Aussitzens” gesetzt. Und war erfolgreich.
Sollte nun trotzdem im Verlaufe des kommenden 3. Weltrkrieges jemand mich zwingen, in irgendeine Armee einzutreten und mir keine Fluchtmöglichkeit lassen, so werde ich sofort und augenblicklich meinem Leben ein Ende setzen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
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Soviel dazu. Weiters gebe ich auch zu, daß ich früher, bevor ich mich von der Politik ganz abgewandt habe, einer von den Trotteln war, die die grüne Partei gewählt haben. Das war damals als ich noch nicht wußte, daß die meisten Politiker eigentlich nur die Macht anstreben, Richter über Leben und Tod zu werden.
Brauchen wir überhaupt noch Symbole? Symbole scheinen mir mit Ideologien verknüft zu sein. Für den “esoterisch gebildeten” Menschen mag das Yin-Yang-Symbol eine Lernmöglichkeit sein. Es kann aber trotzdem sein, daß daß damit eine Ideologie transportiert wird.
Im Ernst nun: Kann jemand Pro-Faschsmus sein? Nach der Definition die uns Mussolini gelefert hat?
"Der Faschismus sollte Korporatismus heißen, weil er die perfekte Verschmelzung der Macht von Regierung und Konzernen ist."
Benito Mussolini
Der echte und wirkliche Faschismus
Aber ja, du hast recht. Der Sozialismus läuft auch darauf hinaus. Der Stalinismus als Exzess der roten Sichtweise. Aber blutrot waren die Nazifahnen auch. Die Rechten sprechen heute von Stasi 2.0. Die Älteren haben dagegen noch die Gestapo in Erinnerung. Also was ist der Unterschied?
Ich bin sicher, du kannst darüber nachdenken. Und hier noch ein Zitat, das wie aus meinem Herzen geschrieben ist:
Was die Welt braucht, ist nicht ein Dogma, sondern eine Bejahung der wissenschaftlichen Forschung zusammen mit dem Glauben, daß die Qualen von Millionen nicht wünschenswert sind, ob sie nun von Stalin oder einer Gottheit, die sich der Gläubige als sein Ebenbild vorstellt, verhängt werden.
(Bertrand Russell, engl. Phil., Religion und Moral)
freundliche Grüße