Das Wesen eines naturnahen Spielplatzes sind organische Strukturen.
So dürfen auch die Wege, Geländemodellierungen und Spieleinrichtungen auf dem Spielplatz einem natürlichen, nicht mit dem Lineal gezogenen "Wuchs" folgen.
Gestaltung der Wege:
Die Verknüpfung der verschiedenen Spielbereiche soll so vielfältig sein, dass das Erschließen bereits ein Spiel ist.
* festgewalzte Kiesflächen
* Rasenweg
* Natursteinpflaster
* Kieselmosaik
* Holzpflaster
* Klinkersteine
* Schieferplatten
* Flusskiesel
* Marmorbruch
* Asphalt
Wegbegleiter, die gleichzeitig zu einem Spiel einladen:
* Findlinge
* ein niedriger Balancierbalken
* Hüpfplatten
* ein Weidentunnel/ -torbogen
* Johannisbeerbüsche
* Asphaltflächen für Straßenkreidemalereien
* Hüpfspielflächen im Pflaster verlegt
Sinnespfade / Barfusspfade mit losem Material sollten in das natürliche Spiel integriert sein (kein abgesonderter "pädagogischer" Bereich):
* Stroh
* Hackschnitzel
* Rindenmulch
* Sand
* Kies in verschiedenen Körnungen
* Kastanien, Eicheln, Bucheckern
* Kieferzapfen, Tannenzapfen, Erlenzapfen, Lärchenzapfen
* frische Fichtenzweige
Bei den Hauptverbindungswegen ist ebenfalls eine abwechslungsreiche Gestaltung möglich. Jedoch sollte hier auch auf Barrierefreiheit geachtet werden.
Ein Naturspielplatz lebt von einer interessanten Geländemodellierung:
* Hügel, steilere und flachere, mit durchführenden Röhren
* Mulden, Senken, Schluchten, Gräben
* Terrassierungen
* Ebenen
* Erdwälle
* Trockenmauern
* Hecken
... für das Spiel über mehrere Ebenen, das Erleben physikalischer Gesetzmäßigkeiten, die Abgrenzung verschiedener Nutzergruppen, Sichtschutz, Lärmschutz.
Hügel sind der beste Ort für den Einbau einer Rutsche, denn es entstehen keine Fallhöhen, und die Kinder sind schneller wieder an der Reihe mit Rutschen.
Mulden und Gräben sind Strukturen mit hohem Aufforderungscharakter. Mit entsprechender Bepflanzung des umgebenden Walls kann der Charakter einer geheimnisvollen Spielinsel noch verstärkt werden.
Trockenmauern mit geeigneter Bepflanzung bieten vielen Tieren einen Lebensraum. Durch ihre Höhe sind sie auch für Rollstuhlfahrer ein Ort intensiver Wahrnehmungserlebnisse.
Bepflanzung: siehe auch unter Pflanzen
Hier gilt es, bunt und abwechslungsreich zu gestalten und Spontanvegetation (Wildkräuter, Wildstauden) bewusst zuzulassen. Umfassende Informationen dazu bietet Reinhard Witt unter
www.naturgarten.org.
Buntheit und Artenvielfalt sichern einen hohen Spielwert für die Kinder und einen wertvollen Erholungsraum für die Erwachsenen.
Die Jahreszeiten werden bewusst erlebbar.
Das Kleinklima wirkt wohltuend auf den gesamten Organismus.
Die Auswahl der Pflanzen sollte nach folgenden Kriterien erfolgen:
* standortgerecht
* widerstandsfähig
* rasch wachsend
* ohne Dornen / Stacheln
* keine hochgiftigen Arten
* Vielfalt der Erfahrungs- und Spielmöglichkeiten
Auch die Pflege der Anlage sollte berücksichtigen, dass verwildernde Bereiche die schönsten Entdeckungen bereithalten, und eine Wildblumenwiese längere Zeit braucht zur vollen Entwicklung.
Wird zweimal im Jahr gemäht, könnte bei Einsatz einer Sense den Kindern traditionelle Kulturtechnik vermittelt werden.
Studien ergaben, dass die Pflegekosten bei Naturspielplätzen erheblich unter denen konventioneller Anlagen liegen.
Schattenplätze findet man auf Naturspielplätzen unter hohen Baumkronen. Aber auch Pavillons und Rankgitter mit verschiedenen Kletterpflanzen oder Weidenbauwerke sind naturnahe Schattenspender.
Großes Vergnügen bieten Labyrinthe aus natürlichen Materialien (Weide, Flechtzäune) oder Pflanzungen (Heckensträucher, Mais, Sonnenblumen).
Sinnliche Genüsse auf kleinstem Raum bietet eine Kräuterspirale.
Mit Weiden lassen sich die zauberhaftesten Gebilde schaffen:
* Zäune
* Tunnel
* Zelte
* Iglus
* Pavillons
* Skulpturen
* Schösser, Kirchen und Paläste!
Auf einen Naturspielplatz gehören unbedingt viele verschiedene Möglichkeiten, die Elemente zu erfahren und mit ihnen etwas zu gestalten. Das sind die Spiele, bei denen sich Kinder scheinbar endlos lange aufhalten können – ein Zeichen dafür, dass sie ganz in eine Fantasiewelt versunken sind.
Beispiele für solche Bereiche und Angebote:
* Erdhügel, Dreck- / Lehmkuhlen
* Pfützen
* Kies, Steine
* Lehmbau-Aktionen
Jeder Spielplatz sollte eine Wasserstelle haben. Das ist im Idealfall ein Trinkwasserbrunnen UND ein Wasserspielplatz.
Bereits die Gestaltung der Wasserentnahmestelle soll zum Spielen einladen (z.B. figürliche Gestaltung, Schwengelpumpe).
Sand in großen Mengen ist eines der wichtigsten Elemente des Spielplatzes. Hier lässt sich bauen, wühlen, graben, formen, matschen, eine ganze Landschaft gestalten.
Die Begrenzung der Sandfläche sollte in das Spiel einbezogen werden können. Es empfiehlt sich, den Sandspielbereich in verschiedene Zonen oder Buchten zu unterteilen, so dass mehrere Spielgruppen ungestört nebeneinander "arbeiten" können.
Der Bereich des eher ruhigen Sandspiels sollte nicht gleichzeitig Teil von aktiven Spielen (Springen, Schaukeln, Ballspiele) sein, da gefährliche Vermischungen von Aktivitäten entstehen.
Für Schattierung ist gerade im Kleinkinderbereich unbedingt zu sorgen.
Wind lässt sich auf einem Naturspielplatz sichtbar und spürbar machen durch Gräser, Bäume mit zart herabhängenden Zweigen, Windräder, Wetterhahn, Windspiele, Fahnen.
Auch das Verkriechen vor dem scharfen Wind hinter einer schützenden Wand oder Hecke gehört dazu.
Eine feste Feuerstelle einzurichten wird dagegen nicht auf jedem Spielplatz möglich sein. Hier können Angebote zu besonderen Anlässen geschaffen werden (Feste, Grillabende, Osterfeuer, Weihnachtsbaumverbrennen), wo Kinder und Erwachsene den knisternden Flammen zuschauen und vielleicht auch Stockbrote backen können. Für Holzvorräte muss gesorgt sein, da sonst von Büschen und Bäumen aus der Umgebung abgebrochen wird. Natürlich ist auch die Feuerwehr im Vorfeld zu informieren.
Zu einem Naturspielplatz passen Spielgeräte und Sitzmöbel aus Holz natürlich am besten.
Hier sollte man sich über die verschiedenen Holzarten und ihre Eignung (besonders ihre Dauerhaftigkeit) informieren.
Ich empfehle Robinienholz. Dieses besonders dauerhafte Holz wird von Spielgeräteherstellern auch in seiner natürlichen, leicht gekrümmten Wuchsform verarbeitet, was auf einem Naturspielplatz passender wirkt und die Fantasie der Kinder mehr beflügelt als gerade und kantig gearbeitete Holzspielgeräte.
Lg
Grilleau