Ja - dorthin fließen die Mrd. unter anderem, die die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH sich "am Markt" (bei Geschäftsbanken) beschafft, indem sie Staatsanleihen ausgibt (an die Geschäftsbanken) und dafür im Gegenzug Sichtguthaben auf gesetzliches Zahlungsmittel erhält. Die Geschäftsbanken schaffen diese Sichtguthaben auf gesetzliches Zahlungsmittel im Moment des Kaufs der Staatsanleihen im Rahmen ihrer gesetzlichen Möglichkeiten aus dem Nichts.
Beispiel:
Die BRD Finanzagentur GmbH besorgt sich 4 Mrd. € bei einer Geschäftsbank X.
Die Geschäftsbank wird im Rahmen dieses Geschäftes nun der BRD Finanzagentur GmbH auf der
Passivseite der eigenen Bilanz ein
Sichtguthaben in Höhe von 4 Mrd. € einräumen (aus dem Nichts geschaffen) und auf der
Aktivseite der eigenen Geschäftsbankenbilanz die
Staatsanleihen in Höhe von 4 Mrd. € einbuchen. [Die Geschäftsbank kann nun einen Teil dieser Staatsanleihen dazu verwenden sich bei der Zentralbank zu refinanzieren, wenn sie durch die gerade ausgeführte Transaktion in ein Mindestreserve-Sollsaldo gerutscht sein sollte.]
Nehmen wir nun an die BRD Finanzagentur GmbH müsste aus irgendeinem Grund 1 Mrd. € von den gerade "erworbenen" (eigentlich: gerade erschaffenen) 4 Mrd. € Sichtguthaben nach Brüssel an die EU transferieren, so könnte dies gemacht werden, indem die BRD Finanzagentur GmbH
1 Mrd. € in bar abhebt und diese 1 Mrd. € dann in bar nach Brüssel bringen lässt. Die Geschäftsbank X müsste also von den 4 Mrd € Sichtguthaben, welche kein Geld (gesetzliches Zahlungsmittel) sondern nur eine Forderung auf Geld sind, 1 Mrd. €
gesetzliches Zahlungsmittel auszahlen. Dies ist mit enormen Kosten für die Geschäftsbank verbunden, denn sie hat die 1 Mrd. € im Regelfall nicht herumliegen, sondern sie muss sich sehr wahrscheinlich in genau dieser Höhe oder fast in dieser Höhe refinanzieren bei der Zentralbank. Das ist teuer.
Nachdem das Geld in Brüssel bei der EU angekommen ist, verteilt die EU dieses Geld in bar an bedürftige Großgrundbesitzer im Rahmen der EU-Agrarsubventionen.
Glücklicherweise haben die meisten Großgrundbesitzer ihr Konto bei Bank X. Das heißt das Bargeld, das die Bauern jetzt zur Bank tragen wird früher oder später von der Geschäftsbank X wieder zur Zentralbank gegeben (wofür die Bank Zentralbankguthaben erhält, das sie ggf. über den Interbankenmarkt (Geldmarkt) an andere Banken verleihen kann, wenn sie derzeit keinen so hohen Bedarf mehr an ZB-Geld hat - aber das ist eine andere Geschichte).
Kommen wir aber weg von diesem hypothetischen Szenario zu einem mit Realbezug:
Die BRD Finanzagentur GmbH wird das Geld (1 Mrd. € müssen zur EU nach Brüssel) nämlich
nicht bar abheben, sondern sie wird das Geld an die EU
überweisen. Eine Überweisung von Nichtbank (wie z.B. der BRD Finanzagentur GmbH) zu einer Nichtbank (wie z.B. das zuständige Institut der EU) ist eine
Sichtguthabenübertragung.
Wenn nun glücklicherweise das zuständige Institut der EU ein Konto bei der Geschäftsbank X unterhält (was sehr wahrscheinlich ist, da diese Institute sicherlich bei fast allen Geschäftsbanken Konten unterhalten) so wird die Überweisung (Sichtguthabenübertragen) ausschließlich in den Computern der Geschäftsbank X durchgeführt. Das ganze kostet genau eine Buchung für die Geschäftsbank.
Wenn nun die EU von ihrem Konto Subventionen an die Bauern und Großgrundbesitzer verteilt (natürlich per Überweisung - wir leben ja schließlich nicht mehr in der Steinzeit), so konnte die Geschäftsbank X von der Schaffung der Sichtguthaben durch die Transaktion mit der BRD Finanzagentur GmbH bis zur letzten Überweisung zum Subventionsempfänger alles mit "Zahlungsmitteln" (rechtlich ist es keine Zahlung) ausführen, die sie selbst schaffen kann.
Wem sich ob dieses Szenarios Fragen ergeben - z.B. wo dann die Zinsen für die Rückzahlung der Staatsverschuldung herkommen und ähnliche, dem empfehle ich
diesen Thread.
Ja ich weiß, sorry, ist knapp am OT, aber es bot sich geradezu an diese Verknüpfung herzustellen - und außerdem ist eh alles mit allem verbunden