Hab zu dem Thema noch dies
Mufti von Jerusalem Husseini
Der Großmufti von Jerusalem beim Führer
Aus der Aufzeichnung des Gesandten Schmidt über die Unterredung zwischen Adolf Hitler und dem Großmufti von Jerusalem Hadji Mohammed Amin el Hussein.
Der Großmufti bedankte sich zunächst beim Führer für die große
Ehre, die ihm dieser erwiese, indem er ihn empfinge. Er benutzte
die Gelegenheit, um dem von der gesamten arabischen Welt
bewunderten Führer des Großdeutschen Reiches seinen Dank für die
Sympathie auszusprechen, die er stets für die arabische und
besonders die palästinensische Sache gezeigt habe, und der er in
seinen öffentlichen Reden deutlichen Ausdruck verliehen habe. Die
arabischen Länder seien der festen Überzeugung, daß Deutschland
den Krieg gewinnen würde, und daß es dann um die arabische Sache
gut stehen würde. Die Araber seien die natürlichen Freunde
Deutschlands, da sie die gleichen Feinde wie Deutschland, nämlich
die Engländer, die Juden und die Kommunisten, hätten. Sie seien
daher auch bereit, von ganzem Herzen mit Deutschland
zusammenzuarbeiten, und stünden zur Teilnahme am Kriege zur
Verfügung und zwar nicht nur negativ durch Verübung von
Sabotageakten und Anstiftung von Revolutionen, sondern auch
positiv durch Bildung einer arabischen Legion. Die Araber könnten
für Deutschland als Verbündete nützlicher sein als es vielleicht
auf den ersten Blick den Anschein habe, sowohl aus geographischen
Gründen als auch wegen der Leiden, die ihnen von den Engländern
und Juden zugefügt worden seien. Zudem besäßen sie zu allen
muselmanischen Nationen enge Beziehungen, die sie für die
gemeinsame Sache benutzen könnten. Die arabische Legion würde mit
Leichtigkeit aufzustellen sein. Ein Appell des Mufti an die
arabischen Länder sowie an die Gefangenen arabischer,
algerischer, tunesischer und marokkanischer Nationalität in
Deutschland würde eine große Anzahl von kampfeswilligen
Freiwilligen ergeben. Vom Siege Deutschlands sei die arabische
Weit fest überzeugt, nicht nur weil das Reich eine große Armee,
tapfere Soldaten und geniale militärische Führer besäße, sondern
weil der Allmächtige niemals einer ungerechten Sache den Sieg
verleihen könne.
Die Araber erstrebten in diesem Kampf die Unabhängigkeit und
Einheit Palästinas, Syriens und des Irak. Sie hätten das vollste
Vertrauen zum Führer und erwarteten von seiner Hand den Balsam
für die Wunden, die ihnen die Feinde Deutschlands geschlagen
hätten.
Der Mufti erwähnte sodann das Schreiben, das er von Deutschland
erhalten habe, in dem ausgeführt sei, daß Deutschland keine
arabischen Länder besetzt halte und die Unabhängigkeits- und
Freiheitsbestrebungen der Araber verstünde und anerkenne, ebenso
wie es für die Beseitigung der national-jüdischen Heimat
eintrete.
Im jetzigen Augenblick würde für die propagandistische Einwirkung
auf die arabischen Völker eine öffentliche Erklärung in diesem
Sinne von größtem Nutzen sein. Sie würde die Araber aus ihrem
augenblicklichen Lahmungszustand aufrütteln und ihnen neuen Mut
geben. Sie würde außerdem dem Mufti die Arbeit der geheimen
Organisierung des Arabertums für den Augenblick des Losschlagens
erleichtern. Gleichzeitig könne er zusagen, daß die Araber voller
Disziplin den richtigen Augenblick geduldig erwarten und erst auf
einen Befehl von Berlin losschlagen würden.
Zu den Vorgängen im Irak bemerkte der Mufti, daß die Araber dort
keineswegs etwa von Deutschland zum Angriff auf England
aufgefordert worden seien, sondern lediglich auf einen direkten
Angriff Englands auf ihre Ehre gehandelt hätten.
Die Türken würden seiner Ansicht nach die Errichtung einer
arabischen Regierung in den Nachbargebieten begrüßen, da sie
lieber eine schwächere arabische Regierung als starke europäische
Regierungen in den Nachbarländern sähen und im übrigen von den
1,7 Millionen Arabern, die in Syrien, Transjordanien, Irak und
Palästina wohnten, nichts zu befürchten hätten, da sie selbst ein
Volk von 17 Millionen seien.
Auch Frankreich würde gegen die Vereinigung nichts einzuwenden
haben, da es bereits im Jahre 1936 Syrien die Unabhängigkeit
gewährt habe und bereits im Jahre 1933 der Vereinigung von Irak
und Syrien unter König Feisal zugestimmt hätte.
Unter diesen Umständen erneuere er die Bitte, der Führer möge
eine öffentliche Erklärung abgeben, damit die Araber nicht die
Hoffnung, die eine so große Kraft im Leben der Völker darstelle,
verlören. Mit dieser Hoffnung im Herzen seien die Araber, wie
gesagt, bereit zu warten. Sie hätte es mit der sofortigen
Durchführung ihrer Bestrebungen nicht eilig; ein halbes oder ein
ganzes Jahr könnten sie leicht warten. Wenn ihnen jedoch durch
eine derartige Erklärung eine solche Hoffnung nicht gegeben
würde, sei zu erwarten, daß die Engländer den Nutzen daraus
ziehen würden.
Der Führer erwiderte, daß die grundsätzliche Einstellung
Deutschlands zu diesen Fragen, wie das vorn Mufti bereits selbst
ausgesprochen sei, klar wäre. Deutschland trete für einen
kompromißlosen Kampf gegen die Juden ein. Dazu gehöre
selbstverständlich auch der Kampf gegen die jüdische Heimstätte
in Palästina, die nichts anderes sei als ein staatlicher
Mittelpunkt für den destruktiven Einfluß der jüdischen
Interessen. Deutschland wisse auch, daß die Behauptung, das
Judentum übe die Rolle eines Wirtschaftspioniers in Palästina
aus, eine Lüge sei. Dort arbeiteten nur die Araber, nicht aber
die Juden. Deutschland sei entschlossen, Zug um Zug eine
europäische Nation nach der anderen zur Lösung des Judenproblems
aufzufordern und sich im gegebenen Augenblick mit einem gleichen
Appell auch an außereuropäische Völker zu wenden. Gegenwärtig
stehe Deutschland in einem Kampf auf Leben und Tod gegen zwei
Machtpositionen des Judentums: Großbritannien und Sowjetrußland.
Theoretisch sei der Kapitalismus Englands und der Kommunismus
Sowjetrußlands voneinander verschieden, in Wirklichkeit jedoch
verfolge das Judentum in beiden Ländern ein gemeinsames Ziel.
Dieser Kampf sei das Entscheidende; auf der politischen Ebene
stelle er sich im Grunde als eine Auseinandersetzung zwischen
Deutschland und England dar, weltanschaulich sei es ein Kampf
zwischen dem Nationalsozialismus und dem Judentum.
Selbstverständlich würde Deutschland dem im gleichen Ringen
stehenden Arabertum positive und praktische Hilfe zukommen
lassen, denn platonische Zusicherungen seien in einem Kampf um
Sein oder Nichtsein, wo das Judentum die britischen Machtmittel
für seine Zwecke einsetzen könne, zwecklos.
Die Unterstützung der Araber müßte materieller Art sein. Wie
wenig in einem solchen Kampf Sympathien allein hülfen, sei an der
Unternehmung in Irak klar geworden, wo die Umstände eine wirklich
durchschlagende praktische Hilfe nicht zugelassen hätten. Trotz
aller Sympathien habe die deutsche Hilfe nicht genügt, und der
Irak sei von den britischen Machtmitteln, das heißt von dem
Vormunde der Juden, besiegt worden.
Der Mufti müsse jedoch einsehen, daß in dem gegenwärtigen Kampf
auch das Schicksal der arabischen Welt mit entschieden werde. Der
Führer müsse daher nüchtern und kühl abwägend als
Verstandesmensch und primär als Soldat, als Führer der deutschen
und alliierten Armeen denken und sprechen. Alles, was geeignet
sei, in diesem riesigen Kampf der gemeinsamen Sache und daher
auch dem Arabertum zu helfen, müsse geschehen. Alles jedoch, was
zu einer Schwächung der militärischen Lage beitragen könne, müsse
trotz evtl. Unpopularität zurückgestellt werden.
Deutschland stehe in sehr schweren Kämpfen, um sich den Zugang
zum nordkaukasischen Gebiet zu eröffnen. Die Schwierigkeiten
lägen vor allem im Nachschub, der infolge der Zerstörung der
Eisenbahnen und Straßen sowie des einsetzenden Winters
außerordentlich erschwert sei. Wenn in diesem Augenblick der
Führer in einer Erklärung das Problem Syrien vorwegnähme, so
würde dies diejenigen Elemente in Frankreich stärken, die unter
dem Einfluß de Gaulles stehen. Sie würden die Erklärung des
Führers als eine Absicht der Auflösung des französischen
Kolonialreiches auslegen und ihre Landsleute auffordern, Iieber
gemeinsame Sache mit den Engländern zu machen und zu retten zu
versuchen, was noch zu retten wäre. Man würde in Frankreich die
deutsche Erklärung bezüglich Syriens auf die französischen
Kolonien im allgemeinen beziehen, und daher würden im jetzigen
Augenblick daraus neue Schwierigkeiten in Westeuropa entstehen,
das heißt ein Teil der deutschen Wehrmacht würde im Westen
gebunden werden und nicht mehr für den Ostfeldzug zur Verfügung
stehen.
Der Führer gab sodann dem Mufti folgende Erklärung ab, indem er
ihn bat, sie in seinem tiefsten Herzen zu verschließen:
1. Er (der Führer) werde den Kampf bis zur völligen Zerstörung
des jüdisch-kommunistischen europäischen Reiches fortführen.
2. Im Zuge dieses Kampfes würde zu einem heute noch nicht genau
nennbaren, aber jedenfalls nicht fernen Zeitpunkt von den
deutschen Armeen der Südausgang Kaukasiens erreicht werden.
3. Sobald dieser Fall eingetreten sei, würde der Führer von sich
aus der arabischen Welt die Versicherung abgeben, daß die Stunde
der Befreiung für sie gekommen sei. Das deutsche Ziel würde dann
lediglich die Vernichtung des im arabischen Raum unter der
Protektion der britischen Macht lebenden Judentums sein. In
dieser Stunde würde dann auch der Mufti der berufenste Sprecher
der arabischen Welt sein. Es würde ihm obliegen, die von ihm
insgeheim vorbereitete arabische Aktion auszulösen. Dann würde
auch Deutschland die Reaktion Frankreichs auf eine derartige
Erklärung gleichgültig sein können.
Wenn Deutschland sich den Weg über Rostow zum Iran und nach Irak
erzwinge, würde dies gleichzeitig den Beginn des Zusammenbruchs
des britischen Weltreichs bedeuten. Er (der Führer) hoffe, daß
sich für Deutschland im nächsten Jahr die Möglichkeit ergeben
werde, das Kaukasische Tor nach dem Mittleren Orient aufzustoßen.
Es sei besser, im Dienst der gemeinsamen Sache mit der arabischen
Proklamation noch einige Monate zu warten, als daß sich
Deutschland selbst Schwierigkeiten schüfe, ohne den Arabern
dadurch helfen zu können.
Er (der Führer) verstehe durchaus die Sehnsucht der Araber nach
einer öffentlichen Erklärung, wie sie der Großmufti verlange. Er
gäbe diesem jedoch zu bedenken, daß er (der Führer) selbst fünf
Jahre lang Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs gewesen sei, ohne
seiner eigenen Heimat gegenüber die Erklärung der Befreiung
abgeben zu können. Er habe damit bis zu dem Augenblick warten
müssen, in dem auf Grund der durch die Waffen geschaffenen
Tatsache die Erklärung erfolgen konnte, daß der Anschluß
vollzogen sei.
In dem Augenblick, in dem Deutschlands Tankdivisionen und
Luftgeschwader südlich des Kaukasus erschienen, könne auch der
vom Großmufti erwartete öffentliche Appell an die arabische Welt
erfolgen.
Der Großmufti erwiderte, daß sich seiner Ansicht nach alles so
verwirklichen werde, wie es der Führer angedeutet habe. Er sei
absolut beruhigt und zufriedengestellt durch die Worte, die er
vorn deutschen Staatsoberhaupt vernommen hätte. Er frage jedoch,
ob es nicht möglich sei, wenigstens insgeheim eine Abmachung mit
Deutschland zu treffen, so wie er sie dem Führer vorher skizziert
habe.
Der Führer antwortete, daß er ja bereits soeben diese
vertrauliche Erklärung dem Großmufti gegenüber abgegeben habe.
Der Großmufti bedankte sich dafür und bemerkte abschließend, daß
er voller Vertrauen mit nochmaligem Dank für die Interessennahme
an der arabischen Sache vom Führer scheide.
Hitler und der Mufti von Jerusalem