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17.10.2008, 15:15
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Moderator
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Registriert seit: 29.12.2006
Ort: 845m über dem Meeresspiegel
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Finanzkrise: Die Bundesregierung hat
entscheidend mitgezündelt
Dies wird ein textlich ungewöhlich langer Schwerpunkt mit weniger
Schaubildern als sonst. Dennoch empfehle ich die Lektüre sehr,
und beherrschen Sie sich bitte, falls Ihnen die Wut hochkochen sollte.
Bisher haben die Regierungen schätzungsweise 2,5 Billionen Dollar
für ihre Banken beschlossen (Abb. 03791). Ob das reichen wird,
ist zweifelhaft. Noch hängen viele Damoklesschwerter über
den Banken, vor allem die auf 62 Billionen Dollar geschätzten
Credit Default Swaps. Zudem wird die sich anbahnende
Weltwirtschaftskrise die Bilanzen der Banken weiter belasten,
weil viele Kredite nun erst recht sauer werden. Auch
Unternehmensbonds kosten immer noch teuflische 7 % Zins,
wenn sie nicht Investmentgrad haben (Abb. 03636). Die
Banken trauen einander weiterhin nicht, wie der hohe
Liborzins beweist (Abb. 03792)
Hier weiterlesen
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Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat.
Bertolt Brecht
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Hilbert Meyer
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26.10.2008, 16:25
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Erfahrener Benutzer
Infokrieger
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Registriert seit: 24.10.2008
Ort: browntown
Beiträge: 131
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ich denke ackermann hat in seiner position gute bis sehr gute arbeit geleistet (und da bin ich nicht der einzige).....ob es sein gehalt wert war ist natürlich ne andere frage.....
aber ihn als volldepp und versager hinzustellen halte ich für arrogant!
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27.10.2008, 13:11
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Moderator
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Registriert seit: 29.12.2006
Ort: 845m über dem Meeresspiegel
Beiträge: 6.539
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Kommt darauf an, was man unter guter Arbeit versteht.
Wer, wie Ackermann, 25 % Rendite fordert, ist ein Scharlatan.
Das weiß jeder ordentlich arbeitende Kaufmann.
In den nächsten Tagen wird die Deutsche Bank ihre Bilanz vorlegen.
Da bin ich schon mal gespannt.
Es nützt auch wenig, das die Deutsche Bank ihren Derivatehandel
ausgelagert hat. Z.B. an die TSI-GmbH.
Zitat:
Unternehmensprofil
Die Deutsche Bank gehört in Europa und weltweit zu den
führenden Anbietern im Verbriefungsgeschäft und bietet
ihren Kunden innovative Transaktionsstrukturen und
maßgeschneiderte Lösungen. Die Bank zeichnet sich im
Verbriefungsgeschäft durch eine weltweite Integration
aller relevanter Disziplinen unter einem Dach aus: Emission,
Strukturierung, Syndikat, Handel und Research.
.....
Als eine der 13 Gesellschafter-Institute der TSI GmbH ist es
das Ziel der Deutschen Bank, das Verbriefungsgeschäft in
Deutschland weiterzuentwickeln und auszubauen.
Insbesondere im Bereich der Verbriefung von mittelständischen
Kreditportfolien hat die Deutsche Bank mit einer Vielzahl
innovativer Transaktionen, sowohl auf synthetischer als auch
auf True Sale Basis, ihre Vorreiterolle in Deutschland manifestiert.
Nach den CORE und CAST Transaktionen Ende der 90iger Jahre,
wurde schliesslich 2004 die GATE Plattform etabliert.
GATE Transaktionen sind synthetische Strukturen, die unter Verwendung
von Kreditderivaten (Credit Default Swap) Kreditrisiken aus
Mittelstandsfinanzierungen verbriefen. Durch den Risikotransfer
an den Kapitalmarkt wird die regulatorische und ökonomische
Eigenkapitalbindung reduziert. Die Bank schafft auf diese Weise
Freiraum für weitere Kreditvergaben an den Mittelstand. Die
Deutsche Bank hat bereits eine Reihe derartiger Transaktionen
erfolgreich im Markt platziert.
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Quelle:
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28.10.2008, 13:18
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Moderator
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Registriert seit: 29.12.2006
Ort: 845m über dem Meeresspiegel
Beiträge: 6.539
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Fehlspekulation
Deutsche Bank verspekuliert sich mit Derivaten
Die Deutsche Bank hat sich offenbar verzockt: Beim Handel mit
Aktienderivaten hat das deutsche Vorzeigeinstitut einem
Agenturbericht zufolge umgerechnet mehr als 300 Mill. Euro
verloren. Jetzt rechnen Analysten auch mit negativen Zahlen
für das dritte Quartal.
Hier weiterlesen:
Klasse Leistung, Herr Ackermann!
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28.10.2008, 13:48
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Erfahrener Benutzer
Infokrieger
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Registriert seit: 16.05.2008
Beiträge: 1.321
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Hi Aristo
Quelle? Oder habe ich was übersehen?
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28.10.2008, 14:20
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Moderator
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Registriert seit: 29.12.2006
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@Kleriker
Ups, Link vergeßen:
Hier weiterlesen:
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29.10.2008, 10:40
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Moderator
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Registriert seit: 29.12.2006
Ort: 845m über dem Meeresspiegel
Beiträge: 6.539
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Wie Ackermann, der Hütchenspieler, Politiker, Medien und uns
Bürger für dumm verkauft.
Das Rettungspaket: Blankoscheck für die Banken
Herr Rügemer, man kann nicht gerade behaupten, dass mit dem
Rettungspaket der Bundesregierung [extern] Ross und Reiter der
gegenwärtigen Finanzkrise benannt werden. Haben Sie ein besonders
prägnantes Beispiel für eine Institution, die ihre Verantwortung
dafür nicht zur Kenntnis nimmt?
Werner Rügemer: Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann
hat erklärt, er und seine Bank würden sich schämen, wenn sie
solche staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen würden und es
wurde von der medialen Öffentlichkeit mit einer kleinen Empörung
zur Kenntnis genommen, dass sich der Herr Ackermann, der doch
an diesem Rettungspaket mitgearbeitet hat, sich nun darüber lustig
macht. Das zeigt aber, dass man in den Medien gar keine Ahnung
hat, wie dieses Rettungspaket wirklich aussieht.
Denn die Deutsche Bank profitiert tatsächlich ganz enorm von solchen
staatlichen Geldern: Zum einen im Falle der IKB, der Bank bei der
in Deutschland erste Ausläufer der Finanzkrise bereits Mitte 2007
wahrnehmbar waren. Diese Bank hat sich über ihre Briefkastenfirma in
Delaware (was ich immer das Liechtenstein der USA nenne) mit
verbrieften Hypothekenkrediten in den USA verspekuliert und es
war die Deutsche Bank, die als erste gemerkt hat, dass diese IKB in
Schwierigkeiten kommt, worauf Herr Ackermann persönlich den Finanzminister
zur Hilfe gerufen hat. Warum aber hat die Deutsche Bank dies zuerst gemerkt?
Sie war es nämlich selbst, die der IKB diese faulen Hypotheken und verbrieften
Spekulationsprodukte verkauft und ihr dafür die Kredite gegeben hat.
Diese IKB wurde dann mit Geldern der staatlichen Bank KfW
(Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit bisher etwa 10 Milliarden Euro
gerettet werden. Das hatte unter anderem Zweck, dass der Deutschen
Bank die Kredite zurück gezahlt werden konnten.
Es entbehrt also nicht einer pikanten Note, wenn z.B. Herr Henkel
behauptet, dass gerade die öffentlichen Banken und Banken mit
staatlicher Beteiligung wie die IKB am unprofessionellsten gearbeitet
hätten?
Werner Rügemer: Der zweitgrößte Aktionär der IKB war zu der Zeit,
als sie die Krise herbeigeführt hat und die staatliche KfW noch keine
Mehrheitsbeteiligung hatte, die Stiftung Industrieforschung, also eine
Tochtergesellschaft des Bundesverbandes der deutschen Industrie
und im Aufsichtsrat der IKB saßen Unternehmensvertreter wie z.B.
der Chef von Eon, Herr Hartmann. Wie man weiter weltweit sieht, ob
es die USA, England, Frankreich oder Holland sind, es müssen die
großen Privatbanken ja vor der Pleite gerettet werden und das ganze
Rettungspaket richtet sich in Deutschland auch an Privatbanken.
Es ist also rein demagogisch, wenn Herr Henkel meint, hier hätten
vor allem die staatlichen Banken versagt.
Aber wir waren ja bei Herrn Ackermann: Dieses Spiel wie bei der
IKB, wo in der Realität, aber heimlich und hinten rum und vor der
Öffentlichkeit abgeschirmt die Deutsche Bank sehr wohl enorme
staatliche Hilfe in Anspruch nimmt treibt diese mit viel größeren
Aufwand bei einer anderen vor dem Konkurs geretteten Bank,
nämlich der Münchener Hypo Real Estate. Die musste auch mit
einer Unterstützung von 50 Milliarden gerettet werden, wovon
20 bis 30 Milliarden staatliche Garantien und Zuschüsse sind.
Auch diese Bank hat ihre spekulativen Geschäfte über ihre
irische Tochtergesellschaft in Dublin wesentlich mit Hilfe von
Krediten der Deutschen Bank abgewickelt.
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30.10.2008, 14:10
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Moderator
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Registriert seit: 29.12.2006
Ort: 845m über dem Meeresspiegel
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Es ist die Stunde der Böcke, die zu Gärtnern werden.
Just die sollen Vorschläge für die Reform der Finanzmärkte machen,
die entweder in der Vergangenheit unkritisch blauäugig gewesen
sind oder in den Hochburgen der Spekulation selbst lukrativ
beteiligt waren. Die von der Bundeskanzlerin eingesetzten
Reformkommission ist fest in neoliberalen Händen. Neben
dem Vorsitzenden Issing, der einen Beraterjob bei Goldman
Sachs bekleidet, finden sich hier Asmussen, der die Verbriefung
am Ende minderwertiger Papiere wie kein anderer in
Deutschland gefördert hat und Regling, der als früherer
EU-Generaldirektor für Wirtschaft und Währung Deutschland
mitten in der konjunkturellen Flaute 2002 bis 2004 einen strikten
Sparkurs auferlegt hatte und früher beim Hedgefonds Moore
Capital Strategy Group tätig gewesen war. Mehr Böcke ließen
sich in Deutschland offensichtlich nicht finden.
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01.11.2008, 14:27
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Moderator
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Ort: 845m über dem Meeresspiegel
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Brutalstmögliche Aufklärung
Besonders in Krisenzeiten müsste der investigative Journalismus
eigentlich eine Hochzeit erleben. Immerhin gibt es Probleme,
Fehlentscheidungen, Vertuschungen und natürlich jede Menge
Schuldige. In der derzeitigen Finanzkrise gab es bisher aber recht
wenig aufsehenerregende Enthüllungen, gäbe es doch sicherlich
einiges Licht in das Dunkel der Ursachen zu bringen. Das
Meiste kratzt an der Oberfläche. Was die 300-Millionen-Überweisung
der KfW an die Bank Lehman Brothers betrifft, hörte man lange
Zeit gar nichts. Erst vergangene Woche erfuhr man, dass nun
plötzlich die Staatsanwaltschaft gegen die Handelnden der
Bank ermittelt. Warum hat man dazwischen nichts gehört?
Gab es nichts zu berichten?
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12.11.2008, 23:37
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Moderator
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Registriert seit: 29.12.2006
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Für die Schulden müssen die Steuerzahler geradestehen!
Die einträglichen Verwicklungen ehrenwerter Herren in die Welt der
Banken und Finanzdienstleister ist schon beeindruckend. Trudeln
doch nun von überall die Nachrichten ein, wer alles Geschäfte
mit den ‚Lehman Brothers’ gemacht hat:
Kommunen, Krankenkassen, Sozialversicherer, Landesregierungen usw,
usw. Aber wer geht denn mal der Frage nach, wie das kommt und
was das wohl mit bestimmten (Ex-) ‚Politikern’ zu tun hat?
Ach so ehrenwert
Bisher angesehene Persönlichkeiten aus der Politik sind inzwischen
für die Investmentbank Lehman Brothers tätig, wie z.B.
Dr. Klaus Kinkel ab 2002 als Berater (zuvor Bundesminister der Justiz
und Bundesminister des Auswärtigen) oder Hans-Martin Bury
ab 2005 als Managing-Direktor und ab 2008 als Vorstand
(zuvor Staatsminister im Bundeskanzleramt).
Die Chancen der US-Institute [bei der Bahn-Privatisierung] stehen
gut, weil sie sich die Dienste von Ex-Politikern und im politischen
Berlin vernetzten Experten gesichert haben: Wolfgang Clement,
ehemals SPD-Wirtschaftsminister, und Ex-KfW-Chef Hans Reich
arbeiten für die Citigroup, Lehman Brothers verlässt sich auf die
Kontakte von Ex-Kanzleramts-Minister Martin Bury, Der ach so
ehrenwerte Herr Bury äußerte sich in seiner vor-politischen Zeit
„bankenkritisch“’ und wohl deswegen wurde er für die SPD in
den Bundestag gewählt.
Geradezu „prophetisch“’
Lothar Späth, bis 1991 Ministerpräsident in Baden-Württemberg,
steht auf der Gehaltsliste von Merrill Lynch. Caio Koch-Weser,
früher Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, ist Vice Chairman
bei der Deutschen Bank. Geradezu ‚prophetisch’ eine Stellungnahme
von Bury aus dem Jahr 1991 (da ahnte er allerdings noch nicht, wie
recht er hat, jedenfalls mit der Überschrift): „Alarmsignale:
Für die Schulden müssen die Steuerzahler geradestehen“ - Bury, Hans Martin.
Heute Vorstand bei Lehman
„Hans-Martin Bury, von 1999 bis 2002 Staatsminister im Bundeskanzleramt
und anschließend im Auswärtigen Amt, ist heute Managing Director
bei der Investmentbank Lehman Brothers. Dort ist er für den Bereich
Privatisierung öffentlicher Infrastruktur zuständig. Bury war als
Mitarbeiter des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder
maßgeblich an der Abwicklung der Deutschland AG beteiligt:
Die Kapitalmarktförderungsgesetze der rot-grünen Regierung
tragen seine Handschrift.
Er saß als Vertreter des Bundeskanzlers in den Regierungskommissionen
zu Corporate Governance und zur Regelung von Unternehmensübernahmen.
In den 90er Jahren war Bury Verhandlungsführer der SPD-Bundestagsfraktion
bei der Liberalisierung des Post und Telekommarkts.“ Die Lehman Brothers
Bankhaus AG mit Sitz in Frankfurt a. Main hatte Zweigniederlassungen
in London, Mailand und Seoul; Hans Martin Bury ist Mitglied des Vorstands seit 2008.
„Den Bock zum Gärtner machen“
Nachdem Herr Bury und die Lehmann Brothers’ - auffällig kurz
nach der Berufung Bury’s in den Vorstand - an die Wand
gefahren sind, schleicht sich der jetzt arbeitlose (sicher aber
nicht auf Harz IV angewiesene) Herr Bury durch die Hintertür
wieder bei der SPD ein (der Herr Steinbrück ist ja für Alles
und Jeden zu haben) und engagiert sich nun ganz energisch
bei der Merkel-Steinbrück’schen ‚Reform der globalen
Finanzmärkte’. Man nennt das wohl „den Bock zum Gärtner
machen“ (arme SPD). Aber man soll Arbeitslose ja nicht bei
der Jobsuche behindern.
„Die große Verarsche“
„Vor allem aber brachten etliche hochrangige Berater ihr Wissen ein:
Dazu gehören Karlheinz Bentele, der Mitglied der neuen
Banken-Rettungsanstalt ist, Hans-Helmut Kotz, Vorstand
der Bundesbank, und auch Karl-Peter Schackmann-Fallis,
geschäftsführender Vorstand des Deutschen Sparkassen-
und Giroverbands. Gustav Horn vom gewerkschaftsnahen
Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung berät
das Gremium ebenso wie Hans-Martin Bury, ehemals
SPD-Bundestagsabgeordneter, der 2005 zu Lehman Brothers
wechselte.“
Auf der deutschen politischen Bühne wird nach dem Absetzen der
„Drei Groschen Oper“ nun nur noch „Die große Verarsche“ gegeben,
eine Endlos-Aufführung mit zahlreichen Mitwirkenden aus Bundestag,
Bundesregierung, Bundesministerien und „der Wirtschaft“.
Die Hauptrollen haben eine gewisse ANGIE und die STONES
übernommen. Etwas eintönig ist die Performance von ANGIE,
die sich darauf beschränkt, verwirrt durch die Bühnenbilder zu
irren und merkwürdige Satzgefüge ohne Inhalt abzusondern,
um deren Verständnis das Publikum sich vergebens bemüht.
Das tut ihrer Beliebtheit aber keinen Abbruch, zumal der Inhalt
im Verlauf der Aufführung ohnehin sehr bald abhanden kommt.
Dampfplauderer
Wettgemacht wird die Schwäche der weiblichen Hauptdarstellerin
aber durch die männlichen Hauptrollen: STONESmeier erinnert
gekonnt (aber wohl unfreiwillig) an einen bekannten Comic-Matrosen,
der seine Muskeln verbissen mit Spinat aufbaut. STONESbrück
dagegen brilliert als Dampfplauderer geradezu genial in Anlehnung
an den unvergesslichen Groucho Marx, läßt aber auch sensibel
musische und literarische Sehnsüchte durchschimmern, die
das Publikum ahnen lassen, welche Leiden Führungspersonal
auf sich nimmt und welche persönlichen Opfer es bringt.
Regie führen die Bertelsmann-Stiftung und die
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die für das gigantische
Werk zahllose Berater verpflichten mußten, die das Publikum
gerne mitbezahlt. Hier seien aus der Fülle nur die unvergleichlichen
PIERER und BERGER genannt.
Die Regieassistenz haben die (leider etwas intelligenz-lastige) BILD
und unauffällig neoliberale bis neokonservative Kampfblätter wie
WELT und FAZ übernommen, tatkräftig unterstützt von ehemaligen
Intelligenz-Postillen wie dem SPIEGEL.
Das Bühnenbild nimmt überwiegend starke Anleihen bei Berlin,
es tauchen aber in gekonnter Abwechslung auch noble
Vorstands-Etagen auf, die an gewisse Türme in „Krankfurt“
erinnern (sollen?). Gelegentlich wird dem Publikum freilich
vom schnellen Wechsel der Bühnenbilder schwindlig,
insbesondere wenn die Darsteller sich plötzlich (ersichtlich
orientierungslos) auch noch durch exotische Bühnenbilder
wie Washington, Peking oder Paris kämpfen müssen.
Die Kostümierung dagegen ist (passend zum Inhalt des
Stücks und der Figuren) recht einfach gehalten: für die
männlichen Darsteller durchgängig einheitlicher Edel-Blaumann
von Peek & Cloppenburg; die Kreativität der Schauspieler darf
sich bei der (freigestellten!) Wahl der Krawatte austoben. Hier
macht ANGIE wieder etwas Boden gut beim Publikum:
gelegentliche sexy Anhauchungen ihrer Kostümierung führen
zu unbändiger Erheiterung des Publikums, lockern den Ablauf
auf und lenken vom fehlenden Inhalt des Stücks ab.
Unschön ist lediglich, dass das Publikum zwangsverpflichtet
ist und die Aufführung nicht einmal zu Pausen verlassen kann.
Die WC-Container im Mittelgang und an den Seiten stören
doch erheblich. Möglicherweise wäre es doch ein überlegenswertes
Experiment, dem Publikum wieder zumindest eine alternative
Aufführung anzubieten, notfalls halt in der Aufführungsdauer
auf vier Jahre begrenzt.
Aber auf die Theaterkritik hört ja bekanntlich niemand …
von Prof. a.D. Dr. jur. Karl-Joachim Schmelz, Bad Vilbel
Unsere Volkszertreter im Dienste für das Volk.
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