Zu diesem Thema habe ich auch einmal ein paar Ergebnisse meiner Recherchen in einem Text zusammengefasst. Hier ein Auszug:
(...)
Der Kampf um die öffentliche Meinung genießt besonders in Krisenzeiten höchste Priorität. Daher ist es auch unabdingbar die Bevölkerung durch geschickt platzierte Propaganda und PR-Kampagnen auf die Ziele der Politik einzuschwören. Das eine gelungene Propaganda aber nicht gleich als solche erkannt werden darf, liegt auf der Hand, da sie ansonsten ihre beeinflussende Wirkung verfehlen würde. - Die logische Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass "Krise"; in Zeiten des internationalen Terrorismus und der schlechten Lage an den Finanzmärkten; zu einem Permanentzustand geworden ist, lässt unsere Medienlandschaft somit auch in einem bedenklichen Licht erscheinen.
Wie in wohl kaum einer anderen Epoche der modernen Menschheitsgeschichte sehen wir uns dieser Tage den gezielten Suggestionen und Lenkungen fiktiver oder beschönigender - kurz gesagt; propagandistischer - Nachrichteninhalte gegenüber.
(...)
"Burson Marsteller" ist eine der weltgrößten PR-Agenturen und wird überall dort beauftragt, wo ein negatives Image ins Gegenteil verkehrt werden soll.
Beispielsweise als sich im indischen Bhopal, infolge eines
Giftunfalls eine biologische Katastrophe ereignete., unter deren Spätfolgen bis heute circa 500.000 Menschen zu leiden haben. Das verantwortliche Chemieunternehmen ( "Union Carbide" ) nahm damals die Dienste von "Burson Marsteller" in Anspruch, um seinen Ruf vom "Schuldigen" in den eines "fürsorglichen Unternehmens" zu wandeln.
Darüber hinaus arbeitete "Burson Marsteller" auch für den Ölkonzern "Exxon", die Militärjunta Argentiniens oder half das Image eines rumänischen Diktators reinzuwaschen.
Doch ist "Burson Marsteller" ganz gewiss kein Einzelfall.
Immer häufiger greifen große Konzerne; aber auch Regierungen; auf die Kenntnisse von PR-Fachleuten zurück, um ihre teilweise zweifelhaften Aktivitäten in der Öffentlichkeit in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.
Hier seien vorab die "Rendon Group" und die "Lincoln Group" genannt, welche eine tragende Rolle bei gezielten Desinformationskampagnen und gestellten Szenarien; nicht nur in den Irak-Kriegen; für die US-Regierung übernommen haben.
Die Presse wird unterwandert
Dieses sogenannte "Greenwashing", mit welchem PR-Agenturen von Firmen, Konzernen, Staaten oder Armeen beauftragt werden hat mittlerweile so umfassende Ausmaße angenommen, dass einige Medienwissenschaftler nun Alarm zu schlagen beginnen.
So werden beispielsweise Zahlen genannt, die nahe legen, dass bereits über 40 Prozent der Informationen einer Tageszeitung aus den Denkfabriken derartiger Agenturen stammen. Die Einschleusung dieser Werbekampagnen in den Nachrichtenfluss geht nicht selten in Form vermeintlicher Studien vonstatten, welche von der Presse häufig kaum einer weiteren Prüfung unterzogen werden.
John Stauber ( Gründer des unabhängigen Nachrichtendienstes "PR-Watch" ) klagt in diesem Punkt:
Zitat:
Zitat von John Stauber ( PR-Watch Gründer )
Statt Propaganda aufzudecken, sind Medien der Kanal für Propaganda geworden."
|
Der Leibziger Medienwissenschaftler Michael Haller schätzt die verhältnismäßige Gewichtung innerhalb der deutschen Presse wie folgt ein:
In Deutschland stehen sich circa 30.000 Politik- und Wirtschaftsjournalisten einer geschätzten Anzahl von 15.000 bis 18.000 PR-Fachleuten gegenüber.
In den USA habe sich diese Gewichtung längst zu Gunsten der PR-Agenturen verlagert.
( Quelle: Media-Spiegel: "Meister der Verdrehung" )
Während private Unternehmen wie "Burson Marsteller" auf diese Weise schon längst einen festen Platz in den westlichen Medien ergattern konnten, unternimmt auch das Pentagon verstärkte Anstrengungen regierungsfreundliche Nachrichten ( sogenannte "Good News" ) in den Pressezirkus einzuschmuggeln. Hierfür wurde eigens das "Office for Strategic Influence" ins Leben gerufen, welches neben "weißer" Propaganda ( die auf der Wahrheit beruht ) auch "schwarze" Propaganda ( mit gefälschten Inhalten ) verbreiten sollte.
Freilich wird die Quelle einer solchen "Nachricht" nicht mit der entsprechenden Pentagoneinrichtung angegeben, sondern über Mittelsmänner und Unternehmen, die in keiner erkennbaren Verbindung zu den Regierungsorganen stehen, an die Öffentlichkeit herangetragen. ( So geschehen bei der "Lincoln Group" und ihrem millionenschweren Deal im Irak-Krieg. )
Im Grunde sind solche geheimen Operationen zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung nichts neues in der Politik der Vereinigten Staaten von Amerika ( siehe auch den Heise-Artikel:
"Pentagon will für bessere Propaganda sorgen" ), doch haben diese Bestrebungen, nach den Anschlägen vom 11. September 2001, auffallend zugenommen.
Dabei stört es die Verantwortlichen auch nur wenig, dass es sowohl dem Pentagon, als auch der CIA gesetzmäßig verboten ist, in Form von Propaganda auf die eigene Bevölkerung einzuwirken.
Um diese Illegalität zu umgehen machte man einfach von dem Hintertürchen gebrauch,
lediglich internationale Medien zu beeinflussen.
Das die internationalen Nachrichten jedoch über den Umweg der globalen Presseagenturen wieder zurück ins Innland gelangen und somit indirekt in die eigenen Medien eingeschleust werden wird hier wissentlich ( und wohl auch vorsätzlich ) in Kauf genommen.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob nicht dennoch Falschmeldungen direkt an das eigene Volk gerichtet werden, da die Propaganda ohnehin im Geheimen gestreut wird. - Ansonsten würde sie ja; 1. Ihre Wirkung verfehlen; und 2. den Unbill der mit Propaganda versorgten "befreundeten" Staaten auf sich ziehen.
Mit beinahe erschreckend offen anmutenden Worten, widmet sich auch ein Text mit dem Namen
"Medien und öffentliche Meinung im Irakkrieg", welcher von der "Bundeszentrale für politische Bildung" verfügbar ist, diesen Bestrebungen, die öffentliche Meinung durch propagandistische Pressemitteilungen zu Gunsten der politischen Linie zu beeinflussen.
Die Autorin, Andrea Szukala, schreibt in dieser Arbeit beispielsweise vollkommen unverblümt, dass es von Nöten sei:
Zitat:
"(...) den Informationskrieg (!) mit neuer Dringlichkeit zum Thema zu machen, um eigene Ziele und Ressourcen nicht zu gefährden."
|
Wenige Zeilen später fährt sie mit einer Klage über die immer besser vernetzten Instrumente der gegnerischen Berichterstattung und dem daraus resultierenden
Zitat:
"alternativen Interpretationsrahmen"
|
fort, welcher die
Zitat:
"westlich-amerikanische Bilderhoheit im Konfliktfall"
|
zur Disposition stelle. Diese unliebsamen alternativen Blickwinkel werden von ihr als der "Al-Dschazira-Effekt" umschrieben.
Neben derartigen Aussprüchen schreibt Szukala auch in ungeschminkter Sprache über
"Desinformationskampagnen"; das
"testen verschiedener Argumentationsstrategien", um die Bevölkerung auf Kriege einzuschwören; von einer
"Kanalisierung von bereits latent bestehenden Einstellungen und Meinungen" der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber dem Irak; oder stellt die öffentliche Meinung als etwas planbares und verordbares dar, indem sie diese als
"disponierbar" umschreibt.
( Der Politblog-Artikel "Wie wir umerzogen werden sollen" befasst sich ausführlich mit dieser Arbeit von Andrea Szukala )
(...)
Da sich gerade der freie Journalismus ( sogenannter "Blogger" ), auf Grund seiner unentgeltlichen Tätigkeit und seiner finanziellen Unabhängigkeit, als ausgesprochen schwer zu unterlaufen herausgestellt hat, haben die Bestrebungen diese Gemeinschaft innerlich zu zersetzen, in den letzten Jahren verstärkt zugenommen.
Eine Methode, die sich inzwischen bewährt zu haben scheint, sieht vor, bezahlte Autoren in die "Blogger-Szene" einzuschleusen, welche sich dann der üblichen Praktiken des "Greenwashings" annehmen und die fingierten "Good News" im Internet verbreiten.
Ein Beispiel für diese hinterlistigen Unterwanderungsversuche bietet "Edelman", die weltgrößte freie PR-Agentur:
"Edelman" gelang es, im Auftrag des weltführenden Handelsunternehmens "Wal-Mart", einige Schreiber populärer Blogs unter Vertrag zu nehmen, damit diese ihren Kollegen exklusive "Good News" andrehen konnten. Das Ergebnis war, dass sich die positiven Neuigkeiten schon bald in weiten Teilen des Internets zu verbreiten begannen.
Bei derartigen Aktionen greift "Edelman" mitunter sogar auf die Unterstützung von namenhaften Persönlichkeiten, wie beispielsweise den Ex-Berater Ronald Reagans, Michael Deaver, zurück.
Aber auch Regierungen nutzen inzwischen vermehrt den Kanal des Internets, um ihre Propaganda in die öffentliche Diskussion einzubringen.
Hier sei vorallem auf das Strategiepapier "Operations Roadmap" verwiesen, welches eine "Bekämpfung des Netzes" nahelegt.
Zur Entstehung dieses Dokuments kam es, nachdem das oben erwähnte "Office of Strategic Influence" seine Arbeit, im Februar 2002, nach massiver öffentlicher Kritik, offiziell einstellten musste. Doch gründete man bereits im Sommer des selben Jahres das "Office of Global Communications", welches ebenfalls mit der
Manipulation ausländischer Medien beauftragt wurde.
Im darauf folgenden Jahr ( Oktober 2003 ) unterzeichnete Verteidigungsminister Donald Rumsfeld das geheime Programmpapier namens
"Information Operation Roadmap", in dessen Vorwort er die darin vorgeschlagenen Informationsoperationen befürwortet und diese als "zentrale militärische Kompetenz" bezeichnet.
Das 74-seitige Dokument liegt inzwischen dem
"National Security Archive" vor; wenn auch in einer umfassend geschwärzten Ausgabe.
Dennoch ist aus den verbliebenen Zeilen durchaus erkennbar, dass eine enorme Gewichtung auf die
gelegt wird. Aber auch die Verbesserung und Ausweitung der "Psychologischen Operationen" zur Prägung der öffentlichen Wahrnehmung und Meinungsbildung, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Internets, scheint von großer Bedeutung für die Verfasser dieses Dokumentes gewesen zu sein.
Es solle durch "PsyOps" ermöglicht werden eine große Öffentlichkeit
Zitat:
"(...)zu informieren und zu beeinflussen."
|
Ferner wird kritisch angemerkt, dass beim "Infowar" bislang eine zu starke Gewichtung auf den Verteidigungs- anstatt auf den Angriffsmaßnahmen gelegen habe.
Weitere Vorschläge des Strategiepapiers sind unter anderem die Schaffung von Web-Seiten, auf welchen scheinbar neutrale Personen und Organisationen die Ziele strategischer Kommunikation vermitteln. Aber auch die Unterstützung US-freundlicher Einrichtungen und Menschen wird hier nahegelegt.
( Für weiter Informationen zu diesem Thema empfehle ich den Heise-Artikel
"Das Netz muss wie ein feindliches Waffensystem bekämpft werden." )
(...)