Kontaktaufnahme: Politiker

Ich habe letztens eine E-Mail an den Herrn Alexander Van der Bellen verfasst, Bundessprecher der Österreichischen Grünen.
Im Grunde ging es mir nur darum, seine Meinung zu den Bilderbergtreffen zu erfahren, und vill. (für mich) einen Schritt weiter zu kommen.

Zuerst möchte ich euch meine E-Mail an Ihn zeigen:

Sehr geehrter Herr Van der Bellen,


zu aller erst einmal wollte ich Ihnen nachträglich für das positive Wahlergebnis beglückwünschen.
Wenn es mir altersbedingt möglich wäre, hätten die Grünen auch meine Stimme - ein paar Monate trennen mich noch davon, meine Pflichten zu erfüllen.


Aber um zum Thema zu kommen: ich habe vor einiger Zeit etwas über das „Bilderberg"-Treffen gelesen, und wollte Ihnen nun zwei Fragen dazu stellen, da ich denke, sie können mir dazu kompetente Antworten geben bzw. Ihre Eindrücke dazu schildern.

Zuerst stellt sich mir natürlich die Frage, warum dieses Treffen total abgeschottet von der Öffentlichkeit abgehalten wird? Ich frage absichtlich „Öffentlichkeit" und nicht Medien, da die Mitgliederliste zeigt, dass österreichische wie deutsche große Zeitungen anwesend waren – oder zumindest eingeladen wurden. Eine Quelle ist z.B. diese sechsseitige Mitgliederliste: http://prisonplanet.com/articles/jun...6Attendees.htm
Bei dieser auf Seite drei Herr Bronner Oscar vermerkt ist; Verleger, Herausgeber und Chefredakteur des Standard ( http://www.infowars.com/images2/nwo/...st_page_03.jpg).

Was bei mir allerdings noch größeres Interesse weckte, ist der Name von Herrn Alfred Gusenbauer auf Seite vier ( http://www.infowars.com/images2/nwo/...st_page_04.jpg) des diesjährigen Treffens. Irgendwie lässt sich das in meinem Kopf nicht vereinbaren – Herr Gusenbauer mit den wahrscheinlich einflussreichsten und wohlhabendsten Menschen, den österreichischen/deutschen Medien, der österreichischen Kontrollbank, usw. auf einer Konferenz; ohne eine Information an die Öffentlichkeit.
Was gab es da zu besprechen? Und das alle Jahre aufs neue?!


Natürlich hab ich noch mehr Themen, abgesehen von diesem Bilderbergtreffen, aber ich denke, Sie haben gerade Arbeit genug, und ich wäre schon erfreut, wenn Sie mir zumindest in dieser Angelegenheit eine Auskunft erteilen könnten.


Hochachtungsvoll,

----

Recht unerwartet, aber doch, kam eine Antwort von besagtem Herren (sagt zumindest die "Unterschrift"):

Sehr geehrter Herr ----,

danke für Ihre Anfrage vom 28.11.206. Es geht prinzipiell um die Frage, inwieweit informelle Treffen wie das Weltwirtschaftsforum in Davos (das sich aufgrund öffentlicher Kritik auch schon z.B. gegenüber NGOs etwas geöffnet hat) oder eben dieses Bilderberg-Treffen legitim sind. An und für sich kann man niemanden verbieten, Leute zu einem informellen Treffen einzuladen und dann unter Ausschluss der Medien über gewisse Themen zu diskutieren. Daher sind auch solche Bilderberg-Treffen meiner Meinung nach vielleicht aus demokratiepolitischer Sicht problematisch, aber so problematisch nun auch wieder nicht (wenn man sich nicht allen möglichen kursierenden Verschwörungstheorien anschließen möchte), v.a. wenn keine öffentlichen Mittel dafür verwendet werden. Positiver gesagt:
gerade der Ausschluss der Medien soll ja eine Art Garantie geben, dass persönliche Meinungen offen geäußert werden, auch abweichend von den offiziellen Linien der jeweiligen Institutionen.
Dort, wo informelle Treffen als zur konkreten Vorbereitung wichtiger Entscheidungen dienen (wie etwa in den sogenannten green room-meetings der WTO), halte ich das schon für weit bedenklicher.

Mit freundlichen Grüßen

A. Van der Bellen

Was sagt ihr zu dieser Antwort?
Ganz schlau werde ich auch daraus nicht, denn der besagte Medienausschluss findet doch eig. gar nicht statt - Medien sind doch anwesend

Grüße

Zitat von Daintyneo

[...]

Danke für ihre Mühen ... wir haben davon Kenntnis genommen ... (und da wir es sehr genau nehmen, haben wir das Datum falsch formatiert )
Wir denken, dass man über "informelle" Treffen diskutieren könnte, wollen wir aber nicht ...
Da wir Bilderberger-Treffen nicht weiter besprechen möchten, legen wir den Fokus auf das Weltwirtschaftsforum in Davos (WTO), bei dem es massig Proteste gab, sowie - der Öffentlichkeit bekannt wurde ...
(Also bitten wir sie, von dem Ausdruck Bilderberg-Treffen Abstand zu nehmen ... )

An und für sich kann man niemanden verbieten, Leute zu einem informellen Treffen einzuladen und dann unter Ausschluss der Medien über gewisse Themen zu diskutieren.

Natürlich "kann man es keinem verbieten" - außer es verletzt Rechte und Gesetze ...

Daher sind auch solche Bilderberg-Treffen meiner Meinung nach vielleicht aus demokratiepolitischer Sicht problematisch, aber so problematisch nun auch wieder nicht (wenn man sich nicht allen möglichen kursierenden Verschwörungstheorien anschließen möchte), v.a. wenn keine öffentlichen Mittel dafür verwendet werden.

Da ich nicht meinen Kopf (meine Position)riskieren möchte, lenke ich einfach von "demokratiepolitisch" auf materielle Betrachtung ab - und komme zu dem Schluß:
Wenn es den Steuerzahler heute nichts kostet, so kann es nicht verkehrt sein ....

Verschwörungstheorien sind halt nur Theorien von Leuten, welche zuviel Zeit mit dem Nachgrübeln verbringen. Natürlich meinen die es gut, sollten vielleicht aber
psychiatrisch behandelt werden .... - Sicherlich glauben sie auch nicht, dass die Aliens unser Lotterie-System kontrollieren ... sehen sie, so einfach ist das!
Auch wenn ich jetzt zu verlottern überleiten könnte :P ...

Positiver gesagt:
gerade der Ausschluss der Medien soll ja eine Art Garantie geben, dass persönliche Meinungen offen geäußert werden, auch abweichend von den offiziellen Linien der jeweiligen Institutionen.

Also auch wenn sie anmerken, dass Medien anwesend waren, so finde ich es gut, dass man sich an das Schweigegelübde hält - sonst wäre mein *rsch auf Grundeis ... da ich .. oops ..

Dort, wo informelle Treffen als zur konkreten Vorbereitung wichtiger Entscheidungen dienen (wie etwa in den sogenannten green room-meetings der WTO), halte ich das schon für weit bedenklicher.

Mit freundlichen Grüßen

A. Van der Bellen

Da ich einfach nicht auf Bilderberg-Treffen und Verschwörungen und sogenannte "Verschwörungstheorien" eingehen kann, sollten sie mit meiner Antwort zufrieden sein.
Wir haben davon Kenntnis genommen, dass sie ein politisch interessierter Bürger sind ...
Natürlich dürfen sie weitere Anfragen durchführen, tiefer als jetzt werden wir allerdings nie vordringen ...

Was sagt ihr zu dieser Antwort?
Ganz schlau werde ich auch daraus nicht, denn der besagte Medienausschluss findet doch eig. gar nicht statt - Medien sind doch anwesend

Grüße

Ich hoffe, Du kannst etwas mit meiner kleinen Ironie/Satire anfangen ...

Ich meine, im Klartext - deine Anfrage mußte bearbeitet werden - allerdings mußte sie gut formuliert werden, damit der StatusQuo aufrecht erhalten werden kann.

Da er auf materielles eingeht, um von der Brisanz des Themas Bilderberg abzulenken,
sich dann auf "Verschwörungstheorien"
[ " wenn man sich nicht allen möglichen kursierenden Verschwörungstheorien anschließen möchte " ] versteift,
und es als harmlos darstellt, sofern der Bürger (oder der Staat) nichts dazubezahlen muß, so scheint die Gesamtaussage zu sein:

Wenn etwas schon in den Massenmedien (teilweise) breitgetreten wurde,
sollte man als Politiker darauf eingehen, sofern man wiedergewählt werden möchte.
Trifft es jedoch ein wenig in den Massenmedien besprochenes Thema wie Bilderberg,
so ist es leichter Verschwörungstheorien als THEORIEN hinzustellen, auch wenn es nicht nur Theorien sind.

Danke für die Mühen nobody23 *g*
So kann man's auch sehen.. naja, man kann doch einfach niemanden Wählen >.< Dann is man allerdings wieder der Idiot bei Diskussionen, wenn die Frage aufkommt, wen man selbst gewählt hat..

Hab so eine ähnliche E-Mail auch an die KPÖ verfasst, die scheint mir für so etwas offener zu sein, hab aber schon den dritten Tag keine Antwort bekommen - also scheint sich auch dort niemand um soetwas zu interessieren.

Und eine E-Mail direkt an die SPÖ (bzw. Herrn Gusenbauer) ist mir vill. doch etwas zu.. "doof" - dort werd ich bestimmt keine gute Antwort bekommen

Okay, nun is es so weit, die KPÖ antworte doch
Um es mir einfach zu machen, einfach eine Kopie davon:

Sehr geehrter Herr Bauer!

Unser Bundessprecher Mirko Messner hat mir Ihr Mail weitergeleitet und mich ersucht, dazu Stellung zu nehmen. Eine meines Erachtens
sehr gute Darstellung der Bilderberg-Konferenz gibt es von Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Bilderberg-Konferenz.
Demnach handelt es sich bei dieser Einrichtung um eine jener für den heutigen neoliberalen Kapitalismus typischen Institutionen, die
selbsternannt und von niemanden demokratisch legitimiert dazu dienen, das kapitalistische System am Laufen zu halten und dabei
unerwünschten Entwicklungen entgegenzuwirken.

Daher ist es aus unserer Sicht auch nicht verwunderlich, wenn sich SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer an solchen Treffen beteiligt, wie das
schon vor ihm etwa Bundeskanzler Franz Vranitzky getan hat. Versteht sich die SPÖ doch seit Jahrzehnten als Regierungspartei auf dem
Boden dieses Systems. Da dies auch den tragenden Kräften des Kapitals hinreichend bekannt ist, wird auf eine Mitwirkung hochrangiger
SPÖ-Politiker sicher auch großer Wert gelegt.

Dass die Bilderberg-Konferenzen unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden, ist auch nicht verwunderlich. Wie ähnlich gelagerte
Einrichtungen ist der Kreis der daran Beteiligten an einem Interesse der Öffentlichkeit nicht interessiert und die ausgesuchten dort
anwesenden MedienvertreterInnen wissen sicher ganz genau, warum sie darüber nicht berichten.

Eine kritische Hinterfragung von Institutionen wie der Bilderberg-Konferenz ist daher nicht nur legitim, sondern auch notwendig.
Wenn deren Wirken einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht wird, werden auch dort getroffene Vereinbarungen etc. nicht die
ihnen zugedachte Wirkung erreichen können. Konkret halte ich es für legitim namentlich bekannte TeilnehmerInnen an diesen Treffen
wie etwa Gusenbauer damit zu konfrontieren und sie aufzufordern, der Öffentlichkeit darzulegen, was dort besprochen wird.

Ich hoffe, Ihnen in aller Kürze unsere grundsätzliche Haltung zu diesem Thema vermitteln zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Leo Furtlehner
----------
KPÖ-Bundesvorstand
Drechslergasse 42, A-1140 Wien
Telefon +43 (1) 50 36 580 – 0, Fax +43 (1) 50 36 580 – 499
Mail bundesvorstand@kpoe.at, Web www.kpoe.at
Konto PSK 1.835.009 (BLZ 60.000)

Schon eine Antwort, mit der man eindeutig mehr anfangen kann...

http://www.infowars.com/articles/nwo/bilderberg/pg4.htm

u.a. Herr Gusenbauer ...

Aber das ist ja schon "bekannt" ...


http://www.infowars.com/articles/nwo/bilderberg/

Da hat mich doch glatt noch ein Herr von der KPÖ kontaktiert!
Auch in seiner Mail gibt er Auskunft darüber, wohl aber etwas zynischer

Werter ----

Mirko Messner, der zur Zeit krank darnieder liegt, hat mich gebeten Ihre
Anfrage zu beantworten.

Nun ja, zu Ihren Fragen kann ich auch keine Antwort geben. Da müßten
sich schon die Herrn Bronner und Gusenbauer bzgl. Geheimniskrämerei und
verpflichtetes "Stillschweigen" äußern. Vielleicht interessiert sich ja
eine österreichische Tageszeitung für die Causa.

Scherz bei Seite - Bekannt ist, dass bei diesen Treffen westeuropäischer
und us-amerikanischer Eliten die "Creme de la Creme" aus Politik,
Wirtschaft und Medien miteinander plaudert -- neudeutsch könnte man die
Sache auch "Lobbying" nennen. Dass sich die Herrschaften dabei wohl eher
kein Kopfzerbrechen über MindestrenterInnen, Arbeitslose und sonstige
Menschen, "die im Wettbewerb nicht bestehen", machen, erscheint auch
plausibel.

Relativ uninteressant, so meine Meinung, ist daher auch, ob bei diesen
Treffen inoffizielle Kommuniques oder ähnliches vereinbart werden. Ich
denke man kann davon ausgehen, dass die Herrschaften auch ohne
schriftliche Abmachungen und Verträge wissen, was zu tun ist, damit der
Status Quo, der ja so viele Segnungen für die Menschen und den Planeten
parat hat, fortgeschrieben wird.

Ps.: 2 Webhinweise, die Sie aber wahrscheinlich ohnehin kennen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bilderberg
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/4/4258/1.html

mfg
didi zach

Jeder der sich fragt, wofür ich das mache:
Ich wollte ganz einfach für mich eine Bestätigung, um mir bei der Sache noch ein wenig sicherer zu sein.
Denn ganz besonders in meinem Alter ist es schwer, eine Meinung zu vertreten, da sich jeder mit seiner Lebenserfahrung reifer fühlt, und seine "richtige" Wirklichkeit nicht aufgeben will.

Nun denn,
ich wollte es euch auch einfach nicht vorenthalten

Ach, und beim dem Telepolis Artikel habe ich auch eine mögliche Erklärung für die Antwort der "Grünen":

Die Teilnahme höchster EU-Beamter bei diesen Treffen ist ein äußerst umstrittenes Thema. Die Abgeordnete der irischen Grünen im Europaparlament, Patricia McKenna, quält die Kommission in den letzten Jahren mit offiziellen Anfragen bezüglich der Teilnahme von Mitgliedern der EU-Kommission. Der heikle Punkt ist, inwiefern EU-Politik von diesen Treffen beeinflusst wird.