Hallo Forum!
Hier nun mein erster Post zum Thema Winnenden und Erfurt. Ich hatte damals versucht, Parallelen zwischen beiden Ereignissen zu finden und aufzuzeigen, und stelle dies nun in diesem Forum zur Diskussion. Alleine kommt man ohne Feedback nicht besonders weit, und vielleicht ist diese Methode, quasi das Pferd von hinten aufzäumen, die Geschehnisse in einem Bild zu betrachten, eine Möglichkeit. Für diejenigen, die in meinem(n) Post(s) knallharte Fakten erwarten, es tut mir leid, Euch zu enttäuschen, es bewegt sich immer noch auf gedanklicher Ebene. Meine heutigen "Überarbeitungen" resp. Kommentare habe ich in [eckige] Klammern gesetzt.
[Intro zu dem Thema "Amoklauf in Erfurt"]
Es sind hier viele Vermutungen und Gedanken fixiert worden, die mich auch über die Jahre naja, "geplagt" ist zu viel, beschäftigt hatten und auch noch haben und immer noch beschäftigen.
Ich habe noch nicht alle Posts hier [in dem Forum, in dem ich zuerst gepostet habe] durchgelesen, doch ich möchte trotzdem einige Gedanken loswerden und würde mich freuen, wenn die nicht sofort ins /dev/null geschickt werden oder ich zugeflamt werde. [Dies gilt auch noch heute]
Zum Thema Depression von Tim:
Seit dem Massenmord in Winnenden (Amok war es m.E. nicht, dazu später) und den entsprechenden Mitteilungen in der Presse und auch in den Foren wurde immer berichtet, dass Tim als Grund für ein Nicht-Antreten müssen beim Bund Depressionen resp. depressive Verstimmungen geltend gemacht hatte. Es wurde dann verlautbart, dass Tim in der angrenzenden Klinik einige Termine hatte, wohl auch eine Therapie geplant war, die er dann aber nicht antrat. Als ich daraufhin das Netz konzentrierter, auch nach Foreneinträgen durchsuchte, stellte ich fest, dass es wohl tausend User gab, die ihren Standpunkt verdeutlichten, aber keiner der User hatte, wohlgemerkt ich habe es nicht in den Einträgen gelesen! irgendetwas mit eine Depression zu tun.
[Das mit der Klinik und den Depressionen ist immer noch nicht ganz geklärt, oder?]
Nun, dann ist dies wohl der Anfang. Ich hatte über zwei Jahre eine Depression. Habe auch Medikamente dafür/dagegen bekommen. Ich möchte jetzt hier erstmal nicht weiter darauf eingehen, aber mit dem Wissen, wie sich eine Depression anfühlt und was die Medikamente mit einem selbst machen: ich von mir aus kann nur sagen, dass ich in dieser Zeit genug mit mir zu tun hatte, und auch keinerlei Aggressionen hegte, noch nicht mal gegen mich selbst.
Dazu war alles, ich will es mal so sagen, zu traurig. Ist ungenau und schwammig, aber lassen wir es bitte erstmal so stehen.
Mir ist allerdings klar, dass so eine Tat wie in Winnenden aus meiner Sicht nicht von einem depressiven Menschen, oder wenn das zuviel ist, einem Menschen mit einer depressiven Verstimmung begangen werden kann. Selbst wenn er Anitdepressiva mit stimmungsaufhellender Wirkung bekommen hat. Diese Medikamente zeigen ihre Wirkung erst nach einem relativ langem Zeitraum nach Ersteinnahme (bis zu 4 Wochen), und verlieren ihre Wirkung, werden sie nicht regelmäßig eingenommen (Wirklich regelmässig!), sehr schnell. Aber dies ist meine Erfahrung, meine Meinung.
[Nach diversen Recherchen im Netz weiß ich, dass es noch andere Medikamente gibt, die anders wirken, die schneller wirken, etc. Dies einfach dahin gestellt. Und noch etwas bitte: ich möchte mich zu meiner damaligen Erkrankung nicht äußern, ich bitte um Verständnis.]
Ich mach jetzt mal ungeordnet weiter...
Zum Faustan [wurde in einem Papierkorb in der Schultoilette gefunden, meines Wissens nach wurde auch nicht weiter ermittelt, woher die Ampullen kommen etc.] in dem Papierkorb in Erfurt (ich hoffe, es ist okay, wenn das Thema Erfurt nochmal aufgewärmt wird, ich persönlich halte es für Version 1.0)
[Dies war und ist meine ursprüngliche Meinung, zu Emsdetten habe ich mir auch meine Gedanken gemacht, aber die sind noch nicht "spruchreif". Winnenden ist meines Erachtens die Version 2.0.]
Faustan ist, wie schon erwähnt, ein Barbiturat. Es gehört zu den zehn wichtigsten Medikamenten der Welt. Diazepam, auch ein Derivat des Wirkstoffs, wird zum Beispiel in Dosen von 5 bis 10 mg verabreicht, um Epileptiker "aus" einem Grand-Mal, also einem generalisierten (den ganzen Körper betreffenden) Anfall zu holen. Allerdings, und das ist wichtig, ist der Anfall im Gehirn damit nicht vorbei! Es wird in der Regel rektal verabreicht, und fast sofort läuft der Anfall [körperlich!!!] aus. [Im Gehirn geht er weiter, i.e. die unmittelbaren Gefahren für den Patienten bestehen ja im körperlichen Versagen wichtiger Organe {natürlich sterben bei einem Anfall jede Menge Gehirnzellen ab, aber die ist in diesem Kontext erst einmal nicht weiter wichtig}]
Wie eine Maschine, die man ausgekuppelt hat. Der Vergleich hinkt, ich weiß, aber lasst es mal so stehen.
[Das Nachfolgende bezieht sich nur auf Erfurt]
10 mg intramuskulär, vielleicht 20, wenn's eine große Spritze wäre (oder Spritzpistole, dann wäre allerdings subkutan, also unter der Haut), würde einen großen stabilen Menschen innerhalb von 5 Sekunden (meine Schätzung) kampfunfähig machen. Dies würde nicht heissen, dass dieser Mensch auch das Bewußtsein in dieser Zeit verliert, aber er hätte große Probleme, seine Motorik resp. seine Kraft einzusetzen. Wird das Medikament intravenös verabreicht, ist dieser
Mensch mit Sicherheit innerhalb von 5 - 7 Sekunden bewußtlos. Das heißt, dass man mit 20 mg innerhalb einen großen stabilen Menschen innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes kampfunfähig machen kann.
Kann Robert in das Klo im Erdgeschoss gegangen sein, um dort eine Waffe, vielleicht die Pumpgun, zu übergeben? Die er, wie hier in einem Forenbeitrag
geschrieben, vielleicht in einem Auftrag gekauft hat? Dann muss er allerdings gewußt haben, wer sich dort zur verabredeten Zeit befunden hat, und er muss die betreffende Person gekannt haben, zumindest flüchtig...
Wo hat er diese Person eigentlich kennen gelernt?
Doch wohl nicht im Schützenverein, und da er laut Berichten keine oder wenig Freunde gehabt hat, kann es "nur" auf neutralem Boden gewesen sein... Denke ich. Gibt es eigentlich irgendwelche Berichte darüber, ob er zum Beispiel in dem Cafe, in dem er in diesem letzten halben Jahr immer gesessen haben sollte, jemanden getroffen hat? War er immer alleine?
[Jetzt erstmal Erfurt, aber danach Winnenden: wenn jemand sehen möchte, was nach einem Nahschuss in den Kopf passiert, sollte der/diejenige mal auf
folgenden Link gehen: "http://www.worldpressphoto.nl/index.php?option=com_photogallery&task=view&id=165 &Itemid=115&bandwidth=low" und nach dem entsprechenden Film googlen. Vorsicht: Nichts für zarte Gemüter. Dies ist echt.
Und wenn man sich den Film angesehen hat, wird man verwundert sich den Film von Tim ansehen. Keine Gemeinsamkeiten.]
Zu der Einschusswunde in Roberts Schädel: Ich habe gelesen (auch in diesem Forum), dass im Bericht geschrieben wurde, dass die Kugel, die in Roberts Schädel schlug, die Haut am Einschussloch sternförmig aufplatzen lies. Ich bin kein Pathologe, aber ich habe immer nocht das Fernsehbild von dem Terroristen, der sich (angeblich?) selbst erschossen hatte, ich wißt, irgendwo im Niedersächsischen [Bad Kleinen], auf einem Bahnsteig, vor ein paar Jahren, ich komm im Moment nicht drauf. Dort wurde ein paar Tage später, da SEK Beamte in Verdacht gerieten, den Terroristen ihrerseits einfach erschossen zu haben, Bilder der Obduktion, und im Besonderen des Schädels gezeigt. Das Einschussloch war ein sauber "gestanztes" Loch. Keine Hautschäden bis auf die Schmauchspuren. Sternförmig aufplatzen kann die Haut eigentlich doch nur am Austrittsloch. Oder?
Ich habe auch den Bericht der Gutenberg-Kommission gelesen. Mehrfach, doch nicht so genau, wie vielleicht erforderlich.
Aber eines darin fiel mir auf, und damit schlage ich die Brücke zu Winnenden. Da wird von einem Killerakku gesprochen, der bei Robert irgendwann leer gewesen sein.
Auch dort habe ich meine Zweifel, ob es überhaupt so etwas geben kann. Braucht man nicht bei so einer Aktion einen absolut klaren Geist und absolute Gedankenbeherrschung, um mehr als einen Menschen, und dazu in einer Schule, wo Kinder und Jugendliche rumlaufen zu töten, in Erfurt größtenteils Lehrer, in Winnenden größtenteils Kinder? Wer kann so etwas? Doch kein Jugendlicher, der von der Schule geflogen ist, und kein Jungendlicher, der unter Depressionen leidet. Ein Amoklauf ist doch laut gängiger Definition etwas, was man ohne Bewußtseinskontrolle macht, blinde Wut.
Gibt man einem Amokläfer, einem Echten wohlgemerkt, eine Waffe während seines Amoklaufes in die Hand, wird er alles umballern, was in seiner Reichweite ist. Oder verstehe ich das was falsch? Während man Amok läuft, ist man das *überhaupt* zu irgendwelchen rationalen Gedanken fähig? (Oh, die Tür ist zu.
Schieß ich mich dadurch oder gehe ich weiter? Wen muss ich alles noch "erwischen"? )
Und zu den verbalen Entgleisungen von Robert (Scheisse, ich muss nachladen) oder Tim (Seid ihr noch nicht alle tot? {obwohl das wesentlich plausibler klingt}) : Hätte in beiden Fällen nicht ein kurzes herzhaftes F*ck genügt? Definitiv ist in beiden Fällen von absolutem Schweigen der Täter berichtet worden.
[Dazu weiter unten im Text eine Anmerkung]
Und nebenbei [ich habe das Gefühl {ich bin gespannt, ob Ihr der gleichen Meinung seid}, das genau dies ein Ansatzpunkt für Erfurt ist], für einen Auftrag(smord) in Erfurt spricht m. E., sollte es stimmen, dass sich zum Zeitpunkt des Betretens des Sekreteriats des GG drei! Personen im Vorzimmer von der Direktorin aufhielten, würde dies bedeuten, dass der Täter also die Information hatte, es würden sich zwei Sekretärinnen und die Direktorin in diesem "Zimmerkomplex" aufhalten. [Es war eine Lehrerin, die sich dort unplanmässig aufhielt, aber ich weiß nicht, warum...]
Die dritte Person würde also vom Täter für die Direktorin gehalten werden.
Dies bedeutet einerseits, dass diese Information [des Zimmers und den dort anwesenden Personen] von einem "Insider", vielleicht auch sogar von Robert gekommen ist. Dies bedeutet auch, dass der Täter keine Personenbeschreibung bekommen hat.
Dies [wiederum] könnte bedeuteten, dass entweder die Kommunikation mit dem Täter auf sprachliche Schwierigkeiten gestossen ist, oder aber dass alles sehr schnell, quasi improvisiert, gehen musste.
Die Sprachlichen Schwierigkeiten deuten meines Erachtens auf eine "laienhafte" Inszenierung hin, und die Improvisation, das "mehr Ungeplante" würde auf den nicht eingeplanten Tod von Robert hinweisen.
Die dritte Person musste, damit eben keine Verdachtsmomente gegen einen "halbwissenden" Täter auftauchen, verschwinden...
Was denkt Ihr?
Noch ein Gedanke. Ich habe das Video von Winnenden gesehen. Auf mich macht die Person, die dort zu sehen ist, den Eindruck eines Menschen, der betrunken ist oder gerade aus einem Drogenrausch zur Besinnung kommt. Er wirkt nicht hilflos, sondern orientierungslos.
[Wie bestellt und nicht abgeholt]
[Soweit mein erster Post in dem anderen Forum. Die Geschehnisse in Erfurt und den Bericht der Gutenberg-Kommission setze ich hier in diesem Text voraus. Der Bericht ist im Netz zu finden und als PDF downloadbar.
Ich mache jetzt einen Sprung und beziehe mich auf die Aussage von dem Zeugen mit dem Namen "Dennis". Ich stelle folgende Arbeitshypothese auf:
Die Aussage stimmt. [Es war aber nicht Tim, den er gesehen hat.]
Aus folgendem Grund: Zuerst können wir, denke ich davon ausgehen, dass, noch bevor ein Schuss gefallen ist, die Situation (die Lebenssituation) von Dennis sich elementar und grundlegend verändert hat; noch bevor er die Situation rational bewerten kann, hat sein Unterbewußtsein schon Gefahr oder auch Lebensgefahr signalisiert und damit den Alarmzustand des Körpers ausgelöst. Jetzt muss leider ein Abstecher zu dem Phänomen "Wahrnehmung" gemacht werden.
Mit unseren menschlichen Wahrnehmungskanälen ist es ja im Grunde nicht so besonders toll: jeder Hund riecht und hört besser, jeder Vogel und jede Katze sieht besser, und wenn es um Geschwindigkeit geht, sind wir Menschen ja recht lahme Schnecken, selbst mit unserer körperliche Kraft ist es nicht weit.
Also benutzen wir unser Hirn. Unser Hirn ist, in relation zu unseren Wahrnehmungsfähigkeiten, gigantisch. Was machen die Menschen, um zu überleben? sie interpolieren. Sie rechnen hoch (klar, unbewußt). Sie "rechnen" sich die Wirklichkeit zurecht.
Im Folgenden: Wenn Dennis in diesem Alarmzustand gewesen ist, ist seine Wahrnehmung komplett eingeschränkt. Nicht nur seine, sondern vom ersten Augenblick an auch die der Beteiligten. Ich stelle die These auf, dass selbst ein unmaskierter Täter nicht ohne weiteres erkannt werden würde.
Aber die Wahrnehmung ist eingeschränkt, und das Gehirn (Das Bewußtsein?) versucht verzweifelt, die Wahrnehmung zu erweitern, (also nicht nur Kampf oder Flucht), um die Situation konkret und damit rationalisiert zu betrachten, es braucht noch mehr Informationen und noch mehr Input, denn mit einem maskierten Täter, der schießt, kann es bis auf die Gedanken "Kampf oder Flucht" nichts machen. Erst wenn weiterer Input kommt, und damit auch weitere Informationen (bekannte Stimme), und damit der Täter vielleicht identifiziert werden kann, kann das Gehirn (und Bewußtsein) mit der Situation "besser" umgehen. Das Unbekannte ist damit Bekannt geworden, und obwohl sich an der eigentlichen Situation nichts geändert hat, sagt das Hirn (Das Bewußtsein) "Aha, der ist es." Wie gesagt, das Unbekannte ist nicht mehr unbekannt, und durch das Hochrechnen der Situation geht das Bewußtsein davon aus, daß die Situation jetzt zu handeln ist.
Meines Wissens nach ist der Geruchssinn und der Hörsinn älter als der Sehsinn, aber da lasse ich mich gerne belehren.
Noch einmal kurz zusammen gefasst: Erst als Dennis die Stimme hörte, war für ihn klar, wer der Täter ist.
Dieses Gedankenspiel würde auch die verbale Entgleisung in Erfurt erklären, da der Täter dort auch maskiert war und er *auch* über Stimme identifizierbar war. Anders gesagt, RS und TK sollten über die Stimme identifiziert werden. Dies als These.
Ich hoffe, dies ist nicht allzu wirr, aber dies gehört zu den Dingen, die mir bei beiden Geschehnissen aufgefallen sind. Es gibt noch mehrere Sachen, wo ich Parallelen gefunden habe, aber dazu später.
Dies soll für heute erstmal genügen. Ich hab schonmal meine Skiunterwäsche angezogen und werd gleich meine Pelzjacke vom Speicher holen.
Beste Grüße