ich habe hier viele dinge gelesen über kilotonnen notrationen, die wirklich vorbildlich zusammengestellt wurden und über esbitkocher, die das ganze in eine mahlzeit verwandeln sollen...
mit survival hat das leider nichts zu tun. geht einfach mal davon aus, dass der ein oder andere seinen standort verlassen muss und wohlmöglich kein auto benutzen kann (verstopfte oder zerstörte zufahrtswege).
das heißt, wenn man kein TAUGLICHES zweirad besitzt, muss man sich zu fuß durchschlagen.
im folgenden eine liste, die ich persönlich aufgrund von erfahrungen für sinnvoll erachte um sich für eine gewisse zeit zivilisationsunabhängig zu bewegen. der spaß ist zwar teilweise ein bißchen teuer...aber das ist es wert.
1. rucksack
ob innengestell, außengestell, lowe, gregory oder bach ist egal. nur tut euch einen gefallen, investiert mehr als 100€ in das teil. wenn der rucksack aufgrund schlechter verarbeitung den geist aufgibt, war's das für euer gepäck oder für euren rücken! lasst euch beraten (tut das bei JEDEM artikel; ich werde das jetzt nicht mehr extra dazuschreiben) und achtet darauf, dass das ding HERVORRAGEND sitzt, auch voll beladen.
2. zelt
ein aldizelt kann euch ohne weiteres das leben kosten. ein vernünftiger sturm und euer zuhause ist hinüber. investiert die 200-300 ocken in ein vernünftiges teil. wenn ihr vorhabt, euch stationär irgendwo einzurichen, kauft es für gut eine person mehr als ihr tatsächlich seid und investiert direkt noch ein wenig mehr in eines der liga helsport, hilleberg. kann gerne ein geodät sein. achtet auf gedeckte farben und seid in der lage, dass ding alleine mit verschlossenen augen auf- und abzubauen
3. schlafsack
überlegt sehr genau, welchen temperaturen ihr ausgesetzt sein könntet, wenn ihr euer bett kauft! im sommer ist ein winterschlafsack zwar scheiße, aber immer noch besser als umgekehrt. die temperaturangaben auf den verpackungen der dinger sind übrigens mit vorsicht zu genießen. mehr dazu hier:
http://www.lauche-maas.de/Anleit/s.pdf
3.b)
kompromiss aus 2 und 3 der jedoch nicht für alle situationen geeignet ist; in einigen aber sicherlich die leichteste und flexibelste lösung ist ein biwakschlafsack wie der ranger 3-season von bergans. (habe ich selbst jedoch nicht getestet und vermag daher nicht zu bestätigen, ob er hält, was er verspricht)
4. isomatte
gerade wenn ihr im winter flieht, solltet ihr euer leben nicht dem olivgrünen BW exemplar anvertrauen. kauft euch von exped die down-mat oder die synt-mat. dann seid ihr auch noch bei zweistelligen minusgraden auf der sicheren seite. die dinger sind zwar teuer und laut wenn man sich darauf wälzt aber DEUTLICH kleiner und leichter als die "thermarest" matten. und ab der 2008er version ist das aufpumpen auch entspannt.
5. kocher
esbitkocher sind klein, leicht und unendlich ineffizient. ein trangia-set mag zwar effizient sein aber selbst in europa kann man probleme beim brennstofferwerb haben (ich weiß, wovon ich spreche). nehmt einen multifuel kocher. mag zwar schwerer und teurer sein aber besser ein schwerer kocher, der alles schluckt, als ein etwas leichterer, den ihr umsonst mitschleppt, weil euch der sprit ausgegangen ist (und wie gesagt, KEINE esbit- oder campingazkocher, es sei den für absolutes minimalgepäck).
edit: hab' ganz vergessen auf den HOBO-ofen einzugehen!
an und für sich ein geniales prinzip: wartungsfrei, geiles packmaß und holz gibt es FAST überall. die einzige frage ist, in welchem zustand befindet es sich. nasses holz brennt scheiße und raucht wie sau (ein effekt, den man sich in kriegsszenarien nicht unbedingt wünscht)
6. licht
eine batteriebetriebene LED-lampe der aktuellen generation kommt mit einer batterieladung über 50 stunden aus und ist dabei verflucht hell. langfristig ist kurbeln sicherlich sinnvoller. für einen einmonatigen "ausflug" werdet ihr's nicht brauchen. ein-zwei kerzen zusätzlich (+mehrere einwegfeuerzeuge) sind auch immer eine feine sache.
7. Messer und Werkzeug
wenn ihr nicht an den aufbau einer neuen dauherhaften behausung denkt oder das berühmte "DAS ist ein Messer"!-spiel spielen wollt, seid ihr mit einem (original!!!) schweizer bestens bedient. ein multitool ist zwar nett aber in der regel zu entbehren und darüber hinaus schwer. das gleiche gilt für einsatzmesser; wenn ihr nicht damit umgehen könnt, bringen sie euch eh keine sicherheit.
8. wasser
eine gute pumpe (zB MSR) ist zweifelsohne eine klasse erfindung und wasser mit UV-licht zu bestrahlen ist deluxe! aber in 90% der fälle wird micropur reichen. wiegt nichts, kost' nichts: feine sache. (faltkanister nicht vergessen) und immer 2l H2O p.P. minimum mitschleppen. der pegel sollte nach möglichkeit durch stetes auffüllen beibehalten werden.
9. kleidung, schuhe
ein zu komplexes thema um ausführlich darauf einzugehen. wichtig ist va, dass eure klamotten der jahreszeit angemessen sind, die schuhe eingelaufen und robust und ihr nur das ALLERNÖTIGSTE mitnehmt.
informiert euch über das zwiebelsystem (wenn ihr den begriff noch hören könnt, habt ihr euch nicht genug informiert!) und rüstet euch dahingehend aus. ich empfehle grundsätzlich einen (leichten, kein BW) poncho mitzunehmen, da der zur not sogar mit ein paar kleinen handgriffen bei ABC eure "haut retten" kann. als erste schicht empfehle ich wärmstens "icebreaker"-sachen. leicht, dafür recht warm, hervorragend verarbeitet, sehen echt schnieke aus
und man stinkt auch nach mehreren tagen nicht (hab' ein shirt einmal bei harter körperlicher arbeit eine woche lang nicht einmal zum schlafen ausgezogen und es roch danach noch fast wie neu!) und darüber hinaus ist icebreaker einfach ein klasse unternehmen mit einer super einstellung
10. nahrung
es muss kein BP-5 sein, trauben-nuss-schokolade tut's auch
wichtig ist nur eines, nehmt KEINE konserven mit! die teile sind unendlich schwer und sperrig! trocknet lieber selber nahrung, füllt bereits zu hause potentiellen bannockteig ab (ohne wasser freilich) oder kauft trekkingmahlzeiten.
11. verbandszeug
erste-hilfe-set + schmwerztabletten, mobilat, evtl. adrenalinspritze (VORSICHT!!!). lernt vorher an einem stück fleisch nähen (muss kein tier sein, mensch ist eh viel realitätsbezogener!)
all das + papiere, geld, karten etc muss 20kg pP nicht überschreiten. wenn ihr deutlich drüber seid, schmeißt sachen raus. (ganz gut hierzu ist ein text auf der seite von hilleberg unter informationen / ausrüstung)
die hälfte hab' ich jetzt bestimmt vergessen. mit der ausnahme des wichtigesten: wenn ihr lichtenfels (der meist viel zu oberflächlich ist), nehberg, oder was ich empfehlen würde rainer höh (hat zwar einen exped-fetisch, weiß aber ansonsten wovon er schreibt!), gelesen habt, oder noch besser auswendig gelernt, ist das klasse! aber damit kommt ihr nicht weit. das wichtigste ist und bleibt erfahrung! gute ausrüstung? suppi! gute theoretische kenntnisse? auch suppi! erfahrung? wichtiger als beides andere zusammen! probt den ernstfall macht euch mit eurer ausrüstung vertraut, gewöhnt euch daran, außerhalb der städte zu leben.
in ein paar wochen nordeuropa mit dem zelt könnt ihr fast alles lernen, was ihr braucht (auch außerhalb von büchern). und spaß macht's obendrein.
letztlich sei angemerkt, dass es sich um fluchtgepäck für einen geordneten aber zügigen abzu per fuß handelt, mit einem auto sähe das ganze natürlich anders aus. die vorgeschlagenen produkte auf der liste sind schon nicht ganz billig (rechnet mit 1200-2000€ für eine gute ausrüstung mit allem drum und dran), aber das geld hat man schnell wieder drin, wenn man sich ein-zwei jahre lang das hotel im urlaub spart und statt dessen zeltet. eine "brauchbare" ausrüstung kann natürlich auch für 500 euronen erworben werden, doch sollte euch klar sein, dass ihr von jedem einzelnen gegenstand, den ihr mithabt abhängig seid, sprich: ihr müsst sogar jedem häring blind vertrauen können (und ihn trotzdem täglich überprüfen
ich hoffe, die kurze zusammenfassung hat dem ein oder anderen geholfen