den Glaubensfanatismus im Forum eindämmen

[michael]

Nun ja - aus dem pupertärem Gelabere wirst Du auch mal raus kommen, wenn Du zur halbwegigen geistigen Größe gekommen sein solltest.

[Default]

Zitat von derLeser

Gott ist tot!

Diese Aussage ist auf den ersten Blick eine ungeheure Behauptung für Gläubige. Doch wenn man eine Weile nachdenkt, dann muß die daraus resultierende Frage eigentlich noch ungeheurer sein, zumindest für jemand, der kein Atheist ist. Diese Frage könnte lauten: Wer hat ihn umgebracht?

Heinrich Heine, der meiner Meinung nach kein Atheist war, sondern dessen Gottesbild sich einfach nur stark unterschied von dem des Alltagschristen, der hatte darauf eine passende Antwort:

Es sind in Deutschland die Theologen, die dem lieben Gott ein Ende machen.
(Heinrich Heine, dt. Dichter, 1797-1856)


In welche Paradoxien man sich begibt mit solch linearen Betrachtungen, die an einem Ende der Linie Gott und am anderen Ende Nichtgott annehmen, das zeigen verschiedene Überlegungen.

Der Gottesbeweis-Thread läuft immer noch, und auf Grund der Unvereinbarkeit der Standpunkte kann es leicht sein, daß man sich einigt auf die Aussage: Es gibt keinen Gottesbeweis. Für viele Leute gehört diese Aussage zur Allgemeinbildung. Andere stimmen dieser Mainstream-Behauptung nicht zu.

Es wird immer wieder behauptet, daß man keinen Gottesbeweis bringen kann. Und logischerweise auch, daß es keinen Gegenbeweis gibt, also keinen Beweis, daß es Gott nicht gibt.

Nehmen wir einmal an, das stimmt.

Dann müßte man eigentlich zustimmen, daß der Atheismus auch ein Glaube ist. Weil auch die Nichtexistenz Gottes nicht beweisbar ist. Glaube stellt auf nicht beweisbare Inhalte ab. Das tut demnach der Atheismus auch.

So wären beide Meinungen, also die Glaubensgewißheit, sowie das Wissen um die Nichtexistenz Gottes, nur theoretische Interpolationen oder Extrempunkte?

Weiters trifft man immer wieder Leute, die der Meinung sind, nicht einmal Gott habe die Macht, sie töten.

Was soll man darüber denken?

Ist der Atheismus eine Art Geheimlehre des Christentums?

Lieber Leser, vielleicht bist du ja ein Stein im Sinne des folgenden Zitats?

Atheismus ist ein notwendiger Protest gegen die Gottlosigkeit der Kirchen und die Enge ihrer Dogmen. Gott benutzt ihn als Stein um diese beschmutzten Kartenhäuser zu zerstören.
(Sri Aurobido, ind. engl. Philosoph u. Mystiker, 1872-1950)


freundliche Grüße

[lamb]

Zitat von Default

Der Gottesbeweis-Thread läuft immer noch, und auf Grund der Unvereinbarkeit der Standpunkte kann es leicht sein, daß man sich einigt auf die Aussage: Es gibt keinen Gottesbeweis. Für viele Leute gehört diese Aussage zur Allgemeinbildung. Andere stimmen dieser Mainstream-Behauptung nicht zu.

Ja Beweis wirds für Gott keinen Geben können, und wenn doch, dann wäre er gefälscht Der Threadtitel war ja auch mit einem Augenzwinkern gewählt. (obwohl eigentlich niemand den angeführten Gedankengang "widerlegen" konnte
http://217.150.244.72/forum/showpost...30&postcount=1)

Ist es andererseits nicht auch eine Art sientific brainwash, dass man heutzutage (bzw. seit der Neuzeit) für alles einen naturwissenschaftlichen Beweis fordert? Lässt sich Freundschaft beweisen? Lässt sich gute Musik, Literatur beweisen? Lässt es sich beweisen, dass die Hoffnung auf politische Verbesserung einen realen Grund hat?
Wenn ich die Zeitung aufschlage lese ich beispielsweise solche wissenschaftliche Ergebnisse: "Eine Studie hat ergeben, dass Zärtlichkeit in der Kindheit die neuronale Vernetzung im limbischen System fördert (oder was weiss ich)"

Ehrlich gesagt muss ich ja auch immer seufzen, wenn Alex Benesch versucht mittels Wissenschaft an Boden zu gewinnen. Ich weiss natürlich was gemeint ist und unterstütze vernünftige Herangehensweisen.
Aber es muss doch auch klar sein, dass Wissenschaft nur eine Dienerin sein kann und nie die Chefin selbst. Oft genug ist sie eine Hure und "beweist" Dinge, die der Glaube diktiert hat (zb Evolution, hehe, oder anthropogene Klimaerwärmung...)

[Default]

Zitat von lamb

Aber es muss doch auch klar sein, dass Wissenschaft nur eine Dienerin sein kann und nie die Chefin selbst. Oft genug ist sie eine Hure und "beweist" Dinge, die der Glaube diktiert hat (zb Evolution, hehe, oder anthropogene Klimaerwärmung...)

Man kann verschiedene Aspekte finden, wem die Wissenschaft dient. Man kann nämlich einfach fragen, was wir von der Wissenschaft erwarten. Beispielsweise dient sie der Aufrechterhaltung der Sicherheit. Möglichst wenig soll dem Zufall überlassen bleiben.

Sicherheit halte ich für ein Grundbedürfnis des Menschen. Man kann damit verschieden umgehen. Eine möglichst hohe Wachsamkeit ist immer noch die beste Sicherung gegen verschiedenste Gefahren. Man kann aber auch wissenschaftlich erforschen, wo Gefahren auftreten, und dort ein Geländer oder ein Gängelband anbringen. So kann man getrost weiterschlafen, denn für die Sicherheit ist gesorgt.

Auch die Politik ist besorgt um unsere Sicherheit. Aber eigentlich nur deshalb, weil man die Regierung davonjagt, wenn sie unsere Sicherheit nicht gewährleisten kann. Die Wissenschaft könnte aus diesem Grunde eine wesentliche Stütze der Politik sein. Man muß sich also nicht wundern über den hohen Stellenwert der Wissenschaft.

Außerdem erhofft man sich von der Wissenschaft und der Hochtechnologie nicht nur das ewige Wachstum, sondern überhaupt die Lösung aller Probleme. Man muß doch nur etwas Neues erfinden, für das jeder alles tun würde, um das zu bekommen. Und schon ist das Wachstum wieder gerettet.

Es mag vielleicht noch andere Götter geben, denen die Wissenschaft dient, aber mir scheinen Sicherheit und Wachstum dabei die wichtigsten Götter zu sein.

Doch das grenzt jetzt wahrscheinlich an Wissenschaftsketzerei.

freundliche Grüße

[Burkhard]

Zitat von Default

Man kann verschiedene Aspekte finden, wem die Wissenschaft dient. Man kann nämlich einfach fragen, was wir von der Wissenschaft erwarten. Beispielsweise dient sie der Aufrechterhaltung der Sicherheit. Möglichst wenig soll dem Zufall überlassen bleiben.

Sicherheit halte ich für ein Grundbedürfnis des Menschen. Man kann damit verschieden umgehen. Eine möglichst hohe Wachsamkeit ist immer noch die beste Sicherung gegen verschiedenste Gefahren. Man kann aber auch wissenschaftlich erforschen, wo Gefahren auftreten, und dort ein Geländer oder ein Gängelband anbringen. So kann man getrost weiterschlafen, denn für die Sicherheit ist gesorgt.

Auch die Politik ist besorgt um unsere Sicherheit. Aber eigentlich nur deshalb, weil man die Regierung davonjagt, wenn sie unsere Sicherheit nicht gewährleisten kann. Die Wissenschaft könnte aus diesem Grunde eine wesentliche Stütze der Politik sein. Man muß sich also nicht wundern über den hohen Stellenwert der Wissenschaft.

Außerdem erhofft man sich von der Wissenschaft und der Hochtechnologie nicht nur das ewige Wachstum, sondern überhaupt die Lösung aller Probleme. Man muß doch nur etwas Neues erfinden, für das jeder alles tun würde, um das zu bekommen. Und schon ist das Wachstum wieder gerettet.

Es mag vielleicht noch andere Götter geben, denen die Wissenschaft dient, aber mir scheinen Sicherheit und Wachstum dabei die wichtigsten Götter zu sein.

Doch das grenzt jetzt wahrscheinlich an Wissenschaftsketzerei.

freundliche Grüße

Wachstum erzwingt die Zinslast, also wird die Wissenschaft in der heutigen Situation zur Hurerei gedrängt, wenn sie Wachstum generieren soll.
Sicherheit dient in zunehmendem Maße eher denen, die sie sich leisten können.
Wenn man gar an Nacktscanner an Flughäfen denkt, so werden Sicherheitsbedürnis und Staatlich legitimiertes Spannertum kurzgeschlossen.
Wer weis, vielleicht interessieren sich Menschenhändler verstärkt für die Nacktscanneraufzeichnungen an den Flughäfen. Wird ja heute alles tendentiell zeitlich unbegrenzt gespeichert...

[Burkhard]

Zu "Gott ist tot, wer hat ihn getötet?"

Uralte Story. Schöpfungsgeschichte der Babylonier. Marduk tötete Tiamat und Apsu.
Angeblich.

Es ist mit das älteste Horrormärchen der Welt, um kleine unmündige Kindlein zu erschrecken und kleinzuhalten.

Gott lebt, hat auch damals gelegt und wird immer leben.

[galenit]

Zitat von Burkhard

Gott lebt, hat auch damals gelegt und wird immer leben.

Definiere bitte "leben"!

Eins der ersten Horrormärchen, an das ich mich erinnere, ist die Geschichte von nem alten weishaarigen Kerl der "böse" für immer und ewig leiden lässt.