Für 90 Euro pro Tag dürfen Bundesdeutsche Kanonenfutter bei Manövern der US-Army in der BRD spielen und so z.B. ihr BaFöG oder Alg aufzubessern. Über eine Castingfirma per Zeitungsanzeige werden „Statisten für Rollenspiele bei Manövern der U.S. Army gesucht“. Die Bewerber werden dann im Konferenzraum eines großen Hotels von einer „Jury“ in einer Art Vorstellungsgespräch u.a. auf Englischkenntnisse getestet. Ein polizeiliches Führungszeugnis, eine Aufnahme für die Fotokartei und die Angabe weiterer persönlicher Daten sind Pflicht, und dann fängt das Warten auf ein Bestätigungsschreiben an. Wer „Glück“ hat, darf für 3 Wochen dann Kollateralschaden spielen.
Seit 1999 heuern die US-Streitkräfte für ihre Manöverübungen in der BRD regelmäßig Zivilisten für einen Kurzzeitjob an, der vor allem für Studenten und jüngere Arbeitslose immer interessanter zu werden scheint. „Es ist halt schnell verdientes Geld“, erklärt der Bewerber Jonas die Motivation. Und schiebt hinterher: „Wo bekommt man sonst 90 Euro pro Tag?“ – es klingt so, als wolle er sich für den Job rechtfertigen.“ schreibt der Focus.
Durchschnittlich siebenmal innerhalb des Jahres ziehen die ausgewählten Bewerber dann für jeweils knapp drei Wochen in die Trainingsdörfer und spielen ihre Rollen vom einfachen Bürger bis zum Bürgermeister, der sogar mit den „Befreiungstruppen“ verhandeln „darf“.
Auch wenn es sich um militärisches Sperrgebiet handelt, in dem fotografieren verboten ist, handelt es sich lt. Jonas nicht um einfache Kulissen, sondern die jeweils 10 bis 50 „Dorfbewohner“ stehen in einem richtigen Dorf mit allen üblichen Gebäuden. Untergebracht werden die Angeheuerten allerdings in Kasernen auf dem Armeegelände mit Doppelstockbetten und durchgelegenen Matratzen.
Siehe auch
Focus 26.08.07
Quelle:
http://de.altermedia.info/general/fk...807_10944.html