Zitat:
Zitat von Losche
Bisher war es ja so, dass die Emmision von Staatsanleihen via Geschäftsbanken auf der Giralgeldebene ablief. Die GB hatten dann über diese zentralbankfähigen Sicherheiten die Möglichkeit diese wiederum für die eigene Refinanzierung zu nutzen. Sprich 2% davon legt die GB als Sicherheit bei der ZB hin, um sich zu refinanzieren. Da die Staaten ja fast nur Giralgeld brauchen, also in den seltensten Fällen echtes ZB Geld, konnten diese dann entsprechend "gehebelt" werden. (multiple Geldschöpfung)
|
Hier liegt ein grundsätzliches Mißverständnis vor.
Der Staat versteigert neue Staatsanleihen, um echtes Geld in die Finger zu bekommen. Er kann mit Giralgeld nichts anfangen.
Banken können mit Giralgeld auch nichts anfangen, denn Überweisungen zwischen Banken werden mit ZB-Guthaben ausgeführt, nicht mit Giralgeld.
Ebenfalls wird zur Auszahlung von Bargeld an Nichtbanken echtes Geld in Form von Banknoten und Münzen benötigt, welches die Bank nur gegen Belastung ihres ZB-Kontos von der ZB geliefert bekommt.
Dass im Endeffekt nur ein Bruchteil ZB-Guthaben benötigt wird, liegt daran, daß im Normalfall Überweisungen zwischen Banken nicht einseitig, sondern gegenseitig stattfinden und täglich der Saldo gebildet wird, was dazu führt, daß tatsächlich nur eine Bank ZB-Geld an die andere überweist.
Das ist jedoch eine höchst dynamische Sache und dabei wird meist vergessen, daß eine Bank jederzeit liquide sein muß = in der Lage sein, Überweisungen und Bargeldauszahlungen zu erfüllen.
Zitat:
Jetzt wird aber seit geraumer Zeit seitens der Zentralbanken Stück für Stück dazu übergegangen Staatsanleihen direkt zu monetisieren.
|
Aber nicht in der Eurozone.
Den ZBs der Eurozone ist es gesetzlich untersagt, dem Staat Kredite zu geben.
Die Eurostaaten dürfen sich nur bei Geschäftsbanken verschulden.
siehe Bundesbankgesetz, §19
http://www.bundesbank.de/download/pr.../bbkgesetz.pdf
Zitat:
Nur zu welchem "Kurs"?
"Kaufen" die ZB's jetzt 1:1 die Papiere, oder erfolgt wiederum eine "Kreditierung" mit nur 2% iger Sicherheit? (ähnlich dem Refinanzierungssatz der GB?)
|
Die ZBs machen das, was sie schon immer machten:
Sie vergeben Kredite an die Geschäftsbanken und sichern sich diese zu 100% durch Schuldpapiere (notenbankfähige Sicherheiten) ab.
Zitat:
Zitat von Losche
D.h. bekommt der Staat für 1Mrd. ausgegebene Staatsanleihe diesmal 1 Mrd. ZB Buchgeld oder aber (bei 2% Refinanzierungssatz) 50 Mrd?
|
Der Staat bekommt gar nichts von der ZB.
Er versteigert neue Staatsanleihen an einen exklusiven Bieterkreis von Großbanken. Die Bezahlung erfolgt auf das Girokonto der BRD-Finanzagentur GmbH bei der Käuferbank.
Die Finanzagentur überweist das neue Geld dorthin, wo es gebraucht wird.
Sie ist nicht für die Vorgänge zuständig, welche bei Überweisungen zwischen Banken im Hintergrund ablaufen.
Ob die überweisende Bank sich für die Überweisungen zusätzliches ZB-Guthaben beschaffen muß oder nicht, ist Sache der Bank.
Der Staat bekommt 1 Mrd. Giro-Sichtguthaben für 1 Mrd Staatsanleihen .... und keinen Cent mehr.
Die ZB kauft keine Staatsanleihen direkt beim Staat.
Diese "direkte Monetisierung" gibt es nicht.
Was die FED macht, weiß ich nicht.
Meine Ausführungen beziehen sich auf das Eurosystem.