Topics wie dieses hier sind der Grund, dass keiner die aktuellen politischen Entwicklungen ernst nehmen kann...
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ich hab mal vor längerer zeit etwas von der "church of satan" um anton szandor lavey erfahren...hab mich dann aber nicht weiter darum gekümmert weil das für mich so nach esoterischer philosophie klang...weiß jemand von euch etwas darüber?
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Satanismus (begründet durch Dr. Anton Szandor Lavey) ist nicht "esoterisch", sondern grundsätzlich atheistisch. Deswegen wird auch oft vom "rationalistischen Satanismus" gesprochen. Dies wurde allerdings erst durch zahlreiche Sachbücher eingeführt, die alle möglichen Gruppen dem Satanismus zuordnen - ohne einen Beleg dafür zu liefern, dass es einen richtigen Satanismus vor LaVey überhaupt gab. Ich bin anfänglich auch darauf reingefallen. Satanismus ist nicht esoterisch. Die Rituale die dort abgehalten werden, sollen vor allem die Kräfte im Inneren des Menschen freisetzen. Eine Art Motivationshilfe. Oder vielleicht auch vergleichbar mit Meditationstechniken.
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über Aleister Crowley und OTO
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Crowley und der O.T.O haben nichts mit Satanismus zu tun.
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Habe ich das richtig verstanden, dass moderner Satanismus hauptsächlich auf Aleister Crowleys "Thelema"-Idee und Abwandlungen davon basiert?
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Es gibt nur einen Satanismus und das ist der Satanismus nach LaVey. Natürlich gab es Abspaltungen der CoS die trotzdem den Prinzipien des Satanismus treu geblieben sind, aber sich von der CoS losgesagt haben (Gründe dafür sind vielfältig). Vor LaVey gab es keine nachweisbare Form von Satanismus. LaVey war der erste, der den Satanismus als philosophisches System formulierte und kodifizierte.
Der "traditionelle Satanismus" ist nicht belegbar. Er hat nie existiert, weil er nie kodifiziert und begründet wurde. "Satanist" war ein christliches Schimpfwort, mit dem Häretiker bezeichnet wurden, die der Kirche (bzw. Vertretern der selbigen) ein ganz besonderes Dorn im Auge waren. Möglicherweise gab es schon immer okkulte Orden oder Vereinigungen, die im Verborgenen neben der christlich dogmatisierten Gesellschaft existierten. Dies hat aber nichts mit Satanismus zu tun.
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Im übrigen "alles ist erlaubt--tue was du willst " ist ein Bestandteil der 10 Gebote Satans. Also wen wundern die stattlich geförderten Trends in der Gesellschaft wenn man weiss dass die Elite occult ist.
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"Tu was du willst soll sein das ganze Gesetz" ist ein Satz, den Crowley in seinem "Buch des Gesetzes" (Liber Al el Legis) niederschrieb.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liber_AL_vel_Legis
Crowley selbst lies sich den Schinken angeblich von einem Gesandten des Horus diktieren ("Aiwass"). Wie ich oben schon anmerkte, benutz(t)en Christen "Satanist" gerne als Schimpfwort für Häretiker. So auch bei Crowley, der sich selbst aber nie als Satanist bezeichnete. Er nannte sich "das große Tier". Er sah sich als Magier und Okkultist. Den Satanismus hat er nie kodifiziert. Er gründete "Thelema", das System, dass auch im bereits angesprochenen O.T.O. vorherrschend ist. Thelema hat nichts mit Satanismus zu tun. Thelema ist okkultistisch (esoterisch?), Satanismus ist atheistisch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aleister_Crowley
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Im übrigen "alles ist erlaubt--tue was du willst " ist ein Bestandteil der 10 Gebote Satans.
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Der Satz ist also nicht Bestandteil der "Gebote Satans". Es gibt neun satanische Grundsätze, die man als Antwort zu den 10 Geboten sehen könnte. Dort steht nirgends: "Tu was du willst".
Es gibt neun Grundsätze, neun satanische Sünden und elf weiterführende Regeln. Eine etwas grobe Übersetzung findet sich hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Church_of_Satan
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Überrascht hat mich das 9te gebot " 9. Füge Kindern keinen Schaden zu. "
Warum tut mans dann?
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Im Satanismus fügt man Kindern "keinen Schaden" zu. Es gibt keine Opferrituale mit Tier- oder Menschenopfern. Satanisten tun das also nicht. Möglicherweise machen Pseudosatanisten so etwas. Also Leute, die sich als Satanisten ausgeben oder die irrtümlich so bezeichnet werden (z.B. von einer gewissen, großen Tageszeitung). Im übrigen ist ein "Opfer" nur dann ein Opfer, wenn es einen etwas kostet. Mit Opfer meint man "Aufopferung". Zum Beispiel sich eienr Sache völlig hingeben als Selbsterfahrung. Zum Beispiel ein Survival-Training oder die Teilnahme beim Iron-Man-Contest. Die Überwindung von Ängsten und dass man dadurch über sich hinauswächst. Das ist mit Opferung gemeint: (Auf)Opfer(ung).
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Schon allein die Tatsache dass man zu den 10 Geboten Gegengebote finden muss müsste einem zu denken geben. Denn die 10 Gebote machen selbst für jeden vernünftig denkenden Atheisten Sinn--auf ethischer Basis.
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Wie jeder beim Lesen der 9 satanischen Grundsätze bemerken wird, sind selbige ja nicht das direkte Gegenteil der christlichen Gebote. Sollen sie auch gar nicht sein. Sie sollen das satanistische Grundprinzip kodifizieren, anhand dessen man Satanismus definieren kann.
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Das ist der typische Blickwinkel von Laien die keine Ahnung haben was Satan und Satanismus eigentlich bedeutet. DAS IST KEIN SPIEL
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Das stimmt. Satanismus ist kein Spiel, sondern eine atheistische Philosophie die sich auf den Menschen selbst zurückbesinnt.
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Das sind Verbrecher und Besessene, die Kinder opfern und in diese Rituale involviert sind.
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Im Satanismus gibt es keine Rituale, bei denen Kinder geopfert werden. Das Eintrittsalter für die CoS ist 18. Das heißt, dass dort noch nicht einmal Kinder an den Ritualen teilnehmen. Die Rituale sind vergleichbar mit dem sonntäglichen Gottesdienst der Christen. Nur, dass man keinen Gott verehrt, sondern stattdessen seine eigenen Fähigkeiten mobilisieren will. Zugegeben; der Spaß an der Theatralik, an der dunkelen Romantik, spielt garantiert auch eine Rolle.
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Glaub mir ich bin kein Moralpediger, sondern nur ein Christ der an die Bibel und das Wort Gottes glaubt,
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Dieser Satz sollte unseren Mitlesern aufzeigen, warum dieses Topic eröffnet wurde. Geht es wirklich darum aufzuklären? Um aufzuklären, würden die belegbaren Indizien rund um den Bohemian Grove ausreichen. Leider wurde bislang nicht mehr belegt, als dass es diese Versammlung gibt. Und wie ich schon mal in einem anderen Topic sagte: Die Finanz- und Politikelite könnte sich auch beim Fasching treffen. Wäre es dann auch eine okkulte Verschwörung? Es wird nicht mehr und nicht weniger als eine Art "exklusives Burning-man-Festival" sein. Das einzig erstaunliche daran ist, aus religions-kritischer Sicht, dass angebliche, selbsternannte, erzkonservative Christen dort heidnische Rituale abhalten.
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Ein ebenfalls äußerst interessantes Buch zu diesem Thema:
Lukas - Vier Jahre Hölle und zurück
Es wird als unseriös zerrissen und die Ereignisse werden von vielen anerkannten "Sektenexperten" als unwahr, übertrieben, etc. dargestellt.
Ein solches Netzwerk passe nicht in die Sektenwelt, in Wahrheit scheint es jedoch viel umfassender zu sein als eine bloße Sekte und eine eigene Sub- Gesellschaft darzustellen, wenn man die Zeugenaussagen aufmerksam wahrnimmt.
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Es wurde zu Recht zerrissen. Eine Rezension:
http://www.relinfo.ch/satanismus/lukas.html
Ein glaubwürdigeres Buch, das eine ähnliche Geschichte erzählt, aber weitem stimmiger und nicht so übertrieben ist:
Ulla Fröhling - Vater unser in der Hölle
http://www.amazon.de/Vater-Unser-H%C...ref=pd_sim_b_1
Ich glaube Ulla Fröhling die Geschichte (im Gegensatz zu "Lukas"). Aber auch bei diesem Buch ist anzumerken, dass dies nichts mit Satanismus zu tun hat. Die Leute denken immer, es gäbe eine "satanistische Organisationen", die großflächig Verbrechen begeht. Warum kommen Leute nicht auf die Idee, dass es kriminelle Organisationen geben könnte, die sich fälschlicherweise als satanistisch bezeichnen?
Falls ihr einen nicht christlich vorbelasteten, etwas differentierten Einblick in die etwas seltsame, okkultistische (thelemitische) Szene haben möchtet, so würde ich gerne das Buch
"Satan - Jünger, Jäger und Justiz" von Andreas Huettl und Peter R. König empfehlen.
http://www.amazon.de/SATAN-J%C3%BCng...9634908&sr=8-1