Franz Beckenbauer bekommt Big Brother Award für den Missbrauch von Daten die mit dem R_F_I_D Chip auf den Fussballtickets in Verbindung stehen.
Und das WM-OK fühlt sich beim Datenmissbrauch offensichtlich sicher. Denn Innenminister Otto Schily höchstpersönlich sitzt mit im Organisationskomitee der Fußball-WM und deckte die Abgabe der Ausweisnummer, ja vermutlich forderte er sie sogar. Die Personalausweis-Nummer wird gespeichert und kann in einer Datenbank mit der Nummer auf dem RFID-Chip verknüpft werden, der in die Eintrittskarten integriert ist.
Sowohl Otto Schily als auch der DFB haben bereits von der Journalistenvereinigung "Netzwerk Recherche" den Negativpreis "Die verschlossene Auster" dafür erhalten, dass sie bei kritischen Fragen Journalisten keine Auskünfte geben. Auch als der FoeBuD gerade noch rechtzeitig vor der Ticketvergabe die Öffentlichkeit aufrüttelte, und auch viele Journalisten deswegen anfragten, herrschte - wie auch schon im Vorfeld - seitens des OK und des Innenministeriums tiefes Schweigen. Keine Interviews. Kein Kommentar.
Auch auf eine Abmahnung des Verbraucherschutzverbandes vzbv wegen schwerwiegender Mängel in den Fragebögen reagierte der DFB erst, als die Verbraucherschützer mit einer einstweiligen Verfügung drohten, nach der der Ticketverkauf hätte eingestellt werden müssen.
"Die Fußball-Weltmeisterschaft wird zu einem Überwachungsgroßprojekt missbraucht, mit dem Fußball-Fans vollständig kontrollierbar gemacht werden sollen. Mit diesem Mehr an Überwachung wird aber kaum mehr Sicherheit erreicht. (...) Zugleich wird mit dem Ticket-Verfahren die RFID-Technik, der Einsatz von kleinen Funkchips, in der Gesellschaft hoffähig gemacht. RFID sind in der Logistik sinnvoll, dieser Einsatz am Menschen ist aber alles andere als datenschutzfreundlich. Auf dem Bestellformular werden zudem mehr Daten als notwendig abgefordert. (...) Da keine Alternative angeboten wird, stehen die Fußball-Fans vor der Alternative, entweder ihre Daten preiszugeben, oder auf die Teilnahme an WM-Spielen zu verzichten. Für den DFB steht offensichtlich nicht der Genuss am Fußball im Vordergrund, sondern die Vermarktung der Fans als Ware."
Es ist ein verhängnisvoller Trend, dass zunehmend Leistungen davon abhängig gemacht werden, dass Bürger einem Unternehmen als gläserner Kunde gegenübertreten müssen. Dass Eintrittskarten verpflichtend personalisiert werden, ist eine Anmaßung eines immer autoritärer werdenden Systems.
Das Erfassen der Daten im Bestellformular bringt keine Sicherheit. Der RFID-Chip, im WM-Ticket, der per Funk ausgelesen werden kann, ermöglicht das Tracking von Fußballfans, also das Verfolgen und Erstellen von Bewegungsprofilen - aber er bringt keine Sicherheit (er erhöht vermutlich nur den Schwarzmarktpreis). Das wissen die Drahtzieher im WM OK offensichtlich auch.
Originalton aus dem Interview eines Journalisten mit einem der ranghöchsten FIFA-IT-Spezialisten: "Why do you need RFID?" - "Because Philips is our sponsor." - "Are there any technical advantages with these chips?" - "Philips is our sponsor. Please ask their representive."
Bei der Fußball-WM wird versucht, über die WM-Tickets, die jeder Fan haben will, RFID-Technologie in Deutschland zu etablieren - denn die RFID-Lesegeräte in den Stadien werden wohl kaum zum Ende der WM wieder abgebaut. So wird - mit Millionen von Fußballfans als Testobjekten - eine potentielle Überwachungs- und Kontrollstruktur salonfähig gemacht.
http://www.bigbrotherawards.de/2005/.cop
So sind die Probeläufe gestaltet----Wir sind schon weiter als wir zu denken wagen.