Russische Forscher: Erdöl entstand nicht direkt aus
toter organischer Materie
Das "Schwarze Gold" könnte vielmehr eine Hochdruck-Variante
von Methan sein
Die gängige Theorie, dass Erdöl direkt aus toter organischer
Materie entstand, ist falsch – das zumindest behaupten
russische Forscher. Den Schluss ziehen sie aus Experimenten
und theoretischen Überlegungen.
Die Forscher um J. F. Kenney von der russischen Akademie der
Wissenschaften in Moskau betrachteten zunächst die chemische
Energie der Kohlenwasserstoffe, aus denen natürliches Erdöl
besteht. Ihren Überlegungen zufolge können bei der Zersetzung
von organischen Molekülen wie Zucker nur der einfachste
Kohlenwasserstoff, Methan, und Kohlendioxid entstehen. Die
Bildung einer komplexen Mischung längerkettiger Kohlenwasserstoffe
aus stark oxidierten Kohlenstoffverbindungen, aus denen tote
Lebewesen bestehen, sei aus thermodynamischen Gründen
unter natürlichen Bedingungen nicht möglich.
Ihre Überlegungen bestätigten die Forscher experimentell, indem sie
einen neuartigen Apparat bauten. Darin gaben sie Eisenoxid (FeO),
Marmor (CaCO3) und Wasser zusammen und erhitzten die Mischung
bei Drücken bis zum 50.000fachen Atmosphärendruck auf
1500 Grad Celsius. Dabei entstanden eine komplizierte Mischung
aus Kohlenwasserstoff-Molekülen mit bis zu zehn Kohlenstoffatomen -
ähnlich wie bei natürlichem Erdöl. Erdöl wäre demnach die
Hochdruck-Variante von Methan, ähnlich wie sich Graphit bei
hohem Druck in Diamant umwandeln kann.
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