Das Bild ist leider verschwunden. Leider kann man die alten Beiträge aus dem vorigen Forum nicht mehr editieren, sonst hätte ich es wieder eingesetzt.
Illuminatus!
Robert Shea, Robert Anton Wilson
aus der Buchkritik:
http://koeln.ccc.de/archiv/drt/books/illuminatus.html
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Douglas Adams hat einmal ein sehr merkwürdiges Kapitel geschreiben. Das erste Kapitel des Buches
„Der elektrische Mönch – Dirk Gently’s holistische Detektei“ ist nur etwas mehr als zwei Seiten lang. Vermutlich werden viele Leute darüberweg gelesen und das als eine sehr merkwürdige Einleitung empfunden haben. Doch es ist so genial. Für mich bedeutete es damals eine Art Bestätigung. Ich bin da nicht ganz allein, es gibt andere, die ähnlich empfinden. (Und ich denke da auch an
diesen Beitrag, in dem ich mich ein einziges Mal so geäußert habe). Für mich hat er da eine „spirituelle Erfahrung“ völlig „katastrophaler Art“ als Landschaftsbild gemalt. Weil ich das so gut finde, habe ich das schnell eingescannt:
1. Kapitel:
Diesmal würde es keine Zeugen geben.
Diesmal war nur die tote Erde da, ein Donnerrollen und
das Einsetzen des unaufhörlichen leichten Sprühregens aus
Nordost, von dem offenbar sehr viele der schicksalschwer-
sten Augenblicke der Welt begleitet sind.
Die Stürme des Vortags und des Tages davor und die Flu-
ten der vergangenen Woche hatten inzwischen nachgelassen.
Der Himmel platzte immer noch schier vor Regen, aber in die
dichter werdende abendliche Finsternis fiel tatsächlich nichts
weiter als dieses trübselige Geniesel.
Ein leichter Wind fegte durch die dunkelnde Ebene, stol-
perte über die niedrigen Hügel und kariolte durch ein flaches
Tal, in dem ein Bauwerk stand, eine Art Turm, ganz allem in-
mitten eines alptraumartigen Morasts und sehr schief.
Es war ein schwärzlicher Turmstumpf. Er stand da wie ein
Magmablock, der aus einer der abscheulicheren Tiefen der
Hölle nach oben gestiegen war, und neigte sich in einem son-
derbaren Winkel zur Seite, als laste etwas noch viel Schreck-
licheres auf ihm als nur sein eigenes beträchtliches Gewicht.
Er sah aus wie etwas Totes, etwas seit Ewigkeiten Totes.
Die einzige Bewegung kam von einem Schlammfluß, der
sich träge am Grund des Tales an den Turm vorbeiwälzte. Un-
gefähr eine Meile weiter stürzte der Fluß in eine Schlucht
und verschwand unter der Erde.
Aber während der Abend herabsank, wurde sichtbar, daß
der Turm doch nicht ganz ohne Leben war. Ein schwaches ro-
tea Licht glimmte nämlich tief in seinem Innern.
Das Licht war gerade nur so eben zu sehen - abgesehen na-
türlich von der Tatsache, daß niemand da war, der es hätte se-
hen können, kein Zeuge, diesmal nicht, aber es war trotzdem
ein Licht. Alle paar Minuten wurde es ein bißchen stärker
und ein bißchen heller, und dann verblaßte es langsam wie-
der, bis es fast erlosch. Zugleich trieb ein leiser Klagelaut mit
dem Wind dahin, steigerte sich zu einer Art Gejammer und
verhallte wieder ebenso hoffnungslos.
Zeit verging, dann erschien ein anderes Licht, ein kleine-
res, bewegliches Licht. Es tauchte nahe am Boden auf und
bewegte sich einmal hüpfend um den Turm, -wobei es gele-
gentlich haltmachte. Das Licht und die schattenhafte Gestalt,
von der man gerade eben so wahrnehmen konnte, daß sie es
trug, verschwanden darauf wieder in dem Turm.
Eine Stunde verging, und als die vorbei war, war die Dun-
kelheit total. Die Welt schien tot zu sein, die Nacht ein
schwarzes Loch.
Und dann erschien das Glimmen in der Nähe der Turm-
spitze von neuem und nahm diesmal entschlossener an Kraft
zu. Schnell erreichte es die Helligkeit, die es vorher gehabt
hatte, und brannte dann weiter, heller und heller. Der Klage-
laut, der es begleitete, wurde immer lauter und schriller, bis
er ein Jammerschrei war. Der Schrei kreischte weiter und
weiter, bis er ein blendender Krach und das Licht eine ohren-
betäubende Röte waren.
Und dann hörte auf einen Schlag beides auf.
Eine Millisekunde lang war schweigende Finsternis.
Ein überraschendes, bleiches neues Licht blähte und
bauschte sich tief aus dem Morast unter dem Turm hervor.
Der Himmel preßte sich zusammen, ein Berg aus Matsch ge-
riet in krampfhafte Zuckungen, Erde und Himmel grölten
sich gegenseitig an, es entstand ein schreckliches Rosa, ein
plötzliches Grün, ein zögerndes Orange, das die Wolken be-
sudelte, und dann versickerte das Licht, und die Nacht war
endlich unergründlich und abscheulich finster. Es gab kein
anderes Geräusch mehr als das leise Rieseln von Wasser.
Doch am Morgen erhob sich die Sonne mit ungewohntem
Glanz und blitzte auf einen Tag herunter, der -wärmer, klarer
und heller -war oder zu sein schien oder zumindest erschienen
wäre, wenn es jemanden gegegeben hätte, dem er irgendwie
hätte erscheinen können — ein alles in allem lebendigerer Tag,
als man ihn je gekannt hatte. Ein kristallklarer Strom floß
durch die Trümmerreste des Tales.
Und Zeit begann ernstlich zu verrinnen.
2. Kapitel
Hoch oben auf einem felsigen Vorgebirge saß ein Elektri-
scher Mönch auf einem gelangweilten Pferd......
freundliche Grüße