lest auch speziell den letzten absatz (schwarz markiert) so ein artikel is halt gut, um schnell noch einen rundumschlag an alle zu setzen, welche die offizielle version vom 911 ablehnen, oder an der echtheit der mondlandung zweifeln. so a la wir sind doch alles kindsköpfe, jeder von uns hat seine lieblingsverschwörungstheorie usw... blabla
«Obama ist in Kenya geboren – ich will mein Land zurück»
Barack Obama sei kein gebürtiger Amerikaner, behauptet seit Monaten die Massenbewegung der «Birthers». Seit dieser Woche haben die Verschwörungstheoretiker eine neue Heldin.
Amerikas neuste Politposse nahm ihren Anfang vor wenigen Wochen in einem Gemeindehaus im kleinen Ostküstenstaat Delaware. Die Fragestunde zur Gesundheitsreform, von der lokalen republikanischen Partei organisiert, ging gerade dem Ende zu, als eine stämmige Frau das Wort ergriff. «Ich habe einen Geburtsschein», rief sie in die Menge, und fuhr noch eine Weile fort über ihre Grossväter, die für das Land gekämpft hätten. Schliesslich wollte sie wissen, wieso das Parlament «ignoriere», dass Barack Obama keinen solchen Geburtsschein vorzuweisen habe. «Er ist kein gebürtiger Amerikaner» rief die Dame – und erntete tosenden Applaus. «Er ist in Kenya geboren – ich will mein Land zurück!» In der Logik der Dame ist Obama nicht legitimiert, Präsident zu sein – denn nur, wer als Amerikaner geboren ist, darf sich gemäss Verfassung in dieses Amt wählen lassen.
Während die Diskussionen um die angeblich rassistisch motivierte Verhaftung des schwarzen Professors Henry Louis Gates langsam abebben – Obama trinkt heute Nacht gemeinsam mit ihm und dem Polizisten ein Bier –, zieht das nächste politische Sommertheater in Washington auf. Oder vielmehr in den Provinzen der USA, denn hier sind sie zuhause: Die «Birthers», abgeleitet von «Birth» (Geburt) – jene Verschwörungstheoretiker, die seit der Mitte des Obama-Wahlkampfes behaupten, der heutige Präsident sei kein gebürtiger Amerikaner. Ihre Anführerin ist eine gewisse Orly Taitz, russisch-stämmige Immobilienmaklerin, Anwältin und – nach eigenen Aussagen – Zahnärztin. Die Frau führt einen rege besuchten Blog und schreibt regelmässig auf Facebook. Ihr Übername in den USA: «Birther-In-Chief».
Das Repräsentantenhaus stimmte ab: Ja, er ist Amerikaner
So lange fragten die «Birthers» in den letzten Tagen nach Obamas Geburtsschein, so heftig wurde die stämmige Dame aus Delaware als Heldin gefeiert, dass nicht nur von CNN über die «Washington Post» bis zum «Wall Street Journal» sämtliche Medien des Landes Leitartikel zum Phänomen publizierten. Nein, diesen Montag stimmte tatsächlich das Repräsentantenhaus darüber ab, ob der Präsident nun von Geburt an Bürger der Vereinigten Staaten sei oder nicht. Das Fazit: Ein klares Ja, mit 378 zu 0 Stimmen – trotz der acht republikanischen Abgeordneten, die sich als Freunde auf «Birther-In-Chiefs»-Facebookseite eingetragen haben. So also lautete das Votum der Parlamentarier: «Der 44. Präsient der Vereinigten Staaten, Barack Obama, ist in Hawaii geboren.»
Das Statement wurde gefasst, nachdem die Gesundheitsministerin des Bundesstaates Hawaii, Chiyome Fukino, öffentlich Obamas Geburtsschein in die Kameras hielt und bestätigte, sie hätte «persönlich und mit eigenen Augen» das Dokument gesehen – Barack Hussein Obama sei am 4. August 1961 im Kapiolani-Spital in Honolulu zur Welt gekommen. Zusätzlich publizierten verschiedene Medien erneut eine Kopie von Obamas Geburtsschein – nachdem die überparteiliche Organisation «FactCheck» ihn bereits im Februar öffentlich gemacht hatte, um sämtlichen Verschwörungstheorien ein Ende zu bereiten.
Die Diskussion geht weiter
Das sollte es eigentlich gewesen sein. Insbesondere, da eine Mehrheit der Medien eine klare Meinung zu den «Birthers» hat: Sie sind «gestört» («Chicago Tribune»), «Spinner» («Huffington Post»), «rassistisch» («New York Times») und «eine Koalition der Idioten» («Examiner.com»). Doch die Diskussion geht weiter. Viele Abgeordnete würden in ihren Heimstaaten von «Birthers» belagert, schreibt die «Chicago Tribune». Und Orly Taitz motiviert ihre Anhänger: «Ich hoffe, dass jeder anständige Amerikaner im Land zu seinen Gemeindeversammlungen geht, mit einer Kamera in der Hand, und verlangt, dass jetzt etwas geschieht», schreibt sie in ihrem Blog.
Die «Birthers» werden wohl nie mehr verschwinden – weil kein Beweis der Welt die von Verschwörungstheorien begeisterten Bürger von ihrer jeweiligen Lieblings-Idee abbringen kann. Die «Birthers» reihen sich ein in die Reihe aus jenen Amerikanern, die hinter dem 9/11-Terrorattentat den damaligen Präsidenten Bush als Strippenzieher vermuten, den Bürgern, die glauben, Bill und Hillary Clinton hätten den befreundeten Anwalt Vince Foster umbringen lassen oder jenen, die die Mondlandung für ein Märchen halten. «Für solche Menschen gibt es einfach keinen Beweis, der sie zufriedenstellt, weil jeder Beweis nur wieder ein Teil der Verschwörung ist», so das Fazit von Michael Barkun, Autor des viel zitierten Buches «Eine Kultur der Verschwörung».