Aristo?
Allein Titan besitzt von allen Satelliten des Sonnensystems eine nennenswerte
Atmosphäre. Auf der Oberfläche ist ihr Druck mehr als 1,5 bar (50% höher als der auf der
Erde). Sie ist hauptsächlich aus molekularem Stickstoff (wie auf der Erde) mit nicht mehr als 6% Argon und ein paar Prozent Methan zusammengesetzt. Interessanterweise finden sich auch Spuren von mindestens einem Duzend anderer
organischer Verbindungen (z. B. Ethan, Wasserstoffzyanid, Kohlendioxid) und Wasser. Die organischen Verbindungen entstehen aus Methan, welches in der oberen Atmosphäre vorherrscht und vom Sonnenlicht aufgespaltet wird. Das Ergebnis ist vergleichbar zum Smog über großen Städten, aber viel dicker. In vieler Hinsicht sind die Bedingungen ähnlich zu jenen der jungen Erde, als dort das Leben begann. Es ist aber diese diesige Atmosphäre, die es so schwer macht, auf Titans Oberfläche zu blicken.
Titan verfügt über kein eigenes Magnetfeld und umläuft
Saturn zeitweise auch außerhalb dessen
Magnetosphäre. Titan ist deshalb direkt dem
Sonnenwind ausgesetzt. Das dürfte einige Moleküle seiner obersten Atmosphäre ionisieren und wegtragen. Es könnte auch manche der absonderlichen chemischen Vorgänge auf Titan antreiben.
Die Oberflächentemperatur Titans beträgt ca. 94 K (–167 °C, –290 °F). Bei dieser Temperatur
sublimiert Wassereis nicht, weswegen sich ein wenig Wasserdampf in der Atmosphäre befindet. Nichtsdestoweniger laufen anscheinend viele chemische Reaktionen ab; das Endergebnis gleicht weitestgehend einem sehr dicken Smog.
Es gibt einzelne veränderliche Wolken in Titans Atmosphäre, zusätzlich zu dem allgegenwärtigen tiefen Dunst. Diese Wolken bestehen wahrscheinlich Methan, Ethan oder anderen einfachen organischen Verbindungen. Andere, kompliziertere Chemikalien in kleinen Mengen müssen für die orangene Färbung verantwortlich sein, die aus dem All zu sehen ist. Eine Analyse der Huygens-Daten werden uns viel über Deteils der atmosphärischen Chemie mitteilen.
http://www.neunplaneten.de/nineplanets/titan.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Cassini-Huygens
Bis zum Einsatz von Cassini-Huygens war völlig unklar was sich unter den dichten
Wolkenschleiern aus
Methan verbirgt. Damit hat die Atmosphäre Ähnlichkeiten mit der der Erde vor drei bis vier Milliarden Jahren. So war Huygens ebenso fähig auf einer festen Oberfläche, wie auf einem
Ozean aus flüssigem Methan zu landen und auch im schwimmenden Zustand die Daten zielgenau zu senden. Huygens landete auf einer Geröllwüste und sank mit dem Eigengewicht von 340 Kilogramm 15 Zentimeter in die weiche mit Methan durchtränkte Masse. Wegen der sehr niedrigen Temperaturen von gemessenen minus 179,4 °Celsius konnte der
Lander nur 70 Minuten arbeiten.
Wegen der Existenz organischer Moleküle, also Kohlenwasserstoff-Verbindungen, ist die Titanatmosphäre ein spannendes Labor, um chemische Prozesse zu studieren, wie sie vor drei bis vier Milliarden Jahren auf der Erde abliefen. Unter der Eiskruste des Titan vermuten einige Forscher sogar eine Schicht geschmolzenen Wassers, einen Ozean in mehreren Kilometern Tiefe. All dies macht den Saturntrabanten zu einem der interessantesten Ziele der Erforschung des Sonnensystems.
http://www.dlr.de/saturn/DesktopDefa...40_read-13154/