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28.10.2008, 19:02
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Infokrieger
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Diskussionsabend SPD Köln "Finanzkrise" 31.10.2008
Hallo liebe Infokrieger,
ich habe mich per Email in letzter Zeit mit meinem ehemaligen
Sozialwissenschaftslehrer und SPD Vorsitzenden der SPD in Köln
über bestimmte Themen, wie Finanzkrise, EU und Demokratie
unter "verschwörerischen" Gesichtspunkten unterhalten.
Letztens schickte er mir ne Einladung zu einem Diskussionsabend
am 18.00Uhr 31.10.2008 im Hans-Jürgen-Wischnewski-Haus, August-Bebel-Saal, Magnusstraße 18b, 50672 Köln (Innenstadt)
Ich denke mal bei einer Volkspartei kann man nicht viel erwarten,
aber ich wollte trotzdem mal versuchen ein wenig Schwung in die Diskussion
zu bringen.
Wenn jemand in der Nähe wohnt und Zeit hat, fände ich es cool vielleicht mit
einigen Infokriegern die Debatte zu bereichern. Ich habe Angst schnell
runtergemacht und mit Scheinargumenten abgespeißt zu werden und wünsche
mir einfach informierte Unterstützung.
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28.10.2008, 20:27
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Diskussionsabend
@hallo Talarion
ich wohne ich Köln und hätte Interesse mitzugehen....
schreibe mir eine pM, und teile mir mit, wie man Dich kontaktieren kann.
Würde mich freuen....
Herzliche Grüße aus der Nachbarschaft
Gerina
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28.10.2008, 20:45
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hm shit. ich geh schon am freitag mit ex-kollegen einen "heben".
sonst wäre ich dort auch aufgetaucht. mit mehreren gleichgesinnten, macht sowas viel mehr spass.
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28.10.2008, 20:46
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wenn nochmal sowas ist, bitte bescheid geben, das wäre lieb.
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01.11.2008, 08:19
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Infokrieger
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SCHADE!!
schade das wir das jetzt erst gelesen haben,wir würen sehr gerne dabei gewsen und auch sofort mitgekommen.
würden gerne hören was dabei rausgekommen ist.sind sehr neugirig.
vielleicht hast du ja lust dich mit uns beiden mal zu treffen,da wir in köln unbedingt kontakte suchen die genauso denken wie wir.
[/b]
__________________
Warum stehen wir nicht auf! Warum schaffen es diese wenigen Menschen uns zu kontrollieren??
Kein Krieg! Keine Kontrolle!
Schluß damit!!
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01.11.2008, 10:59
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SPD-Abend
Hallo,
ja, schade, dass Ihr den Abend verpasst habt. Euren Vorschlag, sich mal zu treffen, nehme ich gerne an. Ich sende Euch eine pM.
Es war ein recht interessanter Abend. Ellenlange Rede von dem Vortragenden, Finanzpolitischer Sprecher der SPD. Seine Vorschläge
zur Besserung der Finanzkrise lassen sich zusammenfassend als reine Kosmetik und Übertünchung an den gegenwärtigen Zuständen
beschreiben. Das Übel wurde eben nicht an der Wurzel angepackt.
Stattdessen betonte der Redner, dass die SPD es besser als die anderen
Parteien, z.B. bzgl. des Verbraucherschutzes machen würde.
(Tatsächlich ?)
Schrecklich, diese Selbstbeweihräucherung
Neben dem Redner sass der BT-Abgeordnete Martin Dörmann. Zu ihm ist
zu sagen, dass Freunde von mir ihn in seinem Wahlkreisbüro vor der Afghanistan-Abstimmung besucht haben. So antwortete er z.B. auf das Argument, dass es doch nicht richtig ist, dass 80 % der deutschen Bevölkerung gegen den Einsatz deutscher Soldaten seien, der Bundestag dagegen regelmäßig zu 2/3 dafür stimme, dass es ja auch besser ist, dass die Abgeordneten entscheiden können, und nicht das deutsche Volk !! Das ist sein Verständnis von Demokratie !! Das Gespräch wurde schriftlich protokolliert und an Bürger seines Wahlkreises verteilt !!
Erfrischend und wirklich konstruktiv war einfach, dass Talarion (super, dass Du hier im Forum um Unterstützung gebeten hast) in der anschließenden Diskussion alternative Vorschläge zur gegenwärtigen Finanzstruktur machte....über sein Engagement habe ich mich sehr gefreut (solche Leute brauchen wir ! )
Auch ich nutzte die Gelegenheit und brachte meine Kritik über das Zinssystem....und die damit verbundene drastische Verschuldung der Staaten und privater Haushalte und anderseits die Anhäufung von Geldvermögen der Banken sowie die Geldschöpfung aus dem Nichts....(Prof. Senf) zum Ausdruck.
Hinterher ist mir noch mehr eingefallen, was man noch hätte sagen können.z.B. dass das sog. Rettungspaket ein Skandal ist, und nichts anderes als Diebstahl am Volk bedeutet. Ein anderer Besucher hatte allerdings so ähnlich argumentiert, er war der Ansicht, dass man den Banken nicht hätte helfen sollen, sondern sie einfach zusammenbrechen lassen sollen. Dies wurde von dem vortragenden Redner als Unsinn abgetan.
(leider war die Diskussion einfach zu kurz, ich denke, dass das auch beabsichtigt war).
Mein Nachbar stimmte mir voll und ganz zu. Ich konnte ihm noch mitteilen, dass die FED ja keinesfalls eine staatliche Bank ist, sondern
Privatpersonen gehöre...., die ein Interesse daran haben, dass sich die Staaten verschulden..Kriege finanzieren usw.
Im Folgenden ein lesenswerter Artikel zur Bankenkrise von Karl Weiss:
http://karlweiss.twoday.net/stories/5290671/
Verdienen die Banken Vertrauen ?
Wer hat die wahnwitzigsten Räder gedreht?
Von Karl Weiss
Deutschland rauscht in diesem Moment in eine tiefe Wirtschaftskrise, wahrscheinlich die tiefste, die es je gab, seit es ein Land gibt, das Deutschland heißt. Da wird man aktive Banken brauchen, die billige Kredite bereitstellen, damit wenigstens ein Teil der Unternehmen überleben kann. Doch die Deutschen Banken geben als Folge der Finanzkrise keinerlei Unternehmenskredite zu normalen Bedingungen. Eine hohe Prozentzahl der Bundesbürger ist für die Verstaatlichung der Banken. Ackermann beklagt eine Krise des Vertrauens in die Banken. Verdienen die Deutschen Banken Vertrauen?
Will man diese Frage beantworten, muss man zunächst einmal auf deren Aktienkurse sehen. Dort wird ihr Wert ja von den „Marktteilnehmern“ bewertet, die es eigentlich wissen müssten. Nun, alle großen deutschen Banken haben so um die 80% ihres Wertes seit Juli verloren (Deutsche Bank: 84%, Commerzbank: 80%, Postbank: 78 %, die Dresdner Bank hat keinen Aktienkurs mehr, aber die Mutter Allianz hat ebenso viel verloren). Aber es könnte ja sein, die Marktteilnehmer wissen einfach nicht Bescheid. Könnten die Banken nicht trotzdem die Retter der Nation sein?
Wenden wir uns also der Frage zu, ob diese Banken sich in übertriebener Weise der großen Hebel bedient haben. Hierzu muss man wissen: Unter Hebel versteht man riesengrosse Finanzräder zu drehen, wenn das Eigenkapital im Vergleich dazu verschwindend klein ist. Jeder benutzt natürlich Hebel (das wird im Verhältnis zwischen Eigenkapital und Bilanzsumme gemessen), aber es wird äußerst bedenklich, wenn dahinter nur noch 1 oder 2% an Eigenkapital stehen.
Sehen wir zum Beispiel wichtige internationale US-Banken wie die Bank of America, Wachovia oder Wells Fargo: Die haben etwa 8% Ihrer Bilanzsumme an Eigenkapital und können sich darüber streiten, wer pleite gegangene Banken aufkaufen darf.
Sehen wir als nächstes auf die beiden US-Grossbanken J.P.Morgan und Citigroup und die englische HSBC-Bank: Sie weisen etwa 5% ihrer Bilanzsumme als Eigenkapital auf. Da gibt es schon bestimmte Risiken, man hat bereits ein grosses Rad gedreht.
Als nächste Kategorie gehen wir zu den Banken, die etwa 3% ihrer Bilanzsumme als Eigenkapital aufweisen können. Das ist schon kritisch, das Rad kann zu gross gewesen sein. Hierzu zählen die US-Investmentbanken Goldmann Sachs , Morgan Stanley, Lehmann Brothers, die Belgisch-Holländische Gruppe Fortis sowie die BNP. Wie alle schon wissen, ist Lehman Brothers Pleite, Fortis musste mit Riesensummen Geld zum Verkauf in Bruchstücken fit gemacht werden und die BNP wird wohl grössere Mengen an Staatsgeldern brauchen.
Schliesslich kommen wir zu der Gruppe von Banken, die völlig absurde Hebel verwendet haben und das Geld der Anleger in extreme Gefahr gebracht. Sie haben nur etwa 2% oder weniger ihrer „Räder“ (Bilanzsumme) mit Eigenkapital abgesichert, da ist alles drin. Hierzu gehören die Commerzbank, die Postbank, die ING (die bereits Staatsgelder in Anspruch genommen hat) und mit deutlich unter 2% als Spitzenreiter unserer kleinen Liste die Deutsche Bank.
Woher, glaubt Ackermann, kann er unter diesen Umständen Vertrauen erwarten?
Schliesslich fragen wir die entscheidende Frage: Sind die Deutschen Banken, nachdem ihnen das Überleben mit Steuergeldern abgesichert wurde, dazu übergegangen, wieder Kredite zu normalen Bedingungen an Unternehmen zu geben? Die Antwort ist Nein.
Wer im Moment in seinem Unternehmen nicht genug Cash hat und auf Kredite angewiesen ist, ist arm dran. Entweder er nimmt Kredite zu Wucherbedingungen auf und wird wohl Pleite gehen, sobald ihn der Absatzeinbruch erwischt, oder er geht jetzt schon pleite, weil er Rechnungen nicht zahlen kann.
Die Banken sitzen auf Riesenmengen von Euro. Sie legen sie als Tagesgelder zu niedrigen Zinsen bei der Europäischen Zentralbank an, statt Kredite zu vergeben.
Der Grund also, der uns genannt wurde, warum man mit 500 Milliarden Euro die Banken retten muss, weil es sonst nämlich niemand mehr gäbe, der Kredit vergibt, ist vorgeschoben. Es gibt überhaupt keinen Kredit zu normalen Bedingungen!
Der wirkliche Grund des Milliardenpakets ist: Die Banken haben ihre Lakaien in den Parteien einfach angewiesen, ihnen dies Geld bereitzustellen. Sie haben nämlich das Sagen.
Veröffentlicht am 31. Oktober 2008 in der Berliner Umschau
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01.11.2008, 12:33
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Infokrieger
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@ Gerina
Vielen Dank für die Blumen
Also der Abend war von der eigentlichen Veranstaltung her so überflüssig wie sonstwas.
Der Herr Poß hat sich in auschweifender Selbstbeweihräucherung von sich und seiner Partei gefallen und hat eine Diskussion eigentlich nie zugelassen. Seine "Parteifreunde" stellten ein Paar fragen, über gewisse Aspekte, die aber auch eher schlecht als Recht beantwortet worden ist. Er erzählte eigentlich nur belanglose Anekdoten aus seinem Parlament.
Als dann die Fragen von Gerina und mir aufkamen, ob die Geldwirtschaft die versucht wird zu retten, überhaupt noch einen Realitätsbezug für die Arbeitende Bevölkerung haben wurden wir schnell abgespiesen, dass ja Tauschwirtschaft keine Alternative wäre und es generell außer Frage steht. Wir wurden schlicht belächelt.
Das wirklich Produktive und Sinnvolle war die anschließende Diskussion mit einem Absolventen der VWL und BWL. Zuerst haben wir ein wenig an den Symptomen rumgespielt, wie Schulden, Zinsen und Arbeitslosigkeit. Da er ja logischerweise von seinem bisherigen Wissen sehr überzeugt war habe ich ihm dann die Frage gestellt auf die er keine Antwort wusste und total ins straucheln geriet.
Was hat es für einen logischen Mehrwert für eine, dass die Wirtschaft jährlich um 2-4% wachsen muss, damit der Wohlstand gleichbleibt? (Beibehaltung des Systems)
Ich habe ihm noch viel von umlaufgesichertem Geldsystemen erzählt und er hatte echt noch nie von Silvio Gesell, Wörgel oder Wära gehört(Als Absolvent!!). Er schien es anzunehmen und stellte interessierte Nachfragen darüber.
Auch haben wir noch sehr lange mit einem jungen VWL-Studenten und Bankangestellten geredet. Mit ihm sprachen wir über die Zentralbank, die nach seiner Auffassung staatlich oder wenigstens öffentlich sei, über Geld durch Schulden und, dass man diese Zentralbankschuld nie zurückzahlen kann. Er ist sehr geduldig und ernst auf unsere Fragen und Aspekte eingegangen, ist aber im Endeffekt aufgrund der kurzen Zeit nicht von seiner "Schullehre" abgerückt. Wir werden uns aber mit ihm nochmal treffen und vielleicht ne Vorlesung in Köln besuchen.
Man kann also sagen, dass man die politisch Aktiven dort mehr oder minder knicken konnte, aber die Diskussion mit VWLern und BWLern sehr interessant und informativ war.
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01.11.2008, 13:46
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Infokrieger
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Hallo Talarion,
dass wir von den arroganten, abgehobenen, vom Volk völlig losgelösten SPD-Apparatschiks belächelt wurden, vor allem von Herrn Voß, mag ja sein. Da erwarte ich eigentlich auch nichts Anderes. Sie sollen aber trotzdem wissen, dass wir nicht einverstanden sind....und sie am Volk nicht vorbeikommen. Dazu bedarf es natürlich noch mehr Beteiligung der Bürger. ES wäre wirklich gut, wenn da noch viel mehr hingehen würden.
Und man darf seine Wirkung auch nicht unterschätzen. Es waren ja auch noch andere da... und mein Anliegen ist auch eher, dass der eine oder andere Besucher aufgrund unserer Äußerungen (das haben sie sicherlich auch noch nie gehört) ins Nachdenken kommt. So wie mein Nachbar, der meine Ansicht ja auch noch teilte und ebenfalls das gegenwärtige Finanzsystem in Frage stellte. Er wird sich doch sicherlich bestärkt fühlen und die Gedanken weitertragen.
Deshalb würde ich den Abend nur bedingt als überflüssig betrachten.
Du hast allerdings insofern recht, dass der Vortrag eigentlich nur dazu diente, sich gegenseitig zu bestätigen, wie toll man ist...
Zudem bietet sich die Gelegenheit, so wie Du es auch gemacht hast, mit einzelnen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Allein dafür lohnt es sich schon, zu solch Veranstaltungen zu gehen. Also, ich bin eher der Ansicht, dass man das noch viel öfter machen sollte und bin der festen Überzeugung, dass "steter Tropfen den Stein höhlt."
Herzliche Grüße
Gerina
weitere Hintergrundinformationen zur FED
aus: www.politonline.ch
Weiteres zur Federal Reserve, 26.10.2008 16:07
»Manche glauben, die Banken des Federal Reserve Systems wären Institutionen der US-Regierung. Sie sind aber private Monopole, die das Volk der Vereinigten Staaten ausbeuten - zu ihrem eigenen Vorteil und dem ihrer ausländi- schen Kunden, zum Vorteil von aus- und inländischen Spekulanten und Betrügern sowie von reichen und habgierigen Geldverleihern.« Louis McFadden, US-Kongreßabgeordneter und Vorsitzender des Banken- und Währungsaus-schusses im amerikanischen Repräsentantenhaus in den 1930er Jahren.
Diese Aussage ist dem nachfolgenden Artikel vorangestellt, der ebenfalls eine deutliche Sprache spricht. Dennoch bleibt die Feststellung, dass Offenlegungen dieser Art praktisch keinen Widerhall erzeugen, unverändert. Laut dem gegenwärtigen Stand der Dinge schuldet der US-Steuerzahler der Federal Reserve die unvorstellbare Summe von $1,000,000,000,000, die Zinsen noch nicht eingerechnet. Es ist erstaunlich, dass die Absurdität dieses Zustands ganz offensichtlich keine tiefere Beunruhigung im US-Kongress hervorruft.
Der US-»FED« gehört nun die größte Versicherungsgesellschaft der Welt - aber wem gehört die »FED«? Von Ellen Brown
Die US-Notenbank Federal Reserve (FED) ist im letzten Jahr noch mächtiger geworden. Bisher ohne Beispiel ist die Art und Weise, wie die New Yorker FED im März 2008 dem Bankhaus JP Morgan Chase die Gelder für den Kauf der Investmentbank Bear Stearns zu einem Schnäppchenpreis verschaffte. Diese Aktion war auch deshalb besonders umstritten, weil der Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, gleichzeitig im Vorstand der New Yorker FED sitzt und an den geheimen Wochenendsitzungen teilnahm, die diesem Geschäft vorausgingen [1]. Im September 2008 hat sich die FED dann noch einmal übertroffen, als sie mit AIG die größte Versicherungsgesellschaft der Welt aufkaufte. Am 16. September kündigte die FED an, der ins Schleudern geratenen American International Group (AIG) 85 Milliarden $ zur Verfügung zu stellen; im Gegenzug erhielt die FED fast 80 % der Anteile an diesem Versicherungsriesen. Die Nachrichtenagentur Associated Press nannte das Geschäft eine »Regierungsübernahme«, aber es handelte sich dabei nicht um eine gewöhnliche Verstaatlichung. Denn anders als das US-Finanzministerium, das eine Woche zuvor die beiden angeschlagenen Hypothekenriesen Fannie Mae und Freddie Mac übernommen hatte, ist die FED keine Regierungsbehörde. Außerdem war auch die Finanzierung dieses Geschäfts ziemlich ungewöhnlich. Bei Associated Press liest sich das so: »Das US-Finanzministerium hat zum ersten Mal in seiner Geschichte erklärt, es werde ab sofort für die Federal Reserve Staatsanleihen verkaufen, um damit der Zentralbank zu helfen, ihre beispiellosen Anforderungen bei der Kreditvergabe erfüllen zu können.« [2] Das ist ganz außergewöhnlich. Warum legt das US-Finanzministerium US-Regierungspapiere auf (bzw. verschuldet sich), um der FED unter die Arme zu greifen, die doch angeblich selbst als »Kreditgeber der letzten Instanz« gegründet wurde, der den Banken und der US-Bundesregierung Geld zur Verfügung stellen soll? ›Yahoo Finance‹ schrieb am 17. September dazu: »Das [US-]Finanzministerium hat auf Verlangen der FED ein zeitweiliges Finanzierungsprogramm aufgelegt. Mit Hilfe dieses Programms werden Schatzbriefe [der Regierung] verkauft, deren Erlöse an die FED zu ihrem Gebrauch fließen. Diese Initiative hat das Ziel, der FED dabei zu helfen, ihre Bilanzen nach den Liquiditätsengpässen der letzten Quartale in Ordnung zu bringen.« Normalerweise tauscht die FED grüne Papiere, die Federal-Reserve-Banknoten, gegen rosa Papiere, die Staatsanleihen (d.h. Wechsel »I.O.U.s« der US-Bundesregierung) ein, um dem Kongreß die zusätzlichen Dollarmengen zur Verfügung zu stellen, die er durch Steuern nicht einnehmen kann. Jetzt scheint es aber so zu sein, daß die US-Regierung Staatsanleihen nicht zu ihrem eigenen Gebrauch auflegt, sondern für die FED! Vielleicht plant man, diese Staatsanleihen direkt gegen die zwielichtigen Derivate der FED einzutauschen, ohne sie anderen Käufern anbieten zu müssen.
Wikipedia - das den elenden »Jargon« der FED-Internetseite vielleicht etwas verständlicher rüberbringt - erklärt das Programm folgendermaßen: »Das neue Kreditfenster (Term Securities Lending Facility) des [US-]Finanzministeriums steht 28 Tage lang offen und bietet den Vorzugskunden der New Yorker Federal Reserve umfassende Sicherheiten (general collateral) im Austausch für andere spezifische Sicherheiten dieses Programms. Damit erhält das Finanzministerium auf den Finanzmärkten und in Bezug auf andere Sicherheiten mehr Liquidität, wodurch sich die allgemeine Funktionsweise der Finanzmärkte verbessert … Auf Grund dieser neuen Ressource können Händler weniger liquide Schulden jetzt gegen US-Regierungsanleihen eintauschen, mit denen sich leichter handeln lässt.« »Weniger liquide Schulden gegen US-Regierungsanleihen eintauschen, mit denen sich leichter handeln lässt«, heißt im Klartext, daß die US-Regierung den »Giftmüll«, die giftigen Derivatschulden der Banken bekommt, und die Banken erhalten im Gegenzug dafür erstklassige (»AAA«-) Regierungsanleihen. Im Gegensatz zu den riskanten Derivatschulden sind Regierungsanleihen in Bezug auf die Bestimmung der Kapitalanforderungen praktisch »risikofrei«; das bedeutet, daß die Banken ihre Kapitalposition verbessern und damit neue Kredite vergeben können. (Siehe E. Brown: »Bailout Bedlam«, www.webofdebt/articles, 2. Oktober 2008.)
Bei ihrem letzten Machtpoker am 3. Oktober 2008 erhielt die FED sogar die Befugnis, ihren Mitgliederbanken auf die Reserven, die diese Banken bei der FED hinterlegen müssen, Zinsen zu zahlen. Reuters am 3. Oktober: »Die US-Federal Reserve erhält aus dem 700 Milliarden $ schweren finanziellen Rettungspaket, das am Freitag verabschiedet wurde und anschließend Gesetzeskraft erhielt, ein Instrument, mit dem es Gelder in die vertrockneten Kreditmärkte pumpen kann. Denn in dem Gesetz von 451 Seiten befindet sich irgendwo auch eine Bestimmung, die es der FED erlaubt, den Banken auf die bei der Zentralbank hinterlegten Reserven Zinsen zu bezahlen.« [3] Wenn das Geld der FED letztendlich von den Steuerzahlern kommt, dann heißt das, daß wir, die Steuerzahler, den Banken auf ihre eigenen Reserven Zinsen bezahlen - Reserven, die zu ihrem eigenen privaten Profit gehalten werden. Diese immer absurderen Übergriffe auf den öffentlichen Geldbeutel verlangen geradezu danach, daß wir uns das ganze Zentralbankschema etwas genauer ansehen. Wem gehört die Federal Reserve, wer kontrolliert diese »Zentralbank« wirklich, und wo bekommt diese Bank ihr Geld her? Und schließlich: welchen Interessen dient die FED? Nicht privat und nicht gewinnstrebend?
Auf ihrer Internetseite beharrt die FED darauf, daß sie kein privates Unternehmen ist, daß sie nicht gewinnbringend arbeitet, und daß sie ihre Gelder nicht vom US-Kongress bekommt. Doch stimmt das? Die Federal Reserve wurde 1913 als »Kreditgeber der letzten Instanz« errichtet, um nach einer ganz besonders schlimmen Bankenpanik im Jahre 1907 für immer einen Ansturm auf die Banken zu verhindern. Damals wie heute bestand das Mandat der FED darin, das private Bankensystem intakt zu halten und das heißt, den wertvollsten Vermögensgegenstand dieses Systems intakt zu halten: das Monopol auf die Schöpfung der nationalen Geldmenge. Mit der Ausnahme von Münzen wird heute jeder zirkulierende Dollar auf privatem Wege als eine Schuld an die FED oder das von ihr angeführte Bankensystem erzeugt [4]. Die FED versucht auf ihrer Internetseite, ihre Rolle als hauptsächlicher Verteidiger und Beschützer dieses privaten Bankenclubs zu vertuschen, doch sehen wir uns diese Sache genauer an. Auf dieser Internetseite heißt es: »Die zwölf regionalen Banken des Federal Reserve Systems, die vom Kongreß als operative Abteilungen des nationalen Zentralbanksystems errichtet wurden, sind im Wesentlichen wie private Unternehmen strukturiert - was möglicherweise zu einiger Konfusion über ihre »Eigentümerschaft« führt. So vergeben die Reserve-Banken zum Beispiel Aktienanteile an ihre Mitgliederbanken. Allerdings ist es etwas ganz anderes, einen Anteil an einer Reserve-Bank zu halten, als einen Anteil an einem privaten Unternehmen. Die Banken der FED streben nicht nach Gewinn, und laut Gesetz ist der Besitz einer gewissen Anzahl an Anteilen eine Bedingung für die Mitgliedschaft im System. Die Anteile können nicht als Sicherheit für einen Kredit verkauft, gehandelt oder verpfändet werden; außerdem ist die Dividende gesetzlich auf 6 % pro Jahr festgelegt.« »Die Federal Reserve gilt als unabhängige Zentralbank, weil ihre Entscheidungen nicht vom [US-]Präsidenten oder einer anderen Person in einem Zweig der Exekutive oder Legislative bestätigt werden müssen; die FED erhält keine vom Kongreß genehmigten Gelder und die Amtszeit der Vorstandsmitglieder (Board of Governors) ist ein Vielfaches von der des Präsidenten und der Kongressabgeordneten.« »Das Einkommen der Federal Reserve stammt hauptsächlich aus den Zinsen auf die US-Regierungsanleihen, die die FED durch ihre Offenmarkt-Operationen erzielt hat … Nach Abzug aller Kosten übergibt die Federal Reserve den Rest ihrer Erlöse an das US-Finanzministerium.« [5] Sehen wir uns die Sache genauer an:
1. Eigentümer der FED sind Privatinteressen. Anteilseigner der FED sind Privatbanken. In der Tat sind sogar 100 % ihrer Anteilseigner private Banken. Kein einziger Anteil der FED wird von der Regierung gehalten.
2. Die Tatsache, daß die FED vom Kongreß keine »zugewiesenen Mittel« bekommt, heißt im Grunde, daß sie das Geld vom Kongreß ohne Bewilligung bekommt, indem sie sich »an Offenmarkt-Operationen« beteiligt.
Und das funktioniert so: Wenn die Regierung Geld benötigt, legt das Finanzministerium Anleihen auf und übergibt diese an Rentenhändler, die diese Anleihen auf dem Markt versteigern bzw. anbieten. Will die FED »die Geldmenge vergrößern« (d.h. Geld schöpfen), dann kauft sie Anleihen von diesen Händlern mit neu herausgegeben Dollarnoten, die sie allein dadurch erlangt hat, daß sie diese einem Bankkonto auf einem Computerschirm gutgeschrieben hat. Derartige Manöver nennt man »Offenmarkt-Operationen«, denn die FED kauft die Anleihen auf dem »offenen Markt« von den Rentenhändlern. Diese Anleihen werden dann zu den »Reserven«, die das Bankenestablishment benutzt, um seine Kredite zu decken. Mit einem anderen Taschenspielertrick namens »Mindestreserve« werden dieselben Reserven viele Male verliehen, wodurch die Geldmenge weiter vergrößert wird und die mit jedem Kredit erzielten Zinsen sich für die Banken erhöhen. Dieser Geldschöpfungsprozeß hat Wright Patman, den Chef des Bank- und Währungsausschusses im US-Repräsentantenhaus in den 1960er Jahren, dazu veranlaßt, die FED als »totale Gelddruckmaschine« zu bezeichnen. Patman schrieb damals: »Wenn die Federal Reserve einen Scheck über eine Regierungsanleihe ausschreibt, dann tut sie genau das, was jede Bank auch tut: sie schöpft Geld; und dies Geld schöpft sie einzig und allein durch das Ausstellen eines Schecks.«
3. Die FED erwirtschaftet Profite für ihre Anteilseigner. Mit den Zinsen auf die Anteile, die sie mit ihren neu herausgegebenen Federal-Reserve-Banknoten erworben hat, bezahlt die FED ihre Betriebsausgaben plus eine garantierte Dividende von 6 % an ihre Anteilseigner. Eine Dividende von jährlich 6 % mag in der Welt der Finanzeliten von Wall Street nicht besonders hoch erscheinen, aber die meisten Unternehmen, die es schaffen, alle ihre Betriebsausgaben zu decken und dann auch noch ihren Aktionären eine garantierte Dividende von 6 % pro Jahr zu zahlen, gelten als Unternehmen, die »nach Gewinn streben«. Doch jetzt erhalten die Banken zusätzlich zu diesen garantierten 6 % auch noch von den Steuerzahlern Zinsen auf ihre »Reserven«. Die Mindestkapitalreserve, die bei der FED hinterlegt werden muß, beträgt 10 %. Auf der Internetseite der New Yorker FED wird erklärt, daß auf Grund der Art und Weise, wie Geld im Bankensystem eingelegt und wieder verliehen wird, diese 10 %ige »Reserve« dazu benutzt werden kann, etwa 10 Mal soviel Geld an Krediten zu vergeben; das heißt, daß 10.000 Dollar an Reserven zu 100.000 Dollar an Krediten werden. Die statistische Erklärung der FED H.8 beziffert die Gesamtsumme an »Krediten und Verpachtungen bei Bankkrediten« vom 24. September 2008 mit 7.049 Milliarden $. 10 % davon sind 700 Milliarden $. Das heißt wiederum, daß wir, die Steuerzahler, auf mindestens 700 Milliarden Dollar jährlich Zinsen an die Banken zahlen müssen - und nur, damit die Banken ausreichende Reserven hinterlegen, um auf das Zehnfache dieser Summe an Krediten Zinsen einstreichen zu können. Die Banken können diese Gewinne von den Steuerzahlern nur auf Grund des Privilegs einstreichen, daß die Interessen dieser Banken von einer allmächtigen unabhängigen privaten Zentralbank geschützt werden - auch dann, wenn diese Interessen denjenigen der Steuerzahler zuwiderlaufen, z.B. wenn die Banken ihren Sonderstatus als private Geldschöpfer dazu benutzen, spekulative Derivatgeschäfte zu finanzieren, die den Kollaps der US-Wirtschaft herbeiführen können. Banken und andere Finanzinstitute (aber nicht andere Unternehmen) haben außerdem das Privileg, sich von der FED für die niedrige Zinsrate von 2 % Geld leihen zu können. Anschließend können sie dieses Geld dazu verwenden, 30jährige Staatsanleihen zu kaufen, die eine Rendite von 4,5 % abwerfen; damit verdienen sie auf Kosten der Steuerzahler 2,5 %, nur auf Grund der Tatsache, daß sie als bevorzugte Bank einen Sonderstatus einnehmen. Die Liste der Banken (nicht aber von normalen Unternehmen), die von den Leerverkäufen, die den Preis anderer Aktien kollabieren lassen können, ausgenommen sind, ist ziemlich lang.
Zeit, die Satzung zu ändern?
Laut der Internetseite der FED ist die Kontrolle, die der US-Kongreß über die Federal Reserve ausübt, auf die folgende Maßnahme beschränkt: »Die Federal Reserve unterliegt der Aufsicht des Kongresses, der von Zeit zu Zeit deren Aktivität überprüft und satzungsgemäß ihre Verantwortlichkeiten ändern kann.« Wie wir aus den Wirtschaftsnachrichten wissen, bedeutet »Aufsicht« in diesem Fall im Wesentlichen, daß der Kongreß die Ergebnisse zu sehen bekommt, wenn alles gelaufen ist. Die FED unterrichtet den Kongreß von Zeit zu Zeit, aber die FED fragt nicht etwa, sondern berichtet. Der einzige wirkliche Hebel, mit dem der Kongreß bei der FED ansetzen kann, ist das Recht, »deren Verantwortlichkeiten satzungsgemäß zu ändern«. Es ist höchste Zeit, daß der US-Kongreß dieses Recht wahrnimmt und die FED zu einer wirklichen Bundesbehörde macht, die mit Hilfe der gewählten Volksvertreter durch und für das Volk agiert. Wenn die FED als Gegenleistung für 85 Milliarden $ die Anteile von AIG verlangen kann, dann können wir die FED-Anteile als Gegenleistung für die ca. 1 Billion $, die wir bezahlen müssen, um dem privaten Bankensystem aus der Patsche zu helfen, die es in ihrem Wahn selbst verschuldet hat, verlangen.
Wenn die FED tatsächlich eine Bundesbehörde wäre, dann könnte die US-Regierung direkt eigene gesetzliche Zahlungsmittel in Umlauf bringen und damit unnötige zinsträchtige Schulden an private Mittelsmänner, die das Geld selbst praktisch »aus der Luft« schöpfen, vermeiden. Neben den anderen Vorteilen für die Steuerzahler könnte eine wirklich »bundeseigene« Federal Reserve in »voller Würdigung und Anerkennung der Vereinigten Staaten« Kredite ohne jede Zinsen an Regierungsbehörden und Kommunen vergeben. Damit ließen sich die Kosten für dringend benötigte Infrastrukturmaßnahmen halbieren und die wirtschaftlichen Verhältnisse vor Ort wieder auf den blühenden Stand bringen, der vor Jahrzehnten dort geherrscht hat.
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/news/der-...hoert-die.html 13. 10. 08
(1) Siehe Ellen Brown: »The Secret Bailout of JP Morgan«, www.webofdebt.com/articles (13. Mai 200
(2) Ellen Simon, »FED, Central Banks Move to Boost Global Confidence«, Associated Press (18. September 200
(3) Mark Felsenthal, »Bailout Bill Gives FED New Tool to Boost Liquidity«, Reuters (Oktober 200
(4) Siehe Ellen Brown: »Dollar Deception: How Banks Secretly Create Money«, www.webofdebt.com/articles (3. Juli 200
(5) FAQ: »FEDeral Reserve System«, FEDeralreserve.gov.
Siehe auch http://info.kopp-verlag.de/news/fina...eschichte.html Finanzielle Kernschmelze: Der größte Wohlstandstransfer der Geschichte Von Ellen Brown
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