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In einem gemeinsamen Projekt der Stabstelle bürgerschaftliches Engagement der Stadt Fellbach, der Polizei und der Initiative Sicherer Landkreis wurde kürzlich ein Präventionsfilm zum Thema Zivilcourage gedreht. Die Idee zu diesem Projekt hatten Klaus Auer, Leiter des Fellbacher Polizeireviers, und Gundis Bader von der Stabstelle für bürgerliches Engagement gemeinsam vor rund einem Jahr ausgeheckt und dann erfolgreich nach Mitstreitern gesucht. Sie
konnten zwei Studenten an der Filmakademie in Ludwigsburg für die Durchführung
gewinnen. Lars Jung ist angehender Regisseur und entwickelte gemeinsam mit Johannes
Brommer, der Produktion studiert, das Konzept für den Film. Die Hauptdarsteller
waren Achtklässler der Albert-Schweitzer-Schule und für zwei der drei Szenen, die an
der Stadtbahn-Endhaltestelle Lutherkirche und am Bahnhof gedreht wurden, hatte
man Nachwuchsschauspielerinnen engagiert. Die erste Szene wurde an der Endhaltestelle
abgedreht. Hier fingen vier Jugendliche- für die Passanten ohne ersichtlichen
Grund - an zu randalieren. Sie traten einen Müllbehälter aus der Verankerung, kickten
ihn herum, verteilten den Müll überall und machten ganz schön Radau. Durch die vielen
ankommenden und abfahrenden Busse war es für die fünf Kameramänner nicht so
ganz einfach die besten Szenen einzufangen, deshalb musste man eine halbe
Stunde später einen weiteren Versuch starten. Beim ersten Dreh waren die Reaktionen
der Passanten eher verhalten, um so erstaunlicher fanden es alle Beteiligten, dass
25 Anrufe bei der Polizei eingegangen waren. Dies waren mehr Anrufe, als sich Passanten
auf dem Platz befanden.
Am zweiten Drehort, dem Bahnhof Fellbach, wurde die brutalste der drei Szenen abgedreht. Hier wurde eine junge Frau von drei Jugendlichen beschimpft, herumgestoßen,
auf den Boden gerissen und getreten. Der Frau, die gerade aus der S-Bahn kam,
wurde die Tasche gestohlen, als sie sie wieder zurückholen wollte, wurde sie von einem
Jugendlichen zum andern gestoßen, dabei fiel sie zu Boden. Als sie sich wieder
aufgerappelt hatte wurde ihr der Arm umgedreht. Kurze Zeit später lag sie wieder auf
dem Boden, wo sie von einem der Jugendlichen gewürgt wurde. Vor dieser Szene waren
auch die „Täter“ sichtlich nervös, daher wurde noch eine zusätzliche Generalprobe
angesetzt. Erfreulich war hier das Ergebnis, da der jungen Frau selbst nach mehrmaliger
Wiederholung des Drehs immer eifrige Passanten zu Hilfe eilten. Der Regisseur
war sich gegen Ende gar nicht mehr sicher, ob er die Szene wenigstens einmal bis zum
Ende durchdrehen könnte. Besonders auffallend war, so Polizeichef Auer, dass sobald
einer eingriff, andere Passanten nachzogen. Leider musste es meistens aber
doch erst richtig „zur Sache“ gehen bevor jemand den Mut fand einzugreifen.
Die dritte und letzte Szene spielte dann vor der Schwabenlandhalle. Dabei wurde
eine ältere Frau von den Schülern angepöbelt und ihr der Weg versperrt. Ein Skateboard-
Fahrer zog immer dichtere Kreise um die Frau und hinderte sie schließlich am
weitergehen. Als sich die Frau verbal zur Wehr setzte, kamen ihm seine drei Kollegen
„zur Hilfe“. Sie umringten die Frau, beschimpften sie und zupften an ihren Kleidern
herum. Obwohl der ganze Vorplatz wegen einer Veranstaltung mit Besuchern der
Schwabenlandhalle gefüllt war, dauerte es ziemlich lange, bis sich einige Passanten
dazu genötigt sahen einzugreifen. Diese reagierten erst, als sich das Opfer lauthals
gegen die Angreifer verteidigte. Bei der jeweils anschließenden Befragung
der Passanten über ihr gezeigtes Verhalten, Eingreifen oder auch Nichteingreifen,
durch Auszubildende der Stadt Fellbach oder die Kameramänner, antworteten
die meisten, sie hätten sich zu angeregt unterhalten um etwas von der bedrohlichen
Szene mitzubekommen. Keine sehr erfreuliche Antwort für alle Beteiligten, so Polizeichef Auer.
Insgesamt ist die bisherige Bilanz aller am Projekt Beteiligten positiv. Sie sind alle
froh über die neuen Erfahrungen, die sie beim Filmdreh und auch bei den anschließenden
Befragungen gewinnen konnten. Aus den gedrehten Szenen soll ein 20-minütiger
Dokumentarfilm werden. Mit der Fertigstellung ist angesichts des umfangreichen
Materials frühestens in vier Wochen zu rechnen. Zum Einsatz wird der Film vor allem
in Schulen als Begleitmaterial im Unterricht kommen, da sich die Polizei davon
den größten Lernerfolg verspricht. Gundis Bader von der Stabstelle bürgerschaftliches
Engagement möchte den Film aber auch bei Veranstaltungen mit Erwachsenen
zum Einsatz bringen, denn die Auseinandersetzung mit dem Thema Zivilcourage
geht alle Generationen an.
Losgehen soll es laut Polizeirevierleiter Auer in der Klasse der mitwirkenden Schüler.
Diese sehen nach ihren Schauspielerlebnissen Gewalttätigkeiten und Nichtstun
nun mit etwas anderen Augen, mussten ihnen doch beim Dreh auch des öfteren Polizisten
in Zivil wegen zorniger Passanten zu Hilfe eilen. (Funk)
Gedreht wurde für den Präventionsfilm mit versteckter Kamera auch auf dem Bahnhofsvorplatz.
Fotos: Polizei
Fürs Filmprojekt inszeniert
Radau an der Stadtbahnendhaltestelle.
http://www.fellbach.de/kommunalpolit...1_Mai_2004.pdf
Dann erinnern wir uns noch an den Kommentar eines Users im Angelmagazin: Dieser Film von Wendlingen ist eine Fälschung und das Video wurde in Oberhof gedreht.