Zumindest behauptete der gute Klaus Kleber kürzlich, dass es sich bei dem Raketenabwehrschild ausschließlich um eine Schutzmaßnahme und in keiner Weise um eine Bedrohung Russlands handle.
Im Grunde dient dieser Raketenschild aber wahrscheinlich unterschiedlichen Zwecken.
Vorallem aber dem, bereits von Aristo erwähnten, Gedanken,
ein Atomkrieg sei gewinnbar.
Das sich der Schild nicht gegen die sogenannten Schurkenstaaten, Iran und Nord-Korea, richtet lässt sich bereits an der Tatsache erkennen, dass diese Länder gar nicht erst über die notwendigen Trägerraketen verfügen, um Ziele in der Entfernung von Europa oder Amerika zu erreichen.
Aber auch die Tatsache, dass Russland den USA ein gemeinsames Abwehrsystem in Aserbaidschan angeboten hat, welches strategisch weitaus günstiger gelegen wäre, zeigt, dass es sich eben
nicht um eine Bedrohung aus dem Iran handelt. Denn wäre dies der Fall, dann hätte die US-Administration diesen Vorschlag doch freudig angenommen.
In Wahrheit geht es wohl - wie damals im Kalten Krieg - um die Erlangung einer Erstschlagkapazität. - Nicht aber um die Option, einen russischen Erstschlag zu vereiteln.
Denn zum Abfangen von hunderten oder tausenden russischer Raketen wäre dieser Schild nicht geeignet. Hingegen geeignet ist er, wenn die USA einen Erstschlag gegen Russland ausführen und die Feuerkraft des Feindes um ein vielfaches mindern.
Nach aktuellen Studien schätzen die US-Militärexperten, dass beinahe die gesamte Gegenschlagkapazität der Russen mit einem flächendeckenden und koordinierten Atomangriff zerschlagen werden kann.
( The Rise of U.S. Nuclear Primacy; Foreign Affairs ) - Die wenigen verbliebenen Raketen könnte dann der Raketenschild vernichten und das Risiko eines vernichtenden Gegenschlags minimiert werden.
Daraus ergeben sich jedoch erhebliche Probleme für die ohnehin schon fragile Stabilität der Welt. Denn diese Schaffung einer Erstschlagoption würde das gesamte Gefüge des nuklearen Drohpotentials in gefährliche Unausgewogenheit geraten lassen.
Die Nation, welche über die Erstschlagoption verfügt, kann sich dazu verleitet sehen, diese als Druckmittel zur Beeinflussung der geopolitischen Machtpolitik einsetzen. Außerdem wird die Hemmschwelle zum Einsatz des Atomwaffenarsenals herabgesetzt.
Darüber hinaus kann sich die "unterlegene" Nation ( in diesem Falle Russland ) dazu veranlasst sehen, einen Angriff auf die Raketenabfangstation zu starten, um so das Mächtegleichgewicht wieder in Einklang zu bringen. - In diesem Fall würde Europa jedoch zum Ziel russischer Militärinterventionen... was sich hier wohl niemand ersthaft wünschen mag...
Ein anderes Szenario wäre natürlich eine einfache Abkühlung der Verhältnisse Europas zu seinem Nachbarn Russland.
Auch dies wäre durchaus im Interesse der USA, da diese auf Europa angewiesen sind. Denn ohne die Unterstützung Europas wäre ein weiterer Ausbau und das Festigen der Machtstrukturen in Zentralasien und dem Nahen Osten nicht möglich.
Also muss Europa in den Streit mit seinem kontinentalen Nachbarn, nämlich Russland, getrieben werden und engere Bündnisse mit den USA eingehen.
Wie man es auch dreht:
Der Raketenschild im Osten Europas ist...
1. Gegen Russland gerichtet, und...
2. Indirekt gegen die Interessen Europas gerichtet, da sich dieses hierdurch entweder zur Zielscheibe für Russland macht oder sich als Vorposten und Erfüllungsgehilfen an die globalen Allmachtsfantasien einer wahnsinnigen "US"-Führungsriege verkauft.
PS: Man kann hier natürlich nicht ausschließlich von einer
US-Führungsriege sprechen, sondern von einem Zusammenschluss aus elitären Großkapitalisten ( sowohl aus Europa, als auch aus den USA ), welche den zentralasischen und nahöstlichen Raum ebenfalls in ihr Gefüge von Ölkartellen, Privatisierung, Liberalisierung der Märkte und Schuldenimperialismus einverleiben wollen.
Ein unumgänglicher Schritt auf dem Weg zur
New World Order, der leider zwingend über den eurasischen Kontinent führt...
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Alles Gute: Norton.