Zitat:
Zitat von corny
Ich freue mich jeden Tag, den ich hinter mich gebracht habe und der Tag an dem mich Gott nach hause gehen lässt immer näher kommt.
|
Deine Freuden in Ehren. Ich sehe, ihr wisst immer noch nicht so ganz, was Satan ist oder was er verkörpert bzw. darstellt. Ist ja auch nicht weiter dramatisch, wenn ihr erkennt wohin euer Weg euch führt. Eure Wachturmmentalität in Ehren. Aber seit ihr nicht davon informiert, das Satan selbst Gott Fleisch werden lassen kann in dieser Welt?
Trifft zwar nicht ganz ins "Schwarze" aber fast.
Als Gott den Satan schuf
Gott hatte einen schwachen Moment, als er den Satan auf die Weltbühne hievte. Er ist zwar der Schöpfer des Universums und allen Seins, gleichzeitig kreierte er seinen eigenen Widersacher. Es bleibt wohl sein Geheimnis, weshalb er sich den eigenen Feind schuf und ins Haus holte. Und damit seinen geliebten Erdenkindern, die er aus Güte nach seinem Ebenbild formte, die Pest an den Hals hetzte.
Nimmt man die Bibel wörtlich, muss man davon ausgehen, dass Gott dem Satan die Welt als Spielwiese überlassen hat. Schliesslich soll bei der apokalyptischen Reinigung der Dämon vertrieben und die Erde wieder in ein Paradies verwandelt werden. Alles Übel der Erde stammt also von ihm, dem Geschöpf Gottes.
Hier offenbart sich ein weiteres fundamentales Paradox der Bibel. Einerseits stehen die Gläubigen unter dem Schutz von Jesus, andererseits lässt Gott den Satan gewähren. Manchmal erweckt die Bibel gar den Eindruck, als sei Gott machtlos gegenüber seinem Widersacher. Einmal mehr stellt sich die Frage nach der Kompetenz und den Einflussmöglichkeiten von Gott.
Aus psychologischer Sicht ist die Metapher des Satans verhängnisvoll. Der christliche Glaube siedelt das Böse ausserhalb des menschlichen Bewusstseins an. Wer ehrlich zu sich selbst ist und ein wenig analytischen Verstand besitzt, erkennt, dass Aggressionen und Versuchungen nicht von einer schrägen Figur mit Pferdefuss stammen, sondern in unserem Bewusstsein angelegt sind.
Der Mensch züchtet das Böse selbst, er braucht dazu keinen Dämon. Strukturelle Gewalt, traumatische Kindheitserfahrungen, Erziehung und Lebensumstände entscheiden über weite Strecken, ob wir mit unseren Aggressionen sinnvoll umgehen können. Es ist als satter Schweizer einfach, nicht zu stehlen. Wer in Elendsgebieten ums Überleben kämpft, ist oft gezwungen, seine Existenz unter Einsatz von Aggressionen und Gewalt zu sichern.
Wer an den Satan als Urheber des Bösen glaubt, gibt die Verantwortung ab und kann sich nicht emanzipieren. Ich werde nicht aggressiv, weil ich sündig geworden bin und der Satan ein Einfallstor gefunden hat, sondern weil ich mit meinen dunklen Seiten nicht umgehen, sie nicht in mein Bewusstsein integrieren kann. Wer an den Leibhaftigen glaubt, spaltet Teile seines Bewusstseins ab und ist den dunklen Kräften erst recht ausgeliefert.
Was den Satan betrifft, ist der christliche Glaube lebensfeindlich. Psychologisches Basiswissen zeigt, dass die Bibel zu einer Zeit geschrieben worden ist, als der Mensch von Geisteswissenschaften kaum eine Ahnung hatte. Da haben die Okkultisten mehr psychologisches Geschick, indem sie das Böse nicht abspalten, sondern als Teil des Seins akzeptieren. Leider machen sie dabei den kapitalen Fehler, dem Bösen eine göttliche Kraft beizumessen.