Wenn das stimmt und der Kongressabgeordnete Sherman da keine Wahnvorstellungen hat, dann bedenken Sie bitte Folgendes: Wenn sie bereit waren, diesmal mit der Verhängung des Kriegsrechts zu drohen, dann wäre es dumm anzunehmen, sie würden diese Drohung nicht noch einmal verwenden. Es wäre auch dumm anzunehmen, dieser Drohung könne ganz normal per Urnengang abgeholfen werden. Und warum die 1. Brigade im Inneren einsetzen? Das gibt einer solchen Drohung gleich sehr viel mehr Gewicht.
Ich habe den Vietnam-Veteran, pensionierten U.S. Air Force Colonel und Patrioten David Antoon um genauere Erklärung gebeten:
"Wenn der Präsident der 1. Brigade befehlen würde, die Kongressmitglieder zu verhaften – was könnte ihn daran hindern?"
"Nichts. Der Kongress kann nur Finanzmittel entziehen. Seine Mitglieder könnten die Kommandierenden nur bitten, illegalen Befehlen nicht Folge zu leisten. Sie wären ihnen ausgeliefert."
"Aber diese Befehle wären jetzt legal?'"
"Richtig."
"Wenn der Präsident der 1. Brigade befehlen würde, einige Wähler zu verhaften – was könnte ihn daran hindern?"
"Nichts. Die Sache würde am Ende vor Gericht landen, aber die Aktion würde erst einmal ausgeführt werden."
"Wenn der Präsident der 1. Brigade befehlen würde, Zivilisten zu töten – was würde ihn daran hindern?"
"Nichts."
"Was würde ihn daran hindern, die 1. Brigade loszuschicken, um den Herausgeber der Washington Post zu verhaften? "
"Nichs. Er könnte tun, was er im Irak getan hat – einen Panzer die Straße entlang fahren lassen, eine Bombe auf das Gebäude der Washington Post abfeuern, so wie sie es mit Al Jazeera gemacht haben, und hinterher behaupten, sie hätten auf etwas ganz anderes gezielt."
"Was passiert mit den Mitgliedern der 1. Brigade, wenn sie sich weigern, ihre Waffen gegen US-Bürger einzusetzen?"
"Sie würden wahrscheinlich die gleichen Konsequenzen fürchten müssen wie Deserteure im Irak: Verhaftung, Internierung und die Aussicht auf fünf Jahre Gefängnisstrafe. Laut einer Studie von Ann Wright bekommen Deserteure, also Reservisten, die sich weigern, zurück in den Irak zu gehen, höhere Gefängnisstrafen als Kriegsverbrecher."
"Hat der Kongress eigenes Militär zur Verfügung?"
"Nein. Der Kongress hat keine direkte Kontrolle über irgendwelche Militäreinheiten. Die Gouverneure haben die Nationalgarde, aber im Falle eines vom Präsidenten erklärten Notstands sind sie diesem gegenüber verantwortlich.“
"Wer kann den Präsidenten festnehmen lassen?"
"Der Generalstaatsanwalt, nachdem der Präsident nicht mehr im Amt ist oder durch ein Impeachment-Verfahren abgesetzt wurde."
(Anmerkung: Der Staatsanwalt Vincent Bugliosi hat versichert, es sei für Bezirksstaatsanwälte im ganzen Land möglich, Präsident Bush des Mordes anzuklagen, wenn sie Bezirke vertreten, in denen einer oder mehrere Militärangehörige, die im Irak getötet worden sind, vor ihrem Tod ansässig waren.)
"Würden Sie angesichts der gegebenen Gefahr für ein Impeachment-Verfahren eintreten?"
"Ja. Präsident Bush hat mit einem „Signing Statement“ (schriftlicher Kommentar des Präsidenten beim Unterschreiben eines Gesetzes) das Posse-Comitatus-Gesetz verletzt. Laut diesem Gesetz durften US-Präsidenten seit dem Bürgerkrieg bei Strafe von zwei Jahren Gefängnis keine Militärs mehr auf die Straße schicken. Er sollte sofort von beiden Parteien abgesetzt werden, damit er das US-Militär und Söldner nicht gegen US-Bürger einsetzen kann."
"Sollten Amerikaner hochgestellte Militärangehörige ersuchen, sich öffentlich von diesen Vorgängen zu distanzieren und die ihnen Untergebenen dazu aufzurufen, diesen Befehlen keine Folge zu leisten?“
"Die Loyalität aller hochgestellten Militärangehörigen sollte letzten Endes der Verfassung gelten. Alle Offiziere sollten sich im Falle eines ungesetzlichen Befehls öffentlich distanzieren, auch vom Präsidenten."
"Aber wenn diese Befehle jetzt per Gesetz möglich sind, was geschieht dann mit dem Militär, wenn die hochrangigen Offiziere zu Ungehorsam aufrufen?"
"Vielleicht werden sie verhaftet und angeklagt wegen ihrer Weigerung, an dem gegenwärtigen illegalen Krieg teilzunehmen. Das würde man als einen Coup bezeichnen."
"Aber es ist doch schon jetzt ein Coup."
"Ja."
*Amy Goodman ist eine US-amerikanische Radio-Journalistin, die engagiert für Frieden, Menschenrechte und unabhängige Medien eintritt.
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