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  #61  
Alt 19.02.2008, 11:37
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Und es geht wieder rund bei der katholischen Führungselite:

18. Februar 2008
Zollitschs Zölibats-Einstellung provoziert Amtsbruder
.... Der als streng konservativ bekannte Regensburger Bischof Gerhard L. Müller warnte heute davor, Ehen für Priester zuzulassen.

In seiner Stellungnahme heißt es: "In einem schnellen Interview konnte zum Thema Priestertum und Zölibat nicht alles so differenziert gesagt werden, wie es theologischen Ansprüchen genügt. Das II. Vatikanische Konzil hat in seinem 'Dekret über Dienst und Leben der Priester' im Artikel 16 die maßgeblichen Zusammenhänge erläutert. Das ist und bleibt die Linie der katholischen Kirche."
Von einer Aufhebung des Zölibates brauche niemand – "weder jetzt noch in Zukunft" – auszugehen, erklärte Müller.......
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,536080,00.html

Das ist übrigens derselbe Müller mit seinem berühmten Ausspruch: Kirche ist keine Demokratie

freundliche Grüße
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  #62  
Alt 20.02.2008, 00:39
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Vom letzten September stammt dieses krasse Beispiel, wie die Kirche versucht, ihre Macht aufrechtzuerhalten:

Bischof in Mosambik: „Europa will Afrikaner mit verseuchten Kondomen ausrotten“
Ein mosambikanischer Bischof hat europäischen Staaten vorgeworfen, Afrikaner mit Hilfe von Aids-infizierten Kondomen ausrotten zu wollen. „Ich kenne zwei Länder in Europa, die Kondome mit dem Virus absichtlich herstellen“.
„Als Teil ihres Programms der Kolonialisierung des Kontinents wollen sie die Afrikaner auslöschen“, sagte der Oberhirte der katholischen Kirche in Mosambik......
http://www.dolomiten.it/nachrichten/...5&ArtID=100753

Vermutlich ist das ihre Art von Nächstenliebe.....

freundliche Grüße
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  #63  
Alt 23.02.2008, 14:05
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Papst Benedikt ermutigt Jesuiten, dem Charisma ihres Gründers treu zu sein
Empfang für die 226 Delegierten der 35. Generalkongregation der Gesellschaft Jesu

ROM, 21. Februar 2008 (ZENIT.org).- Benedikt XVI. hat heute, Donnerstag, die Jesuiten darum gebeten, dem Charisma ihres heiligen Gründervaters Ignatius von Loyola treu zu sein und überall die Lehre der Kirche zu verbreiten und zu verteidigen – insbesondere jene Inhalte, die in einem säkularisierten Umfeld oft angefeindet werden.

Die 226 Jesuiten, die seit dem 7. Januar in Rom an der 35. Generalkongregation der Gesellschaft Jesu teilnehmen, wurden vom Heiligen Vater im Vatikan zusammen mit ihrem neuen Generaloberen Pater Adolfo Nicolás im Vatikan empfangen.......

.....Benedikt XVI. nahm auch auf seinen jüngsten Brief an die Jesuiten aus Anlass der Generalkongregation Bezug und bekräftigte, dass die Gesellschaft besonders über die Bedeutung des vierten Gelübdes nachdenken müsse, den Gehorsam gegenüber dem Papst. In seinem Schreiben hatte er diesbezüglich erklärt: „Diese Treue von Euch, die das unterscheidende Zeichen Eures Ordens ausmacht, braucht die Kirche von heute besonders,........
ZENIT -Die Welt von Rom aus gesehen

Mein Kommentar: Tja, der Adolfo.
Angeblich wurde das Wort „Kadavergehorsam“ von den Jesuiten abgeleitet. Vielleicht wäre es in diesem Zusammenhang einmal interessant, speziell die Katholische Beichte anzuklagen:

Behauptung: Die Beichte in der katholischen Kirche fördert die Obrigkeitshörigkeit, ja sie stellt die Obrigkeitshörigkeit sogar als gottgegeben dar. Mit diesem Ritual wird der Faschismus festzementiert, dem Menschen wird die freie Entscheidung aus der Hand genommen, denn jeder wird dazu angehalten, brav und systemkonform sich zu verhalten, seine Sünden zu bekennen vor den gierigen Augen der Pfaffen, und seine eigene Verantwortung und Energie wenn möglich in einer extatischen Massenveranstaltung auf die Pfaffen zu werfen.

Erfüllt wird das Ganze dann mit dem blutrünstigen Oblatenritual, es ist das zentrale Ritual, um das sich alles dreht bei den Katholibans, und auf das natürlich nie verzichtet werden kann.

freundliche Grüße
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  #64  
Alt 27.02.2008, 00:34
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Hallo liebe Krieger,

vielleicht hätte ich besser mit diesem Text ganz am Anfang begonnen. Möglicherweise täusche ich mich, aber es könnte sein, daß der eine oder andere immer noch von Depressionen geplagt wird. Vielleicht ist das Folgende nicht für jeden gedacht, aber einen Versuch ist es allemal wert.........



Ich, so spricht er, heiße Krökel
und die Welt ist mir zum Ekel
alles ist mir einerlei
mit Verlaub, ich bin so frei!
(Wilhelm Busch)

Ist es das, was wir unter Philosophie verstehen? Mir geht es da eher um etwas anderes. Um Depressionen zum Beispiel. Da gibt es schon einiges, das man sich überlegen kann, wie man damit anders umgehen könnte. Nachdem ich das Folgende schon einige Male vorgelegt habe, vermute ich, daß der Eine oder Andere daraus einen Nutzen ziehen kann. Daher einfach einige

Beobachtungen:

Erleben

Das Wort „Erleben“ ist ein Begriff, von dem wir alle eine Vorstellung haben. Nun stellen Sie sich doch bitte einmal vor, Sie wollten jemandem erklären, was „Erleben“ ist. Vieleicht stellen Sie dann fest, daß die Sache „Erleben“ etwas ganz anderes ist als der Begriff, denn jeder Erklärungsversuch, den Sie unternehmen, gründet sich logischerweise auf irgendeine Vorstellung, sie wissen aber, daß „Erleben“ nun wirklich nichts mit irgendeiner Vorstellung zu tun hat. In diesem Falle (und auch in sehr vielen anderen Fällen) ist der Begriff etwas ganz grundsätzlich anderes, als die Sache selbst. Nehmen wir einmal an, Sie wollen in den Zustand des Erlebens kommen, und nehmen wir darüberhinaus an, sie haben die Vorstellung gewonnen, daß Ihnen dabei alle Vorstellungen im Wege sind. Was können Sie da tun ? Besonders dann, wenn Sie feststellen, daß Ihre Vorstellungen wichtig und unverzichtbar sind und Sie deshalb erkennen, daß dieselben nicht einfach vernichtet werden können ? Resignieren Sie dann, werden Sie dann depressiv ? Oder könnten Sie nicht einfach damit beginnen, ihre Vorstellungen zu erleben ?

Das Urteil

Wir alle, vor allem diejenigen von uns, die sich mit religiösen oder esoterischen Inhalten beschäftigen, sind von dem Wunsch beseelt, „bessere Menschen“ zu werden. Jedoch muß man sich in diesem Fall davor hüten, neue, größere Probleme zu erzeugen. Denn jemand, der ein besserer Mensch werden will, ist logischerweise mit sich selbst nicht zufrieden, was bedeutet, daß er sich selbst zumindest teilweise ablehnt, so wie er ist.
Aufgrund eines Ideals hat er sich ein Urteil über sich selbst gebildet. Er hat sich selbst verurteilt.
Und man verurteilt sich selbst weiterhin und ständig. Wenn man zum Beispiel agressiv ist, verurteilt man sich dazu, ruhig zu bleiben und gleichzeitig aber auch dazu, unter seiner unterdrückten Agression zu leiden, usw, usf.
Dann kommt jemand und sagt: Lebe im Hier und Jetzt! Das bedeutet: Kämpfe nicht gegen dich selbst, sei wach, beobachte dich, stelle deine Urteile, die Probleme erzeugen, in Frage.
Aber man tut sich schwer damit. Denn man ist an eine gewisse Denkweise gewöhnt, die unbeirrt fortgesetzt wird. Die Unzufriedenheit mit den eigenen Urteilen führt nun dazu, daß wir unsere eigenen Urteile verurteilen. Man verurteilt sich allen Ernstes dafür, daß man sich ständig verurteilt! Ist das nicht absurd?
Kann man stattdessen nicht aufhören, über sich selbst zu urteilen?
Muß man sich distanzieren von sich selbst, um sich ein Urteil zu machen?
Verlassen wir doch einfach dieses absurde Spiegelkabinett. Meinen sie nicht auch, daß wir auf der Suche nach uns selbst getrost das Licht im Spiegelkabinett ausmachen dürfen?

Für mich jedenfalls ergab sich daraus folgende Konsequenz:

Beobachte ihn genau,
ihn, den Beobachter,
welcher vorgibt dein Ich zu sein!
Und wisse,
alles was seine Arme tun,
stärkt nur ihn selbst.
Vermeide weitgehend
das Urteil
auch das Urteil zu verurteilen
denn vom Urteil nährt er sich,
ohne Urteil
ist er verschwunden.

Da lebte mal ein schlauer junger Mann, der meinte: Urteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden.
(Oder richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden, was wohl auf das selbe herauskommt)

Über das Urteilsvermögen:

Die Urteilsfähigkeit ist mit Sicherheit die wichtigste und herausragendste Fähigkeit des Menschen. Sie ist die Grundlage unseres Verstandes, genau wie das Bit die Grundlage des Computers ist. Jemand, der eine Situation klar und gut beurteilen kann, wird immer im Vorteil sein. Das bleibt völlig unbestritten. Diese Fähigkeit muß auch nach bestem Wissen weiterentwickelt, und den Erfordernissen der neuen Zeit angepasst werden.
Das Beurteilen von sich selbst, genauso wie das Beurteilen von anderen Menschen, mit denen man direkt in Beziehung steht, bringt aber Probleme mit sich. Das Wälzen von Problemen dieser Art führt letztlich dazu, daß das Urteilsvermögen darunter leidet, und man gerät leicht in mehr oder weniger große Verwirrung.
Wenn man sich also in diesem Bereich des Urteils enthält, wird das Urteilsvermögen größer, so paradox das auch scheinen mag.
Ich erwähne das nur, um nicht mißverstanden zu werden.

Du bist nicht dein Verstand!

Diese Aussage ist nicht etwa als Wunschvorstellung zu sehen, oder als erstrebenswertes Ziel, sondern sie ist eine Realität, die nun verstandesmäßig begriffen werden kann, wenn ich weiß, daß mein logisches Denkvermögen in Einzelfällen unklare oder gar falsche Ergebnisse bringt. Dann bin ich nicht nur der Denkende, sondern ich bin zuerst einmal derjenige, der mit seinem logischen Denkvermögen nicht hundertprozentig einverstanden ist (wobei aber klar ist, daß eine Ablehnung meines Denkens weitere paradoxe oder falsche Wirkungen hervorbringt). Wenn ich also in der Lage bin, sozusagen von außen mein Denken zu betrachten, dann kann ich nicht hundertprozentig identisch sein mit meinem Denken. Diese Betrachtung dürfte nun Beweis genug sein, für die Feststellung: Du bist nicht dein Verstand!
Wenn man Zeit hat, kann man seine Gedanken betrachten, so wie man einen Fluß betrachtet. Aufmerksam, interessiert, jederzeit bereit, etwas Neues zu lernen, und ohne in irgendeiner Weise Einfluß zu nehmen. Ganz wichtig: Die eigenen Reaktionen auf kommende Gedanken sind auch Gedanken. Diese gilt es zu entdecken. Ist eine Reaktion erst einmal entdeckt, dann ist man in die Lage versetzt, sie zum Fluß gehörig zu betrachten, und die Reaktion ist plötzlich keine Reaktion mehr.
Es ist auch möglich, Reaktionen auf eigene Reaktionen zu entdecken. Man kann unter Umständen erkennen, in welches Labyrinth sich der menschliche Geist begeben hat, ineinander verschachtelt, wie die russischen Puppen, die man öffnet, um wieder eine Puppe darin zu finden, die man öffnet, um wieder eine...
Fährt man fort, den Fluß der Gedanken urteilslos zu betrachten, so wird man zeitweise ohne Reaktion sein können, und zwar völlig mühelos. Der Verstand wird ruhig, und das bedeutet, der Verstand erzeugt keine Probleme. Man wird in die Lage versetzt, zeitweise völlig ohne jedes Problem leben zu dürfen. (Langweilig? Ach ja: Langeweile ist das Problem, das man sich macht, wenn man kein Problem hat.)
Ganz davon abgesehen, daß man eine Reise antritt bis in die Tiefen der eigenen Psyche, welche, wie mit Sicherheit annehme, nicht meine Psyche ist, sondern die Psyche aller Menschen.
Noch etwas: Der Skeptiker wird entgegenhalten, es handelt sich hier um einen kranken oder bewußtseinsgespaltenen Geist, der die Feststellung macht: Ich bin nicht mein Verstand! Dies ist zugleich richtig und auch falsch. Denn erstens: Ich habe noch kaum einen Menschen getroffen, der nicht zeitweilig von Angst oder Haß, von Ärger oder Depression gepeinigt wird. Die Menschen sind also fast alle nicht ganz gesund. Man ist also keineswegs abnorm, wenn man auch so ist. Und zweitens: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Heilung. Die Feststellung: Du bist nicht dein Verstand, ist heilsam, wenn man nicht den Fehler macht, seine Gedanken abzulehnen, verändern zu versuchen, oder zu unterdrücken.

Nichtaktion:

Es gibt also einen Bereich, in dem das Denken nicht richtig funktioniert. Nun könnte man fragen: Wir konnten doch bisher nichts dagegen tun, wieso sollte sich etwas ändern, wenn wir nichts dagegen zu tun versuchen?
Bisher waren wir weit davon entfernt, nichts dagegen tun. Es ist wohl eher so gewesen, daß wir nichts gegen das „Dagegen Tun“ getan haben. Denn es hat sich gewohnheitsmäßig automatisiert.
Zum Beispiel unterdrücken wir unseren Ärger. Das ist eindeutig eine Aktion. Auch, wenn wir das für eine Nichtaktion halten.
Der Versuch, eine Nichtaktion einzuleiten, ist eine Aktion.-
Nichtaktion besteht nicht aus Disziplinlosigkeit, denn Disziplinlosigkeit besteht aus automatischen Aktionen.
Nichtaktion ist weder eine positive Aktion, noch eine negative Aktion, weder eine Über-Aktion, noch eine ausgleichende Aktion.
Nichtaktion besteht vor allem aus dem Erkennen von sinnlosen Aktionen.
Nichtaktion ist sehr radikal, aber nur sinnvoll im Bereich der „Anomalie der Logik“
Man mag einwenden: Aber der Mensch will doch nach Höherem streben. Es ist doch legitim, sich nicht mit Bestehendem zufriedenzugeben.
Das ist richtig.
Es soll nur davor gewarnt werden, in einer Sackgasse weiterzufahren.

Tantra und Yoga (oder vom Umgang mit der Macht)

Hinter dem Begriff Tantra verbirgt sich weit mehr als sexuelle Praktiken. Es steht vielmehr für eine ganze Philosophie. Es ist hier vor allem die Rede von „Hingabe“ und „Loslassenkönnen“.
Yoga hingegen ist eine Technik zur Körperbeherrschung, welche zu Gesundheit und Wohlbefinden führen soll.
Sind diese beiden Begriffe unvereinbare Gegensätze ? Loslassen und Beherrschen ?
Weil ich meinen Körper als eine konkrete Sache betrachten kann, welche in materieller Form existiert, kann es wohl prinzipiell gelingen, durch ein Beherrschen, durch ein Machtausüben „über mich selbst“ also, zu einer besseren Gesundheit oder größeren Fitness mich selbst zu verändern.
Ganz anders aber sieht die Sache aber aus, wenn wir versuchen, unsere Psyche zu verändern. Der Mensch lebt im Konflikt zwischen dem, was ist, und dem was sein soll. In psychischer Hinsicht führt dieser Konflikt zu Selbsthaß. Der Versuch, etwas gegen diesen Selbsthaß zu tun wird zur Selbstverleugnung. Aus dieser Selbstverleugnung ergeben sich Rachegelüste und Destruktivität. Deshalb wird im Tantra von Hingabe gesprochen.
So sind Yoga und Tantra zwei gegensätzliche Handlungsweisen, welche beide in ihrem eigenem Bereich gültig sind. Verkehrte Handlung führt natürlich zu Problemen. So führt eine Hingabe im materiellen Bereich zu Lethargie, Disziplinlosigkeit, und unangebrachter Schicksalsgläubigkeit, während Machtausübung in diesem „imaginären“ Bereich zu Agression und Rachegelüsten ausartet.
In diesem Sinne neigt der heutige Mensch dazu, Dinge zu verbinden, die nicht verbunden sind. Und außerdem, Dinge zu trennen, die nicht getrennt sind. Wir werden dafür ein Gefühl entwickeln müssen.

Könnte an diesen Dingen ein Körnchen Wahrheit sein?

freundliche Grüße
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  #65  
Alt 25.03.2008, 22:16
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Erst mal trete ich ins Fettnäpfchen, das tue ich immer gerne.

Friedrich Nietzsche läßt es ein altes Weiblein sagen, nachdem Zarathustra im ersten Teil im Kapitel „Von alten und jungen Weibern“ mit einem alten Weiblein philosophiert.

Zitat:
Und nun nimm zum Danke eine kleine Wahrheit! Bin ich doch alt genug für sie!
Wickle sie ein und halte ihr den Mund: sonst schreit sie überlaut, diese kleine Wahrheit.
Gib mir , Weib, deine kleine Wahrheit, sagte ich.
Und also sprach das alte Weiblein: Du gehst zu Frauen? Vergiß die Peitsche nicht.

War er wieder einmal stinksauer auf die braven Christen? Oder warum äußert er sich so? Sicher, in den vorherigen knapp 2 Seiten Sprüche über Frauen, da weist er deutlich auf die Gefährlichkeit der Frauen für den Mann hin, aber was er damit sagen wollte, das bleibt irgendwie offen, oder??

Man kann es nicht ausschließen, daß er vielleicht doch irgendwie frauenfeindliche Töne anschlug, es kann aber auch Humor oder purer Zynismus gewesen sein, was meint ihr?

Und hier noch ein Text mit ziemlich viel Humor:

Zur Genealogie der Moral - Friedrich Nietzsche -
Aus der ersten Abhandlung, Abschnitt 13 (14):


- Will jemand ein wenig in das Geheimnis hinab- und hinuntersehn,
wie man auf Erden Ideale fabriziert? Wer hat den Mut dazu? ...

Wohlan! Hier ist der Blick offen in diese dunkle Werkstätte. Warten
Sie noch einen Augenblick, mein Herr Vorwitz und Wagehals: Ihr
Auge muß sich erst an dieses falsche schillernde Licht gewöhnen ...

So! Genug! Reden Sie jetzt! Was geht da unten vor? Sprechen Sie aus,
was Sie sehen, Mann der gefährlichsten Neugierde -jetzt bin ich der,
welcher zuhört. -

- "Ich sehe nichts, ich höre um so mehr. Es ist ein vorsichtiges tücki-
sches leises Munkeln und Zusammenflüstem aus allen Ecken und
Winkeln. Es scheint mir, daß man lügt; eine zuckrige Milde klebt an
jedem Klange. Die Schwäche soll zum Verdienste umgelogen werden,
es ist kein Zweifel! - es steht damit so, wie Sie es sagten"-

- Weiter!
- "und die Ohnmacht, die nicht vergilt, zur „Güte“; die ängstliche
Niedrigkeit zur „Demut“; die Unterwerfung vor denen, die man haßt,
zum „Gehorsam“ (nämlich gegen einen, von dem sie sagen, er befehle
diese Unterwerfung, - sie heißen ihn Gott). Das Unoffensive des
Schwachen, die Feigheit selbst, an der er reich ist, sein An-der-Tür-
stehn, sein unvermeidliches Warten-müssen kommt hier zu guten
Namen, als „Geduld“, es heißt wohl auch die Tugend; das Sich-nicht-
rächen-Können heißt Sich-nicht-rächen-Wollen, vielleicht selbst
Verzeihung („denn sie wissen nicht, was sie tun - wir allein wissen es,
was sie tun!“). Auch redet man von der „Liebe zu seinen Feinden“ -
und schwitzt dabei."

- Weiter!
- "Sie sind elend, es ist kein Zweifel, alle diese Munkler und
Winkel-Falschmünzer, ob sie schon warm beieinander hocken - aber
sie sagen mir, ihr Elend sei eine Auswahl und Auszeichnung Gottes,
man prügele die Hunde, die man am liebsten habe; vielleicht sei dies
Elend auch eine Vorbereitung, eine Prüfung, eine Schulung, vielleicht
sei es noch mehr - etwas, das einst ausgeglichen und mit ungeheuren
Zinsen in Gold, nein! in Glück ausgezahlt werde. Das heißen sie „die
Seligkeit."

- Weiter!
- "Jetzt geben sie mir zu verstehen, daß sie nicht nur besser seien als
die Mächtigen, die Herrn der Erde, deren Speichel sie lecken müssen
(nicht aus Furcht, ganz und gar nicht aus Furcht! sondern weil es Gott
gebietet, alle Obrigkeit zu ehren) - daß sie nicht nur besser seien, son-
dern es auch „besser hätten“, jedenfalls einmal besser haben würden.
Aber genug! genug! Ich halte es nicht mehr aus. Schlechte Luft!
Schlechte Luft! Diese Werkstätte, wo man Ideale fabriziert - mich
dünkt, sie stinkt vor lauter Lügen."

- Nein! Noch einen Augenblick! Sie sagten noch nichts von dem
Meisterstücke dieser Schwarzkünstler, welche Weiß, Milch und
Unschuld aus jedem Schwarz herstellen: - haben Sie nicht bemerkt, was
ihre Vollendung im Raffinement ist, ihr kühnster, feinster, geistreichster,
lügenreichster Artisten-Griff? Geben Sie acht! Diese Kellertiere voll
Rache und Haß - was machen Sie doch gerade aus Rache und Haß?
Hörten Sie je diese Worte? Würden Sie ahnen, wenn Sie nur ihren Worten
trauten, daß Sie unter lauter Menschen des Ressentiment sind? ...
- "Ich verstehe, ich mache nochmals die Ohren auf (ach! ach! ach!
und die Nase ). Jetzt höre ich erst, was sie sooft schon sagten: „Wir
Guten - wir sind die Gerechtem - was sie verlangen, das heißen sie
nicht Vergeltung, sondern „den Triumph der Gerechtigkeit; was sie
hassen, das ist nicht ihr Feind, nein! sie hassen das „Unrecht“, die
„Gottlosigkeit“; was sie glauben und hoffen, ist nicht die Hoffnung auf
Rache, die Trunkenheit der süßen Rache ( - „süßer als Honig“ nannte
sie schon Homer), sondern „der Sieg Gottes“, des gerechten Gottes über
die Gottlosem; was ihnen zu lieben auf Erden übrigbleibt, sind nicht
ihre Brüder im Hasse, sondern ihre „Brüder in der Liebe“, wie sie
sagen, alle Guten und Gerechten auf der Erde."
- Und wie nennen sie das, was ihnen als Trost wider alle Leiden des
Lebens dient - ihre Phantasmagorie der vorweggenommenen zu-
künftigen Seligkeit?
"- Wie? Höre ich recht? Sie heißen das „das jüngste Gericht“ das
Kommen ihres Reichs, des „Reichs Gottes“ - einstweilen aber leben sie
„im Glauben“, „in der Liebe“, „in der Hoffnung“."
-Genug! Genug!


freundliche Grüße
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  #66  
Alt 15.04.2008, 14:30
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Wieder erscheint ein Artikel zu dem Thema, das mich wohl am Meisten beschäftigt und interessiert:

14. April 2008
Hirnforschung
Freier Wille - eine Illusion?
Schon bevor wir eine Entscheidung bewusst treffen, ist sie bereits im Gehirn ablesbar. Durch die Ergebnisse einer neuen Studie wird die Existenz eines freien Willens in Frage gestellt. Würden wir über jeden unserer Schritte oder jeden Atemzug nachdenken, wir wären hoffnungslos überfordert. "Viele Prozesse im Gehirn laufen unbewusst ab", erklärt John-Dylan Haynes vom Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience in Berlin. "Von unseren Entscheidungen aber glauben wir in der Regel, dass wir sie bewusst fällen." In ihrer Untersuchung, die die Forscher im Fachmagazin "Nature Neuroscience" veröffentlichten, machten die Wissenschaftler allerdings eine beunruhigende Entdeckung: Schon bis zu zehn Sekunden vor der bewussten Entscheidung weiß anscheinend das Gehirn schon darüber Bescheid........

3 Links dazu:
http://www.focus.de/wissen/wissensch...id_282185.html
http://www.stern.de/wissenschaft/men...on/617174.html
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/11403

Neu ist das Thema nicht gerade, wie es auch in diesen Artikeln nachzulesen ist. Schon 2001 habe ich einen Artikel dieser Art gesehen, der mich dann zu folgendem Text inspiriert hat:

Wissenschaft und Bhagavad-Gita
oder: Der imaginäre Charakter der Psyche

Die Psyche ist eine Illusion. Aber eine sehr hartnäckige, wurde behauptet.
Letzten Endes wäre sie wohl nicht existent. Es gäbe sie nur, weil wir sie fortwährend neu erschaffen, und an sie glauben!
Diese These ist nicht neu. Im Gegenteil: Seit mehreren Jahrtausenden ist sie bekannt und ebensolange wird das Wissen darüber gelehrt. Zum Beispiel ist diese Sache ein wesentlicher Bestandteil der indischen Philosophie. Bis heute werden in Indien sogar schon Studenten und Schüler damit konfrontiert. Auch der Buddhismus und speziell der Zen-Buddhismus beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema.
Auf Lateinisch wurde der Begriff „Ego“ für Psyche gebraucht. Das „Ich“ ist gemeint, oder manchmal wird in diesem Zusammenhang auch „falsches Ego“ gesagt.

In neuester Zeit kommt gerade die Gehirnforschung zu dem gleichen Ergebnis. Die österreichische Zeitschrift „Profil“ hatte am 30. Juli 2001 eine Ausgabe (Nr.31) mit der Coverstory: „Die Suche nach dem Ich“ herausgegeben. Unter der Überschrift stand folgende Einleitung:
„Gehirnforschung. Mit modernster Technik liefern Wissenschaftler immer dichtere Indizien für eine provokante These: Geist und Bewußtsein sollen endgültig als perfekte Fiktion des Gehirns entlarvt werden. Ist der Mensch in Wirklichkeit bloß eine Bio-Maschine?“ Aus diesem Artikel werde ich gleich noch zitieren.

Verschiedene Wege führen zum selben Ziel

Zitat aus der Zeitschrift „Profil“ vom 30. Juli 2001 (Nr.31, Seite 11:
„Welcher Kunstgriffe sich die Biomaschine im Kopf bei der Schaffung unserer Wünsche, Begierden und Absichten bedient, läßt sich an einem einfachen Beispiel zeigen. Selbst für banale Entscheidungen wie “Ich möchte jetzt einen Kaffee“ leistet der schwabbelige Neurocomputer enorme Rechenarbeit. Am Anfang steht möglicherweise ein Durstgefühl, ausgelöst von Neuronen, die von Sensoren erregt werden – welche wiederum den Salzgehalt des Blutes überwachen. Daraufhin entbrennt eine hitzige Debatte zwischen Hirnzentren, die Ängste vor zuviel Koffein haben, und Arealen im limbischen System – einer für Gefühle zuständigen Region – die mit Kaffee nur angenehme Empfindungen verbinden. Erinnerungen an den letzten Kaffeehausbesuch kommen ebenso ins Spiel, wie die Frage, ob für die kleine Pause überhaupt Zeit ist. Was von der regen Hirntätigkeit letztlich ins Licht des Bewußtseins dringt und von uns als freie Entscheidung empfunden wird, ist nur das endgültige Abstimmungsergebnis aller beteiligten Synapsen. Bis dahin hat das mysteriöse Ich nicht einmal registriert, dass im Hintergrund überhaupt diskutiert wurde. Bequem gibt er sich der Selbsttäuschung hin, alleiniger Machthaber über die Welt im Kopf zu sein, obwohl es immer erst zu Wort kommt, wenn die Entscheidungsfindung längst gelaufen ist.“

Diesem Zitat will ich ein weiteres gegenüberstellen, das aus einem anderem Zeitalter stammt.
(Bhagavadgita „Das Lied der Gottheit“ 3.24 – 3.29, Reclam 7874) :
(Erklärung: 1. Die Bhagavadgita spielt ~ 3000 v.Chr. und ist ein Gedicht aus dem Mahabharata, in dem die Gottheit (Krischna) als Wagenlenker Arjunas Streitwagen dirigiert. Der Kämpfer zaudert, weil er in den gegnerischen Reihen seine Verwandten erkennt. Die Gottheit erklärt ihm, was wirklich los ist, und nimmt ihm damit jeden Zweifel. 2. Die „Gunas“ sind die 3 Erscheinungsweisen der materiellen Natur, die das große Rad der Welt am Laufen halten.)

Die „Gottheit“ spricht zu Arjuna:

„Denn sollte jemals es geschehn,
Daß ich nicht handle ohne Rast,
Die Menschheit hätte sich schon längst
Dann meinem Beispiel angepasst.
Die Wesen würden nichts mehr tun,
Weil alle nur mein Tun erhält;
Die Kasten würden sich verwirr’n
Zugrunde ging die ganze Welt.
Nur Toren handeln wahnbetört,
Daß ihnen werde Lohn zuteil,
Die Weisen handeln frei von Hang,
Allein nur für der Menschheit Heil.
Der Wissende verwirre nicht
Den Sinn dess‘ der am Handeln hängt,
er heiße ihre Werke gut
Und handle still in mich versenkt.
In Wahrheit handeln in der Welt
Allein die „Gunas“ der Natur,
Verblendet durch sein Selbstgefühl,
Der Tor glaubt selbst zu handeln nur.

Doch wer da „Gunas“ Werk und Selbst
Voll Weisheit auseinanderhält,
Weiß „Gunas“ wirken hier auf sich,
Und hängt nicht an der Sinnenwelt.
Es haftet an der Gunas Werk
Der, der nicht Geist und „Gunas“ trennt,
Drum soll den Toren nicht verwirr’n,
Der Weise, der die Wahrheit kennt.“

Eine seltsame Übereinstimmung, nicht wahr? Wie kamen die alten Inder wohl an dieses Wissen, so ganz ohne Elektroden und High-Tech? Wie weit ist es eigentlich her mit unserer High-Tech-Hochkultur, die Jahrtausende später sich anschickt, das Rad neu zu erfinden?
Das letzte Zitat hat nun nicht nur die Ergebnisse der Gehirnforschung bestätigt, sondern auch schon philosophische Konsequenzen gezogen, und aufgezeigt, wie man damit umgehen kann. Auch ein deutlicher Warnhinweis wurde angebracht, der darauf hinweist, daß keineswegs nun alles sinnlos geworden ist, und daß man mitnichten deshalb alle Tätigkeit einstellen braucht. Im Gegenteil!
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir hat sich auf Grund dieser Betrachtungen die Welt auf den Kopf gestellt.
Da ruht die Last und die Verantwortung dieser Welt auf unseren Schultern, drückt uns nieder und plötzlich wird gesagt: Das einzig Schwere ist die Psyche, und überhaupt verkennt Ihr die Situation: Nicht ihr tragt die Welt, sondern die Welt trägt euch!
Man kommt sich vor wie ein Clown, der sich abplagt mit einem nicht vorhandenem Gewicht.

Es war auch die Gehirnforschung, die, allerdings schon vor längerer Zeit, gezeigt hat, daß der menschliche Körper eigentlich keinen Schlaf braucht. Zugegeben, er braucht Ruhepausen, aber schlafen tut nur die Psyche. Sie ist es, die im Schlaf unverarbeitete Vorgänge in Träumen verarbeiten muß, die ihr aus dem Anspruch nach der Oberhohheit entstehen. Und wenn der Mensch zu lange nicht schläft, wird er verrückt. Was geschähe aber, wenn die Psyche ersatzlos gestrichen, oder zumindest stark reduziert werden könnte?
Schon hat man von Jogis gehört, die nur 3 Stunden Schlaf brauchen. Mir fällt auch ein Prominenter ein, der diese Theorie untermauert. (Die Leute lassen sich ja heute nicht mehr beeindrucken, wenns nicht ein Prominenter sagt) Da hat einmal ein junger Mann zu Beginn der gültigen Zeitrechnung im nahen Osten gelebt, dessen umstürzlerische Thesen dem dortigen System ein Dorn im Auge war. Das ging soweit, daß er vom Geheimdienst gestellt und umgebracht wurde. Das dortige Volk hat seine Thesen nie in Erwägung gezogen, jedoch später haben irgendwelche Morgenlandfahrer diese Thesen nach Rom gebracht, wo sie von Vielen begeistert aufgenommen wurden. Sicherlich haben auch diese Erkenntnisse dazu beigetragen, daß das degenerierte römische Reich kurz darauf zusammenbrach. Soviel zur Brisanz von solchen Thesen. Dieser junge Mann nun, Sie haben seinen Namen längst erraten, hat sich ganz öffentlich darüber beschwert, daß niemand mit ihm wachen kann. Diese Geschichten kennen wir im Westen ja alle auswendig, sodaß Zitatangaben nicht nötig sind. Es war übrigens derselbe Mann, der schon so weit erleichtert war, daß er es wagen konnte, am oberen Jordan-See über das Wasser zu wandeln. Noch heute erinnert eine Kneipe dort an diese Begebenheit:
St. Peter’s Fisch-Restaurant....
Der untere Jordan-See ist mittlerweile schon so versalzen, daß er fast jedermann trägt - gut zum üben!
(Ein wenig Spaß muß sein)

freundliche Grüße
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